Impfempfehlungen Katze

mit freundlicher Unterstützung von

Intervet Deutschland GmbH

Einf�hrung

Warum sind Impfungen so wichtig?

Impfungen sind unverzichtbare prophylaktische Ma�nahmen, deren Bedeutung angesichts der zunehmenden Mobilit�t der Tierhalter und ihrer Sch�tzlinge sowie des zunehmenden Reisetourismus noch an Bedeutung gewinnen. Sie sind oft der einzig wirksame Schutz gegen Virusinfektionen. Dar�ber hinaus haben sie teilweise sogar eine Bedeutung zum Schutz des Menschen gegen so genannte Zoonosen. Dabei handelt es sich um vom Tier auf den Menschen �bertragbare Krankheiten.

Das Prinzip von Schutzimpfungen beruht darauf, den zu sch�tzenden Organismus mit den entsprechenden Antigenen kontrolliert mehrfach in Kontakt zu bringen. Dies induziert die Bildung von Antik�rpern sowie langlebigen Ged�chtniszellen. Auf diese Weise wird der Organismus auf eine Auseinandersetzung mit dem nat�rlichen Erreger vorbereitet. Die Immunabwehr f�llt dann bei einer tats�chlichen Infektion schneller und intensiver aus, da auf Grund des vorangegangenen Kontaktes mit dem Antigen und der bereits abgelaufenen prim�ren Immunreaktion sofort die Sekund�rreaktion ablaufen kann.

In letzter Zeit ist jedoch intensiv �ber die Notwendigkeit von Impfungen von Hunden und Katzen im Allgemeinen sowie �ber die erzielte Dauer der Immunit�t und dem damit verbundenen notwendigen Impfintervall diskutiert worden. Dabei wird von Seiten der Impfkritiker jedoch �bersehen, dass die �ber viele Jahre verbreitete Impfpraxis in Deutschland und Europa und die damit einhergehende gute Kontrolle sowie die geringe Zahl von Erkrankungen eine solche Diskussion �ber die Notwendigkeit von Schutzimpfungen �berhaupt erst m�glich hat.

Generell sollte die Zahl der Impfungen so klein wie m�glich, aber so gro� wie n�tig gehalten werden. Entsprechend wird zwischen so genannten Pflichtimpfstoffen (Core-Vakzinen)und Wahlimpfstoffen (Non-Core-Vakzinen) unterschieden (St�ndige Impfkommission Vet., StIKo Vet.). W�hrend die Pflichtimpfungen als absolutes "Muss" zu verstehen sind, um die Population vor verlustreichen Epidemien zu sch�tzen, richtet sich die Notwendigkeit der Wahlimpfungen nach dem jeweiligen Infektionsrisiko, basierend auf ihren individuellen Haltungs- und Umweltbedingungen.

Mehr zu den einzelnen Infektionskrankheiten der Katze und die Impfempfehlungen erfahren Sie im Folgenden. Weitere Informationen �ber Impfungen allgemein finden Sie hier.

Infektionskrankheiten der Katze

Die bedeutendsten Infektionskrankheiten bei der Katze, gegen die Schutzimpfungen zur Verf�gung stehen, sind

Core-Vakzine: Katzenseuche,Katzenschnupfen und Tollwut (bei Freig�ngern)

Non-Core-Vakzine: Chlamydiose, Feline Leuk�mie und Feline Infekti�se Peritonitis (FIP)

Katzenseuche

Die Katzenseuche (Feline Panleukopenie) ist eine hoch ansteckende, systemische Allgemeinerkrankung der Katze. Vor allem junge, kranke oder ungeimpfte Katzen im Alter von 6 bis 16 Wochen sind gef�hrdet. Bei ihnen verl�uft eine Infektion mit dem sehr widerstandsf�higen und �ber mehrere Monate in der Umwelt infekti�s bleibenden felinen Parvo-Virus bzw. felinen Panleukopenie-Virus (FPV), einem unbeh�llten DNA -Virus, in der Regel perakut bis akut (Lutz 2006). Die Todesrate kann hier bis zu 75 Prozent betragen (AVMA 2003).

