Digitalisierung von Veterin�rmedizin und Landwirtschaft

Einleitung

Welche Chancen bietet die Digitalisierung der Tiermedizin und Landwirtschaft?

Teil 2: Wir haben eine Auswahl an frei verf�gbaren, spannenden Lehrmaterialien im Netz f�r euch zusammengestellt. Die Links zu den auch im Veti-Kalender vorgestellten Tipps findet ihr hier. Ihr m�chtet einen Tipp mit anderen Studenten teilen? Schickt ihn an info@vetion.de.

Teil 1: Digitales Semester an Veterin�rmedizinischen Fakult�ten aufgrund der Corona-Pandemie.

Seit Ende M�rz sind die Universit�ten f�r Studenten geschlossen. Der Beginn des Sommmersemesters wurde nach hinten verschoben (Start in Berlin: 20.4.). Die Lehre musste innerhalb weniger Wochen komplett auf Online- Formate umgestellt werden. Nun ist klar: Auch das Wintersemester wird davon noch betroffen sein. Tiermedizin ohne Pr�senzveranstaltungen - geht das? Wir haben mit Professoren und Studenten an allen f�nf Veterin�rfakult�ten in Deutschland �ber ihre Erfahrungen in den ersten Tagen des "Digitalen Semesters" gesprochen.

Interviews und redaktionelle Bearbeitung: Sophia Neukirchner; Transparenzhinweis: Die Autorin ist zum Zeitpunkt der Erscheinung des Artikels Doktorandin an der Tierklinik f�r Fortpflanzung der Veterin�rmedizinischen Fakult�t Berlin

Digitales Semester-Veterin�rmedizinische Fakult�t Berlin

Prof. Dr. J�rg Aschenbach, Prodekan f�r Lehre, 
Veterin�rmedizinische Fakult�t Berlin

Prof. J�rg Aschenbach, Prodekan f�r Lehre und Leiter des Veterin�r-Physiologischen Institutes der Veterin�rmedizinische Fakult�t Berlin �ber den Start ins Digitale Semester

Physiologie�bungen per Videokonferenz mit Testat, aber ohne EKG-Anlegen, virtueller Ersatz f�r klinische Lehre, Spenden f�r Studenten und jeden Tag ein L�cheln

Vetion.de: Wie liefen die ersten Tage des digitalen Semesters an?

Prof. Aschenbach: Die erste Woche ist sehr gut angelaufen. Sowohl von den Studierenden, etwa �ber die Semestersprecher, als auch den Dozierenden habe ich viel positive R�ckmeldung erhalten.

Sowohl kleine, als auch die gro�en Formate kamen zur Anwendung. Beispielsweise hatten sich zur Einf�hrungsveranstaltung des vierten Semesters 178 Studierenden gleichzeitig auf unserer Plattform WebEx zugeschaltet, ohne dass es zu Problemen kam. Bei diesen Zahlen kann man nat�rlich nicht mehr auf jeden Einzelnen achten, aber das kann man im H�rsaal auch nicht.

In der Lehrplanung haben wir keine Veranstaltungen weggelassen, sondern alles auf online umgestellt. Das klappte und klappt weitestgehend sehr gut. Immerhin hatten wir mit digitaler Lehre auch schon vorher einige Erfahrung, etwa im Projekt Quervet oder Blended-Learning-Einheiten zur Betriebswirtschaft.

Aber nat�rlich bin ich nicht gl�cklich, dass es auf zurzeit keine praktische Lehre mehr gibt.

Vorlesungen sind sicher gut online umzusetzen, wie sieht es aber mit �bungen aus?

Gerade bin ich in der Betreuung einer Physiologie-�bung mit Webex. Die findet im Prinzip fast genauso wie vor Ort statt. Selbst Testate kann man im Webex umsetzen. Bei dieser konkreten Lehreinheit war die Umstellung auf online unproblematisch, da es ohnehin um eine Computersimulation geht. Die Studierenden haben sich das Simulationsprogramm auf den heimischen Rechner geladen und k�nnen die Versuche ohne Einschr�nkungen durchf�hren. Bei anderen �bungen ist das teilweise etwas schwieriger. Normalerweise h�tten wir das EKG- Anlegen und andere Handgriffe am Hund ge�bt. Das geht jetzt nat�rlich nicht.

Und die klinische Lehre?

