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Wurmbefall bei der Katze

mit freundlicher Unterstützung von

Intervet Deutschland GmbH

Notwendigkeit regelmäßiger Entwurmung

Der sehr enge Kontakt zwischen Mensch und Haustiere bringt für den Menschen nicht nur Freude, sondern auch gesundheitliche Risiken mit sich. So können Katzen bestimmte Endoparasiten auf den Menschen übertragen, da diese ein zoonotisches Potenzial besitzen. Das gilt für Rundwürmer ebenso wie für Bandwürmer und Giardien.

Durch eine regelmäßige Entwurmung der Tiere kann einer Ansteckung des Menschen jedoch wirksam vorgebeugt werden. Eine regelmäßige Entwurmung dient nicht nur dem Wohlbefinden des Tieres, sondern schützt auch den Tierhalter vor einer sogenannten Zoonose. Dabei handelt es sich um von Tieren auf den Menschen übertragbare Krankheiten. Im Zusammenhang mit Parasiten sind hier vor allem Spul- und Hakenwürmer, Bandwürmer sowie Giardien zu nennen.

Besonders anfällig für Infektionen mit diesen tierischen Endoparasiten sind Kinder, da sie häufig einen sehr engen Kontakt zu dem Tier haben. Eine Untersuchung von 700 holländischen Schulkindern zeigte, dass bis zu 11 Prozent der Kinder mit Spulwurmlarven infiziert waren. Obwohl Spulwurminfektionen in der Regel auch bei Kindern symptomlos verlaufen, neigen solche Kinder jedoch häufiger zu allergischen Reaktionen wie Asthma, Bronchitis und Ekzeme. Infektionen mit Hakenwürmern führen häufig zu entzündlichen Veränderungen der Haut. Eine Giardien-Infektion kann dagegen bei Kindern zu Durchfall, Mangelernährung und Wachstumsverzögerungen führen.

Das regelmäßige Entwurmen von Katzen, wobei sich das Entwurmungsintervall nach Infektionsdruck richtet, jedoch bei Katzen mit Freigang mindestens alle 3 Monate erfolgen sollte, beugt einer Infektion mit den erwähnten Zoonoseerregern vor.

Das regelmäßige Entwurmen schützt aber nicht nur den Menschen, sondern erhält auch die Tiere gesund. Erwachsene Tiere sind trotz fehlender Symptome häufig mit Würmern befallen. Bei Welpen und Jungtieren können Endoparasitosen zum Wachstumsstopp und Entwicklungsstörungen führen. Daher sollten Welpen bereits in der 2. bzw. 3. Lebenswoche entwurmt werden. Außerdem kann der Befall mit Endoparasiten die Wirksamkeit der Schutzimpfungen reduzieren. Deshalb sollten die Tiere ca. 2 Wochen vor einer Schutzimpfung entwurmt werden.

Wurmbefall bei Katzenwelpen

Katzenwelpe

Welpen haben ebenso wie sehr alte Tiere ein größeres Infektionsrisiko als erwachsene Tiere (Epe 2006). So weisen auch Katzenwelpen häufig einen Befall mit Endoparasiten auf.

Am häufigsten sind Infektionen mit Spulwürmern (Toxocara mystax syn. cati), Giardien und Hakenwürmern (Eckert 2000, Barutzki 2003). Für den Menschen stellt der intensive Kontakt mit verwurmten Katzen ein gesundheitliches Risiko dar, da sowohl Spul- und Hakenwürmer sowie Giardien ein zoonotisches Potenzial besitzen.

Eine Infektion des Menschen mit dem Spulwurm von Hund und Katze kann zur Larva migrans visceralis führen.

Infektionen von Katzenwelpen mit Darmparasiten sind ein häufiges Problem. Die Infektion mit dem Katzenspulwurm Toxocara mystax (syn. T. cati) kommt weltweit am häufigsten vor. Untersuchungen von Katzen, unabhängig von deren Alter ergaben, dass 24,3 % mit Endoparasiten befallen waren. Hiervon wurden bei 26,2 % der Katzen Spulwürmer und bei 51,6 % Giardien nachgewiesen (Barutzki 2003). Bei Katzenwelpen wird die Infektionshäufigkeit auf über 70 Prozent geschätzt. Untersuchungen haben gezeigt, dass Katzen unter 3 Monaten am häufigsten mit Spulwürmern infiziert sind. Bis zum sechsten Lebensmonat bleibt die Infektionshäufigkeit jedoch hoch. Anschließend nimmt sie immer mehr ab (Coati 2002).