Bei �lteren Tieren treten dagegen in der Regel nur leichte Symptome auf. Jedoch kann eine FPV-Infektion bei erwachsenen Katzen zu einer Immunsuppression f�hren, wodurch andere Erkrankungen beg�nstigt werden (AVMA 2003, Lutz 2006).

Die Infektion erfolgt direkt durch Kontakt oder indirekt durch eine kontaminierte Umwelt (AVMA 2003). Das Virus dringt �ber die Schleimhaut des Nasen-Rachenraums in den Organismus ein, wo es sich auch anf�nglich repliziert. Durch die sich anschlie�ende Vir�mie wird es zuerst in lymphatische Organe, sp�ter im gesamten Organismus verteilt (Lutz 2006). Nach einer Inkubationszeit von 3-5 Tagen treten bei einem akuten Verlauf Bauchschmerzen, d�nnfl�ssiger, teilweise blutiger Durchfall, Erbrechen und Apathie auf. Au�erdem ist eine dramatische Verminderung an Blutk�rperchen (Leukozytopenie) zu beobachten, weshalb diese Erkrankung auch unter dem Namen Panleukopenie bekannt ist (Lutz 2006). Die Erkrankung endet insbesondere bei ungeimpften Katzen h�ufig t�dlich, wobei auch ein perakuter Krankheitsverlauf mit pl�tzlichen Todesf�llen nicht selten ist. Ein subakuter Verlauf, der durch Apathie und leichten Durchfall gekennzeichnet ist, kann infolge Zerst�rung des Darmepithels und anschlie�ender bakterieller Sekund�rinfektion zu einem chronischen Durchfall f�hren. Bei einigen Katzen, die sich bereits intrauterin oder perinatal mit dem Virus infizieren, kann es zur felinen Ataxie kommen. Diese Sonderform der FPV-Infektion beruht auf einer Entwicklungsst�rung des Kleinhirns (Kleinhirnhypoplasie) und evtl. der Retina (Lutz 2006).

Durch eine jahrzehntelang praktizierte Impfpraxis tritt die Feline Panleukopenie heute nur noch selten auf. Da das Virus jedoch nach wie vor in der Umwelt vorhanden ist, sind regelm��ige Impfungen auch k�nftig unerl�sslich. Es sind grunds�tzlich sowohl Lebend- als auch Totvakzinen als Mono- bzw. Kombinationsimpfstoffe gegen Katzenschnupfen zugelassen. Lebendvakzinen sind wirksamer als Totvakzine und sollten zur Impfung von Katzenwelpen eingesetzt werden.

Merke: Die Katzenseuche (Feline Panleukopenie) ist eine hoch ansteckende, mitunter t�dlich verlaufende Allgemeinerkrankung vor allem von jungen, kranken und ungeimpften Katzen im Alter von 6 bis 16 Wochen. Die Infektion mit dem felinen Parvo-Virus erfolgt sowohl durch direkten Kontakt als auch �ber eine kontaminierte Umwelt. Daher sollten Katzenwelpen unbedingt im Alter von 8 und 12 Wochen sowie mit 16 Wochen und noch einmal mit 15 Monaten dagegen geimpft werden. Anschlie�end ist der Impfschutz alle 3 Jahre aufzufrischen.

Katzenschnupfen

Impfungen k�nnen leben retten.

An der �tiologie des Katzenschnupfens (Feline Rhinotracheitis, Infekti�se Katzenrhinitis, Feline upper respiratory disease, Cat flu) sind verschiedene virale und bakterielle Erreger beteiligt. In mehr als 80& der F�lle sind das Feline Calicivirus (FCV) und das Feline Herpesvirus (FHV) am Katzenschnupfenkomplex beteiligt (Schulz 2009). W�hrend das FCV eine systemische Infektion hervorruft, bleibt eine FHV-Infektion lokal begrenzt (Truyen 2006). Als prim�r pathogen wird au�erdem Bordetella bronchiseptica angesehen, ein gramnegatives, kokkoides St�bchen, das sich bei der Katze ausschlie�lich im Respirationstrakt manifestiert (Weiss 2006, Vetstream 2002) sowie Chlamydophila felis und verschiedene Mykoplasma-Spezies (Schulz 2009).

