Die avi�re Influenza (Gefl�gelpest, Vogelgrippe) ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung bei V�geln, an der in Einzelf�llen jedoch auch andere Spezies erkranken k�nnen. Auf Grund des ausgehenden zoonotischen Potenzials, besteht aber auch die Gefahr einer Adaptation des Virus an den Menschen. Durch die dann m�gliche Erreger�bertragung von Mensch zu Mensch, w�re eine weltumspannende Pandemie denkbar.
Jedes Jahr im Sp�therbst und zu Beginn des Winters steigt die Gefahr der Einschleppung des Gefl�gelpestvirus. Der Grund sind die Zugv�gel, die das Virus auf ihrer �Reise� nach Hause nach Europa einschleppen. Viele von ihnen erkranken nicht oder weisen nur sehr geringe Krankheitssymptome auf. Durch den Kontakt zu ihnen oder zu infekti�sem Kot sowie durch ungen�gende Biosicherheitsma�nahmen wird das Virus dann in die Nutzgefl�gelbest�nde eingeschleppt.
In der Gefl�gelpestsaison 2021/2022 spricht das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) von einer besonders hohen Risikolage, da der grassierende Erreger HPAIV H5 besonders aggressiv und umweltstabil ist. Das zeigen auch die Gefl�gelpestzahlen in den einzelnen Bundesl�ndern, wo neben Wildv�geln bereits zahlreiche Hausgefl�gelbest�nde betroffen sind (Stand: 01/2022). Um so wichtiger ist die strikte Einhaltung der Biosicherheitsma�nahmen durch die Betriebe, um eine Einschleppung in den Bestand und damit die Keulung der Tiere zu verhindern.
Bereits 1878 wurde die Geflügelpest im italienischen Piemont von Perroncito erstmalig als Erkrankung von Hühnern beschrieben. Es dauerte aber noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein, bis man den Erreger ausfindig machen konnte. Im Jahre 1955 wurden dann Influenza-A-Viren als Erreger dieser häufig tödlichen Erkrankung identifiziert. In den nachfolgenden Jahren wurden das Wissen um den Erreger und seine Subtypen kontinuierlich erweitert.
Die später eingeführte Klassifizierung basiert auf zwei Glykoproteinen der Virushülle, dem Hämagglutinin (HA, H) und der Neuraminidase (NA, N). Zunächst glaubte man, dass alle Erreger der Klassischen Geflügelpest vom SubtypH7 waren und nur variierende N-Antigene besaßen. Dies wurde 1959 mit der Identifizierung eines H5N1-Erregers widerlegt, der die „hoch pathogene aviäre Influenza" (HPAI) verursachte. Auch die Hypothese, dass ausnahmslos alle H7-Subtypen Erreger der HPAI seien, wurde schließlich 1971 widerlegt, als man avirulente Stämme vom Typ H7 bei Truthühnern fand. Die Annahme änderte sich dahingehend, dass jedes Influenza-A-Virus – unabhängig von seiner H und N Kombination - potentiell in der Lage ist, die HPAI auszulösen. Dennoch sind von 1959 bis heute bei allen 20 registrierten Geflügelpestausbrüchen nur die Subtypen H5 oder H7, kombiniert mit unterschiedlichen Neuraminidase-Typen, als Erreger identifiziert worden.4
Im Jahre 1981 wurde die Klassische Geflügelpest (KP) dann offiziell in „hoch pathogene Influenza-Virus-Infektion“ umbenannt. Umgangssprachlich wird der Begriff KP aber bis heute verwendet.
Weltweit kommt es immer wieder zu Ausbrüchen der Geflügelpest mit ganz unterschiedlichen Virustypen und von unterschiedlichem Ausmaß. Besonders gefürchtet sind Ausbrüche in Gebieten mit einem dichten Besatz von Geflügelbetrieben, wie beispielsweise in Niedersachen und in Baden-Württemberg.
Die „hoch pathogene Influenza-Virus-Infektion“ wird auch heute noch als Klassische Geflügelpest (KP) oder auch Aviäre Influenza (AI) bezeichnet. Sie wird durch aviäre Influenza-Viren der Subtypen H5 oder H7, kombiniert mit unterschiedlichen Neuraminidase-Typen, verursacht, die zu einer schwerwiegenden Allgemeinerkrankung mit großer Mortalitätsrate (> 90 %) bei Vögeln führen.
Die Einteilung der Subtypen erfolgt anhand der zwei Glykoproteine Hämagglutinin HA, H) und Neuraminidase (NA, N) auf der Virushülle. Hühner, Puten, Fasane, Perlhühner und Wachteln sowie zahlreiche freilebende Vogelarten sind für die Infektion mit Influenza-A-Viren besonders empfänglich, entsprechend ausgeprägt sind auch die klinischen Symptome bei diesen Vogelarten.
Influenza-A-Viren (Orthomyxoviridae) gehören zur Gruppe der linearen, einzelsträngigen RNA-Viren.6,14 Der Subtyp A kommt außer bei Vögeln auch bei Mensch, Pferd, Schwein, Seehund, Wal und Nerz vor. Das virale Nukleokapsid hat eine helikale Symmetrie und liegt im Viruspartikel in unterschiedlichen Größen vor. Das segmentierte Genom wird bei den Influenza-A-Viren aus 8 Segmenten gebildet.6,14 Influenzaviren sind u.a. sehr empfindlich gegen organische Lösungsmittel, bestimmte oberflächenaktive Substanzen, Formaldehyd, UV-Bestrahlung und Hitze.14 Eine Behandlung von infiziertem Geflügelfleisch von 30 Minuten bei 60°C reicht aus, um den Erreger sicher zuverlässig abzutöten. Gegen Kälte ist das Virus allerdings sehr resistent, so dass tiefgefrorenes Geflügelfleisch auch nach zwei Jahren noch infektiös ist.4
Bei diesen hoch virulenten Influenzaviren spielt die Struktur des HA (=Hämagglutinin) eine besondere Rolle. Insbesondere die Aminosäuresequenz im Bereich einer Spaltstelle für zelluläre Proteasen, die für die proteolytische Aktivierung dieses Proteins entscheidend ist 6,14.
Alle übrigen Subtypen werden den Low Pathogenic Avian Influenza (LPAI) Viren zugeordnet. Bei Vögeln kommen alle möglichen HA-NA-Kombinationen vor. Die meisten davon sind apathogen oder nur schwach pathogen, das heißt, sie rufen in der Regel keine Krankheitssymptome oder nur leichte grippeähnliche Symptome hervor.