Spulwürmer

Infektionswege
Katzenwelpen infizieren sich entweder galaktogen über die Muttermilch oder sie nehmen oral larvenhaltige, infektiöse Wurmeier aus der Umwelt auf. Anschließend kommt es zu einer Larvenwanderung im Körper mit anschließender Ansiedlung der geschlechtsreifen Würmer im Dünndarm. Bei einer Infektion über paratenische Wirte wie Mäuse und Ratten oder die Muttermilch dringen die Larven in die Magen- und Dünndarmwand ein. Dort entwickeln sie sich weiter und kehren dann in das Darmlumen zurück. Einige Larven siedeln sich bei der Körperwanderung auch in verschiedenen Organen und der Muskulatur der Katzen an. Dort kapseln sie sich ab und begeben sich in ein teilweise mehrere Jahre dauerndes Ruhestadium (Hypobiose). Aus diesem erwachsen sie während der Trächtigkeit. Mit dem Einsetzen der Laktation werden sie über die Muttermilch an die Welpen weitergegeben. Eine pränatale Infektion der Welpen konnte bei der Katze bislang nicht nachgewiesen werden (Eckert 2000, Coati 2002, Ribbeck und Rehbein 2005).

Klinische Symptome
Spulwürmer können bei Katzenwelpen einen Mangel an Kalzium, Phosphor, Vitaminen und Spurenelementen sowie Glukose verursachen und so zu Wachstumsstörungen führen. Die Tiere leiden außerdem an einer Darmentzündung, breiigem Kot oder Durchfall, Erbrechen und damit einhergehendem Flüssigkeitsverlust. Es kann auch zu einer Blutarmut bei den Tieren kommen. Das Haarkleid wird struppig und glanzlos, die Tiere magern zunehmend ab.

Hakenwürmer
Ein Befall mit Hakenwürmern (Ancylostoma tubaeforme) kommt in Deutschland zwar seltener vor, ist jedoch aufgrund des zoonotischen Potenzials schnellstmöglichst zu behandeln. Eine Untersuchung in Brandenburg ergab eine Befallsrate von 17 Prozent (Schuster et al. 1997). Barutzki (2003) fand bei Endoparasiten-positiven Katzen jedoch lediglich einen Anteil von 0,3 Prozent, die mit Ancylostoma befallen waren. Noch seltener sind Infektionen in Deutschland mit Uncinaria stenocephala. Diese Hakenwurmart wird in der Regel aus dem Mittelmeerraum mit eingeschleppt. Bei Welpen ist generell mit einer höheren Befallsrate zu rechnen.

Infektionswege
Die Infektion erfolgt entweder oral oder perkutan über die Haut. Nach oraler Infektion siedeln sich die Parasiten direkt im Darm an, nach perkutaner Infektion ist eine Körperwanderung vorgeschaltet. Eine galaktogene Infektion über die Muttermilch ist bei Katzen bislang nicht bekannt. Es wird vermutet, dass Nagetiere als paratenische Wirte eine Rolle spielen.

Klinische Symptome
Klinische Symptome treten in Abhängigkeit von der Befallsstärke, vom Alter und vom Ernährungszustand sowie von der Abwehrlage des Immunsystems auf. Auf Grund von Larvenwanderungen kann es zu Schäden in Leber und Lunge mit Husten kommen. Bei Laboruntersuchungen fällt dann eine erhöhte Enzymaktivität auf. Außerdem kann häufiges Erbrechen, breiiger, zum Teil blutiger Durchfall, Abmagerung, Blutarmut sowie struppiges, glanzloses Fell beobachtet werden.

Entwurmungsempfehlungen für Katzenwelpen

Spulwurm

Aufgrund der Übertragung von Wurmlarven mit der Muttermilch ist eine rechtzeitige und regelmäßige Entwurmung der Welpen gegen Spul- und Hakenwürmer notwendig. Da sich Katzenwelpen im Gegensatz zu Hundewelpen nicht pränatal infizieren können, ist es ausreichend, wenn sie erstmalig in der dritten Lebenswoche behandelt werden. Diese sollte in der fünften und dann in der siebten Lebenswoche wiederholt werden (Epe 2006). Auch säugende Katzen sollten parallel mit ihrem Wurf behandelt werden (Eckert 2000).

