Menü ≡

Pferdezucht und Zuchtmanagement

mit freundlicher Unterstützung von

Intervet Deutschland GmbH

Einleitung

In Deutschland gibt es mehr als eine Millionen Pferde und Ponys. Allein im Jahr 2009 wurden in Deutschland 3.991 Reitpferde-Zuchthengste, 71.604 Reitpferde-Zuchtstuten und insgesamt 35.259 Reitpferdefohlen neu registriert. Hinzu kommen 4.168 Reitpony- und Kleinpferdehengste sowie 26.586 Reitpony- und Kleinpferde-Zuchtstuten und 11.402 Fohlen.

Die Zahl der Pferdefreunde ist noch viel größer. Rund 2,6 Milliarden Euro geben Reiter, Fahrer, Voltigierer und Züchter jährlich für laufende Kosten in Pferdesport und -haltung aus. Der Gesamtumsatz liegt - vorsichtig geschätzt - weit über 5 Milliarden Euro.

Entsprechend der zunehmender Beliebtheit des Pferdes als Reit- und Hobbytier wurde auch die Pferdezucht intensiviert. Voraussetzung für eine erfolgreiche Pferdezucht ist neben gesunden Vererbern ein gutes und durchdachtes Management, eine artgerechte Haltung sowie eine bedarfsgerechte Fütterung. Außerdem stehen verschiedene hormonelle Managementmaßnahmen zur Verfügung, mit dem denen sich dieses Fokusthema schwerpunktmäßig beschäftigt.

Ebenso wichtig für eine erfolgreiche Pferdezucht ist jedoch auch die gewissenhafte veterinärmedizinische Betreuung von Hengst und Stute. Für die Sicherstellung der Fortpflanzung stehen im Bereich Pferdezucht dank Wissenschaft und Forschung verschiedene Hormonpräparate zur Verfügung. Sie wirken sich positiv auf die Fortpflanzung des Pferdes aus und ermöglichen die erfolgreiche Behandlung von Fortpflanzungsstörungen. Dadurch bieten sich auch verschiedene Möglichkeiten für eine Zyklusbeeinflussung.
Hier muss zwischen der Beeinflussung des Sexualzykluses während der Zuchtsaison und dem Eingreifen während der saisonalen Zyklusruhe unterschieden werden. Letzteres dient vor allem dazu, möglichst früh im Jahr eine Trächtigkeit zu erreichen, um durch einen ebenfalls frühen Geburtstermin Vorteile hinsichtlich der Leistungsfähigkeit bei der späteren Nutzung zu erreichen.

Grund für Zyklusbeeinflussungen während der Zuchtsaison sind vor allem Managementerwägungen, die eine terminierte Rosse bzw. Ovulation (Eisprung) erfordern oder die die Rossesynchronisation einer Stutengruppe voraussetzt. Hormonelle Managementmaßnahmen können außerdem zur Verbesserung der Konzeptionsrate eingesetzt werden oder um bei Stuten mit Störungen des Sexualzyklus die Fortpflanzungsfunktionen sicher zu stellen (Aurich C. 2005).

Detaillierte Informationen über den Sexualzyklus der Stute sowie über häufig auftretende Störungen des Sexualzyklus und entsprechende Behandlungsmöglichkeiten finden Sie in diesem Fokusthema.

Aufgepasst! Pünktlich zum Start in die Weidesaison finden Sie unter tierhalter-wissen.de zwei kostenlose Seminare für Pferdehalter. Sie können sich dort bequem online fortbilden zu den Themen Weide- und Entwurmungsmanagement beim Pferd und zu Erkrankungen des neugeborenen Fohlens.

Sexualzyklus*der Stute

Eine wesentliche Voraussetzung für die Fruchtbarkeit einer Stute ist ein ungestörter, physiologischer Sexualzyklus (Klug 2003). Der Sexualzyklus setzt mit der Geschlechtsreife des Individuums ein. Stuten sind mit etwa 18 Monaten geschlechtsreif. Bei Tieren, die spät im Jahr geboren wurden, kann die Geschlechtsreife aber mit zunehmender Tageslichtlänge im zweiten Lebensjahr auch schon früher auftreten. Außerdem beeinflusst die Ernährung den Zeitpunkt der Geschlechtsreife (Handler und Aurich 2005). Da die körperliche Verfassung eine positive Korrelation zur Aktivität der Eierstöcke besitzt (Busch 2005), kann umgekehrt das Einsetzen der Pubertät durch eine restriktive Fütterung im zweiten Lebenshalbjahr verzögert werden (Handler und Aurich 2005). Auch die Aufzuchtbedingungen beeinflussen den Einritt der Geschlechts- und Zuchtreife. Die Zuchtreife erlangen Stuten dagegen je nach Rasse und sportlicher Nutzung der Tiere erst mit drei Jahren oder später (Busch 2005).