W�hrend alle Erreger alleine nur selten klinische Symptome hervorrufen, gehen Mischinfektionen recht h�ufig mit einer Erkrankung der oberen Atemwege einher. In jedem Fall spielen stets bakterielle Sekund�rinfektionen eine Rolle bei der Entstehung der klinischen Symptome (Truyen 2006). Im Zusammenhang mit Infektionen der oberen Atemwege sind vor allem Pasteurella spp., Staphylococcus spp., Escherichia coli, Streptococcus spp., Pseudomonas spp. und Klebsiella spp. von Bedeutung (Adler et al. 2007). Recht h�ufig wird auch Chlamydophila felis isoliert, ein Erreger, der eine gro�e Affinit�t zur Augenbindehaut besitzt und h�ufig chronische Entz�ndungen hervorruft (Vetstream 2002, Helps et al. 2005).

W�hrend es insbesondere bei ungeimpften Jungkatzen, die viel Kontakt zu anderen Katzen haben (Tierheim, Z�chter, Tierpension), bei Infektionen der oberen Atemwege mit den prim�r pathogenen Erregern zu einer Entz�ndung der Nasenschleimhaut mit Nasenausfluss, Niesen, Atemnot, Husten, Entz�ndung von Luftr�hre und Lidbindeh�uten kommt, verlaufen solche Infektionen bei �lteren und geimpften Tieren in der Regel ohne Symptome. Dennoch kann es zumindest bei ungeimpften Tieren zu einer persistierenden Infektion mit zeitweise massiver Erregerausscheidung kommen (Truyen 2006). Dadurch wird die Umwelt kontaminiert und das Virus innerhalb der Katzenpopulation weiter verbreitet.

Aus den USA wurde in der Vergangenheit �ber das Auftreten besonders virulenter St�mme des FCV berichtet. Diese rufen schwere Krankheitsbilder und Epidemien mit hoher Sterblichkeitsrate (bis 30 %) hervor, selbst bei erwachsenen und geimpften Tieren. Die Symptome sind hier vor allem hohes Fieber, Gelenkentz�ndungen, �deme, Hautwunden an Ohren und Pfoten, Lungenentz�ndungen, Blutarmut und Bilirubin im Blut (Bilirubin�mie) und Gelbsucht (Truyen 2006, Schulz 2009). Im Gegensatz zu FHV kann FCV in der Umwelt bis zu 14 Tagen �berleben (Schulz 2009).

Kommt es im weiteren Verlauf zu einer bakteriellen Sekund�rinfektion, kann es au�erdem zu einer Beteiligung der Lunge (Bronchitis, Bronchopneumonie) mit Atemnot, Apathie und starkem Fieber kommen. Todesf�lle sind m�glich (Lutz 2006). Besonders gef�hrdet sind sehr junge sowie mit dem Felinen Leukosevirus (FeLV) und der felinen infekti�sen Peritonitis (FIP) infizierte Katzen.

Die Infektion erfolgt in der Regel �ber direkten Kontakt von Tier zu Tier oder eine Tr�pfcheninfektion. Es ist jedoch auch eine indirekte Infektion �ber eine kontaminierte Umwelt (Gegenst�nde, Personen) m�glich. Die Erreger dringen �ber den Nasen-Rachenraum ein, vermehren sich und besiedeln im weiteren Verlauf die oberen Atemwege (Lutz 2006, Weiss 2006).

Im Falle von FHV-1 kann es bei einer Beteiligung der Bindeh�ute auch zu Geschw�ren in der Hornhaut kommen. Besonders empf�nglich f�r eine Infektion sind K�tzchen unter 3 Monate und �ltere Tiere in Stresssituationen. W�hrend die klinischen Symptome nach ca. 14 Tagen abklingen, bleibt der Gro�teil der Tiere zumindest mit FHV-1 ein Leben lang infiziert. Dies geht mit einer schubweisen Virusausscheidung einher. Als Orte einer latenten Infektion wurden Nasenschleimhaut, weicher Gaumen, Tonsillen, Trigeminonganglion, der Sehnerv und die Hornhaut lokalisiert. Eine Reaktivierung ist durch Stress, Milieuver�nderungen, Geburt, Laktation und systemische Glukokortikoidgaben m�glich (Lutz 2006).