Für die Behandlung von Katzenwelpen gegen Spul- und Hakenwürmer eignet sich der Wirkstoff Fenbendazol. Dieser ist gut verträglich und gegen die wichtigsten Darmparasiten wie Spul- und Hakenwürmer wirksam. Die Behandlung sollte an 3 aufeinanderfolgenden Tagen mit jeweils 50 mg/kg Fenbendazol erfolgen. Da Fenbendazol die Rundwürmer nicht schlagartig abtötet, sondern langsam durch die Hemmung der Glukoseaufnahme und des Glukosestoffwechsels innerhalb von 2-3 Tagen absterben lässt, besteht kein Risiko für einen plötzlichen Darmverschluss mit der Gefahr einer Darmruptur (Scholtysik und Kaufmann 1996).

Der Wirkstoff Fenbendazol ist darüber hinaus auch zur Behandlung der Giardiose bei Welpen, Jungtieren und adulten Katzen geeignet. (Näheres siehe Kapitel Giardien bei Hund und Katze).

Wurmbefall bei adulten Katzen

Erwachsene Katze

Infektionen mit Endoparasiten rufen in Abhängigkeit von Spezies und Befallsdichte unterschiedliche klinische Symptome bei ihren Wirten hervor. Diese können von geringgradigen Magen-Darm-Störungen mit Appetitlosigkeit, Fressunlust und verminderter Gewichtszunahme über Gewichtsverlust, Blutarmut, Proteinmangel, starkem Wasserverlust, Verstopfung und blutig-schleimigem Durchfall bis zur Darmruptur und damit zum Tode führen.

Wurmbefall wird durch Faktoren wie die geographische Lage, die klimatischen Verhältnisse, die Jahreszeit und vor allem auch von den Lebens- und Haltungsbedingungen der Tiere beeinflusst.

Katzen, die draußen frei herumlaufen und Kontakt mit anderen Artgenossen sowie zu Nagetieren haben, sind einem bedeutend größerem Infektionsrisiko ausgesetzt als Katzen, die ausschließlich in der Wohnung gehalten werden. Jedoch können auch hier über Straßenschuhe infektiöse Parasiteneier eingebracht werden. Wurmeier sind in der Regel sehr resistent gegenüber ihrer Umwelt und können Wochen bis Monate, teilweise sogar jahrelang außerhalb eines Wirts überleben und infektiös bleiben. In Deutschland sind über 24 Prozent aller Katzen mit Endoparasiten infiziert (Barutzki 2003). Am häufigsten wurden bei diesen Katzen Giardien (51,6 %) und Spulwürmer (26,2 %) nachgewiesen.

Spulwürmer
Wie beim Hund sind auch Katzen häufig mit Spulwürmern befallen. In einer Untersuchung von Kotproben von 3167 Katzen wurde festgestellt, dass 24,3 % der Katzen mit Endoparasiten befallen waren. Hiervon wurden bei 26, 2 % der Tiere Spulwürmer und bei 51,6 % Giardien nachgewiesen. (Barutzki 2003). In einer anderen Untersuchung lag die Prävalenz von T. mystax bei Katzen in Deutschland sogar bei 11,3 Prozent (Coati et al. 2003). Katzen auf dem Land und mit Freilauf sind deutlich häufiger mit Spulwürmern infiziert als Katzen, die in der Stadt und/oder in der Wohnung gehalten werden (Coati 2002). Eine Untersuchung der Tierärztlichen Hochschule Hannover hat andererseits ergeben, dass jedoch auch rund 18 Prozent der Katzen, die den Angaben ihrer Halter zufolge keinen Freigang haben, mit Spulwürmern infiziert sind. (Coati et al. 2003).

Die Infektion erfolgt direkt durch die orale Aufnahme von Eiern mit infektiösen Larven oder über paratenische Wirte wie Mäuse und Ratten. Während bei Katzen im Gegensatz zum Hund noch keine pränatalen Infektionen beobachtet wurden, konnte die Übertragung von infektiösen Larven mit der Muttermilch auch bei akut infizierten Kätzinnen in der späten Phase der Trächtigkeit beobachtet werden. Bei chronisch infizierten Tieren spielt dieser Infektionsweg keine Rolle.