Hier muss ich als Lehrdekan wirklich den Hut vor meinen Kolleginnen und Kollegen ziehen. Das schien am Anfang eine nicht zu meisternde Aufgabe vor dem Hintergrund, dass die Corona-Schutzma�nahmen hier in Berlin besonders tiefgreifend umgesetzt werden. Zwischenzeitlich haben wir f�r alle klinischen Unterrichtseinheiten einen virtuellen Ersatz ausgearbeitet und umgesetzt. Damit k�nnen wir die Zeit �berbr�cken, bis zu der wir wieder schrittweise zum Unterricht am Tier zur�ckk�nnen. Wir hoffen alle, dass dies m�glichst bald sein kann. Auch ein noch so gut gemachter Online-Unterricht kann eine solide Ausbildung am Tier nicht ersetzen. Letztere ist im Veterin�rmedizinstudium unverzichtbar.

Welche H�rden gab es bei der Umsetzung der Online-Lehre?

Eine Schwierigkeit war, dass das Videokonferenztool WebEx, mit dem wir jetzt arbeiten, f�r die Studierenden erst am 20.4., also am ersten Semestertag, freigeschaltet werden konnte. Die Dozierenden konnten das Tool zwar schon eine Woche fr�her austesten, aber die Studierenden wurden quasi �ins kalte Wasser geschmissen�. Sie lernten aber alle extrem schnell � die Plattform ist sehr intuitiv bedienbar. Auch unter Netz- und Server�berlastungen leiden wir gelegentlich, aber bisher konnten alle Probleme zeitnah behoben werden.

Wie wurden die Studierenden f�r die digitale Lehre fit gemacht?

Wir haben die Studierenden so fr�h es ging, dar�ber informiert, wie sie sich f�r das �Kreativsemester� fit machen m�ssen. Da ging es etwa darum, welches technische Equipment sie brauchen werden. Wir haben sie aber auch dar�ber informiert, dass es nicht nur ums Studieren geht, sondern, dass sie auch auf ihre Gesundheit achten m�ssen, sei es mit Sport, sozialen Kontakten per Videotelefonie oder einem L�cheln an jedem Tag. Ich glaube, die regelm��igen Infomails kamen gut an.

Gab es Studierende, die Schwierigkeiten hatten, die Technik finanziell oder organisatorisch rechtzeitig beschaffen zu k�nnen? Welche Unterst�tzung gab es in solchen F�llen?

Bisher habe ich das vorsichtige Gef�hl, dass zumindest der allergr��te Teil unserer Studierenden dies organisatorisch und finanziell meistern konnte � was mich sehr erleichtert. Es wird aber sicher auch bei uns Studierende geben, die in Schwierigkeiten geraten sind. Das ist etwas, was mich sehr bewegt. Ich stehe in Kontakt mit unserer Fachschaft, mal in die Studierendenschaft �hineinzuh�ren�, wo evtl. der Schuh dr�ckt. Dann werden wir schauen, ob wir hier gezielt beraten und ggf. auch unterst�tzen k�nnen.

Die Freie Universit�t macht gerade eine Umfrage unter allen Studierenden und fragt pers�nliche H�rten ab. F�r Studierende in Not h�lt eigentlich das studierendenWERK Berlin einen Notfonds bereit. Dieser war aber leider sofort nach Ausbruch der Pandemie ausgesch�pft und nimmt derzeit keine neuen Antr�ge mehr an. Es laufen Spendenaufrufe f�r diesen Fonds und man hofft sehr auf zus�tzliches Geld vom Berliner Senat.

Wird man von den neu erstellten Online-Formaten etwas k�nftig beibehalten?

Das werden wir evaluieren m�ssen, wenn die Pandemie dem Ende zugeht. Es wird sich sicher Einiges als �bernehmenswert herausstellen. Manches wird sich vielleicht auch relativieren, wenn der Glanz des Neuen abgefallen ist. Die Universit�t geht mittlerweile davon aus, dass wir ohnehin auch im Wintersemester mit weiteren Einschr�nkungen der Pr�senzveranstaltungen rechnen m�ssen. Es bleibt daher noch etwas Zeit, die Zukunft nach Corona zu planen. Die soliden Ausbildungsanteile am Tier werden aber sicher auch in Zukunft nicht durch virtuelle Lehre zu ersetzen sein.