Charakteristisch f�r eine Infektion mit FCV sind ulzerative Einschmelzungen am Zungenrand, die dann auf den harten Gaumen �bergreifen (Helps et al. 2005, Lutz 2006, Schulz 2009). FCV kann au�erdem zu Durchfall, Erbrechen und Pneumonien f�hren. Auch hohes Fieber und H�morrhagien sind m�glich (Lutz 2006). In seltenen F�llen kann FCV bei Katzenwelpen auch das "Limping Kitten Syndrom" hervorrufen, das durch eine milde, selbstlimitierende Entz�ndung der Gelenke (Polyarthritis) charakterisiert ist (Schulz 2009).

Der wirksamste Schutz ist die Impfung, die am besten bereits im Welpenalter durchgef�hrt werden sollte. Dies ist gerade im Hinblick auf die schlechte Therapierbarkeit von Viruserkrankungen von gro�er Bedeutung. Die Impfung gegen Katzenschnupfen geh�rt zusammen mit der Impfung gegen Katzenseuche zu den so genannten Kernschutz (Core)-Impfungen und sollte nach der Grundimmunisierung im Welpenalter j�hrlich aufgefrischt werden. Da auch Bordetella bronchiseptica zu den prim�r pathogenen Erregern des Katzenschnupfens geh�rt, sollte auch gegen diesen Erreger eine Impfung erwogen werden. Diese erfolgt nicht wie �blicherweise als Injektion unter die Haut (subkutan), sondern wird direkt auf die Nasenschleimhaut, die Eintrittspforte f�r der Erreger, verabreicht.

Merke: Der Katzenschnupfen-Komplex wird durch verschiedene virale (u.a. Felines Calicivirus und Feline Herpesvirus) und bakterielle Erreger (u.a. Bordetella bronchiseptica und Chlamydophila felis) verursacht. Betroffen sind in erster Linie ungeimpfte Jungkatzen, die viel Kontakt zu anderen Katzen haben (Tierheim, Z�chter, Tierpension). Eine Infektion der oberen Atemwege mit den oben genannten Erregern kann eine bakterielle Sekund�rinfektion nach sich ziehen, die zu einer Atemwegserkrankung mit milden bis schweren Krankheitssymptomen oder sogar Tod f�hrt. Daher ist eine Impfung f�r Welpen im Alter von 8 und 12 Wochen sowie mit 16 Wochen und 15 Monaten angeraten. Der Impfschutz sollte jedes Jahr aufgefrischt werden.

Chlamydiose

Typisch f�r eine Infektion mit Chlamydien w�ren Entz�ndungen der Lidbindeh�ute.

Die Chlamydiose der Katze wird durch Chlamydophila felis, einem weit verbreiteten, intrazellul�r lebenden Bakterium verursacht. Bei der Katze �u�ert sich eine Erkrankung vor allem durch eine anf�nglich meist einseitige Bindehautentz�ndung (Selbitz 2006). Aber auch die oberen Atemwege sind in das Infektionsgeschehen einbezogen (Helps et al. 2005, Selbitz 2006), da Chlamydieninfektionen dem Komplex des Katzenschnupfens zuzuordnen sind (Selbitz 2006). Bei etwa 30 Prozent der an Bindehautentz�ndung leidenden Katzen kann C. felis isoliert werden (Helps et al. 2005). Es k�nnen Katzen jeden Alters betroffen sein, haupts�chlich jedoch K�tzchen zwischen 5 und 16 Wochen (Weiss 2006). Da es sich bei der Chlamydiose der Katze um eine Zoonose handelt, kann auch der Mensch erkranken (Selbitz 2006). Die Infektion erfolgt durch direkten Kontakt infizierter Tiere �ber erregerhaltiges Konjunktival- und Nasensekret, so dass Chlamydieninfektionen auch haupts�chlich dort beobachtet werden, wo viele Tiere auf engem Raum leben.