Nach der Infektion wandern die Larven je nach Immunstatus der Katze vom Darm über Leber und Lunge, Luftröhre und Kehlkopf wieder in den Dünndarm, wo sie schließlich geschlechtsreif werden. Bei gut ausgeprägter Immunabwehr gelangen sie auf dem Blutweg in die Lunge und verteilen sich anschließend in verschiedenen Organen und der Muskulatur. Hier bilden sie spezielle Kapseln aus und begeben sich teilweise über mehrere Jahre in ein Ruhestadium. Erfolgt die Infektion über paratenische Wirte, wandern die Larven in die Magen- und Dünndarmwand ein. wo sie sich weiterentwickeln und anschließend in das Darmlumen zurückkehren.

Ein starker oder massiver Befall kann zu einer Entzündung der Darmschleimhaut mit breiigem Kot oder Durchfall, Erbrechen, einem aufgetriebenen Bauch, Gewichtsverlust, Flüssigkeitsverlust sowie zu einer Blutarmut führen. Das Fell ist dann struppig und ohne Glanz. Manchmal sind bei Kätzchen auch rachitische Erscheinungen und Wachstumsverzögerung zu beobachten. Vereinzelt kann es durch einen Massenbefall sogar zu einem Verschluss oder einer Ruptur des Darmes kommen. Außerdem sind Blutungen in Darm, Leber und Lunge auf Grund der Körperwanderungen der Larven möglich.

Ein gering- bis mittelgradiger Spulwurmbefall bleibt bei der erwachsenen, immunkompetenten Katze i.d.R. symptomlos. Mit zunehmendem Alter entwickeln Katzen auch eine Altersresistenz bzw. eine Immunität, die sie vor Reinfektionen schützt.

Hakenwürmer
Bei der Katze kommt es weltweit zu einem Befall mit dem Hakenwurm Ancylostoma tubaeforme, gelegentlich auch mit Uncinaria stenocephala. In Mitteleuropa und somit auch in Deutschland sind Hakenwurminfektionen bei Katzen häufig. Pathologische Untersuchungen bei Katzen aus Brandenburg ergaben eine Infektionsrate von 17 Prozent (Schuster et al. 1997). Ein vergleichbarer Wert wird für die Schweiz angegeben (Eckert 2000).

Die Infektion erfolgt oral oder über die Haut. Bei der oralen Infektion besiedeln die Parasiten direkt den Darm, während es bei der perkutanen Infektion vorher zu einer Körperwanderung der Larven kommt. Eine Infektion über die Muttermilch ist bei Katzen nicht bekannt. Ob Nagetiere als paratenische Wirte dienen, ist bislang noch nicht abschließend geklärt, wird aber vermutet. Bei einem starken Befall magern die Tiere ab, bekommen ein struppiges Haarkleid, leiden unter Flüssigkeitsverlust und Durchfall, der teilweise auch blutig sein kann. Dadurch und durch den von den Parasiten verursachten Blutverlust (Anheften an die Darmschleimhaut) kann sich auch eine Blutarmut einstellen (Eckert 2000).

Daher sollten sowohl Welpen als auch adulte Katzen regelmäßig entwurmt werden, mindestens jedoch vierteljährlich, besser sogar monatlich, insbesondere wenn die Tiere Kontakt zu anderen Katzen, Hunden oder paratenischen Wirten haben (Sager et al. 2006, Epe 2006). Aber auch, um eine Infektion des Menschen mit diesen Parasiten (Toxocasose) zu verhindern.

Herzwürmer
Der Herzwurm Dirofilaria immitis spielt bei Katzen eine geringere Rolle als beim Hund. In Deutschland kommt die Dirofilariose bei der Katze praktisch nicht vor. In der Regel ist sie Folge einer Reise in Mittelmeerländer.

Bandwürmer

Bandwurm, Eipaket

Bandwürmer (Zestoden) haben eine flache, bandförmige Körperform und parasitieren im Dünndarm ihrer Endwirte. Bandwürmer bestehen aus einer Kette (Strobila) aus einer Vielzahl von voll entwickelten Funktionseinheiten, den sogenannten Proglottiden. Diese Gliederketten können, je nach Art, wenige Millimeter oder auch bis zu mehreren Metern lang sein. Bandwürmer wachsen stetig im Halsbereich unter Ausbildung neuer Proglottiden, die andere, abgelöste, sogenannte reife Proglottiden des hinteren Endes ersetzen. Sie werden mit dem Kot ausgeschieden, wobei sie auch häufig im Fell im Bereich des After kleben bleiben und dabei von den Tierhaltern entdeckt werden. Jede Proglottide kann je nach Art 15.000 - 100.000 Bandwurmweier enthalten.