Zuchtsaison und Zyklusruhe
Pferde sind saisonal fortpflanzungsaktiv. In der Fachsprache nennt man diesen Fortpflanzungszyklus saisonal polyöstrisch (Busch 2005). Die biologische Fortpflanzungssaison des Pferdes beginnt auf der nördlichen Erdhemisphäre im Frühjahr (Kluge 2003). Von der Zuchtsaison spricht man von April / Mai bis September (Busch 2005). Unter Wildbedingungen werden dann die Fohlen im Frühjahr und im Sommer des Folgejahres geboren, wenn für ihr Überleben günstige Umweltbedingungen herrschen. Im Winter ist der Sexualzyklus bei der Mehrzahl der Stuten unterbrochen. Diese so genannte Zyklusruhe, die auch saisonaler Anöstrus genannt wird, kann bei den Tieren zwischen wenigen Wochen und einigen Monaten andauern. Bei den meisten Stuten dauert sie von Dezember bis einschließlich Februar. Jedoch wird ihre Dauer von den Haltungsbedingungen sowie von der Rasse beeinflusst (Handler und Aurich 2005). Bei jüngeren Stuten im Alter von bis zu fünf Jahren kann häufig ein früheres Einsetzen der Zyklusruhe beobachtet werden (Handler und Aurich 2005). Einige Stuten ovulieren dagegen das ganze Jahr hindurch. Sie zeigen jedoch keine Rossesymptome während der Zyklusruhe (Busch 2005).

In der Regel wird die Zyklusruhe durch die abnehmende Tageslichtlänge eingeleitet. Mit Beginn des Frühjahrs und kontinuierlich zunehmender Tageslichtlänge, kommt der Sexualzyklus der Stute langsam wieder in Gang (Klug 2003, Busch 2005). Zu Beginn der Fortpflanzungssaison (Februar bis April) ist der Zyklusverlauf jedoch meist noch etwas unregelmäßig (Webel und Squires 1982; Busch 2005). Die Rosse ist in der Regel verlängert (20-30 Tage) und führt nicht immer zur Ovulation (Webel und Sqiures 1982; Handler und Aurich 2005). Nach Ansicht von Coenen (2003) reflektiert die Saisonalität der Ovartätigkeit (Abb. 1) die unterschiedliche Energiezufuhr. In den letzten Monaten des Jahres ist eine niedrigere Energieaufnahme nur wenig oberhalb des Erhaltungsbedarfs mit einer Zyklusruhe verbunden. Dieser folgt dann mit einem Anstieg der Energieaufnahme die Stimulation der Ovartätigkeit. Entsprechend kann ein Energiedefizit die Dauer der Zyklusruhe verlängern (Coenen 2003).

Dauer des Sexualzyklus
Der Sexualzyklus der Stute wird hormonell gesteuert und kann in die Zwischenrosse (Diöstrus) und die Rosse (Östrus) unterteilt werden. Die mittlere Dauer des Zyklus beträgt 21-22 Tage (Handler und Aurich 2005; Busch 2005). Bei Ponys ist der Zyklus etwa 2 Tage länger als bei Stuten großrahmiger Rassen. Gerade die Dauer der Rosse ist sehr variabel und kann zwischen 3 und 14 Tagen schwanken. Die mittlere Rossedauer beträgt 7 Tage. Im Unterschied zur Rossedauer ist die Gesamtdauer des Zyklus recht konstant. Das bedeutet, einer kurzen Rosse folgt eine längere Zwischenrosse und umgekehrt. Die mittlere Dauer der Zwischenrosse wird mit 14-16 Tagen angegeben (Handler und Aurich 2005).

Rosse (Östrus)
Während sich die Tiere im Diöstrus unauffällig verhalten, zeigen sie im Östrus charakteristische Verhaltensweisen, die die Paarungsbereitschaft symbolisieren. So duldet die Stute in der Rosse nicht nur die Nähe eines Hengstes, sondern drängt nach Möglichkeit sogar aktiv zu ihm hin. Hat die Stute Kontakt zu dem Hengst, stellt sie die Hinterbeine breit und hebt den Schweif und hält ihn zur Seite. Dabei blitzt sie mit der Klitoris (Kitzler) und setzt kleinere Mengen mit Schleim vermengten Harn ab (Handler und Aurich 2005, Klug 2003). Sie "steht, schleimt und blitzt". Ein einzelnes dieser drei Kriterien kann jedoch nicht zum Rossebeweis herangezogen werden (Klug 2003). In jedem Falle sollte die Stute zum Abprobieren an den Hengst herangeführt werden. Um die Gesundheit von Hengst, Stute und den Anwesenden nicht zu gefährden, müssen dabei die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden.