Auch neugeborene Katzen k�nnen unmittelbar nach dem �ffnen der Augen die typischen Symptome entwickeln, was auf eine Erreger�bertragung w�hrend der Geburt hindeutet (Weiss 2006). Die Inkubationszeit betr�gt drei bis zehn Tage. Die ersten Symptome einer Infektion sind ein- oder beidseitig tr�nende Augen, gelegentlich begleitet von einer Entz�ndung der Nasen- und Rachenschleimhaut (Weiss 2006). Die Tiere halten die Augen dann meist geschlossen. Im weiteren Verlauf wird aus dem anf�nglich w�ssrigen wei�lich oder gelblicher Augenausfluss, der auf eine eitrige Bindehautentz�ndung in Verbindung mit einer sekund�r bakteriellen Besiedelung hindeutet. Au�erdem k�nnen die Tiere vermehrt niesen, mildes Fieber haben und lethargisch sein. In schweren F�llen bzw. im weiteren Verlauf kann es zu einer massiven Hyper�mie der Lidbindeh�ute und Anschwellen der Lymphfollikel der Nickhaut kommen (Weiss 2006).

Unbehandelt bleiben die Symptome �ber l�ngere Zeit, bis zu sechs Wochen bestehen, bevor es zu einer Abheilung kommt. In Katzenkolonien kann die Infektion endemisch werden und es sind dann �ber Monate hinweg immer wieder F�lle Chlamydien-bedingter Konjunktivitis zu beobachten (Weiss 2006).

In Deutschland sind verschiedene Kombinationsimpfstoffe erh�ltlich, die auch gegen C. felis sch�tzen.

Feline Leuk�mie (FeL)

Nicht oder nur mangelhaft ern�hrte und entwurmte Katzen sind anf�lliger f�r Infektionen.

Das Feline Leukaemie-Virus (FeLV) kann in drei Untergruppen A, B und C unterschieden werden, wobei FeLV-A die gr��te Bedeutung zukommt (Selbitz 2006c). FeLV f�hrt bei der Katze zu einer ganzen Reihe unterschiedlicher Erkrankungen (Selbitz 2006c). Neben der namensgebenden leuk�mischen Form ruft das Virus mit dem Auftreten von Tumoren und An�mie assoziierte Erkrankungen hervor. Eine Infektion mit dem Retrovirus (Einzelstrang-RNA -Virus) verursacht weiterhin eine Suppression des Immunsystems, was zu weiteren Erkrankungen f�hren kann. In dieser Hinsicht �hnelt sie einer Infektion mit dem Humanen Immunodeficiency Virus (HIV) des Menschen. Anders als beim Menschen nimmt das Infektionsrisiko der Katze aber mit zunehmendem Alter ab. Es kann sich eine Altersimmunit�t entwickeln (Lutz 2006). Besonders gef�hrdet sind Jungkatzen, vor allem in Gebieten oder Einrichtungen mit hoher Katzendichte.

Das Virus wird direkt durch den Speichel infizierter Katzen �bertragen oder auch indirekt durch kontaminierte Gegenst�nde, wie gemeinsame Futter- oder auch Wassern�pfe. Es wird au�er mit dem Speichel auch mit Urin, Kot sowie der Muttermilch ausgeschieden. Eine Sonderform stellt die vertikal von der Mutter auf die Welpen �bertragene endogene Form der FeLV dar. Das Virus-Genom wird hier bereits durch die Keimzell-DNA auf den Foetus �bertragen (Lutz 2006).

Die Eintrittspforte ist der Nasen-Rachen-Raum, wo sich das Virus zum ersten Mal vermehrt. Anschlie�end erfolgt eine Verteilung des Virus �ber infizierte Lymphozyten oder Monozyten �ber das Blut im ganzen K�rper und ins Knochenmark. Hier findet das Virus optimale Vermehrungsbedingungen. Anschlie�end kommt es durch die Ausschwemmung ins Blut zu einer Vir�mie mit anschlie�ender Virusausscheidung. Nur in Ausnahmef�llen kann das Virus innerhalb der ersten 4-12 Wochen wieder aus dem Organismus eliminiert werden (Lutz 2006).