Die Entwicklung des Bandwurms, der für Hund und Katze sowohl als adulter Wurm als auch im Larvenstadium (Finne) eine nur geringe medizinische Bedeutung hat, erfolgt über einen oder mehrere Zwischenwirte. Als Zwischenwirte kommen Nagetiere und Flöhe, aber auch der Mensch in Frage. Sie infizieren sich oral durch die Aufnahme von Bandwurmeiern. Aus dem Ei schlüpft dann im Magen-Darm-Trakt die sogenannte Hakenlarve. Diese penetriert die Darmwand und wird über das Blut und Lymphsystem im Körper verteilt. An sogenannten Prädilektionsstellen entwickeln sich daraus ansteckungsfähige Finnen, die dann wiederum über die Nahrung (infiziertes Fleisch) vom Endwirt aufgenommen werden. Im Endwirt setzt sich der Bandwurmkopf dann in der Darmschleimhaut fest und entwickelt sich weiter zum erwachsenen Bandwurm, der wiederum Proglottiden und Eier ausscheidet.

Dienen Hund und Katze dem Bandwurm als Endwirte, stellt ein intestinaler Bandwurmbefall für sie kaum eine gesundheitliche Gefahr dar. Dienen sie jedoch den larvalen Stadien (Finnen oder Metazestoden) als sogenannte Fehlwirte, können sie schwer erkranken. In diesem Fall sind Organe außerhalb des Darmes befallen (Eckert 2000). Der Mensch dient einigen Bandwürmern von Hund und Katze als Zwischen- und/oder Fehlwirt. Die Folge sind schwere Organerkrankungen, teilweise mit tödlichem Ausgang

Beu Hund und Katze kommen folgende Bandwurmarten vor:

  • Echinococcus spp.
    Bei der Gattung Ecchinococcus handelt es sich um kleine, wenige Millimeter lange Bandwürmer, die im Dünndarm von Fleischfressern parasitieren. Ein intestinaler Befall verursacht bei den Endwirten (u.a. Fuchs, Hund, Katze) keine oder geringe klinische Symptome. Die Infektion kann dagegen für Fehl- und vor allem für Zwischenwirte tödlich sein, da sich in den inneren Organen (v.a. in Leber und Lunge) unter Ausbildung von tumorähnlichen Zysten die Finnen (Metazestoden) entwickeln.  Die fleischfressenden Endwirte infizieren sich mit E. granulosus, dem sogenannten kleinen Hundebandwurm, hingegen meist oral durch den Verzehr von mit Zysten infizierten Schlachtabfällen oder Beutetieren, die dem Bandwurm als Zwischenwirte dienen. Im Darm des Wirtes entwickelt sich dann der adulte Wurm, der große Mengen Eier produziert. Die bei niedrigen Temperaturen sehr widerstandsfähigen Eier werden dann entweder mit dem Kot oder in den Proglottiden ausgeschieden. Bei Temperaturen um die 7°C können die Eier von E. granulosus rund 200 Tage überleben, bei 21°C aber auch noch etwa 50 Tage (Eckert 2000). Zwar tritt E. granulosus, der kleine Hundebandwurm, derzeit in Deutschland als natürliche Infektion nicht mehr auf. Dafür kommt er aber in Osteuropa und im Mittelmeerraum häufig vor. Insbesondere Hunde infizieren sich häufig bei Reisen in diese Länder. In diesen Regionen ist gleichzeitig die Inzidenz der Echinokokkose des Menschen mit 10 pro 100.000 Einwohner und Jahr am höchsten.

    Um einer Infektion mit E. granulosus vorzubeugen, sollten keine rohen Schlachtabfälle, Innereien oder Fleisch verfüttert werden. Die Organe oder das Fleisch sollten zuvor gekocht oder mindestens 3 Tage bei –18°C tiefgefroren werden. Bei ausschließlicher Fütterung von Dosen- oder Trockenfutter besteht kein Infektionsrisiko.
  • Echinococcus multilocularis, der kleine Fuchsbandwurm, ist in Deutschland sehr weit verbreitet und in manchen Gebieten endemisch. Bei Füchsen kann die Prävalenz bei bis zu 50 Prozent liegen. Aber auch die Endwirte Hund und Katze können Endwirt sein (Eckert 2000). Für den Menschen ist die Infektion mit den Finnen dieses Bandwurms als Fehlwirt lebensgefährlich (alveoläre Echinokokkose), jedoch ist die alveoläre Echinokokkose in Mitteleuropa recht selten. Wenn, erfolgt die Infektion besonders häufig durch Verzehr von ungewaschenen Waldfrüchten, die mit Bandwurmeiern kontaminiert sind. Die Kontamination kann direkt, durch infektiösen Staub oder durch Fliegen erfolgen, die die infektiöse Onkosphäre über den Kot oder den Speichel verbreiten können (Ribbeck und Rehbein 2005). Als mögliche Überträger dienen auch Käfer, Schaben und Schnecken. Es können aber auch Bandwurmeier dem Fell von befallenen Haustieren anhaften, so dass sich der Mensch durch Streicheln infizieren kann.

