Vom 22. bis 25. November fand in Berlin der Jahreskongress der DVG statt. Integriert in dieses Event waren 16 Fachgruppentagungen. All das sowie ein ausgewogenes und spannendes Programm sorgten neben dem Standort Berlin dafür, dass mehr als 2.650 Personen diese Präsenzfortbildung im Neuköllner Hotel Estrel besuchten.
Nach der Begrüßung am Donnerstagabend durch den DVG-Präsident Prof. Martin Kramer sowie durch den Präsidenten der DGK-DVG, Prof. Dr. Andreas Moritz, und durch die diesjährigen Organisatoren des DVG-Kongresses, die Familie van Suntum/Klasen aus Germersheim, sprach die Pferdeexpertin Prof. Dr. Renate Weller aus Calgary über den gesellschaftlichen Wandel, das Problem mit den Generationsunterschieden und ihre Auswirkungen auf die veterinärmedizinische Ausbildung und Berufstätigkeit. In ihren Augen muss aufgrund des riesigen Wissenszuwachses die Ausbildung entschlackt und das Erlernen praktischer Fähigkeiten sowie das kritische Hinterfragen von Wissen und sogenannter Fakten gefördert werden. Sie forderte jeden einzelnen Hochschullehrer auf, seine Vorlesungen zu entschlacken und an die neuen Lerneigenschaften der jungen Generation anzupassen. Den weiteren Chancen und Risiken von KI sieht sie positiv und ohne Furcht entgegen. Gleichzeitig forderte sie die Veterinärmediziner auf, die sich daraus für die Tiermedizin ergebenden Möglichkeiten für Wissenschaft, Forschung und Praxis zu nutzen. Ähnlich sieht den Generationenkonflikt auch Dr. Rolf Nathaus, der in seinem Vortrag am Freitagmorgen das Problem Tierarztmangel im Blick hatte und verschiedene Lösungsansätze skizzierte, die auch auf der gleichnamigen Webseite zu finden sind.
Ansonsten gab es wie immer ein vielseitiges und buntes Programm zu den unterschiedlichsten Tierarten, die sich mit Wissenschaft und Praxis, Gegenwart und Zukunft auseinandergesetzt haben.
Begleitet wurde die Fortbildungsveranstaltung auch durch eine Industrieausstellung, die mit 105 Ausstellern wieder recht gut gebucht war. Neben den Playern aus der veterinärpharmazeutischen Industrie und der Futtermittelbranche, waren vor allem die verschiedenen Praxisgruppen vertreten. Es gab aber auch den ein oder anderen neuen Aussteller, der mit innovativen Produkten aufwarten konnte, wie beispielsweise die Neoplas med GmbH, die ein Kaltplasmagerät sowie seine vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten, u.a. die Verbesserung der Wundheilung, vorgestellt haben.
Aber natürlich durften auch die verschiedenen Preisverleihungen auf dem DVG Congress nicht fehlen. So ging die Richard-Völker-Medaille 2023 an Prof. Dr. Michael Fehr (Hannover). PD Dr. Mirja Nolff (Zürich) und Dr. Kerstin von Pückler (Gießen) wurden mit dem Förderpreis der DGK-DVG ausgezeichnet. Weiterhin gab es viele Auszeichnungen für Nachwuchswissenschaftler, die für ihre Vorträge oder Poster prämiert wurden.
Im Anschluss an die Eröffnungsfeier gab es noch einen entspannten und kollegialen Austausch unter Kollegen im Rahmen der „Berliner Sause“ bei Currywurst und Bier.