Die Inkubationszeit kann je nach Immunstatus Monate bis Jahre dauern (Lutz 2006, Selbitz 2006c). Etwa 80 Prozent der infizierten Tiere entwickeln innerhalb von 24 Monaten nach der Infektion eine FeLV-assoziierte Krankheit (Selbitz 2006c). Bei den FeLV-bedingten, klinischen Krankheiten wird zwischen prim�ren und sekund�ren unterschieden. Zu den prim�ren Krankheiten werden Erkrankungen gerechnet, die als unmittelbare Folge der FeLV-Infektion entstehen, bedingt durch eine gute Vermehrung in den betroffenen Organen wie Knochenmarksdepressionen und sp�terer An�mie, Tumoren des lymphatischen (Lymphosarkome) und blutbildenden Systems sowie Fruchtbarkeitsst�rungen (Konzeptionsst�rung, Aborte).

Als sekund�re FeLV-bedingte Krankheit ist die Immunsuppression anzusehen, wodurch es wiederum zu einer ganzen Reihe klinischer Symptome kommen kann. Charakteristisch sind Zahnfleischentz�ndungen, schlechte Wundheilung, Ohrentz�ndungen sowie ein ungepflegtes, mattes Haarkleid. Weiterhin z�hlen zu den sekund�ren FeLV-bedingten Erkrankungen Entz�ndungen der Regenbogenhaut (Iris) und der Nieren (Glomerulonephritis), die vermutlich durch Ablagerung von Immunkomplexen entstehen (Lutz 2006).

Behandlungen sind nur symptomatisch m�glich. Es existieren jedoch wirksame Schutzimpfungen gegen FeLV, die besonders bei jungen Katzen und Freig�ngern in Betracht gezogen werden sollten. Auch Katzen , die viel Kontakt zu anderen Katzen haben, sind verst�rkt gef�hrdet. Eine Impfung von bereits infizierten persistent vir�mischen Katzen ist sinnlos, schadet jedoch auch nicht (Selbitz 2006c).

Merke: Eine Infektion mit dem felinen Leuk�mievirus kann zur Tumorbildung und An�mie sowie zu einer Immunsuppression f�hren, die weiteren Erkrankungen nach sich zieht. Besonders infektionsgef�hrdet sind Jungkatzen in Gebieten oder Einrichtungen mit hoher Katzendichte. Die Infektion erfolgt �ber K�rperse- und exkrete sowie indirekt durch kontaminierte Gegenst�nde wie gemeinsame Futter- oder auch Wassern�pfe. Eine Schutzimpfung sollte vor allem f�r junge Katzen und Freig�nger in Betracht gezogen werden.

Feline Infekti�se Peritonitis (FIP)

Die Feline Infekti�se Peritonitis (FIP), die im deutschen Sprachgebrauch als ansteckende Bauchfellentz�ndung bezeichnet wird, ist eine virale Infektionskrankheit bei Katzen, die heutzutage als die bedeutendste infekti�se Todesursache bei der Katze anzusehen ist. Es ist eine systemisch verlaufende und stets t�dlich endende Erkrankung (Selbitz 2006b). Am h�ufigsten erkranken junge Katzen im Alter zwischen sechs Monaten und zwei Jahren oder �ltere Tiere ab 14 Jahren. Die FIP-Viren weisen identische Strukturen wie die wenig virulenten felinen Coronaviren (FCoV) auf. Deshalb wird davon bekannt.

Die Infektion mit den FCo-Viren findet in der Regel in den ersten Lebenswochen �ber persistent infizierte Tiere statt oder aber sie erfolgt ausnahmsweise noch vor der Geburt. Auf einen Reiz (Stress) hin, kann das Virus mutieren und schlie�lich das Krankheitsbild der FIP hervorrufen (Seibitz 2006). Besonders gef�hrdet sind Katzen, die au�erdem mit dem Virus der Felinen Leukose (FeLV) infiziert sind (Lutz 2006). Eine direkte �bertragung des FIP-Virus von Katze zu Katze ist dagegen nur von untergeordneter Bedeutung.

