Nachgeburt
Umfasst Teile der Plazenta (Mutterkuchen) mit den Eihüllen und dem Rest des Nabelstranges. Bei manchen Arten gehören auch abgestoßene Anteile der Gebärmutterschleimhaut dazu. Die Nachgeburt wird innerhalb einer für die Tierart spezifischen Zeitspanne nach der Geburt durch Kontraktion der Uterusmuskulatur ausgestoßen.
Nachlast
Afterload, Nachbelastung;
Als Nachlast wird der Widerstand am Herzen bezeichnet, den die Herzkammermuskulatur bei der Kammerentleerung zu überwinden hat. Die Nachlast wird v.a. vom diastolischen Druck in der Aorta (oder A. pulmonalis) bestimmt.
Nackenband, Ligamentum nuchae
Starkes elastisches Band, das vom Hinterhauptsbein (Os occipitale) bis zum Widerrist zieht.
Es besteht aus dem Nackenstrang (Funiculus nuchae) und der Nackenplatte (Lamina nuchae). Es unterstützt die Streckmuskeln des Kopfes und Halses.
Narkose
Schlafähnlicher Zustand mit zentraler Schmerzausschaltung infolge reversibler partieller Lähmung der Nervenzellen des Zentralnervensystems durch chemische oder physikalische Mittel. Die Narkose beinhaltet Bewusstlosigkeit, Schmerzlosigkeit (Analgesie), Verminderung oder Ausschaltung der Reflexaktivität und gegebenenfalls Muskelentspannung. In diesem Zustand können Operationen bei erloschenem Bewusstsein ohne Schmerzempfindung und Abwehrreaktionen vorgenommen werden.
Narkoseprämedikation
Dient der Vorbereitung und Unterstützung der Narkose, indem sie das Tier beruhigt und die Analgesie sowie die Muskelentspannung unterstützt. Vegetative Reflexe werden unterdrückt und Nebenwirkungen abgeschwächt bzw. verhindert.
Narkotikum
Narkosemittel; Arzneimittel zur Erzeugung einer Narkose.
Natürliche Resistenz
““Angeborene““ Resistenz von Bakterien gegen bestimmte Wirkstoffe. Sie umfasst in der Regel alle Spezies einer Gattung.
Nebennierenrindensuppression / Nebennierenrindeninsuffizienz
Unterfunktion der Nebennierenrinde, die Steroid- und Mineralokortikoide synthetisiert. Es wird zwischen einer primären, sekundären und tertiären Nebennierenrindeninsuffizienz unterschieden.
Nebenwirkung
Unerwünschte Arzneimittelwirkung;
Unerwünschte Wirkung eines Arzneimittels, die neben der erwünschten Hauptwirkung entfaltet wird. Auftreten bei Anwendung von Dosen, die zur Therapie, Diagnose oder Prophylaxe verwendet werden. Sie kann unter Umständen einen Abbruch der Therapie erzwingen.
Nebenwirt
Ein Begriff aus der Parasitologie. Er bezeichnet Lebewesen, die zwar von einem speziellen Parasiten befallen werden können, ihm aber – im Gegensatz zum Hauptwirt – nur eingeschränkte oder keine Entwicklungsmöglichkeiten bietet
Nekrose
Absterben von Zellen und Gewebe
neonatal
(lat.: neonatus, -a, -um) neugeboren
Neoplasie
Neubildung von Gewebe, Geschwulst
neoplastisch
Aus “neuem“ Gewebe (Neoplasie) bestehend.
Nephritis
Nephron
Funktionelle Untereinheit der Niere. Es besteht aus dem Nierenkörperchen (Malpighi-Körperchen) und dem daran angeschlossenen Nierenkanälchen (Tubulus). Jede Niere besitzt ca. 1 Million dieser Untereinheiten. In einem Nephron wird im Bereich des Nierenkörperchens kontinuierlich Primärharn aus dem Blut filtriert.
Nervenwachstumsfaktor
= Nerv growth factor (NGF);
NGF ist ein Protein, das in der embryonalen Entwicklung von Wirbeltieren für die Ausprägung von Nervenzellen verantwortlich ist, indem es einen stabilisierenden Effekt auf bereits bestehende Nervenbahnen hat.
nested-PCR
Bei der nested (verschachtelten) PCR wird ein bereits vervielfältigtes DNA-Fragment ein weiteres Mal vermehrt. Dieser Vorgang erfolgt mit einem Primerpaar, das innerhalb des in der ersten Reaktion verwendeten angeordnet ist. Ein Trick, um auch geringste Mengen der Ausgangs-DNA nachzuweisen.
Neuraminidase
Enzymgruppe, die häufig in Viren, Bakterien und Parasiten zu finden sind. Sie befinden sich unter anderem auf der Oberfläche von Influenzaviren und dienen der Befreiung aus der Wirtszelle nach erfolgreicher Virusvermehrung in der Zelle.