Datum: 27.04.2020

Leseempfehlung: Das Verbot von Präsenzveranstaltungen an den Universitäten betrifft besonders die Studenten im Praktischen Jahr. Für sie wurden in den rasanten Corona-Wochen einmalige Möglichkeiten geschaffen. Eine Reportage.

Digitales Semester-Veterin�rmedizinische Fakult�t Leipzig

Prof. Johannes Seeger, Prodekan f�r Lehre der Veterin�rmedizinischen Fakult�t Leipzig

Prof. Johannes Seeger, Prodekan f�r Lehre, Professor f�r Histologie und Embryologie am Veterin�ranatomischen Institut der Veterin�rmedizinischen Fakult�t Leipzig �ber den Start ins Digitale Semester

Vor�bergehend kein Praktisches Jahr, Verschiebung Beginn Erstes Semester, Knochen-Care-Pakete f�r Selbststudium der Studenten, Virtuelle Mikroskopie

Vetion.de: Wie liefen die ersten Tage des digitalen Semesters an?

Es ist eine spannende Zeit. Jeder versucht sein Bestes. Die Vorlesungen werden eingesprochen und auf unserer Lernplattform moodle zur Verf�gung gestellt. F�r Live- Videokonferenzen hat die Universit�t Leipzig nun Zoom-Lizenzen gekauft, die an die Fakult�ten verteilt werden. Die Anatomen haben sogar Knochen-Care-Pakete an die Studierenden ausgegeben. Die wurden teilweise sogar zu den Studenten nach Hause geschickt.

Wie sieht eine Online- Lehrveranstaltung bei Ihnen aus?

Wir nutzen in der Histologie und Embryologie intensiv die Virtuelle Mikroskopie, die seit einigen Jahren an der Universit�t Leipzig zur Verf�gung steht. Alle Pr�parate sind hochaufl�send gescannt und beschriftet. Die Studenten sind von dieser M�glichkeit des Online- Selbststudiums begeistert.

Gibt es gar keine praktische Lehre?

F�r die Lehre absolut notwendige Lehrveranstaltungen k�nnen nun bei mir beantragt werden. Dann muss der Prorektor f�r Lehre das bewilligen. Die Anforderungen an die Reduzierung der Teilnehmeranzahl, den Raumbedarf und die Hygiene sind jedoch sehr hoch. Am Tier kann man Abstand kaum einhalten. Somit gibt es weiterhin kaum Pr�senzveranstaltungen. Die Studierenden im Praktischen Jahr haben ebenfalls keine Pflicht, zu erscheinen.

Wie geht es weiter? K�nnen die ausgefallen Praxisveranstaltungen im Wintersemester nachgeholt werden?

Gerade hate ich eine Videokonferenz mit dem Prorektor f�r Bildung und Internationales der Universit�t Leipzig, Prof. Thomas Hofs�ss, der mir mitgeteilt hat, dass die digitale Lehre auch im Oktober noch vorherrschend sein wird. Au�erdem verschiebt sich der Mediziner-Test und damit der Beginn des Wintersemesters auf November.

Ausgefallene Veranstaltungen kann man nicht nachholen. Das ist schade. Ich empfinde die digitale Lehre sinnvoll als Erg�nzung, aber sie ersetzt nicht die Praxis: Wenn ich eine Zytologie machen will, muss ich mal ein Mikroskop angefasst haben.

Datum: 07.05.2020

Leseempfehlung: Das Verbot von Pr�senzveranstaltungen an den Universit�ten betrifft besonders die Studenten im Praktischen Jahr. F�r sie wurden in den rasanten Corona- Wochen einmalige M�glichkeiten geschaffen. Eine Reportage.

Digitales Semester-Veterin�rmedizinische Fakult�t Gie�en

Prof. Stefan Arnhold, Studiendekan an der Veterin�rmedizinischen Fakult�t Gie�en

Prof. Stefan Arnhold, Studiendekan und Leiter des Institutes f�r Veterin�r-Anatomie, - Histologie, und -Embryologie an der Veterin�rmedizinischen Fakult�t Gie�en �ber den Start ins Digitale Semester

Internetforen als Lehrinstrument, gefilmte Biochemie�bungen, Pr�senzunterricht hoffentlich ab 2.6. wieder und Geld vom F�rderverein f�r Studenten in der Krise

Vetion.de: Wie liefen die ersten Tage des digitalen Semesters an?

