Mangelnde Artenkenntnis bei jüngeren Menschen

09.04.2025

Das Wissen über Tier- und Pflanzenarten ist die Grundlage für funktionierende Ökosysteme und auch für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Leider kennen immer weniger jüngere Menschen die heimischen Arten. Eine aktuelle Studie der Technischen Universität Berlin, an der 467 Personen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren (der sogenannten Generation Z) sowie 133 älteren Erwachsenen zwischen 30 and 76 Jahren teilnahmen, hat ergeben, dass die Artenkenntnis bei jüngeren Menschen sehr viel geringer ist als bei älteren Personen. Bei der Gruppe zwischen 15 und 29 Jahren konnten durchschnittlich lediglich 5 von 12 der präsentierten Arten erkannt werden. Besonders bei Schmetterlingen und Wildpflanzen fiel die Artenkenntnis der Jüngeren im Vergleich zu den älteren Personen deutlich ab.

Während die Brennnessel (86 Prozent), der Haussperling (67,3 Prozent) und der Zitronenfalter (58,2 Prozent) noch relativ häufig erkannt wurden, konnten die jüngeren Teilnehmer:innen Arten wie die Rosskastanie (52,8 Prozent), die Elster (41,5 Prozent) und den Kleine Fuchs (10,8 Prozent) am seltensten benennen. Damit einhergehend ist auch das Gefühl der Naturverbundenheit sowie die Bereitschaft, sich aktiv für den Naturschutz zu engagieren, deutlich geringer bei der Generation Z als bei älteren Generationen ausgeprägt. 

„Der Schutz der biologischen Vielfalt ist eine Herausforderung für heutige und zukünftige Generationen – auf globaler wie lokaler Ebene. Viele Studien haben nachgewiesen, wie wichtig Naturerfahrungen, eine emotionale Verbindung zur Natur sowie Wissen über Tier- und Pflanzenarten sind, damit Menschen sich für die Natur einsetzen. Allerdings wurde auch gezeigt, dass aufgrund veränderter Lebensstile Kinder und Jugendliche häufig weniger Kontakt zur Natur haben und auch weniger als Erwachsene über Natur wissen. Damit wird die Befürchtung verbunden, dass sich zukünftige Generationen weniger für die Erhaltung der Natur einsetzen werden“, sagt Prof. Dr. Tanja Straka, Institut für Ökologie der TU Berlin.

Die mangelnde Artenkenntnis habe jedoch Folgen für Natur und Landwirtschaft sowie letztlich auch für uns alle, sagen die Landwirt:innen. Denn wer die Natur nicht kennt, versteht auch nicht, warum sie geschützt werden muss. Wer nicht weiß, welche Blüte Wildbienen anzieht oder welche Hecke dem Rebhuhn Schutz bietet, der unterschätzt den Wert einer vielfältigen Agrarlandschaft.

Doch laut der Studie ist die Naturverbundenheit nicht verschwunden, sie muss nur geweckt werden, und Artenkenntnis ist zudem erlernbar. Es braucht Vorbilder, die ihr Wissen teilen. Landwirte haben hier eine besondere Rolle: Sie können nicht nur Lebensmittel produzieren, sondern auch Wissen säen. 

TU Berlin