Neuraminidasehemmer
Medikamente, die die Freisetzung der Viren aus der Wirtszelle nach der Vermehrung hemmen, indem sie das Enzym Neuraminidase blockieren.
Neurektomie, Enervation, Enervierung
Operative Entfernung eines Nervenstückes.
Dieser Eingriff wird häufig beim Pferd wegen chronischer nicht-entzündlicher Erkrankungen der Zehengelenke durchgeführt.
neuroendokrin
Das “neuroendokrine System“ (Nervensystem) betreffend.
Neurohormone
Neurohormone sind Substanzen, die bei der Erregung der Nerven freigesetzt werden. Sie übertragen den Reiz auf das Zielorgan.
Dazu gehören u.a. die Neurohormone des Hypothalamus (z.B. Corticotropin releasing factor) und die Aktionssubstanzen des vegetativen Nervensystems (z.B. Noradrenalin).
Neuroleptanalgesie
Erzielen eines operationsfähigen Zustandes durch die kombinierte Verabreichung eines starken Analgetikums (Mittel zur Schmerzstillung) und eines Neuroleptikums (sedativ wirkendes Psychopharmakon).
Neuroleptikum
Sedativ wirkendes Psychopharmakon, das zur Antriebsminderung, Minderung der motorischen Aktivität und der Aggressivität führt.
Neurologie
Lehre von den Erkrankungen des Nervensystems.
Neurom
Eine vom Nervensystem ausgehende Geschwulst.
Als echtes Neurom wird eine Geschwulst aus Nervenfasern, Ganglienzellen, Bindegewebe und Fettzellen bezeichnet.
Neuron
Neuronal
Zu einem Neuron (Nervenzelle) gehörig oder das Nervensystem betreffend.
Neuroparenchym
Neuropeptide
Peptide, die als Botenstoffe von Nervenzellen freigesetzt werden. Es sind bisher über 100 verschiedene Neuropeptide bekannt. Bekannte Vertreter sind z. B. die Endorphine als körpereigene Opiate. Aber auch ACTH, ADH, Oxytocin,Prolactin, Angiotensin II und Bradykinin gehören zu dieser Gruppe.
Neurotoxin
neurotoxisch
Neur-, Neuro- = Wortteil mit der Bedeutung Nerv, Sehne, Muskelband;
neural = Nerven-; durch Nerven bedingt;
toxisch = giftig;
Als Nervengift wirkend
Neurotransmitter
Ein Neurotransmitter ist ein Überträgerstoff des Nervensystems. Der Neurotransmitter stellt die bei der Bildung und Übertragung von Erregungen in Nervenzellen bzw. bei der Erregungsübertragung auf andere Zelltypen wirksame Verbindung dar.
Neutralisationstest
Der Serumneutralisationstest wird zum Nachweis und zur Mengenbestimmung neutralisierender Antikörper aus dem Blut verwendet. Meist werden dafür Virusstämme eingesetzt, die die Fähigkeit besitzen Zellen zu zerstören. Antikörper verhindern das Eindringen des Virus in die Zellen. Je mehr Antikörper also im Blut vorhanden sind, desto weniger Zellen werden zerstört. Um die genaue Konzentration der Antikörper im Blut zu bestimmen, werden die Zellen mit verschiedenen Verdünnungsstufen versehen.
Neutropenie
Verringerung (absolut oder relativ) der neutrophilen Granulozyten im peripheren Blut unter die physiologischen Normwerte.
Neutrophile
Neutrophile Granulozyten;
Spzialisierte Immunzellen, die Mikroorganismen bekämpfen, indem sie sie phagozytieren (““fressen““).
Granulozyten mit neutrophilen Granula im Zytoplasma. Einteilung entsprechend der Kernform in ungekerbte, gekerbte und segmentiert Neutrophile.
Neutrophilie
Als Neutrophilie bezeichnet man einen Anstieg der Zahl der neutrophilen Granulozyten im Blut. Die Neutrophilie ist die häufigste Form der Leukozytose, also der Erhöhung der Zahl der weißen Blutkörperchen.
Newcastle Disease (ND)
Atypische Geflügelpest
Anzeigepflichtige, hochansteckende Viruskrankheit des Geflügels mit einer Todesrate erkrankter Tiere von bis zu 100%. Besonders empfänglich sind Hühnervögel und Puten, aber auch viele andere Vogelarten wie Wassergeflügel, Strauß, Taube, Ente und Gans. Die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Krankheitsanzeichen (Inkubationszeit) beträgt ca. 3-6 Tage. Besonders auffällige erste Anzeichen für eine akute Erkrankung sind:
- drastischer Rückgang der Legeleistung
- dünnschalige bis schalenlose Eier
- wässriges Eiklar
- dünnflüssiger, grünlichgelber Kot, der z.T. mit Blut durchmischt ist.