    Endwirte infizieren sich dagegen durch den Verzehr von Zwischenwirten (Beutetiere, Nagetiere). Der intestinale Befall von Hund und Katze bleibt in der Regel symptomlos. In seltenen Fällen können Hunde sowohl Endwirt als auch Fehlwirt sein (Eckert 2000). In diesem Fall entwickeln sich wie beim Menschen in der Leber tumorähnliche, infiltrativ wachsende und Metastasen-bildende Finnen.
  • Dipylidium caninum (Kürbis- oder Gurkenkernbandwurm)
    Dieser Bandwurm kommt bei Hund, Katze und anderen wildlebenden Fleischfressern häufig vor, gelegentlich auch beim Menschen. Untersuchungen ergaben eine Prävalenz von 0,03 Prozent bei Katzen und 0,1 % bei Hunden in Deutschland (Barutzki 2003). Die Infektion erfolgt durch das Herunterschlucken von infizierten Flöhen (Zwischenwirt) in Folge von Juckreiz oder bei der Fellpflege, die sich bereits im Larvenstadium mit dem Bandwurmei infiziert haben. Die adulten Würmer werden im Mittel 13 cm lang. Die Eier gelangen teilweise in widerstandsfähigen Eipaketen durch aktive Auswanderung bzw. mit dem Kot passiv in die Außenwelt. Die Eier in den Eipaketen sind über Wochen hinweg infektiös. Die Eipakete sehen aus wie kleine Reiskörner, oft zu finden am Lager der Tiere. Infektionen verlaufen bei den Endwirten in der Regel asymptomatisch. Ganz selten werden Verstopfungen oder ein Darmverschluss bei Massenbefall beobachtet (Ribbeck und Rehbein 2005). Menschen, vor allem Kleinkinder, infizieren sich durch intensiven Kontakt und unhygienischen Umgang mit den Tieren durch zerbissene Flöhe nur sehr selten. Da Flöhe als Zwischenwirte des Gurkenkernbandwurms fungieren, sollte nach einem Flohbefall im Anschluss an die Behandlung der Flöhe auch eine Bandwurmbehandlung der Tiere erfolgen.
  • Mesocestoides spp. (M. lineatus, M. leptothylacus)
    Mesocestoiden sind in Europa u.a. bei Fuchs, Katze und Hund verbreitet. Vor allem bei Fuchs und Katze kommen hierzulande Mesocestoides-Arten, insbesondere M. leptothylacus, relativ häufig vor (Eckert 2000). In Europa dienen Nager als Zwischenwirte der Dünndarmparasiten. Endwirte infizieren sich oral über mit infektiösen Zwischenstadien (Tetrathyridien) kontaminierte Zwischenwirte, die den Endwirten als Nahrung dienen. Bei Endwirten verursachen sie so gut wie nie klinische Symptome.
  • Taenia spp. (T. taeniaeformis T. hydatigena)
    Endwirte sind Katzen, Füchse und Marderartige, seltener Hunde. Als Zwischenwirte dienen verschiedene Säugetiere, vor allem Nager, in denen sich die Finnen (Metazestoden) nach oraler Aufnahme infektiöser Bandwurmeier entwickeln. Endwirte infizieren sich mit dem Bandwürmern über die Zwischenwirte, die ihnen als Beutetiere dienen, daher sind freilaufende Hauskatzen häufig infiziert. Dagegen kommt T. taeniaeformis (Katzenbandwurm) bei Hauskatzen ohne Freigang nicht vor, da diese Tiere nicht mit den Zwischenwirten (Mäuse) in Kontakt kommen. In der Kotprobenuntersuchung von Barutzki (2003) wurde eine Befallshäufigkeit bei Katzen mit Taenien von 0,6 Prozent gefunden. Von den untersuchten Hundekotproben waren 0,4 Prozent positiv (Barutzki 2003).