Alle bekannten Subtypen sind von sphärischer („kugelige") oder pleomorpher („vielgestaltige") Gestalt, behüllt und besitzen einen Durchmesser von 80-120 nm. In der Virushülle befindet sich eine unterschiedliche große Zahl Proteine und Glykoproteine. Die eingelagerten Glykoproteine ragen als 10-14 nm lange Fortsätze, so genannten „spikes" über die Oberfläche hinaus. Zwei dieser Glykoproteine sind in Hinblick auf die Pathogenität der Viren von großer Bedeutung.6,18
Das ist zum einen das Hämagglutinin (HA). Es vermittelt bei der Infektion der Wirtszelle durch Adsorption und die Penetration und bewirkt die diagnostisch wichtige Agglutination der Erythrozyten.14 Die Neuraminidase (NA) ist bei der Freisetzung der reifen Viruspartikel von der Wirtszelle beteiligt.14
Derzeit sind 16 HA-Subtypen (H1-H16) und 9 NA (N1-N9) Subtypen bekannt, zwischen denen nur eine geringe serologische Kreuzreaktion besteht.6,14 Influenza A-Virus-Isolate werden durch die Angabe ihrer Antigene gekennzeichnet (z. B. H3N2 oder H7N7). Innerhalb der Subtypen besteht eine zusätzliche Variabilität. Beim Menschen bewirkt die genannte Antigendrift ein ständiges Verdrängen vorhandener Varianten.14
Antikörper gegen HA besitzen neutralisierende (schützende) Aktivität, solche gegen NA hemmen die Virusfreisetzung aus den infizierten Zellen und verringern dadurch die Menge des im infizierten Organismus neu gebildeten Virus. Neuraminidasehemmer hemmen die enzymatische Aktivität der NA und verhindern damit ebenfalls die Freisetzung.14
Wildvögel sind Virusträger und –ausscheider und ihre Bedeutung als Virusreservoir für das Nutzgeflügel ist groß. So ist ein Viruseintrag aus der Wildvogel-Population, direkt durch Exkremente der Vögel oder bei hohem Wildvogelbesatz durch virushaltiges Oberflächenwasser, die häufigste Ursache für einen Geflügelpestausbruch beim Nutzgeflügel.
Das wichtigste natürliche Virusreservoir stellen Wildenten dar. Enten-Influenza-Viren sind pH-stabil und können daher den niedrigen pH-Wert im Verdauungstrakt unbeschadet überstehen, ohne an Virulenz einzubüßen. Über Koprophagie nehmen die Tiere das über den Kot ausgeschiedene, virulente Virus wieder auf. Das begünstigt wiederum die Virusvermehrung. Außerdem können sie mehr als einen Subtyp aufnehmen, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer genetischen Rekombination zwischen verschiedenen Subtypen im Verdauungstrakt ebenfalls ansteigt und das Entstehen hoch virulenter Erreger für das Nutzgeflügel begünstigt wird.4
Wie alle RNA-Viren besitzen Influenzaviren eine große Mutationsneigung. Häufig können Punktmutationen beobachtet werden, die die antigenen Eigenschaften und somit die Virulenz des Virus verändern und bestehende Immunitäten unwirksam werden lassen (Antigendrift). Desweiteren kann es durch Mehrfachinfektionen zu einem Austausch von Genomsegmenten (Antigenshift) kommen und es entstehen so genannte Reassortanten.6,14 So kann ein Organismus ständig mit neuen Antigenstrukturen konfrontiert werden, gegen die er keine Antikörper besitzt. Außerdem können sich durch das so genannte Reassortment auch das Wirtsspektrum (s.u.) sowie ebenfalls die Virulenz der Viren verändern.
Die in der jüngeren Vergangenheit erfolgten Ausbrüche von klassischer Geflügelpest in den USA, Mexiko und Italien waren darauf zurückzuführen, dass ein in die Geflügelpopulation eingedrungenes niedrig pathogenes Influenza A-Virus spontan zu einem hoch pathogenen Virus mutiert ist, das dann zu den Symptomen der Geflügelpest geführt hat. Diese Potenz zur sprunghaften Steigerung der Pathogenität wurde bisher nur bei Viren vom Subtyp H5 und H7 festgestellt.14
Allgemein begünstigen hohe Tierkonzentrationen in Brutkolonien oder an Sammelplätzen die Entstehung von Mutationen durch Antigendrift (antigenic drift) und Antigenshift (antigenetic shift)14, wobei aus gering pathogenen Virustypen hoch pathogene Virustypen werden können. Durch die Mutation kommt es zu einer Änderung der Antigenstruktur. Hohe Tierkonzentrationen begünstigen außerdem auch die rasche Weitergabe und die Verbreitung dieser so genannten Reassortanten durch den Vogelzug.6,14
Nähere Informationen zu Antigendrift und Antigenshift finden Sie hier. Eine besondere Bedeutung bei der Virusadaptation wird dem Schwein zugeschrieben. Es könnte als „Mischgefäß“ fungieren, da die Zellen seines Respirationstrakts sowohl Rezeptoren für humane als auch aviäre Influenza-Viren besitzen und es sich so mit beiden Influenza-Viren infizieren kann.4,6 Während der Passage im Schwein könnte es dann zu einer Modifikation der Rezeptorbindungsstellen kommen, wodurch das Virus am Ende die Speziesbarriere zum Menschen überwinden könnte.14
Infizierte Tiere scheiden die Influenzaviren mit allen Körperflüssigkeiten aus (Kot, Speichel und Tränenflüssigkeit), so dass eine Infektion bei direktem Kontakt von Tier zu Tier oder in Einzelfällen auch vom Tier zum Menschen erfolgt.4,14,19
Darüber hinaus erfolgt die Übertragung auch über Schadnager, Insekten und Wildvögel (vor allem Wildenten oder Wildgänse). Besondere Bedeutung kommt hier dem Viruseintrag aus der Wildvogel-Population in Hausgeflügelbestände durch Exkremente der Vögel oder durch virushaltiges Oberflächenwasser bei hohem Wildvogelbesatz zu.
