Am 14. Mai 2025 fand in Berlin-Mitte der politische Dialogtagung „Wir fürs Tier“ statt. Gastgeber war der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF), um den Austausch über die Bedeutung der Mensch-Tier-Beziehung und der Heimtierhaltung in der Gesellschaft zu fördern. Eingeladen waren Abgeordnete und ihre Mitarbeitenden, Repräsentanten aus politischen Parteien und Verbänden, Wissenschaftler und Experten aus verschiedenen Tier- und Bildungsorganisationen sowie Fachleute der Heimtierbranche und Journalisten.
Vetion.de war dort, um mehr über das Zusammenleben der Menschen mit Heimtieren und über die Bedeutung der Begegnung mit Tieren für die psycho-soziale Entwicklung des Menschen und für die gesamte Gesellschaft zu erfahren. Dies war nämlich nach der Eröffnung durch den ZZF-Präsidenten Norbert Holthenrich sowie der Grußworte des Vorsitzenden des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft (2021–2025) Herman Färber das Thema des 1. Diskussionsforums Umgang mit Heimtieren im Kindesalter und im Bildungswesen.
Zuvor jedoch gab es noch einen ins Thema einsteigenden und sehr interessanten Gastvortrag von Dr. Katharina Ameli, Interdisciplinary Centre for Animal Welfare Research and 3R (ICAR3R) – Arbeitsbereich Tierschutz & Zertifikatskurs Tiergestützte Dienstleistungen, Justus-Liebig-Universität Gießen. Sie erklärte die Mensch-Tier-Beziehung aus verschiedenen Blickwinkeln, also interdisziplinär gedacht und zeigte so interessante Ansätze und unterschiedliche Draufsichten auf.
Im 1. Diskussionsforum diskutieren Expertinnen und Experten über die Bedeutung des Kontakts von Kindern mit Tieren. Konsens bestand darin, dass dieser aus Sicht des Kindes als sehr wertvoll zu beurteilen ist, da Tiere dazu beitragen, dass Kinder Empathie und Verantwortungsbewusstsein ausbilden, aber auch dazu beitragen zu lernen, wie man in Konfliktsituationen handelt. Diskutiert wurde, wie der Kontakt von Kindern zu Tieren im Alltag, z.B. in Kindergärten und Schulen, gewährleistet werden kann und wie die Rahmenbedingungen gestaltet sein müssen. Welche Förderungen sind sinnvoll, wie kann aber auch das Haftungsrisiko minimiert und wie kann der Verantwortung gegenüber den Tieren ebenso gewahrt werden. An der Diskussion nahmen teil:
- Dr. Katharina Ameli, Justus-Liebig-Universität Gießen
- Dr. Stefan Hetz, Biologe; wissenschaftlicher Referent beim Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF)
- Sarah Kijewski, Lehrerin Europaschule Rheinberg und Mitglied im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde
- Lea Mirwald (MSc), Geschäftsführerin des österreichischen Vereins „Tierschutz macht Schule“
- Dr. Rainer Wohlfarth, Psychologischer Psychotherapeut; Leiter von „Ani.Motion“, Institut für tiergestützte Therapie in Sasbachwalden; bis 2020 Präsident der „European Society of Animal-Assisted Therapy“ (ESAAT); seit 2018 Vizepräsident der „International Society of Animal-Assisted Therapy“ (ISAAT)
Im 2. Diskussionsforum ging es um den „Umgang mit Hunden im öffentlichen Raum“, da die Hundehaltung, vor allem in urbanen Gebieten, immer wieder zu Konflikten führt und die Gesellschaft in Hundehalter und Nicht-Hundehalter spaltet. Dies geht häufig auch zu Lasten der Hunde, hat doch die Zahl der Giftköder-Auslagen in der Vergangenheit deutlich zugenommen. Es wurde nach Lösungen gesucht, wie u.a. die Politik beiden Lagern helfen kann, damit weniger Konflikte entstehen, aber auch, was jeder einzelne Bürger tun kann, um Konflikte zu vermeiden. An dieser Runde nahmen teil:
- Andreas Ackenheil, Rechtsanwalt und Gründer der Ackenheil Anwaltskanzlei für Tierrecht bei Mainz; Tierrechtsexperte in Funk und Fernsehen
- Jens Beeck, Mitglied des Deutschen Bundestages von 2017–2025; Initiator des „Parlamentskreis Hund“
- Markus Beyer, Vorsitzender Bundesverband Bürohund e.V.
- Karin Witthohn, Hundepflegerin im Salon; Vorstandsmitglied im Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF)
- Dr. Anne Zinke, Fachtierärztin für Tierschutz; Landestierschutzbeauftragte des Landes Brandenburg
Fazit: Viele Gedanken, aber nichts Konkretes. Gute Ideen werden zudem häufig durch die Bürokratie und die Planungs- bzw. Genehmigungsdauer behindert, obgleich man sich über die positive Rolle von Tieren für die Gesellschaft einig war.