    Bei den Endwirten sind durch den Befall selten klinische Symptome zu beobachten. Wenn, sind sie jedoch nutritiver Art wie Abmagerung und durch Nahrungsentzug und nicht durch die mechanische Schädigung der Darmschleimhaut verursacht. Ganz selten kann ein Massenbefall zu einem Darmverschluss führen. Jedoch erzeugt das aktive Auswandern der Proglottiden starken Juckreiz am After. Die Tiere scheuern sich und zeigen manchmal das "Schlittenfahren" auf der Hinterhand (Ribbeck und Rehbein 2005).
  • Diphyllobotrium latum (Grubenkopf- oder Fischfinnenbandwurm)
    Dieser Bandwurm kommt bei Hund, Katze und dem Mensch mit Zugang zu Fischnahrung vor, ist bei den Haustieren in Deutschland jedoch wenig verbreitet.


Der Infektionsnachweis erfolgt mittels einer oder mehrerer Kotuntersuchungen. Intestinal und extraintestinal befallene Tiere müssen auf jeden Fall behandelt werden. Hunde und Katzen mit Freilauf sollten regelmäßig gegen Bandwürmer entwurmt oder auf einen Befall hin untersucht werden. Zur Entwurmung gegen Bandwürmer können Fenbendazol bei Taenien sowie Wirkstoffe wie Praziquantel oder Epsiprantel eingesetzt werden. Präventiv sollte kein rohes Fleisch oder Innereien gefüttert werden.

Empfehlungen zur Entwurmung von Katzen

Katze bei der Fellpflege

Der Befall des Darms mit Parasiten kann bei der Katze zu verschiedenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder Störungen kommen. Zum einen sind dies mechanische Schädigungen von Organen durch Larvenwanderungen. Zum anderen ist das der Entzug von Nähr- und Vitalstoffen sowie der Verlust von Blut und Eiweiß. Aber auch das Ausscheiden von stoffwechselaktiven Substanzen wie Enzymen, toxinartigen Verbindungen und Hormonen können Hund und Katze schädigen. Außerdem können Endoparasiten das Immunsystem beeinflussen und so die Schutzwirkung von Impfungen gefährden. Bei Massenbefall können die Würmer auch den Darm oder die Gallengänge verstopfen und unter Umständen sogar Rupturen mit tödlichem Ausgang verursachen. Daher und weil sie eine Ansteckungsquelle für viele weitere Tiere und den Menschen (Zoonose) sind (siehe Kapitel Zoonosen), sollten Katzen in regelmäßigen Abständen, mindestens aber vierteljährlich, entwurmt werden. Die Entwurmungen sollten unabhängig davon durchgeführt werden, ob die Untersuchung einer Kotprobe zum Zeitpunkt der Behandlung (Stichprobenuntersuchung) positiv oder negativ ausfällt (Round-Table-Gespräch 2006). Die stichprobenartige Kotuntersuchung ist keine Alternative zur regelmäßigen Entwurmung. Für eine verlässliche Aussage über einen Wurmbefall muss der Kot des Tieres alle 4 Wochen untersucht werden (Round-Table-Gespräch 2006).

Eine Untersuchung der Tierärztlichen Hochschule Hannover hat gezeigt, dass der Anteil der Katzen mit Spulwürmern erst ab einem Entwurmungsintervall von 3-4 Mal jährlich sinkt. Eine 1-2 Mal jährliche Entwurmung beeinflusst den Anteil der Spulwurm-positiven Tiere nicht (Coati et al. 2003).

Fenbendazol ist ein anthelminthischer Wirkstoff aus der Gruppe der Benzimidazol-Carbamate. Es zeichnet sich durch eine sehr gute Wirksamkeit gegen Spul-, Haken- und Peitschenwürmer sowie gegen Taenien und Giardien aus. Es wirkt sowohl auf unreife (immature) und späte (präadulte) Jugendformen als auch auf geschlechtsreife (adulte) Parasitenstadien. Darüber hinaus wirkt es gegen verschiedene Entwicklungsstadien der Würmer und ist darüber hinaus auch noch ovizid wirksam. Weiterhin werden auch entwicklungsgehemmte späte Larvenstadien bestimmter Rundwürmer (Nematoden) sicher erfasst. Die Larvenentwicklung wird bereits 10-12 Stunden nach der Behandlung unterdrückt. Da Fenbendazol die Rundwürmer nicht schlagartig abtötet, sondern langsam durch die Hemmung der Glukoseaufnahme und des Glukosestoffwechsels innerhalb von 2-3 Tagen absterben lässt, besteht kein Risiko für einen plötzlichen Verschluss mit der Gefahr einer Ruptur des Darmes (Scholtysik und Kaufmann 1996). Jedoch benötigt Fenbendazol ebenso wie die meisten anderen Anthelminthika eine ausreichend lange Kontaktzeit zwischen Anthelminthikum und Parasit. Diese ist am besten durch eine wiederholte Behandlung zu gewährleisten. Eine mehrtägige Behandlung mit Fenbendazol wird von Hund und Katze sehr gut vertragen. Dies ist selbst bei mehrfacher Überdosierung sowie von schwer kranken, unterernährten oder trächtigen Tieren der Fall.