Prof. Arnhold: Es lief erstaunlich ruhig an. Wir haben unterschiedliche Formate f�r die Online-Vorlesungen: einige vertonen ihre Pr�sentationsfolien, manche lassen zus�tzlich ein Bild von sich mitlaufen und filmen die Bewegung des Cursors ab und stellen das den Studierenden so auf der Lernplattform zur Verf�gung. F�r kleinere Formate wie Seminare treffen sich Dozierende und Studierende online in einem Live-Meeting per Webex und zeigen bei Bedarf zus�tzlich etwas am Bildschirm. Das funktioniert auch sehr gut. Auch kann man seine Vorlesung bei Bedarf wie gewohnt im H�rsaal halten und sich dabei live filmen lassen.

Au�erdem benutzen wir in unserer Lernplattform Foren, in denen wir die Fragen einzelner Studierender gleich f�r alle beantworten k�nnen.

Wie l�uft das beispielsweise bei Ihnen in der Histologie?

Da k�nnen wir � und andere Standorte auch � den Studierenden ein virtuelles Mikroskop zur Verf�gung stellen, bei dem sie die Pr�parate unter einer bestimmten Aufgabenstellung detailliert betrachten k�nnen. Die Studierenden sollen dabei wie im Kurs sonst auch Zeichnungen der Pr�parate anfertigen, die sie uns dann zusenden. So k�nnen wir kontrollieren, dass sie das auch wirklich bearbeitet haben.

Wie finden die Studenten die Online- Lehre?

Die Leute scheinen zufrieden zu sein, denn ich habe noch nichts Gegenteiliges geh�rt. Sicher gef�llt auch vielen die M�glichkeit, dann zu Hause lernen zu k�nnen, wenn sie Zeit daf�r haben. Manche Vorteile gibt es also auch, aber die Situation hat Defizite: Eine Studentin schrieb zum Beispiel etwas in der Art, dass �das mit dem ZNS� doch reichlich �abstrakt� sei, wenn es nur online vermittelt wird.

Wie werden praktische �bungen ersetzt?

Viele Dozierende werden dabei wirklich kreativ. Die Biochemie beispielsweise filmt die Versuche im Labor ab und dann m�ssen die Studierenden zu den Filmen Protokolle schreiben. So geht das auch online.

Wir rechnen damit, ab 2.6. wieder Pr�senzunterricht anbieten zu k�nnen, aber eben in abgeschw�chter Form. Andere Standorte planen bereits, das gesamte Semester ausschlie�lich online anzubieten. Aber nat�rlich wei� keiner, wie lange das noch geht, ob im Juni oder Oktober wieder Pr�senzveranstaltungen m�glich sind. Wir k�nnen auch nicht unendlich kompensieren.

Wir k�nnen zum Beispiel nicht 200 Studierende gleichzeitig in den Pr�pariersaal stecken. F�r das Nachholen solcher Kurse brauchen wir Zeit. Die k�nnten wir zum Beispiel bekommen, wenn die Vorlesungen von den Studierenden zuhause angeschaut werden.

Werden die Studenten bei der Anschaffung von Hardware unterst�tzt, um unter den neuen Bedingungen angemessen studieren zu k�nnen?

Bisher habe ich aber noch von keinem Studierenden geh�rt, dass es Probleme gab, sich technisch auszustatten.

Vielen Studierenden haben jedoch einen Nebenjob, den sie gerade nicht aus�ben k�nnen. Der F�rderverein hat sich deshalb �berlegt, eine gewisse Summe an Geld zur Unterst�tzung besonders bed�rftiger Studenten auf Antrag zur Verf�gung zu stellen � das k�nnte auch f�r die Anschaffung von Hardware benutzt werden.

Datum: 28.04.2020

Leseempfehlung: Das Verbot von Präsenzveranstaltungen an den Universitäten betrifft besonders die Studenten im Praktischen Jahr. Für sie wurden in den rasanten Corona-Wochen einmalige Möglichkeiten geschaffen. Eine Reportage.

Digitales Semester-Veterin�rmedizinische Fakult�t M�nchen

Prof. Thomas G�bel, Studiendekan an der Veterin�rmedizinischen Fakult�t M�nchen

Prof. Thomas G�bel, Studiendekan, Institut f�r Tierphysiologie der Veterin�rmedizinischen Fakult�t M�nchen �ber den Start ins Digitale Semester

SkillsLab-Ausbau f�r ausgefallene Prop�deutik, schlechte Netzabdeckung, Zoom und Flipped Classroom und E- Portfolio als Chance f�r Lehre in der Tiermedizin

Vetion.de: Wie liefen die ersten Tage des digitalen Semesters an?