Bei gesunden Katzen, die �ber eine ausgepr�gte zellul�re Immunit�t verf�gen, scheint die Mutation der Corona-Viren zu FIP-Viren verhindert werden zu k�nnen (Selbitz 2006b). Die Coronavirus-Infektion mit den meist avirulenten St�mmen verl�uft in der Regel ohne Krankheitserscheinungen oder geht nur mit leichten Durchf�llen und Schnupfensymptomen einher. Kommt es jedoch durch Mutationen zur Entstehung eines virulenten FIP-Virus, wird es mit dem Blut in alle inneren Organe transportiert. Die FIP �u�ert sich dann in einem ersten Stadium oft in Form von Fieber, Appetitmangel, M�digkeit und leichten Atembeschwerden. Nach Abklingen der Symptome kann es unterschiedliche Zeit sp�ter zum zweiten Stadium der Erkrankung kommen. Hierbei wird zwischen einer feuchten (exsudativen ) und einer trockenen Form der FIP unterschieden (Lutz 2006). F�r die exsudative Form der FIP ist eine Bauchwassersucht typisch, die mit einer fortschreitenden Abmagerung und einem gleichzeitig dicken, fl�ssigkeitsgef�llten Bauch einhergeht.

Ursache ist eine fibrin�se Entz�ndung der ser�sen H�ute. Auch in der Brusth�hle k�nnen solche Fl�ssigkeitsansammlungen auftreten. Weiterhin k�nnen Blutarmut und Gelbsucht, Neutrophilie und Lymphopenie auftreten (Lutz 2006). Bei der trockenen Form der FIP kommt es zu einer Entz�ndung der inneren Organe (Leber, Niere, Milz usw.) mit Fiebersch�ben und teilweise Atembeschwerden. Weil hier die typischen Fl�ssigkeitsansammlungen fehlen, ist die Diagnose wesentlich schwieriger als bei der feuchten Form. Es k�nnen auch Mischformen beider Verlaufsformen der FIP auftreten.

Impfstoffe stehen seit 1995 zur Verf�gung, ihre Wirksamkeit wird jedoch bis heute angezweifelt, insbesondere dann, wenn die Tiere zum Zeitpunkt der Impfung bereits mit FCoV infiziert sind (Lutz 2006). Dies ist bei vielen Tieren zum Zeitpunkt der Erstimpfung mit 16 Wochen der Fall. Mit Hilfe des sog. "FIP-Tests", bei dem der Katze eine kleine Menge Blut abgenommen wird, kann vor der Impfung untersucht werden, ob die Katze schon einmal Kontakt zu Coronaviren hatte. Ein hoher Antik�rper-Titer l�sst f�r sich allein gesehen jedoch oft keine spezfische Aussage �ber eine FIP-Infektion zu. Es kann nicht unterschieden werden, ob sich die Antik�rper gegen das FIP-hervorrufende Virus oder aber �nur� gegen die wenig virulenten FCoV richten.

Da es bei jeder Virusreplikation zu Kopierfehlern im Genom kommt, kann prinzipiell aus jedem Coronavirus eine pathogene Variante entstehen. Daher z�hlt zu den wichtigsten Faktoren f�r die Entstehung einer FIP, neben dem Immunstatus der Katze, das Zusammenleben vieler Tiere auf engem Raum. Ausgel�st durch st�ndige gegenseitige Reinfektionen kommt es zu einer Anreicherung von Coronaviren in einer solchen Population. Durch den damit verbundenen erh�hten Virusload im Einzeltier nimmt die Gefahr von Mutationen ebenfalls zu. Das Auftreten pathogener Varianten und der Einfluss immunsupprimierender Faktoren beg�nstigen eine starke Virusvermehrung in Makrophagen und eine Verschleppung der Erreger in alle Organe. Die Bildung von Antik�rpern kann den Erreger nicht eliminieren und es kommt in der Folge zur Krankheitssymptomatik durch die Bildung von Immunkomplexen.

Durch Ablagerung von Antigen-Antik�rperkomplexen kommt es entweder zu Vaskulitis und Polyserositis (exsudative Form) und/oder zu granulomat�sen Entz�ndungen (trockene Form).

Tollwut

Freig�ngerkatzen sollten unbedingt regelm��ig gegen Tollwut geimpft werden.

Bei der Tollwut handelt es sich um eine anzeigepflichtige Infektion mit dem Lyssa-Virus, einem einsträngigen, behüllten RNA-Virus aus der Familie der Rhabdoviren. Es handelt sich dabei um ein auf Nervenzellen spezialisiertes Virus, das vor allem direkt durch Biss mit Kontakt zu infiziertem Speichel übertragen wird (Lutz 2006). Es gibt jedoch auch Fallberichte über aerogene Übertragungen bei Menschen, Hunden oder Füchsen nach Aufenthalt in von infizierten Fledermäusen bewohnten Höhlen. Auch orale Infektionen sind möglich, kommen aber selten vor (Suter und Hartmann 2006). Nahezu alle warmblütigen Spezies sind empfänglich, so auch alle Haus- und Nutztiere sowie der Mensch. In Europa ist der Hauptüberträger und der wichtigste Reservoirwirt der Rotfuchs.

