Vom 18. bis 20. November 2021 fand im Berliner Hotel Estrel der DVG Congress als Hybrid-Veranstaltung statt. Insgesamt haben 2.300 Personen vor Ort und/oder online in Form eines Live-Streams teilgenommen. Trotz auch da schon steigender Inzidenzzahlen konnte diese Fortbildungsveranstaltung unter 2G gerade noch durchgeführt werden. Und aufgrund des guten Hygienekonzeptes von Hotel und Veranstalter ist es tatsächlich gelungen, endlich mal wieder eine Präsenzveranstaltung mit Live-Gesprächen und Diskussionen sowie einer „echten“ Industrieausstellung mit immerhin 82 Ausstellern zu genießen, wenn gleich das fortwährende Tragen der Maske mit den Stunden auch sehr anstrengend wurde. Dennoch machten 1.570 Personen von dem Besuch der Präsenzveranstaltung Gebrauch.
Es war den Tierärztinnen und Tierärzten deutlich anzumerken, wie groß die Freude war, mal wieder unter Kollegen zu sein. Dies war auch bei der Festveranstaltung zu 70 Jahre DVG am Donnerstagabend im Berliner Chamäleon Theater zu spüren, wo die geladenen Personen ausgelassen redeten, aßen und tranken. Natürlich galt auch hier ausnahmslos die Regelung 2G., ebenso wie bei der festlichen Verleihung des Felix-Wankel-Tierschutzforschungspreises, der am Freitagabend verliehen wurde.
In diesem Jahr ging der Preis der Felix-Wankel-Stiftung, die Forschungsarbeiten für die Reduzierung des Einsatzes sowie der Lebensbedingungen Versuchstieren sowie Initiativen im Sinne des Wohls von Nutztieren unterstützt, an Univ. Prof. Dr. med. vet. Rupert Palme vom Department für biomedizinische Wissenschaften der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Er wurde ausgezeichnet für seine Arbeiten zur nicht-invasiven Messung von Glukokortikoiden, nämlich über den Kot. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert.
Das Preisgeld über 5.000 Euro ging an Dr. Christian Lotz, stellv. Abteilungsleiter In-vitro-Testysteme am Translationszentrum für regenerative Therapien des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung ISC. Er wurde für die Entwicklung eines neuen Verfahrens ausgezeichnet, das es ermöglicht, eventuelle Augenreizung künftig ohne Tierleid zu testen und somit das Potenzial hat, nach rund 80 Jahren den Draize-Augentest abzulösen.
Ebenfalls mit 5.000 Euro wurde Frau Dr. iur. Charlotte E. Blattner ausgezeichnet. Sie erhielt den wissenschaftlichen Sonderforschungspreis 2021 für ihre Doktorarbeit zum Thema Extraterritoriale Jurisdiktion und die Herausforderungen. Damit setzte sie sich für mehr Tierschutz von Nutztieren ein, der auch nach Überquerung der Landesgrenzen rechtskräftig bleibt.
Insgesamt kann man von einem wegweisenden Kongresskonzept sprechen, das mutig von DVG-Vorstand und -geschäftsführung gewählt und von den TeilnehmerInnen anerkannt wurde, freut sich die DVG. Zudem sind vor Ort noch zwei neue Gruppierungen der DVG gegründet worden. Dies ist zum einen der Arbeitskreis Forensische Veterinärmedizin, der sich mit juristischen Fragestellungen in der Tiermedizin befasst und dessen erste Tagung regen Zuspruch fand. Der zweite neue Arbeitskreis behandelt aktuelle Themen rund um die “Klinische Hygiene”.