Prof. G�bel: Sehr gut! 90 Prozent der Veranstaltungen finden statt, schwierig wird es in der klinischen Ausbildung, daf�r gibt es zwar auch Online-Ersatzangebote, aber das ist nat�rlich nicht im Sinne des Erfinders.

Wie reagieren Sie auf den Ausfall von Kursen am Tier?

F�r praktische Kurse, die jetzt ausfallen, etwa die Prop�deutik, werden wir vermehrt SkillsLab-Angebote schaffen. Die Simulatoren unseres sehr gut ausgestatteten SkillsLab wurden schon vor der Pandemie rege wahrgenommen. Den Ausbau dessen werden wir nun noch weiter bef�rdern.

Wie finden die Studenten die Online-Lehre?

Die Studenten sind recht angetan und sehen wie ich in der Zunahme der digitalen Angebote eine Chance zur Erg�nzung der bisherigen Lehre. Ich pers�nlich habe schon vor Corona gerne E-Learning-Formate verwendet.

Sie wurden 2018 f�r Ihre gute Lehre ausgezeichnet, u.a. wegen Ihrer kreativen E-Lehre. Wie sieht die aus?

Mein Spezialgebiet ist die Immunologie. Ich habe im Format des �Flipped Classroom� erst die Grundlagen als Video auf unserer Lernplattform bereitgestellt und konnte so viel mehr hilfreiche Animationen einbinden. Die Studierenden k�nnen das sooft anschauen wie sie wollen. Dadurch kann man die Vorlesung auch wirklich zum gemeinsamen Kl�ren kritischer Fragen oder zum Ausarbeiten klinischer F�lle nutzen.

Haben Sie ein weiteres Beispiel f�r Chancen, die die pl�tzliche Notwendigkeit digitaler Lehre f�r die Tiermedizin bietet?

Wir haben an der LMU im Rahmen einer E-Learning-Initiative schon l�nger die Erstellung eines E-Portfolio geplant. Darin sollen die klinischen F�lle, die jeder Tiermedizinstudent gesehen haben muss, aufgearbeitet sein. Da ist Online-Lehre insofern hilfreich, dass manche F�lle, wie in der Reproduktion des Pferdes saisonal sind und f�r die Studenten, die zu unterschiedlichen Zeiten in der Klinik sind, sonst nicht zug�nglich w�ren. Vielleicht wird dieses E-Portfolio ja jetzt sogar fr�her fertig, da digitale Lehrmaterialien im Moment ohnehin erstellt werden m�ssen.

Sie benutzen an Ihrer Fakult�t das Videokonferenztool �Zoom� f�r Liveschalten mit den Studierenden. Zu dieser Software wurden in den letzten Wochen vermehrt Sicherheitsbedenken laut. Wie gehen Sie damit um?

Zoom zu benutzen, war eine zentrale Entscheidung der LMU und wurde f�r diese Verwendung speziell eingestellt. Da die Verwendung von Zoom vom bayerischen Landesbeauftragten f�r Datenschutz abgesegnet wurde, gehe ich davon aus, dass es keine Bedenken gibt.

Wie wurden Studenten bei der Vorbereitung f�r das digitale Semester unterst�tzt?

Von Anfang an haben wir auf unserer Corona-Info-Seite in der Lernplattform moodle einen Aufruf gestartet: Wer Probleme hat, notwendige Hardware wie Laptop etc zu besorgen, solle sich melden. Daf�r hielten wir Unterst�tzungsstipendien bereit. Tats�chlich hat sich bis jetzt kein einziger Student gemeldet. Die meisten haben ja auch ein Smartphone, worauf zum Beispiel Zoom, auch funktioniert.

Welche H�rde gab es in der Umsetzung der Online-Lehre dann?

Ein Problem, war wie so oft in Deutschland, die Netzabdeckung.

Datum: 28.04.2020

Leseempfehlung: Das Verbot von Präsenzveranstaltungen an den Universitäten betrifft besonders die Studenten im Praktischen Jahr. Für sie wurden in den rasanten Corona-Wochen einmalige Möglichkeiten geschaffen. Eine Reportage.