Bei leicht verzögertem Verlauf überwiegen folgende Symptome:
- hochgradige Apathie (Abgeschlagenheit)
- gänzliches Verweigern von Futter- und Wasseraufnahme
- Atemnot
- geschwollene Augenlider
- bläulich verfärbte Kämme
Tiere, die diese erste Krankheitsphase überlebt haben, fallen später häufiger durch Lähmungen der Bein- und Flügelmuskulatur sowie Halsverdrehen auf.
Nidation
Einnistung der befruchteten Eizelle in die hormonell vorbereitete Gebärmutterschleimhaut. Der Zeitpunkt der Nidation variiert von Tierart zu Tierart.
Niereninsuffizienz
Nierenversagen
Verschlechterung oder Verlust der Nierenfunktion. Man unterscheidet das chronische und das akute Nierenversagen.
Nierenversagen, chronisch
Langsamer, über Monate oder Jahre voranschreitender Verlust der Nierenfunktion. Im engeren Sinne das Endstadium einer chronischen Nierenerkrankung, das gekennzeichnet ist durch eine Nierenleistung von nur noch 15%.
NNR
Nodulektomie
Entfernung eines einzelnen Tumorknotens.
Nomenklatur
Eine für einen bestimmten Bereich verbindliche Namensgebung.
Noradrenalin, Norepinephrin
Noradrenalin ist verantwortlich für die Anpassung des Blutkreislaufes in Notfallsituationen. Es führt zu einer Erhöhung des Blutdruckes und des Gefäßwiderstandes, vermindert aber den Blutdurchfluss in den Herzkranzgefäßen. Außerdem bewirkt es eine Hemmung der Darmbewegung und eine Weitstellung der Pupillen.
noradrenerg
die Wirkung des Noradrenalins betreffend
Norepinephrin, Noradrenalin
Noradrenalin ist verantwortlich für die Anpassung des Blutkreislaufes in Notfallsituationen. Es führt zu einer Erhöhung des Blutdruckes und des Gefäßwiderstandes, vermindert aber den Blutdurchfluss in den Herzkranzgefäßen. Außerdem bewirkt es eine Hemmung der Darmbewegung und eine Weitstellung der Pupillen.
Normoblasten
Kernhaltige Vorstufen der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die bei beschleunigter Reifung ins Blut ausgestoßen werden. Sie gelten als Zeichen von regenerierendem Knochenmark.
normochrom (Anämie)
Der mittlere korpuskuläre Hämoglobingehalt (MHC), Farbstoff der Erythrozyten, ist bei bestehender Anämie unverändert.
Notimpfung
Impfung bei schon vorhandenen klinischen Befunden.
Noxe
Schaden, Schädlichkeit, krankheitserregende Ursache, Krankheitserreger.
Nozizeptoren
Schmerzrezeptoren, die der Wahrnehmung von mechanisch, chemisch oder thermisch bedingten Schmerzen dienen.
NSAID
Nicht-steroidale Antiphlogistika
Die nicht-steroidalen Antiphlogistika sind Entzündungshemmer (Antiphlogistika). Sie beeinflussen die Bildung und die Freisetzung von Entzündungsmediatoren (Zyklooxygenase, Prostaglandinsynthese). Sie haben jedoch keine immunsuppressive Wirkung.
Nukleinsäuren
Nukleinsäuren sind die Bausteine der DNA und RNA und damit die Träger der genetischen Information. Sie befinden sich im Zellkern. Es sind Makromoleküle, die aus Nukleotiden bestehen, die jeweils aus einer Base (Purin- oder Pyrimidinbase), einem Zucker (Desoxyribose oder Ribose) und einem Phosphatanteil zusammengesetzt sind.
Nukleokapsid
Innenkörper und Kapsid bilden zusammen das Nukleokapsid, dessen Symmetrie helikal oder ikosaedrisch sein kann.
Nukleosid, Purin-Nukleosid
Nukleoside sind Verbindungen aus je einer Nukleobase (Purin- oder Pyrimidinderivat) und einem Zucker (Ribose oder Desoxyribose).
Nukleotidsequenz
Reihenfolge der Nukleotide in einer Polynukleotidkette. Sie bestimmt bei Prokaryonten die Reihenfolge der Aminosäuren des jeweils korrespondierenden Proteins.
Nukleotidsequenzhomologie
Übereinstimmung der Reihenfolge der Nukleotide in einer Polynukleotidkette.
nutritiv
ernährend, nahrhaft, der Ernährung dienend
NYHA-Klassifizierung
Die Schwere einer Herzinsuffizienz wird in unterschiedliche Dekompensationsgrade eingeteilt.
Diese Einteilung ermöglicht die korrekte Dokumentation einer Herzinsuffizienz und die Auswahl der geeigneten Therapie.
Die Schweregrade werden überwiegend entsprechend dem humanmedizinischen Schema der New York Heart Association in 4 Stadien eingeteilt (NYHA). Als Alternative existiert außerdem die Einteilung gemäß dem Schema des International Small Animal Cardiac Health Council (ISACHC) in 3 Stadien.
Nystagmus
Augenzittern
Schnell aufeinanderfolgende, unwillkürliche, rhythmische Augenbewegung.