Um ganz sicher zu gehen, sollten Katzen mit Freigang einmal im Monat entwurmt werden, insbesondere wenn die Tiere Kontakt zu Kleinkindern haben. Eine Untersuchung hat jedoch gezeigt, dass auch reine Wohnungskatzen mit Würmern infiziert sein können. Als Infektionsquelle kommen hier die vom Menschen mit kontaminiertem Erdreich in die Wohnung getragenen infektiösen Wurmstadien in Betracht. Daher sollten auch reine Wohnungskatzen regelmäßig gegen Rundwürmer entwurmt werden werden (Round-Tabel-Gespräch 2006). Eine Behandlung gegen Bandwürmer ist in der Regel nur bei Freigängern erforderlich, da diese Kontakt zu den Zwischenwirten (Nager) haben.

Medien

Veterinärmedizinische Parasitologie
von Schnieder/ Rommel/ Eckert/ Kutzer (Hrsg.),
Parey Verlag, 6. Auflage, 2006

Dieses Buch handelt alle wichtigen Parasitosen unserer Haus-, Heim- und Nutztiere ab. Außerdem wird auch auf die Parasitosen von ausgewählten Wildtieren, Fischen und Vögeln eingegangen. In der 6. Auflage wird darüber hinaus auf die Parasiten der Reptilien und Amphibien eingegangen. Dabei nennt das internationale Autorenteam konkrete Konzepte zur Erkennung und Bekämpfung der jeweiligen Parasiten. Das Buch lässt praktische keine praxisrelevante Frage der Parasitologie unbeantwortet.

Inhalt & Bestellung


Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin
von Eckert, Johannes,
Enke, 2004

Inhalt & Bestellung


CD-Rom: Rund- und Bandwürmer bei Hund und Katze (inkl. Giardien)
von MSD Tiergesundheit/VetMedia,
,

Ein interaktives Lernprogramm mit Fotos, Animationen, Grafiken und Ton.

Inhalt & Bestellung

Literatur

1 Untersuchungen zum Endoparasitenbefall bei Hunden und Katzen in Deutschland.

  Barutzki, D.
  Tierärztliches Labor Freiburg, Poster.


2 Pränatale und galaktogene Infektionen mit Toxocara cati SCHRANK 1788 (Anisakidae) bei der Katze.

  Coati N.
  Inaugural-Dissertation, München


3 Helminthosen von Hund und Katze.

  Eckert J.
  In: Veterinärmedizinische Parasitologie, Parey 2000, S. 527-631


4 Bekämpfungsstrategien gegen Helminthen bei Hund und Katze.

  Epe C.
   DVG-Tagung „Diagnostik, Epidemiologie und Bekämpfung von Parasitosen bei Nutz-, Haus- und Heimtieren“ vom 7.-9.6.2006 in Wetzlar


5 Untersuchungen zur Endoparasitenfauna der Hauskatze in Ostbrandenburg.

  Schuster et al.
  Berl Münch Tieräztl Wschr 110:48-50.


6 Antiparasitäre Chemotherapie.

  Scholtysik G. und Kaufmann J.
  In: Frey H. u. Löscher W. (Hrsg.): Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie für die Veterinärmedizin. Enke Verlag Stuttgart


7 Recent investigation on the prevalence of gastrointestinal nematodes in cats from France and Germany.

  Coati N., Hellmann K., Mencke N., Epe C.
  Parasitol. Res 90: S. 146-147


8 Coprological study on intestinal helminths in Swiss dogs: temporal aspects of anthelminthic treatment.

  Sager H., Moret Ch. S., Grimm F., Deplazes, P., Doherr MG. und Gottstein B.
  Parasitol Res. 98 (4), 2006, 333-338