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Bullenkälber -Tötung aus wirtschaftlichen Aspekten?

Töten Landwirte aufgrund wirtschaftlicher Berechnungen die Bullenkälber ihrer Milchkühe?

Das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL titelte in seiner Ausgabe 18/2015  "Kälber für die Tonne" und warf den Landwirten vor, die männlichen Nachkommen der Milchkühe aufgrund mangelnder wirtschaftlicher Rentabilität gleich nach der Geburt zu töten oder dafür zu soregn, dass sie aufgrund von Vernachlässigung sterben. Die Bauern könnten sich die zusätzlichen Kosten für die Aufzucht schlichtweg nicht leisten. Nach dem Wegfall der Milchquote habe sich die Situation aufgrund fallender Milchpreise noch einmal verstärkt.

Was ist dran an den Vorwürfen?

Berichte von Tierschützern, Schlachtern und auch Tierärzten legen jedoch den Verdacht nahe, dass das Töten von Bullenkälbern wegen Unwirtschaftlichkeit tatsächlich keiner Ausnahme entspricht. Eine gängige Methode sei dabei das Einbringen von Isolierschaum in die Luftröhre, damit die Tiere ohne erkennbare äußere Gewalteinwirkung verenden. Die Bundestierärztekammer hat bereits eine Stellungnahme veröffentlicht, in der es heißt, das Töten von Bullenkälbern sei nicht nur höchst unmoralisch sondern auch strafbar.

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Stellungnahme der Bundestierärztekammer zur Versorgung von Bullenkälbern der Milchviehrassen

Wer Tiere hält oder betreut, muss ihr Leben und Wohlbefinden schützen. Dazu gehört auch die ordnungsgemäße Pflege und Versorgung, die im Falle einer Erkrankung die tierärztliche Behandlung einschließt. Das gilt auch für landwirtschaftliche Nutztiere. Getötet werden dürfen Nutztiere nur, wenn sie zur menschlichen Ernährung geschlachtet, im Tierseuchenkrisenfall getötet oder zur Beendigung nicht behebbarer Leiden eingeschläfert werden.

Leider häufen sich in letzter Zeit Hinweise, dass im Einzelfall die männlichen Kälber milchbetonter Rassen gezielt vernachlässigt oder sogar absichtlich getötet werden.

Um eine kontinuierliche Milchproduktion zu sichern, sollte die Kuh möglichst jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringen. Wie alle weiblichen Säugetiere können Kühe nur Milch geben, wenn sie geboren haben. Wie ebenfalls bei den meisten Säugetieren, ist etwa die Hälfte der Nachkommen weiblich, die andere männlich. Weibliche Kälber werden im Regelfall zu Milchkühen aufgezogen. Männliche Kälber werden üblicherweise gemästet und ihr Fleisch als Rindfleisch vermarktet.

Bullenkälber der besonders auf Milchleistung gezüchteten Rassen sind für die Mast wenig geeignet, was ihren ökonomischen Wert mindert. Wenn der Marktwert dieser Kälber zu sehr fällt, führt das offenbar dazu, dass einzelne Landwirte die Versorgung der männlichen Kälber vernachlässigen oder sie im Extremfall sogar aktiv töten.

Die Bundestierärztekammer weist darauf hin, dass sowohl die systematische Vernachlässigung als auch das Töten ohne vernünftigen Grund - und wirtschaftlichhe Ineffizienz ist kein vernünftiger Grund - nicht nur unmoralisch ist, sondern auch einen Straftatbestand darstellt.

Panorama: Ramschkälber

Ähnlich wie bei der Legehennennachzucht wünscht man sich als Milchviehhalter auch nur weibliche Kälber und keine Bullenkälber von einer Milchkuh. Denn damit erzielen die Landwirte kaum Erlöse.

Laut einem Bericht des TV-Magazins Panorama, der am Dienstagabend ausgestrahlt worden ist, muss der Landwirt mehr als 100 Euro in ein Bullenkalb investieren, bevor er es verkaufen kann. Der Erlös für ein zwei Wochen altes Bullenkalb in Norddeutschland lag im März 2016 jedoch nur zwischen 60 und 80 Euro. Im November 2014 lag der Preis für ein Bullenkalb im Westen Niedersachsens demnach sogar nur bei 45 Euro pro Kalb, sie sind ökonomisch für den Landwirt also sogar eine finanzielle Belastung.

Aus einigen Ländern wie Großbritannien, Dänemark und Australien wird berichtet, dass männliche Kälber deshalb kurz nach der Geburt getötet würden. Aber auch in Deutschland soll dies praktiziert werden, so die Gerüchte. Eindeutige Beweise fehlen jedoch bislang, denn Kälber müssen erst nach sieben Tagen registriert werden. Was innerhalb der ersten sieben Tage passiert, ist kaum nachzuvollziehen. Auch Totgeburten müssen nicht gemeldet werden. Der Beitrag ist in der Mediathek des NDR einsehbar.

Medien

Die Wegwerfkuh
von Tanja Busse,
Blessing, 2015

Wie unsere Landwirtschaft Tiere verheizt, Bauern ruiniert, Ressourcen verschwendet und was wir dagegen tun können.

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