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Augen auf bei der Studienwahl

19.10.2021

Mitte Oktober 2021 beginnt wieder ein neuer Jahrgang angehender Kolleginnen und Kollegen das Studium der Veterinärmedizin. Insgesamt gehören bundesweit gut 1.000 zu den Glücklichen, die einen der beliebten Studienplätze an einer der fünf Hochschulen in Deutschland ergattern konnten. Beworben haben sich etwa 4x so viele. Das Studienfach Tiermedizin gehört zu einem der beliebtesten, besonders bei jungen Frauen. Kein Wunder, bietet die Approbation als Tierärztin oder Tierarzt doch zahlreiche Betätigungsfelder neben der kurativen Praxistätigkeit, wie beispielsweise im Veterinäramt, im Bereich der Lebensmittelsicherheit und -Überwachung, Tierschutz, Tierseuchen, in der Wissenschaft und Lehre oder in der Industrie im Marketing oder der Forschung, um nur einige Möglichkeiten zu nennen. Weitere stellt die Broschüre Beruf Tierarzt vor.

Lernen, lernen, lernen – das Studium ist kein Spaziergang

Die Regelstudienzeit des Studiums der Veterinärmedizin beträgt 11 Semester und ist unterteilt in einen theoretisch-wissenschaftlichen und einen praktischen Teil. Vor allem der theoretisch-wissenschaftliche Teil bis zum Physikum erscheint dabei geprägt zu sein durch praxisferne Fächer, bis Mann/Frau im 5. Semester dann die ersten Tiere zu sehen und zu fassen bekommen.

Der Weg zur Approbation und damit zur Berufserlaubnis für Tierärztinnen und Tierärzte ist zudem lang und durch viele, vor allem mündliche Prüfungen gekennzeichnet. Daher sollte jeder Studierende eine große Bereitschaft zum Lernen haben. Zudem ist die Zahl der aufzuwendenden Wochenstunden nahezu in jedem Semester mit bis zu 42 fast immer ausgefüllt. Auch von der Vorstellung wochenlanger Semesterferien sollte sich jede/jeder rasch verabschieden, denn währenddessen finden entweder Prüfungen oder Praktika statt, in der Regel jedoch beides.

Hervorragende Aussichten und vielfältige Möglichkeiten

Kein Wunder also, dass die Zahl der Desillusionierten mit jedem Semester eher zunimmt, wie eine Studie des Dessauer Zukunftskreises zeigt. Dennoch kein Grund, die Flinte vor dem 3. Teil des Staatsexamens ins Korn zu werfen, da die Vielfalt der beruflichen Möglichkeiten für jeden einen guten Job bereithält. Darüber hinaus sind kurative Tierärztinnen und Tierärzte so gefragt wie nie zuvor, weshalb sich auch die Arbeitsbedingungen in den letzten Jahren stark verbessert haben und noch weiter verbessern werden. Dennoch sollte nicht aus den Augen verloren werden, warum man sich einst für dieses Studium entschieden hat: nämlich in der Regel, um Tieren zu helfen. Doch diese werden leider unbequemer Weise auch außerhalb der Kernarbeitszeiten, nachts und am Wochenende krank, weshalb die Teilnahme an Not-, Nacht- und Wochenenddiensten für jeden in einem gewissen Rahmen selbstverständlich sein sollte, der kurativ arbeiten möchte.

Zudem gehört der Beruf der praktischen Tierärztin/ des praktischen Tierarztes zu den sogenannten Freien Berufen, was einige Vorteile mit sich bringt. Dies ist zum einen die Option, sich relativ leicht selbstständig machen zu können durch eine niedergelassene Praxis. Dies bedeutet einerseits persönliche Freiheit und viele Gestaltungsmöglichkeiten. Auf der anderen Seite benötigte Mann/Frau Mut zum Risiko, auch wenn dieses überschaubar ist, sowie Lust auf Verantwortung und Aufgabe der vermeintlichen Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses.

So oder so, die Voraussetzungen für ein erfolgreiches und erfülltes Berufsleben als Tierärztin/Tierarzt sowohl in der Selbstständigkeit als auch im Angestelltenverhältnis sind aktuell rosig, werden doch TierärztInnen, vor allem im ländlichen Raum, stark gesucht – Tendenz steigend. Dies gilt auch für den Öffentlichen Dienst und TierärztInnen in der Industrie. Durch die Corona-Pandemie hat sich auch hier einiges getan in Sachen Mobiles Arbeiten und neue Arbeitszeitmodelle, so dass Beruf-Familie-Freizeit immer häufiger in Einklang zu bringen sind.

Fortbildung ist Pflicht

Zum Schluss sei noch auf die lebenslange Fortbildungspflicht für Tierärztinnen und Tierärzte hingewiesen. Je nach Ausbildungs- und Spezialisierungsgrad beträgt diese 20 bis 40 Fortbildungsstunden im Jahr. Sie können durch den Besuch von Fortbildungen als auch durch die Teilnahme an Online-Fortbildungen absolviert werden, wie sie beispielsweise Myvetlearn.de, das Fortbildungsportal von ATF (Akademie für tierärztliche Fortbildung) und Vetion.de, anbietet. Durch das Digitale OP-Buch ist ein Aneignen verschiedener Operationsverfahren und -techniken möglich.

Weiterhin gibt es diverse Möglichkeiten der Weiterbildung. Hier kann sowohl in Richtung Fachtierarzt als auch Diplomate gedacht werden. Zudem stehen verschiedene, meist berufsbegleitende Masterstudiengänge für eine Spezialisierung nach dem Studium zur Verfügung.