Durch das Verhängen einer Stallpflicht als soll der Eintrag verhindert werden. Über größere Entfernung kommt jedoch auch dem Personen- und Geräteverkehr eine größere Bedeutung zu. Die bedeutendsten unbelebten Vektoren in diesem Zusammenhang sind Fahrzeuge, Verpackungsmaterial, Transportbehälter und Einstreu. Bei starker, infektiöser Staubbelastung ist auch eine Infektion über die Luft möglich, obgleich ihr keine allzu große Rolle zukommen dürfte.4Dagegen hat die Haltungsform großen Einfluss auf die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Erregers innerhalb eines Bestandes.
Da das Virus vor allem mit dem Kot und Tröpfchen, nicht aber als Aerosol über die Atemluft ausgeschieden wird, geht die Ausbreitung in Bodenhaltung mit Einstreu viel schneller als in Käfighaltung, wo die Tiere wenig direkten und kaum Kotkontakt haben.
Bei einem Seuchenzug in Italien wurde beobachtet, dass Hühner in Bodenhaltung in 2-3 Tagen durchseuchten, in Käfighaltungen dauerte die Ausbreitung im Stall 10 -14 Tage, in einem Fall sogar 18 Tage.5 Bei vielen Ausbrüchen in der Vergangenheit konnte ermittelt werden, dass die Seuche in der Regel bei Tieren in Freilandhaltung ausgebrochen ist. Ob das beim aktuellen Seuchengeschehen mit dem Virustyp H5N8 auch der Fall war, ist noch unklar.
Eine prophylaktische Impfung gegen die Geflügelpest ist in Deutschland und der EU verboten. Im Falle eines Ausbruchs kann die zuständige Behörde jedoch Ausnahmen vom Impfverbot erlassen. Näheres regelt die Geflügelpest-Verordnung und die Richtlinie 2005/94/EC. Im Falle eines Ausbruchs in viehdichten Regionen kann es jedoch sinnvoll sein, Impfungen innerhalb eines umschriebenen Impfgürtels durchzuführen, um die Virusausscheidung zu reduzieren und eine weitere Verbreitung zu verhindern.
Der Nutzen einer Impfung von Geflügel gegen aviäre Influenza hängt aber generell von der epidemiologischen Situation und dem allgemeinen Entwicklungsstand der betroffenen Region und/oder des Landes ab.22
Tritt die Tierseuche bei bestimmten Geflügelarten oder bei Wildvögeln endemisch auf, kann eine ordnungsgemäße Impfung parallel zu den konventionellen Quarantäne- und Sanierungsmaßnahmen sinnvoll sein, um die Menge an zirkulierendem Virus zu verringern.9 Die Erfahrungen verschiedener Länder, in denen eine flächendeckende Impfung im Rahmen der Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt wurde, zeigen, dass die Impfung ein geeignetes Mittel ist, um die Verbreitung des Virus bei Ausbruch der Krankheit einzuschränken.9,13
Die prophylaktische Impfung als unterstützende Maßnahme kann vor allem in Ländern, deren Veterinärsysteme und lokale Infrastrukturen von der Tierseuche überfordert werden könnten, eingesetzt werden.9 Solche prophylaktischen Impfungen könnten vor allem auch das Kontaktrisiko für den Menschen verringern.9,13 Dieser Aspekt sollte nicht unterschätzt werden, besonders wenn der für einen Ausbruch verantwortliche Virustyp ein erhebliches zoonotisches Potential zeigt.9,22 Doch verschlechtert die prophylaktische Impfung von Geflügel die Kontrollmöglichkeiten, da keine eindeutige Unterscheidung von geimpften Tieren und mit Feldvirus infizierten Tieren möglich ist. Außerdem könnte die Impfung einen selektiver Druck ausüben, der zu einer antigenen Drift des auftretenden aviären Influenzavirus führen könnte.9
Humanimpfstoffe
Seit 2002 trifft die Bundesregierung mit dem „Nationalen Influenza-Pandemieplan" Vorbereitungen für den Fall einer sich entwickelnden Pandemie. Dazu gehört auch die Entwicklung eines Impfstoff-Prototyps, der die Zeit bis zum Einsatz eines geeigneten Impfstoffs gegen ein mutiertes aviäres Influenza-Virus auf ein absolutes Minimum verkürzen soll. Ein wirksamer Impfstoff kann nämlich derzeit erst dann entwickelt werden, wenn das tatsächlich von Mensch zu Mensch übertragbare Virus identifiziert ist.
Im Falle einer Pandemie sieht der Influenza-Pandemieplan vor, die rund 80 Millionen Bundesbürger zu Beginn der Pandemie mit einer ersten Impfdosis zu versorgen. Dies soll innerhalb von 16 Wochen geschehen. Nach weiteren sechs Wochen soll eine weitere Dosis folgen.
Seit 1997 ist bekannt, dass einige aviäre Influenza-Viren ein humanpathogenes Potential besitzen. Nach heutigem Kenntnisstand ist jedoch ein enger Kontakt des Menschen zu infiziertem Geflügel für eine Ansteckung notwendig. Aber auch dann kommt es nur selten zu einer Infektion.
Bislang wurden noch keine Infektionen beim Menschen mit dem H5N8 Virus nachgewiesen. Hingegen sich vor allem in Asien immer noch Menschen mit H5N1 infizieren und erkranken oder gar sterben. Eine aktuelle Übersicht über die Infektionen mit dem aviären Infleunza-Virus beim Menschen findet sich auf der Webseite der Weltgesundheitsorganisation WHO.
Allerdings besitzt auch H5N8 in den Augen vieler Wissenschaftler ein großes zoonotisches Potential.
Die wirtschaftliche Bedeutung der Geflügelpest, wenn diese beim Nutzgeflügel ausbricht, ist noch nicht absehbar. Das Ausmaß des wirtschaftlichen Schadens eines solchen Ausbruchs hängt dabei zum einen von der Zahl der betroffenen Betriebe und Tiere ab. Zum anderen sind sie von den angewendeten Bekämpfungsstrategien und dem Verhalten der Verbraucher abhängig.
Bisher gibt es keine offiziellen Zahlen über die bislang entstandenen wirtschaftlichen Folgen der Geflügelpest in der EU.