Digitales Semester-Tiermedizinische Hochschule Hannover

Prof. Andrea Tipold, Vizepr�sidentin f�r Lehre an der Tier�rztlichen Hochschule Hannover

Prof. Andrea Tipold, Vizepr�sidentin f�r Lehre, Abteilung Neurologie der Kleintierklinik der Tier�rztlichen Hochschule Hannover �ber den Start ins Digitale Semester

Kaum technische Probleme, fehlende �bersichten, Praktische Lehre hoffentlich Ende des Semesters wieder und PC-R�ume f�r Studenten ohne ausreichende Hardware

Vetion.de: Wie liefen die ersten Tage des digitalen Semesters an?

Prof. Tipold: Das Semester ist sehr gut angelaufen. Es gab extrem wenig technische Probleme. Ich habe viele positive R�ckmeldungen erhalten. Wir arbeiten mit verschiedenen Plattformen: Casus, MSTeams, moodle.

Wie sieht eine Online-Lehrveranstaltung bei Ihnen aus?

Zum Beispiel so: 15-20 Minuten Vorlesung als vertonte Powerpoint- Pr�sentation oder als Video und dann Aufgaben, die die Studierenden zu bearbeiten haben. Das kann ein Fallbericht sein oder ein Histogramm. F�r den direkten Kontakt zu den Studierenden haben wir au�erdem Livekonferenzen. Also alles sehr abwechslungsreich.

Was hat noch nicht so gut geklappt?

Es fehlt noch an �bersichten, wo was zu finden ist. Die erstellen wir in dieser Woche noch.

Wie wurden Studenten und Lehrkr�fte f�r die Online-Lehre fit gemacht?

Unser Zentrum f�r E- Learning, das Zelda, hat Anleitungen zusammengestellt, die sehr selbsterkl�rend sind. Ich bin selbst nicht so gut darin, aber ich bekomme es damit auch ganz einfach hin.

Wie werden Studenten unterst�tzt, denen es an technischen Voraussetzungen fehlt?

Die Studierenden, die wirklich keine technischen Voraussetzungen zu Hause haben, um an den Online-Angeboten angemessen teilhaben zu k�nnen, k�nnen in unsere PC-R�ume kommen. Aufgrund der Abstandsregelungen sind das nicht so viele Pl�tze, die wir da anbieten k�nnen. Bisher haben das Einzelne in Anspruch genommen.

Gibt es gar keine praktische Lehre?

Pr�senzveranstaltungen d�rfen ja nicht stattfinden, nur die PJ-ler (Studenten im praktischen Jahr, Anm. d. Red.) d�rfen unter entsprechenden Vorsichtsma�nahmen � all in, all out, zwei Gruppen �normal weiter an die Kliniken kommen, da sie wie Mitarbeiter behandelt werden.

Ich hoffe, dass praktische Seminare wieder Ende des Semesters stattfinden k�nnen.

Datum: 27.04.2020

Leseempfehlung: Das Verbot von Präsenzveranstaltungen an den Universitäten betrifft besonders die Studenten im Praktischen Jahr. Für sie wurden in den rasanten Corona-Wochen einmalige Möglichkeiten geschaffen. Eine Reportage.

Digitales Semester-Veterin�rmedizinische Fakult�t Gie�en-Studentensicht

Annika Jessen, Studentin im Sechsten Semester an der Veterin�rmedizinischen Fakult�t Gie�en

Annika Jessen, Studentin im 6. Semester, Veterin�rmedizinische Fakult�t Gie�en �ber den Start ins Digitale Semester

Wo ist was und in welchem Fach gibt es ein Testat, anonyme Fragen, verschobene Klausuren, aus dem Bett an den Schreibtisch und kein Ende

Vetion.de: Wie liefen die ersten Tage im digitalen Semester f�r dich?

Jessen: Bei mir ist das Semester etwas chaotisch gestartet. Man musste sich erstmal selbst zusammensuchen, wo was zu finden war, was live stattfindet und was nicht, wo man einen Test ablegen muss. Es gab aber auch Kurse, die bereits eine sehr gute Gliederung hatten. Die Dozenten machen es eigentlich ganz gut, nur manchmal gibt es Veranstaltungen, in denen man den Ton nicht h�rt.

Wie sieht dein typischer Studientag gerade aus?