Es sei aber auch erwähnt, dass die Stute ihr Verhalten trotz endogener hormoneller Steuerung beeinflussen kann. Entsprechend sind die oben beschriebenen typischen Verhaltensweisen nicht bei jeder Stute in der Rosse zu beobachten. Gerade junge oder unerfahrene Stuten rossen oft nicht offensichtlich. Auch eine individuelle Abneigung der Stute gegenüber dem Hengst kann ein Abschlagen des Hengstes trotz Rosse zur Folge haben. Ein weiterer Grund für ein unterdrücktes Rosseverhalten können schlechte oder schmerzhafte Erfahrungen der Stute beim Decken etwa durch zwanghafte Bedeckung außerhalb der Rosse sein.

Ovulation
Während in der Zwischenrosse zuerst mehrere kleine Follikel auf den Eierstöcken fühlbar sind, die zum Ende der Zwischenrosse deutlich wachsen und als Follikelwelle bezeichnet werden, dominiert während der Rosse auf einem der Eierstöcke ein Follikel von meist 3-5 cm Durchmesser oder mehr. Der so genannte Rossefollikel nimmt im Verlauf der Rosse an Größe und Umfang zu und reift, während er das weitere Wachstum der übrigen Follikel unterdrückt. Schließlich kommt es am letzten oder vorletzten Tag der Rosse durch bestimmte Enzyme zu einer Reduzierung des Widerstandes der Follikelwand und danach zur Freisetzung der Eizelle aus dem Follikel (Ovulation) (Handler und Aurich 2005). Dieser Vorgang wird hormonell durch den so genannten LH-Peak ausgelöst. Der Zeitpunkt der Ovulation ist Schwankungen unterworfen (Busch 2005). In der Regel findet die Ovulation 24 (bis 48) Stunden vor Ende der Rosse statt (Busch 2005; Handler und Aurich 2005, MSD Tiergesundheit). Selbst für den Tierarzt ist der genaue Zeitpunkt der Ovulation trotz rektaler oder vaginaler Untersuchung schwierig vorhersagbar.

Zwischenrosse (Diöstrus)
An die Rosse schließt sich die so genannte Zwischenrosse (Diöstrus, Lutealphase) an. Sie dauert im Mittel 14 -16 Tage und ist durch den aus der Follikelgrube hervorgehenden Gelbkörper (Corpus luteum) gekennzeichnet. Seine Aufgabe besteht in der Synthese und der Abgabe des Hormons Progesteron. Dieses bereitet die Gebärmutter für die Aufnahme eines Embryos vorbereitet. Bei ausbleibender Befruchtung bildet sich das Corpus luteum durch die Freisetzung von Prostaglandin F2α (PGF2α) aus der Gebärmutterschleimhaut zurück.

Gleichzeitig kommt es etwa 12 Tage vor der Ovulation im Diöstrus zur Anbildung einer neuen Follikelwelle. Durch die Hormone LH und FSH wird aus dieser Follikelwelle ein Follikel selektiert. Dieser so genannte Rossefollikel reift und produziert mit zunehmendem Wachstum mit Beginn der Rosse ein Östrogen (Östradiol-17ß), wodurch es zur Ausbildung der äußeren und inneren Rossesymptome kommt (Handler und Aurich 2005). Ab und an kommt es vor, dass ein dominanter Follikel bereits während der Zwischenrosse ovuliert. Dadurch kann sich ein so genannter persistierender Gelbkörper ausbilden, der durch die Synthese von Progesteron das Einsetzen der Rosse über Wochen bis Monate verhindert (Handler und Aurich 2005).