An dem Geflügelpest-Ausbruch in der EU im Jahr 2003 lässt sich die wirtschaftliche Bedeutung eines Ausbruchs der Geflügelpest bei Nutzgeflügel gut verdeutlichen. Dabei wurden in den Niederlanden fast 31 Millionen, in Belgien rund 3 Millionen und in Deutschland mehr als 80.000 Vögel getötet, um die Seuche einzudämmen. Im Januar 2004 hatte die EU beschlossen, ihren Anteil an den entstandenen Kosten für Tötung der Tiere, Entschädigung der Landwirte und Vernichtung der Eier, auf rund 43 Millionen Euro zu erhöhen. Da die EU aber nur 50 Prozent der Kosten trägt, die andere Hälfte müssen die Mitgliedsstaaten beisteuern, liegen die ermittelten Kosten bei rund 86 Millionen Euro. Das Landwirtschaftsministerium der Niederlande hat sogar noch höhere Zahlen veröffentlicht. Demzufolge haben die Kosten in den Niederlanden (inklusive EU-Anteil) rund 270 Millionen Euro betragen.
Die unterschiedlichen Zahlen, die die Niederlande und die EU angeben, beruhen darauf, dass nicht alle entstandenen Kosten beihilfefähig durch die EU sind. Diese Zahlen sagen jedoch noch nichts über die entstandenen wirtschaftlichen Schäden aus, die ohnehin schwer einzuschätzen und durch Einnahmeausfälle entstandenen sind. "Spiegel-online" spricht in diesem Zusammenhang in seinem Bericht "51 Euro für ein Huhn" vom 20. Februar 2006 von einem volkswirtschaftlichen Schaden in Höhe von 500 Millionen Euro.
Die Klassische Geflügelpest (KP) ist eine im Sinne des Tierseuchengesetzes in der Fassung vom 10. April 2003 ?Verordnung zum Schutz vor der Verschleppung der Klassischen Geflügelpest? eine anzeigepflichtige Tierseuche.
Für die Klassische Geflügelpest gelten die folgenden Bestimmungen:
Geflügelpest-Verordnung (Verordnung zum Schutz gegen die Geflügelpest) Fassung vom 18.10.2007
Verordnung über besondere Schutzmaßregeln in kleinen Geflügelhaltungen
Verordnung über anzeigepflichtige Tierseuchen, Fassung vom 20.12.2005 Geflügelpest - EG-Vorschriften.
Hier finden Sie umfangreiche Sammlung von Richtlinien, Entscheidungen und Vorschriften der Europäischen Kommission zur Geflügelpest.
Im Falle eines Ausbruchs der Geflügelpest setzt die EU auf die Ausmerzung des Erregers. Daher ist die schnelle Erkennung und Eliminierung des Ersteintrags von besonders großer Bedeutung.20
Weitere Maßnahmen sind
a) im Falle eines Ausbruchs:
• Anzeigepflicht
• Sperrung des Betriebes
• Einrichten von Sperr-, Kontroll- und Beobachtungsgebieten
• Keulung und unschädliche Beseitigung des Geflügels und der Geflügelprodukte
• Desinfektionsmaßnahmen
• Epidemiologische Untersuchungen
• Exportverbot für Geflügel und Geflügelprodukte
• Kontrolle der Reisenden auf „illegale“ Einfuhr von Geflügel und Geflügelfleisch
• In Ausnahmefällen Durchführung von "Not- und Schutzimpfungen"
b) präventiv:
• Umfassendes Monitoring von Wild- und Zuchtvögeln
• Einfuhrverboten für bestimmte Geflügelprodukte und lebende Tiere aus Drittländern
• Einrichtung nationaler Frühwarnsysteme in den 25 EU-Staaten
• Verhindern des illegalen Imports von Geflügel und Geflügelprodukten
• Einführung des (befristeten) Verbots der Freilandhaltung von Geflügel
Gefl�gelpest. Was ist das?
Die Gefl�gelpest ist eine weltweit verbreitete, hoch ansteckende Viruserkrankung bei V�geln. Sie wird durch so genannte avi�re Grippeviren (avi�re Influenza-A-Viren) verursacht und f�hrt bei H�hnern, Puten, Perlh�hnern, Wachteln, Fasanen und mehreren Wildvogelarten zu schweren Erkrankungen mit vielen Todesf�llen. Bricht die Seuche in einem Bestand aus, verbreitet sie sich meist mit rasender Geschwindigkeit weiter aus.
Wer oder was �bertr�gt den Erreger?
Als Erreger�bertr�ger kommen frei lebende Wildtiere, Insekten, Schadnager und der Mensch als lebende Vektoren in Frage. Ger�te, Fahrzeuge und Einstreu z�hlen zu den wichtigsten unbelebten �bertr�gern. Die �bertragung des Erregers durch infekti�se Staubpartikel in der Luft kann ebenfalls nicht ausgeschlossen werden.
Kann der Mensch an Gefl�gelpest erkranken?
Eine Infektion des Menschen mit dem Gefl�gelpesterreger ist m�glich und auch schon mehrfach in verschiedenen L�ndern aufgetreten. In der Regel verursacht eine Infektion des Menschen mit avi�ren influenza-Viren eine Bindehautentz�ndung, seltener kommt es zu grippe�hnlichen Symptomen. Bei sehr engem Kontakt zu infiziertem Gefl�gel und bei herrschen eines hohen Infektionsdrucks kann eine Gefl�gelpestinfektion auch beim Menschen t�dlich verlaufen.
Die Erreger�bertragung erfolgt entweder durch direkten Kontakt zu infizierten V�geln oder �ber infizierte Schweine bzw. kontaminierte Schweineerzeugnisse.
Wie kann man sich sch�tzen?
Kontakt zu infiziertem Gefl�gel und deren Erzeugnissen sollte schon allein aus hygienischen Gr�nden und aus Gr�nden der Seuchenbek�mpfung vermieden werden. Dar�ber hinaus ist der Erreger der Gefl�gelpest gegen�ber Hitze sehr empfindlich, so dass die normale Behandlung von Gefl�gelfleisch und Eiern durch kochen und braten die Erreger sicher abt�tet. Hingegen ist das Virus sehr k�lteunempfindlich, so dass es durch das Einfrieren von Fleisch nicht abget�tet wird.
Bei der Zubereitung von Gefl�gelfleisch und Gefl�gelfleischprodukten sollte stets darauf geachtet werden, dass das Fleisch vollkommen durchgegart ist und auch im kern keine rohen Anteile mehr besitzt. Bei der Zubereitung sollte auf gro�e Hygiene wertgelegt werden (H�nde h�ufig waschen, nicht die Finger ablecken).