Auf Grund der Bedeutung der Tollwut als Anthropozoonose werden in Deutschland und anderen Ländern Europas bereits seit vielen Jahren Tollwutimpfköder ausgelegt, um einen Rückgang der Wild-Tollwut zu erreichen. Seit Juni 2008 gilt Deutschland als tollwutfrei. Beim Menschen treten jährlich etwa 55.000 Tollwutfälle auf, davon 2/3 in Indien (AGES 2009).

Das Virus vermehrt sich zunächst an der Eintrittsstelle und tritt nach einer unterschiedlich langen Zeit (Tage - Monate) in die neuromuskulären Endplatten über. Von dort breitet sich das Virus entlang der Axone in Richtung ZNS und von dort in die Speicheldrüsen aus. Die natürliche Inkubationszeit ist abhängig vom Alter der Katze, der Eintrittsstelle, der Infektionsdosis und vom Virusstamm (Lutz 2006). Sie wird jedoch mit 10-15 Tagen angegeben (Lutz 2006). Der sich anschließende klassische Tollwutverlauf geht mit unterschiedlich stark ausgeprägten Verhaltensänderungen, Bewegungsstörungen und weiteren neurologischen Symptomen einher. Weiterhin charakteristisch ist starkes Speicheln, das auf Schluckstörungen zurückzuführen ist (Suter und Hartmann 2006). Am Ende setzen meist Lähmungen ein, die Aggressivität der Tiere lässt nach. Mit dem Einsetzen der klinischen Symptome ist der Verlauf stets tödlich. Behandlungsmöglichkeiten existieren nicht, zudem sind sie auf Grund der damit einhergehenden Gefährdung für den Menschen verboten.

Auch wenn die Tollwut vor allem durch Hunde auf den Menschen übertragen wird, sollte jedem Katzenhalter das von einer ungeimpften Katze ausgehende eigene Risiko einer Infektion stets bewusst sein. Darüber hinaus sollte jedem liebenden Tierhalter klar sein, dass die Tötung einer nicht Tollwut geimpften Katze nach Kontakt mit einem tollwütigen Tier getötet wird (Tollwutverordnung). Als Impfstoff sind jedoch aus Sicherheitsgründen nur Totvakzine zugelassen. Nach der Grundimmunisierung müssen regelmäßig Auffrischimpfungen durchgeführt werden, die sich nach den Hersteller Angaben richten. Der Tollwutimpfstoff von MSD Tiergesundheit muss alle drei Jahre bei Hund und Katze nachgeimpft werden.

Merke: Die Tollwut ist eine stets tödlich endende, anzeigepflichtige Infektionskrankheit für Mensch und Tier. Daher sollten Freigängerkatzen unbedingt regelmäßig geimpft werden. Mit dem Impfstoff von MSD Tiergesundheit ist eine Auffrischimpfung nur alle drei Jahre notwendig!

Impfempfehlung Katze

Nach der "Leitlinie zur Impfung von Kleintieren" (StlKO Vet.) sollten Katzen in Deutschland grundsätzlich gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen geimpft werden. Zur eigenen Sicherheit empfiehlt sich bei Freigängerkatzen auch eine Impfung gegen Tollwut.
Je nach individueller Situation empfiehlt sich bei Freigängerkatzen oder Katzen, die viel Kontakt zu anderen Katzen mit unbekanntem Impfstatus haben, eine Impfung gegen die feline Leukämie und Bordetella bronchiseptica. Bei seronegativen Jungkatzen kann auch eine Impfung gegen die feline infektiöse Peritonitis angeraten sein.
Die MSD Tiergesundheit empfiehlt entsprechend der "Leitlinie zur Impfung von Kleintieren" (StlKo Vet.) folgendes Impfschema:

Literatur

Literaturliste als PDF-Datei downloaden