Besamungserfolg
Der Deckakt oder die Besamung (Frischsperma) bis zu drei Tagen vor der Ovulation ergeben gute Trächtigkeitsraten (Sieme 2005). Besamungen 2,6 Tage vor der Ovulation erzielten die besten Fertilitätsergebnisse (Clément et al. 2000). Bei der Verwendung von Tiefgefriersperma erbrachte die Besamung im Bereich 12 Stunden vor bis 12 Stunden nach der Ovulation die besten Ergebnisse (Sieme 2005). Soll jedoch nur eine Tiefgefrierspermaportion pro Rosse verwendet werden, sollte die Besamung innerhalb von sechs bis acht Stunden nach der Ovulation erfolgen (Sieme 2005). Dadurch wird gewährleistet, dass die Ovulation auf jeden Fall stattgefunden hat. Die Eizelle ist ca. 8 Stunden befruchtungsfähig. Daher muss von einer späteren Besamung abgeraten werden.

Durch den Einsatz von speziellen Hormonpräparaten kann sowohl der Zeitpunkt der Rosse als auch der Zeitpunkt der Ovulation gesteuert und damit besser vorhersagbar gemacht werden.

War die Befruchtung erfolgreich, bildet sich ein Trächtigkeitsgelbkörper aus.

Fohlenrosse
Bei den meisten Tierarten tritt eine natürliche Unterbrechung des Sexualzyklus während der Laktation ein. Bei der Stute hingegen kommt es bereits wenige Tage nach der Geburt (post partum, p.p.) zu einer intensiven Follikelanbildung. Dadurch wird zwischen dem 8. und dem 11. Tag p.p. die Fohlenrosse ausgelöst. Die Körperkondition der Stute beeinflusst das Intervall von der Geburt bis zur ersten Ovulation nach der Geburt (Busch 2005). Dabei bewirkt eine eingeschränkte Energieversorgung nach dem Abfohlen einen deutlichen Verlust an Körperfett, wodurch die weitere Ovulationstätigkeit verzögert und die Trächtigkeitsrate (TR) vermindert wird (Coenen 2003).

Hormonelles Zuchtmanagement

Fjordpferdestute mit Fohlen

Bei der Stute ist es schwierig, den genauen Zeitpunkt der Ovulation und damit den optimalen Zeitpunkt der Belegung oder Besamung zu bestimmen. Dies liegt an der sehr variablen Dauer des Östrus und dem entsprechend variablen Zeitpunkt der Ovulation (Kölle 2003). Selbst durch eine rektale und/oder eine ultrasonografische Untersuchung kann die Ovulation nur in 27 Prozent der Fälle genau vorhergesagt werden (Lindeberg 1992).

Bestimmte Umstände wie Verfügbarkeit von Hengst oder Sperma, Turniereinsatz, die Vermeidung der Ovulation und damit die Belegung am Wochenende sowie andere Managementerwägungen können den Wunsch hervorrufen, durch eine so genannte hormonelle Zyklusbeeinflussung den Zeitpunkt der Ovulation zu terminieren bzw. zu verschieben oder die Rosse von mehreren Stuten zu synchronisieren. Ebenso der Wunsch nach einer frühen Konzeption bzw. nach einer möglichst früh im Jahr gelegenen Geburt des Fohlens können Gründe für eine hormonelle Zyklusbeeinflussung sein (Handler und Aurich 2005). Auf der anderen Seite kommt die Gabe von Hormonen zur Therapie von Fortpflanzungsstörungen bei der Stute zum Einsatz. Generell wird zwischen der Beeinflussung des Sexualzyklus während der Zuchtsaison und während der saisonalen Zyklusruhe unterschieden (Aurich 2005).

Bei der Stute ist die Bestimmung des optimalen Zeitpunktes zur Beeinflussung des Sexualzyklus recht schwierig. Daher muss die Stute auf jeden Fall vorher vom Tierarzt gynäkologisch untersucht werden, um den aktuellen Zyklusstand zu ermitteln (Aurich 2005).

Im folgenden werden die Möglichkeiten und die Indikationen für eine hormonelle Zyklusmanipulation bei der Stute beschrieben.

Auslösung der Ovulation während der Rosse (Östrus)
Grund für eine Auslösung der Ovulation (Ovulationsinduktion) im physiologischen Zyklus ist die Notwendigkeit einer terminierten Ovulation. Dies kann zum Beispiel wegen eines Turniereinsatzes, Limitierung der Besamungsportionen bzw. Sprünge pro Rosse oder wegen des bevorstehenden Wochenendes notwendig sein. Ebenso wäre die Auslösung der Ovulation während der Rosse bei Stuten sinnvoll, die sich entweder schlecht untersuchen oder decken lassen oder bei denen eine häufige Untersuchung oder Besamung aus gesundheitlichen Gründen problematisch wäre. Eine verzögerte oder ausbleibende Ovulation im Frühjahr bei unregelmäßiger oder verlängerter Rosse stellt ebenso wie eine krankhaft verlängerte Rosse eine Indikation für die Auslösung einer Ovulation dar.