Ist der Kontakt zu infizierten V�geln nicht zu vermeiden (Tierpfleger, Tier�rzte) muss spezielle Schutzkleidung getragen werden. Au�erdem wird eine prophylaktische Grippeschutzimpfung empfohlen.
Wie h�ufig gab es schon 'Gefl�gelpest-Erkrankungen beim Menschen?
Seit 1997 wurde in 4 Situationen eine �bertragung von Vogel-Influenzaviren auf den
Menschen nachgewiesen:
Ist die derzeit in S�dostasien, Russland, der T�rkei und in Rum�nien auftretende Gefl�gelpest auch f�r Deutschland gef�hrlich?
Bisher gibt es keine Anzeichen daf�r, dass eine Mensch zu Mensch-�bertragung des Erregers stattgefunden hat. Nur, wenn dies der Fall sein sollte, k�nnte es zu einer gro�fl�chigen Verbreitung unter Menschen kommen. Fr�her oder sp�ter k�nnte dann auch Deutschland betroffen sein.
Kann man sich gegen die Vogel-Influenzaviren impfen lassen?
Es gibt derzeit keinen Impfstoff f�r Menschen, der gegen diese Viren zugelassen ist. Sollte es zu einer gesicherten Mensch zu Mensch-�bertragung durch Vogel-Influenzaviren kommen, so wird die WHO Empfehlungen zur Impfstoffherstellung aussprechen.
Ist eine Impfung des Haus- und Nutzgefl�gels gegen Vogelgrippe sinnvoll?
Autor/Quelle: FLI
Die Impfung gegen Gefl�gelpest kann eine Infektion des geimpften Tieres nicht verhindern, f�hrt aber zu einer weitgehenden Verhinderung der Krankheitssymptome und zu einer Reduktion der Virusausscheidung nach einer Infektion. Geimpfte Tiere sind aber weiterhin durch avi�res Influenzavirus infizierbar, wenn auch die f�r eine erfolgreiche Infektion notwendigen Virusmengen deutlich erh�ht sind. Generell kann durch eine Impfung eine Infektion aber nicht verhindert werden und es ist auch nicht m�glich, allein durch Impfung ein laufendes Seuchengeschehen zu eliminieren. Impfung kann daher nur in Kombination mit Keulung (stamping out) zur Tierseuchenbek�mpfung eingesetzt werden. Anzumerken ist, dass die Impfung bei Puten generell deutlich weniger wirksam ist als bei H�hnerv�geln.
Wie ist der Erfolg einer Impfung einzusch�tzen?
Autor/Quelle: FLI
Der Erfolg einer Impfung in einem laufenden Seuchengeschehen ist kritisch zu betrachten. In Norditalien wird nach umfangreichen Seuchenz�gen mit Billigung der EU seit f�nf Jahren gegen gering pathogenes Influenzavirus vom Subtyp H5 und H7 geimpft, wobei derzeit ein bivalenter Impfstoff aus den Viren H5N9 und H7N1 verwendet wird. Dennoch hat Italien immer wieder Ausbr�che von avi�rer Influenza im Impfgebiet. Auch in Indonesien ist es durch Einsatz der Impfung nicht gelungen, die Seuche einzud�mmen. Es m�ssen immer begleitende Ma�nahmen wie die T�tung infektionsverd�chtiger Tiere hinzukommen.
Welche Impfstoffe stehen derzeit zur Verf�gung?
Autor/Quelle: FLI
Zur Impfung stehen inaktivierte Vollvirusimpfstoffe verschiedener Subtypen zur Verf�gung. Innerhalb der Gruppe der H5-Viren scheint es (noch) eine belastbare Kreuzimmunit�t zu geben, so dass z.B. in Asien mit Impfstoffen des Typs H5N2 gegen die H5N1-Epidemie geimpft wird. Diese Impfstoffe werden in Europa von den Firmen Intervet (Boxmeer, Niederlande) und Merial (Lyon, Frankreich) hergestellt und derzeit auch in Asien in betr�chtlichem Umfang eingesetzt. Daneben gibt es einen Vektorimpfstoff auf der Basis eines rekombinanten Gefl�gelpocken (Fowlpox) Virus, der in China und in Mexiko in geringerem Umfang eingesetzt wird. Alle Impfstoffe m�ssen individuell jedem Tier verabreicht werden.
Warum wird nicht europaweit geimpft?
Autor/Quelle: FLI
Gegenw�rtig ist in der EU kein Impfstoff gegen Gefl�gelpest zugelassen. Die in anderen L�ndern zugelassenen Impfstoffe sind nicht f�r exotische Rassen (Zoov�gel) validiert, so dass �ber deren Wirksamkeit bei anderen Spezies als Nutzgefl�gel nur bruchst�ckhaft Informationen vorliegen. Nach Einsatz des Impfstoffes in Zoos in den Niederlanden w�hrend der Epidemie 2003 wurde festgestellt, dass die Impfung nicht in allen Vogelarten zu einem als sch�tzend zu bewertenden Antik�rpertiter gef�hrt hat. Damit ergibt sich die epidemiologisch h�chst ung�nstige Situation einer Population aus gesch�tzten Tieren (die aber trotzdem infiziert sein k�nnen) und nicht gesch�tzten Tieren. Dies ist die ideale Ausgangssituation f�r eine Persistenz des Feldvirus in dieser Population �ber l�ngere Zeit. Bevor Restriktionen aufgehoben werden k�nnen. ist es daher notwendig, die Abwesenheit von Feldvirus in diesen Populationen nachzuweisen. Gleiches gilt auch f�r Gefl�gel: jedes geimpfte Tier ist als potentieller Feldvirustr�ger anzusehen, worauf auch die Notimpfungsstrategie der EU, d.h. Impfung, um die Seuchenausbreitung zu hemmen, aber danach Keulung, um das Virus zu eliminieren, abzielt.
Wie sollte man in L�ndern vorgehen, in denen das Virus bis jetzt nicht aufgetreten
Autor/Quelle: FLI
F�r eine seuchenfreie Region wie Deutschland gilt es nach wie vor, das Virus aus den Gefl�gelbest�nden herauszuhalten. Dies gelingt am effektivsten durch eine erh�hte Wachsamkeit, wie der Fall Viersen vor zwei Jahren gezeigt hat. Die Gefl�gelpestverordnung schreibt vor, dass bei erh�hter Sterblichkeit in Gefl�gelhaltungen zwingend auf das Vorhandensein von avi�rer Influenza zu untersuchen ist. Eine solche erh�hte Sterblichkeit merkt der Gefl�gelhalter als Erster und an ihm liegt es dann auch, die Beh�rden zu alamieren.
