Der Fleischkonsum in Deutschland ist weiterhin spürbar rückläufig. Ein Grund für den sinkenden Verzehr ist die wachsende Vielfalt an Fleischersatzprodukten. Der Markt erlebt seit mehreren Jahren mit pflanzlichen Alternativen einen regelrechten Boom. Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden hierzulande im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 rund 70 Prozent mehr Fleischersatzprodukte hergestellt. Inzwischen hat die Zahl der Erzeugerfirmen die 50er Marke überschritten. Auch die Herstellung von Lebensmitteln aus Zellkulturen befindet sich auf Wachstumskurs. Immer mehr Forschungseinrichtungen arbeiten an der Entwicklung von In-vitro-Fleisch sowie aus Mikroorganismen gewonnenen Milchproteinen. Die britische Regierung hat jüngst dem Unternehmen „Cellular Agriculture Manufacturing Hub“ (CARMA) eine finanzielle Förderung über knapp 13,7 Millionen Euro für ein sieben Jahre dauerndes Projekt zugesichert, das helfen soll, “Laborfleisch” in großem Maßstab herzustellen, die Produktionskosten zu senken und diese Lebensmittel für alle verfügbar zu machen. Zudem wollen sich die Forscher mit der Entwicklung von Lebensmitteln wie nachhaltigem Palmöl durch Präzisionsfermentation befassen.
Für die Sicherheit dieser aus Zellkulturen gewonnenen Lebensmitteln ist die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA zuständig. Bei der künftigen Bewertung wird die Behörde auch mit Herstellern und der Gesellschaft im Allgemeinen zusammenarbeiten. „Wir sind zuversichtlich, dass die von unseren Experten erstellten Leitlinien für neuartige Lebensmittel zusammen mit den anderen einschlägigen sektorübergreifenden Leitlinien der EFSA für diesen Zweck geeignet sind. Tatsächlich haben wir in den letzten Jahren über hundert Anträge für eine Vielzahl neuartiger Lebensmittel anhand dieser Leitlinien bewertet. Dennoch überprüfen wir sie regelmäßig, um sicherzustellen, dass sie in Bezug auf die Fortschritte in Wissenschaft und Technologie stets auf dem neuesten Stand sind“, erklärt Wolfgang Gelbmann, leitender wissenschaftlicher Referent bei der EFSA im Bereich neuartige Lebensmittel. Laut Aussagen der EU-Kommission könne die Zellkulturtechnologie einen potenziellen Beitrag zum Erreichen der Ziele der EU-Strategie „vom Hof auf den Tisch“ für faire, sichere, gesunde und ökologisch nachhaltige Lebensmittelsysteme leisten. Letztendlich werden aber die Verbraucher:innen entscheiden, in welche Richtung sich dieser Markt entwickeln wird.
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Vetion Fokusthema: Fleischlos glücklich