Ich sitze gerade superviel am Schreibtisch, weil vom 5. Semester noch Klausuren verschoben wurden. Die m�ssen wir noch nachholen, haben aber noch keine Termine bekommen. Das lernt man also noch nebenbei, um jederzeit vorbereitet zu sein. Aber da geht es auch um Mikrobiologie und Pathologie, das ist ja nicht gerade wenig. Gleich um 17 Uhr habe ich dann noch ein Kleintierwebinar.

Was findest du gut an der digitalen Lehre?

Ich kann morgens bis kurz vor 8 Uhr im Bett liegen bleiben, bevor ich mich an den Schreibtisch setze.

Au�erdem werden in der Online-Vorlesung noch mehr Fragen gestellt als im H�rsaal, weil das im Chat anonymer geht.

Und was ist der Nachteil?

Sonst war ich bis zum Ende der Veranstaltungen oder meines Lernens an der Uni und hatte dann Feierabend. Jetzt f�llt es mir schwer, einen Schlussstrich zu ziehen.

Was sind deine Sorgen mit Blick auf deinen weiteren Studienverlauf?

Meine Sorge im Moment ist, dass alle verschobenen Pr�fungen zusammenfallen. Im Sommer habe ich dann mein kleines klinisches Praktikum. Mal sehen, ob ich das antreten kann.

Wie sieht es mit praktischen �bungen aus?

Bei uns wurden alle praktischen Sachen auf Juni verschoben. Mal sehen wie sich das entwickelt. Ich w�sste jedenfalls nicht, wie ich mir Galenik ohne die �bung selbst beibringen sollte. Sonst sch�tze ich mich eigentlich so diszipliniert ein, dass ich auch so gut lernen kann.

Datum: 29.04.2020

Leseempfehlung: Das Verbot von Präsenzveranstaltungen an den Universitäten betrifft besonders die Studenten im Praktischen Jahr. Für sie wurden in den rasanten Corona-Wochen einmalige Möglichkeiten geschaffen. Eine Reportage.

Digitales Semester-Veterin�rmedizinische Fakult�t Leipzig-Studentensicht

Tanja Schlenker, Studentin im 6. Semester an der Veterin�rmedizinischen Fakult�t Leipzig

Tanja Schlenker, Studentin im 6. Semester an der Veterin�rmedizinischen Fakult�t Leipzig, �ber den Start ins Digitale Semester

Gut f�r Nicht-Vorlesungsg�nger, aber praktisch am Tier w�re besser und ungewisse Pr�fungen

Wie liefen die ersten Tage im digitalen Semester f�r dich?

Ganz gut, aber vermutlich liegt das an meinem Lerntyp. Ich bin auch vorher kaum in die Vorlesungen gegangen. Andere haben damit vielleicht mehr Probleme.

Aber nat�rlich ist es schade, dass wir nicht an die Tiere k�nnen, das kann durch Unterlagen und Videos nicht ersetzt werden.

Wie sieht der Online-Unterricht aus?

Alle Dozenten laden ihre Vorlesungsskripte hoch, die meisten sind vertont. Live fand in unserem Semester bisher noch nichts statt. Aber die Dozenten antworten schnell auf unsere Fragen per Mail.

In anderen Semestern gibt es zum Beispiel �bungsbl�tter und Protokolle, die zur Kontrolle eingesandt werden m�ssen.

Normalerweise h�tte ich dieses Semester einige praktische Veranstaltungen: Laborkurs, Virologiepraktikum und Klinikstunden.

Was l�uft gut?

Der Umgang mit den Studenten im Praktischen Jahr. Gott sei Dank wurde das anerkannt!

Wo liegen noch Probleme?

Die Pr�fungen sind noch ungewiss. Wir hatten bisher noch keine MC-Pr�fungen (in Leipzig findet die Lehre zum Teil nach Organsystemen modularisiert statt, am Ende der Lehre eines Themenblockes finden alle paar Wochen Multiple-Choice-Klausuren als anteilige Pr�fungsleistung in den beteiligten F�chern statt, Anm. d. Red.) und es ist noch unklar, wann diese wieder aufgenommen werden k�nnen.

Au�erdem k�nnte der Informationsfluss besser sein.

Datum: 06.05.2020

Leseempfehlung: Das Verbot von Pr�senzveranstaltungen an den Universit�ten betrifft besonders die Studenten im Praktischen Jahr. F�r sie wurden in den rasanten Corona-Wochen einmalige M�glichkeiten geschaffen. Eine Reportage.