K�nnten Impfungen zu einer Ver�nderung des Virus f�hren?
Autor/Quelle: FLI
Unter Experten wird noch kontrovers diskutiert, inwieweit die Impfung letztlich auch zu einer Verschlimmerung der Situation f�hren kann, weil sich das Virus in einer geimpften Population sehr schnell ver�ndert. Dies reflektiert z.B. die jedes Jahr anzupassende Grippeschutzimpfung des Menschen. Bisher ist eine solche antigene Drift bei Gefl�gelpestviren der Subtypen H5 und H7 nur in geringem Ma�e aufgetreten.
Kann man noch Gefl�gelfleisch, Eier und andere Gefl�gelprodukte essen?
Autor/Quelle: Stmugv
Alle im Handel befindlichen Gefl�gelprodukte k�nnen bedenkenlos verzehrt werden, da sie nur von gesunden Tieren aus gesunden Best�nden stammen. Der Erreger der Gefl�gelpest hat �ber die Ern�hrung keinen Einfluss auf die menschliche Gesundheit. Um der Weiterverbreitung der Seuche auf andere Gefl�gelbetriebe vorzubeugen, werden dennoch nicht nur die erkrankten, sondern auch die ansteckungsverd�chtigen Tiere get�tet und unsch�dlich beseitigt.
Virologisches Institut der Universit�t Wien
Alle wesentlichen Information �ber Influenzaviren und die von ihnen verursachten Erkrankungen kurz und �bersichtlich dargestellt.
Informationen der EU-Kommission
Informationen des Bundesministeriums f�r Ern�hrung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELVL)
Dossier des BMELV �ber die Gefl�gelpest/Vogelgrippe mit aktuellen Presseinformationen, Verordnungen und FAQs.
FAQs zur Gefl�gelpest vom Bayerischen Staatsministerium
Informationen des BVET (Schweiz)
Informationen des Friedrich-Loeffler-Instituts FLI
Hier finden sich aktuelle Informationen �ber die derzeitige Gefahrenlage, die Einsch�tzung des Zugvogelrisikos, FAQs zu m�glichen Impfungen und Impfstoffen.
Informationen des Robert-Koch-Instituts
Informationen des Bundesinstituts f�r Risikobewertung (BfR)
"Vogelgrippe - Besteht durch Lebensmittel ein Infektionsrisiko f�r den Verbraucher?" u.a. Dokumente
Informationen und Linksammlung der World Health Organization (WHO)
BMVEL
Liste der zust�ndigen Beh�rden der Bundesl�nder
Fragen und Antworten zur Impfung bei Gefl�gelpest (FLI)
�bersicht �ber die offiziell best�tigten Ausbr�che der Gefl�gelpest der OIE
Gefl�gelkrankheiten
von Woernle, Hellmut; Jodas, Silvia;,
Ulmer, Eugen, GmbH & Co., 2006
Putenkrankheiten
von Hafez, Mohammed; Jodas, Silvia;,
Enke, Ferdinand in Georg Thieme Verlag, 1997
Diseases of Poultry
von Saif,
Iowa State University Press, 2003
Gefl�gelhaltung
von Damme, Klaus; Hildebrand, Ralf A;,
Ulmer, Eugen, GmbH & Co., 2002
Vogelkrankheiten
von Gylstorff, Irmgard; Grimm, Fritz;,
UTB f�r Wissenschaft Uni-Taschenb�cher GmbH, 1998
Avian Influenza - Prevention and Control
von Schrijver, Remco S.; Koch, G.,
Springer Netherlands, 2005
Kompendium der Gefl�gelkrankheiten
von Siegmann, Otfried,
Schl�tersche, 2005
Inhalte: Prop�deutik, Zucht, Reproduktion, Brut, Gefl�gelprodukte, F�tterung, F�tterungs- und Tr�nktechnik, Haltung, Klima, Umwelt, Tierschutz, Allgemeine Seuchenvorbeugung, Prinzipien der Infektabwehr und Impfungen, Herdendiagnostik, Spezielle Labordiagnostik, Therapie, R�ckstandsproblematik und Produktqualit�t, Nicht-infekti�se Krankheitsursachen, Erregerbedingte Krankheitsursachen, Gesetzliche Regelungen.
Diseases and Parasites in Poultry
von Hambidge, Gove,
Biotech, 2004
Wassergefl�gelkrankheiten
von L�thgen, Werner,
Oertel u. Sp�rer, 2002
Dieses Buch gibt einen �berblick �ber die wichtigsten Erkrankungen. Er soll Hilfe sein, um einen Bestand gesund zu erhalten und das Auftreten von Krankheiten zu verhindern.
Poultry Diseases
von Jordan, Frank T.W.; Pattison, Mark,
Harcourt Publishers Ltd., 2001
Allgemeine und spezielle Informationen zu den beim Gefl�gel auftretenden Erkrankungen.
Agglutination
Bezeichnung f�r die netzartige Verflechtung und Zusammenballung von korpuskul�ren Antigenen unter der Einwirkung spezifischer und zumindest bivalenter agglutinierender Antik�rper und Bildung eines Agglutinats.
Anorexie
Verminderte Fresslust, Appetitlosigkeit
Unvollst�ndige, tr�ge bis hin zur vollst�ndig fehlenden Futteraufnahme (Inappetenz). M�gliche Ursachen sind schmerzhafte Prozesse in der Mundh�hle, Gastritis, fieberhafte Erkrankungen, Stress u.a.
Antigenetic shift, Antigenshift
Ein Antigenshift kommt bei bestimmten Virusarten vor, die ein segmentiertes Genom haben, das hei�t, ihre DNA ist in verschiedene Einzelstr�nge geteilt. Durch Austausch eines Segments mit einem anderen Segment eines anderen Virus kann sehr schnell ein stark ver�ndertes Virus entstehen. Besonders bekannt f�r diesen Prozess und das damit verbundene Auftreten neuer Virusst�mme sind die Influenzaviren.
Antigenic drift
Langsame, aber h�ufige Antigenver�nderung durch hohe Mutationsrate des Virusgenoms.
