DigiTier ist eine Vernetzungs- und Transfermaßnahme der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE). Sie wird vom Bundeministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert. Die Aufgabe von DigiTier ist es, die Förderung von Innovationen zur Digitalisierung in der Nutztierhaltung durch das BMEL bekannt zu machen.Die Bekanntmachung verfolgt das Ziel, mit digitalen Lösungsansätzen die Tiergesundheit und das Tierwohl zu verbessern, die Arbeitsbelastung der Landwirte zu verringern und die Rückverfolgbarkeit entlang der Wertschöpfungskette „Nutztierhaltung“ zu erhöhen. Aber auch der Wissenstransfer und die Vernetzung stehen im Fokus von DigiTier.
Vor diesem Hintergrund wurden und werden 13 innovative Verbundprojekte mit insgesamt ca. 12,5 Millionen Euro gefördert. Diese 13 Projekte wurden aus 57 eingereichten ausgewählt und am Mittwoch (05.06.2024) nahe dem Berliner Ostbahnhof vorgestellt.
Darunter z.B. ein KI-gestütztes System zur Verbesserung des Eutergesundheitsmanagements basierend auf bildbasierter Tieridentifikation (IQexpert), ein Früherkennungsprogramm von Rückenbedingten Lahmheiten bei der Kuh (MuKoLa), eine digitale Durchlaufwage für Weideschafe für ein tierindividuelles Monitoring(Smart Sheep Net) und ein sich selbst wartendes digitales Zaunsystem zur Förderung der Weidehaltung (SmartFence), um nur einige zu nennen.
Alle geförderten Projekte finden sich hier >>>
Natürlich wurde die Veranstaltung aber auch genutzt, um das Ansinnen von DigiTier noch einmal vorzustellen und die Ziele näher zu erläutern. Dies übernahm Frau Prof. Dr. sc. agr. Engel Arkenau. Sie ist die Leiterin der Unterabteilung 82 „Digitale Innovationen“ und Digitalisierungsbeauftragte der BMEL.
Im Gegensatz zu manch anderem Ministeriumsmitarbeiter steckt Prof. Arkenau sehr tief in der Materie, was für wirklich interessante Einblicke und Erkenntnisse sorgte, auch in der sich anschließenden Podiumsdiskussion gemeinsam mit Landwirt Georg Freisfeld, der Geschäfstführerin der dsp-Agrofrost Theresa Rumphorst und Prof. Dr. Eberhardt Hartung von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Hier ging es um die Frage, sind digitale Innovationen für einen nachhaltige Tierhaltung Realität oder Zukunftsvisionen? Grundsätzlich war man sich in der Runde einig, dass wir noch am Anfang stehen und es noch viel Luft nach oben gibt. Dies sowohl beim Ausbau eines flächendeckenden Internets, was vor allem auf dem Land vielerorts noch zu wünschen übriglässt. Zum anderen aber auch bei den Anwendungen selbst, die eben doch immer wieder störanfällig seien. Aber auch die Frage der Datensicherheit und der Datenhoheit muss weiter verbessert werden. Eine große Bedeutung liegt aber auch im Abholen der Anwender, in diesem Falle der Landwirte, um die Bereitschaft, solche Tools im Stall anzuwenden, zu schaffen.
Darum ging es auch in der Keynote des bekannten Food-Bloggers Hendrik Haase. Seine Themen sind die Zukunft der Lebensmittel, Esskultur und -politik im Allgemeinen und auch die Digitalisierung in diesem Bereich. Sein Thema heute: Agrikultur 4.0 – Die digitale Transformation unseres Lebensmittelsystems, was er mit zahlreichen Beispielen aus aller Welt kurzweilig wie gewohnt illustrierte.
Sein Credo: Deutschland darf die Kontrolle über die Zukunft nicht aus der Hand geben, sondern muss diese intensiv mitgestalten. Dazu gehört auch eine stärke Förderung von Innovationen und Start Ups.