Am heutigen Donnerstag (8.6.2023) findet die Hauptversammlung der European Association of Establishments for Veterinary Education (EAEVE) erstmals in Leipzig statt. An der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig werden sich Vertreter:innen veterinärmedizinischer Bildungsstätten aus aller Welt in den nächsten 3 Tagen über neue Entwicklungen in der tiermedizinischen Ausbildung austauschen und Netzwerke knüpfen. Einer der zu diskutierenden Themen wird der Tierärztemangel sein. „Deutschland gehen die Tierärzt:innen aus. Besonders in der tierärztlichen Versorgung der landwirtschaftlichen Nutztiere gibt es viele offene Stellen“, sagt der Dekan der Vetmed Uni Leipzig, Prof. Thomas Vahlenkamp. Umso wichtiger sei es, die Wertschätzung für den Beruf zu erhöhen und mehr auszubilden.
„Das Haustier spielt eine immer größere Rolle als Familienmitglied. Die Anzahl der in deutschen Haushalten gehaltenen Hunde und Katzen ist mittlerweile auf über 25 Millionen gestiegen“, so der Leipziger Dekan, der aber auch Lücken in der fachlich qualifizierten Versorgung anderer Bereiche sieht. Diese seien in der Nutztiermedizin, dem öffentlichen Veterinärwesens mit der Lebensmittelhygiene, dem Tierschutz sowie in der Tierseuchenbekämpfung schon jetzt sichtbar. Um den Tierärztemangel auch langfristig abzubauen, sieht Vahlenkamp eine Lösung darin, das Berufsbild bei Studierenden wie auch in der Öffentlichkeit besser zu vermitteln und die Wertigkeit des Berufes in seinen unterschiedlichen Facetten bewusst zu machen. Nur so könne die Abdeckung hoheitlicher Aufgaben auch in Zukunft gewährleistet werden.
„Wir müssen an den bestehenden fünf veterinärmedizinischen Bildungsstätten in Deutschland mehr ausbilden“, fordert der Leipziger Dekan. Knapp 1.000 Interessierte bewerben sich jedes Jahr für einen der 140 Studienplätze an der Vetmed Leipzig, das Interesse ist demnach da. Da es bereits jetzt einen großen Bedarf an Tierärzt:innen in Deutschland gibt, der aller Voraussicht nach wachsen wird, hat die Branchen-Initiative tierarztmangel.de mit dem „Wörlitzer Memorandum“ 14 Forderungen bzw. Lösungsvorschläge zum Abbau des Tierarztmangels aufgestellt.