Antigenstruktur
Struktur der Oberfl�chenantigene
Antik�rper
Auch Immunglobuline.
Proteine (Eiwei�e), die von bestimmten wei�en Blutzellen (den B-Lymphozyten) gebildet werden, wenn k�rperfremde Stoffe vom Immunsystem erkannt wurden. Sie geh�ren zum �erworbenen Immunsystem�. Die Antik�rper markieren die fremden Stoffe (z.B. Bakterien oder Viren), sodass diese von Fresszellen eliminiert werden k�nnen.
Apathie, apathisch
Teilnahmslosigkeit, geringe Lebhaftigkeit
Klinische Bezeichnung f�r mangelnde Reaktion des Tieres auf Umweltreize.
apathogen
nicht pathogen, nicht krankmachend
Avirulenz, avirulent
Ausdruck f�r das Fehlen krankmachender Eigenschaften eines bestimmten Mikroorganismus aus einer pathogenen Spezies.
Bronchitis
Entz�ndung der Bronchien (luftleitende Wege der Lunge).
Tritt akut oder chronisch auf.
Diagnose
Entscheidung;
Erkennung und Benennung einer Krankheit nach Art, Erscheinungsform und Bedeutung.
Im weiteren Sinne auch verwendet f�r die Benennung eines Symptoms (z.B. Kolik) oder einer Vermutung (Verdachtsdiagnose).
Diarrhoe
Durchfall
Der Kot ist d�nnbreiig bis w�ssrig, es k�nnen Schleim und Blut beigemengt sein. Er wird oft im Strahl abgesetzt und f�hrt zu Verklebungen in der Analregion. M�gliche Ursachen sind eine erh�hte Beweglichkeit, Sekretionserh�hung oder verminderte N�hrstoffaufnahme auf entz�ndlicher oder nicht entz�ndlicher Basis.
Differentialdiagnose
Unterscheidung und Abgrenzung von Krankheiten mit �hnlichen Krankheitsbildern.
Epidemie
Infektionskrankheit, die zeitlich und territorial begrenzt auftritt und durch eine starke H�ufung von Krankheitsf�llen gekennzeichnet ist.
Epidemiologie (Epizootiologie)
Wissenschaftszweig, der sich mit der Verbreitung von Krankheiten befasst. Hierbei werden besonders die Verteilung und die H�ufigkeit der Erkrankung, Ursache, Risikofaktoren, Entstehung und Entwicklung sowie die �bertragungswege ber�cksichtigt.
epizootisch
Begriff der Seuchenlehre. Epizootisch steht f�r eine grenz�berschreitende Ausbreitung einer Infektionskrankheit, die gleichzeitig auch in den bereits betroffenen Gebieten fortbesteht.
Eradikation
Ausmerzung, Ausrottung
Erythrozyten
Rote Blutk�rperchen, die u.a. f�r den Transport des Sauerstoffs im Blut verantwortlich sind.
Fibrin
Blutfaserstoff.
Faserprotein, das als Endprodukt der Blutgerinnung aus Fibrinogen entsteht.
Genom
Erbgut.
Einfacher (haploider) Chromosomensatz mit der Gesamtheit seiner Erbfaktoren.
Glykoprotein
Ein Protein (Eiwei�), das einen Zuckerrest besitzt.
H�magglutinin
F�r die Verklumpung der roten Blutk�rperchen verantwortliche, nicht infekti�se, hitzestabile und formalinresistente Antigenkomponente des Virions zahlreicher Viren. Einige Bakterien besitzen ebenfalls H�magglutinin.
h�morrhagisch
blutig; mit Blutungen verbunden
H�morrhagische Diathese
Blutungsbereitschaft, ungew�hnliche Blutungsneigung mit punktf�rmigen oder fl�chenhaften Blutungen aus mechanisch unverletzten Gef��en.
Immunit�t
Erworbener Schutz eines Organismus gegen Krankheitserreger, der durch das Vorhandensein spezifischer Antik�rper und spezifischer T-Lymphozyten gekennzeichnet ist. Daneben verf�gt der Organismus �ber den unspezifischen, angeborenen Abwehrmechanismus (Resistenz).
Inappetenz
Appetitlosigkeit
Infektion
Eindringen, Haften und Vermehren eines infekti�sen Agens (Krankheitserregers) in einen Wirtsorganismus.
Infektionsdruck
Der Infektionsdruck wird durch die Anzahl der Erreger im Kontaktbereich (Umgebung) eines empf�nglichen Individuums bestimmt. Mehr Erreger in der Umgebung f�hren zu einem h�heren Infektionsdruck und somit zu einer erh�hten Wahrscheinlichkeit einer Infektion.
Infektionsweg
Charakteristische Art und Weise, in der sich ein Erreger ausbreitet. Unterschieden werden kann z.B. nach Herkunft des Erregers (von au�en oder k�rpereigen) oder nach der Eintrittspforte (z.B. �ber Mund, Darm, die Haut oder die Lunge).
Influenzavirus
Umh�llte Einzelstrang-RNA-Viren. Unter den Gattungen befinden sich auch die Erreger der Influenza (echte Grippe). Die Einteilung in die Subtypen erfolgt anhand der Oberfl�chenproteine.
Inkubationszeit
Zeitspanne zwischen dem Zeitpunkt der Ansteckung (Infektion) und dem Auftreten der ersten klinischen Krankheitssymptome. Sie ist bei den verschiedenen Infektionskrankheiten unterschiedlich lang (zwischen wenigen Stunden bis mehrere Wochen, in Ausnahmef�llen Monate bis Jahre). Sie ist abh�ngig vom Wirt, seiner Anf�lligkeit (Disposition) und der spezifischen und unspezifischen Abwehr sowie von Art und Virulenz des Erregers und der Befallsst�rke (Infektionsdosis).
Konjunktivitis
Bindehautentz�ndung.
kontagi�s
ansteckend; ansteckungsf�hig; Eigenschaft eines Erregers zur Ansteckung
Koprophagie
Kotfressen
Mortalit�tsrate
Ma�(zahl) f�r die auftretenden Todesf�lle, bezogen auf eine festgelegte Gesamtzahl (z.B. Wurfgr��e, Bestandsgr��e, Zahl erkrankter Tiere).
Mutation
Dauerhafte Ver�nderung des Erbguts.
