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Schafzüchter wegen Blauzungenkrankheit besorgt

19.07.2024

Seit dem vergangenen Herbst breitet sich die Blauzungenkrankheit (BTV) von Westen her immer weiter aus. Der Erreger wird über Stechmücken (Gnitzen) auf Wiederkäuer übertragen. Die finden mit dem ständigen Wechsel aus Regen und Sonne in Deutschland gerade optimale Lebensbedingungen vor. Dadurch erhöht sich die Zahl der BTV-Infektionen. Wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) erklärt, liegt die Zahl in Nordrhein-Westfalen inzwischen im dreistelligen Bereich. Betroffen seien neben Rindern und Ziegen besonders Schafe.

Laut Informationen des WDR wurde mehrere Fälle der BTV bei Schafen im Kreis Warendorf festgestellt. Auch im Ennepe-Ruhr-Kreis sind inzwischen drei Fälle bekannt. Im Tierseucheninformationssystem sind bislang in diesem Jahr in NRW 165 Fälle gelistet. Wegen der steigenden Zahl an BTV-Ausbrüchen im Land und des erhöhten Risikos aufgrund der Gnitzen-Ausbreitung, hatte die Region Hannover dringend zu einer schnellen Notimpfung von Wiederkäuern aufgerufen. In einer Stellungnahme hat die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) an die Halter:innen von Schafen und Rindern appelliert, ihre Tiere, sofern diese in nicht-BTV 3-freien Gebieten sowie angrenzenden Regionen stehen, unverzüglich gegen BTV 3 zu impfen.

Im Juni 2024 hatte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) per Eilverordnung die sofortige, aber übergangsweise Anwendung von drei Impfstoffen gegen den Serotyp 3 des Blauzungenvirus gestattet.  Für den Schafzuchtverband NRW stellt sich die Lage zunehmend dramatisch dar: „Mittlerweile berichten viele Betriebe von Überforderung. Viele Tiere sind erkrankt, müssen intensiv betreut werden. Die Tierärzte, die noch mitten im Impfen waren, sind vollauf beschäftigt und haben vielfach keine Kapazitäten mehr“, heißt es auf der Website des Verbands. Die für Menschen ungefährliche übertragene Blauzungenkrankheit kann für Schafe, Ziegen, Alpakas, Lamas und Rinder tödlich enden. „Klinische Symptome sind Teilnahmslosigkeit, hohes Fieber, vermehrtes Speicheln, Rötung und Schwellung der Kopfschleimhäute sowie die Schwellung und Blaufärbung der Zunge. Die Tierseuche ist anzeigepflichtig“, schreibt der Ennepe-Ruhr-Kreis.

Land und Forst