Neuraminidase
Enzymgruppe, die h�ufig in Viren, Bakterien und Parasiten zu finden sind. Sie befinden sich unter anderem auf der Oberfl�che von Influenzaviren und dienen der Befreiung aus der Wirtszelle nach erfolgreicher Virusvermehrung in der Zelle.
Nukleokapsid
Innenk�rper und Kapsid bilden zusammen das Nukleokapsid, dessen Symmetrie helikal oder ikosaedrisch sein kann.
�dem, Oedema
1. Gewebsschwellung, hervorgerufen durch die Einlagerung von Wasser in das Gewebe.
2. Zell�dem durch vermehrte Wasseraufnahme nach Membransch�den.
Pandemie
Stark verbreitetes, sich �ber L�nder und Kontinente erstreckendes Auftreten einer Seuche.
pathogen
krankmachend
Eigenschaft, eine Krankheit hervorzurufen
Pathogenese
Entstehung und Entwicklung einer Krankheit.
Pathogenit�t
F�higkeit eines auf den K�rper einwirkenden Einflussfaktors, eine Krankheit auszul�sen Gesamtheit der krankmachenden Eigenschaften eines Erregers.
pathognomonisch
krankheitsbezeichnend, f�r eine Krankheit kennzeichnend
Pneumonie
Lungenentz�ndung; Erkrankung des Lungenparenchyms. Es gibt verschiedene Formen der Pneumonie, die entweder durch ihre Lokalisation oder ihre Ursache klassifiziert werden.
Population
Tiere einer Spezies mit einem gemeinsamen Genpool bzw. Gesamtheit fortpflanzungsf�higer Individuen, die Tr�ger bestimmter Erbanlagen sind und ein spezielles Erscheinungsbild (Ph�notyp) aufweisen.
Reassortanten
''''Nachkommen'''' von durch den Austausch von Genomsegmenten (Neuverteilung genetischer Information, Reassortment) entstandener Viren.
Reassortment
Austausch von Genomsegmenten im Rahmen der Antigenshift bei Viren. Neuverteilung genetischer Information.
Sektion
Schnittf�rmige und fachgerechte Zerlegung verendeter Lebewesen zur Feststellung der Krankheits- und/oder Todesursache sowie von Tierseuchen oder anderer Gefahren f�r die Tierbest�nde oder den Menschen.
Sekund�rinfektion
Zweitinfektion
Zus�tzliche Ansteckung eines bereits infizierten Organismus mit einem anderen Erreger. Dabei siedeln sich die Sekund�rerreger in den durch Prim�rinfektion vorgesch�digten Organen und Geweben an.
Sinusitis
Entz�ndliche Nebenh�hlenerkrankung
Speziesbarriere
Von der Spezies ausgehende Erregerbarriere, die einen Wirtswechsel der Erreger verhindert.
subklinisch
Mit klinischen Untersuchungsmethoden nicht erfassbare Erkrankungen.
Trachea
Luftr�hre
Tr�pfcheninfektion
Infektion, bei der der Erreger �ber kleinste Tr�pfchen, meist K�rperfl�ssigkeiten, auf den Wirt �bertragen wurde.
Vakzine, Impfstoff
Impfstoff zur Erzeugung einer aktiven Immunit�t. Unterscheidung in Lebend- und Totvakzine
Sie werden hergestellt aus lebenden, abgeschw�chten Krankheitserregern bzw. aus inaktivierten (entgifteten) Toxinen oder aus Teilst�cken der Oberfl�chenstruktur von Erregern.
Virulenz, virulent
Bezeichnung das Ausma� der F�higkeit eines Erregers, einen Organismus krank zu machen.
Virush�lle
Es gibt beh�llte und unbeh�llte Viren. Die Virush�lle der beh�llten Viren besteht aus einer Lipiddoppelmembran, in die je nach Virus Oberfl�chens(glyko)proteine als so genannte SPIKES eingebettet sind.
Virusreservoir
Spezies, in der sich der Erreger vermehrt und von dem er ausgeschieden wird, bei der er in der Regel aber keine Symptome hervorruft. Diese Tiere stellen eine Infektionsquelle f�r andere, empf�ngliche Spezies dar.
1 Gefl�gelpest-Verordnung (Verordnung zum Schutz gegen die Gefl�gelpest und die Newcastle-Krankheit)
2 Fragen und Antworten zur Gefl�gelpest
Bundesministerium f�r Verbraucherschutz, Ern�hrung und Landwirtschaft (BMEVL)
Bundesministerium f�r Verbraucherschutz, Ern�hrung und Landwirtschaft (BMEVL)
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3 Richtlinien und Verordnungen zur Gefl�gelpest
Bundesministerium f�r Verbraucherschutz, Ern�hrung und Landwirtschaft (BMEVL)
Bundesministerium f�r Verbraucherschutz, Ern�hrung und Landwirtschaft (BMEVL)
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4 Gefl�gelpest: Alte Krankheit mit st�ndiger Gefahr f�r Gefl�gel
Hafez, Mohamed Hafez
Tier�rztliche Umschau 58, S. 343-351
5 Aktuelle Hinweise zu diagnostischen Abkl�rungsuntersuchungen beiVerdachtsf�llen in Gefl�gelhaltungen auf Avi�re Influenza.
Landestier�rztekammer Mecklenburg-Vorpommern
Landestier�rztekammer Mecklenburg-Vorpommern
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6 Klassische Gefl�gelpest (?Hoch pathogene Avi�re Influenza?) in den Niederlanden und in Belgien.
M�ller, H.
DVG.net
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7 Gefl�gelpest
Veterin�ramt im Landkreis Tirschenreuth
Veterin�ramt im Landkreis Tirschenreuth
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8 Mit oder ohne Impfung? -Kontrolle der Klassischen Gefl�gelpest
Voss, M.
Gro�tierpraxis 4:06, 38-42
9 Fragen und Antworten zur Impfung bei Gefl�gelpest
Friedrich-Loeffler-Institut (5.12.2006)
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19 Gemeinsame Erkl�rung des Robert Koch-Instituts, des Paul Ehrlich-Instituts und des Friedrich-Loeffler-Instituts vom 20.01.2006.
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20 Empfehlung spezieller Ma�nahmen zum Schutz der Besch�ftigten vor Infektionen durch hochpathogene avi�re Influenzaviren.
Ausschusses f�r Biologische Arbeitsstoffe (ABAS)
Beschluss ABAS 608, 20.2.2006
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