Ein medikamentöses Herbeiführen der Ovulation während der Rosse sollte jedoch nur durchgeführt werden, wenn vorher der richtige Zeitpunkt für eine Verabreichung ermittelt wurde. Dieses gelingt nur durch wiederholte gynäkologische Untersuchungen. Dabei muss zweifelsfrei festgestellt werden, dass sich das Tier tatsächlich in der Rosse (siehe Kap. Sexualzyklus der Stute) befindet.

Ovulationsinduktion durch GnRH
Zur Ovulationsinduktion während der Rosse können verschiedene Hormonpräparate verwendet werden. Eine Möglichkeit stellt die in der Regel mehrfache Verabreichung des Gonadotropin Releasing Hormons (GnRH) dar. Dadurch kommt es zur Follikelreifung mit anschließender Ovulation innerhalb von 24 bis 36 Stunden nach der Behandlung. Außerdem wird dadurch eine Verbesserung der Konzeptionsrate erreicht. Das GnRH-Analogon Buserelin hat die gleiche Wirkung.

Ovulationsinduktion durch hCG
Eine weitere Möglichkeit der Ovulationsinduktion während der Rosse stellt die Verabreichung von Humanem Choriongonadotropin (hCG) dar. Dieses in der humanen Plazenta gebildete Hormon hat beim Pferd eine vergleichbare Wirkung wie das luteinisierende Hormon (LH). Hier reicht in der Regel eine einmalige Injektion aus. Rund 80 % der behandelten Stuten ovulieren dann innerhalb von 48 (36-48) Stunden. Bei mehr als 90 % der Stuten kann eine Ovulation innerhalb von 72 Stunden beobachtet werden. In seltenen Fällen können die Tiere jedoch nach mehrfacher Injektion von hCG Antikörper gegen hCG produzieren. Hierdurch kann es zu einer Neutralisierung von hCG bei einer erneuten Applikation kommen.

Verschiedene Studien haben jedoch gezeigt, dass nach einer Ovulationsinduktion mit hCG das Risiko einer Zwillingsträchtigkeit steigt. So fanden Perkins und Grimmlet (2001) durch eine retrospektive Untersuchung heraus, dass dadurch am Tag 14 der Trächtigkeit 3x häufiger eine Zwillingsträchtigkeit diagnostiziert wird. Auch Veronesi et al. (2003) fanden heraus, dass nach hCG-Applikation eine höhere Zwillingsrate (13,1%) als in der Kontrollgruppe (6,5%) auftrat. Veronesi et al. (2003) ermittelten aber auch durch die Verkürzung der Lutealphase durch Cloprostenol ein Anstieg des Risikos einer Zwillingsträchtigkeit fest. Die höchste Zwillingsrate fanden sie jedoch nach der kombinierten Behandlung mit Cloprostenol und hCG (30,6%).

Rosse- und Ovulationsverschiebung durch Gestagene
Die mehrtägige orale Verabreichung von Gestagenen wie Altrenogest induziert die Rückbildung aller großen Follikel (³20-25 mm) und blockiert damit den Östrus und die Ovulation. Am Behandlungsende steigt die körpereigene FSH- und LH-Konzentration kontinuierlich an. Dies führt zu Wachstum und Reifung neuer Follikel. Dieser Effekt gewährleistet, dass die meisten Stuten innerhalb von vier Tagen, zwischen dem 11. und 14. Tag nach Behandlungsende ovulieren.


Rosseinduktion während der Lutealphase (Diöstrus)
Etwa 14 Tage nach der Ovulation kommt es bei nichttragenden Stuten zur Rückbildung (Luteolyse) des sekretorisch aktiven Gelbkörpers, dessen Aufgabe die Produktion von Progesteron ist. Folglich wird kein weiteres Progesteron produziert. Bewirkt wird dieser Vorgang durch die Freisetzung von Prostaglandin F2α (PGF2α). Durch die Verabreichung von PGF2α oder seiner Analoga zwischen dem 6. bis zum 14. Tag der Gelbkörperphase kann daher eine Zyklusbeeinflussung durch Einleiten der Luteolyse durchgeführt werden (Aurich C. 2005). Dadurch wird der so genannte Diöstrus verkürzt (Kölle 2003). Zu anderen Zeiten des Zyklus ist diese Behandlung für eine Rosseinduktion jedoch wirkungslos (Aurich 2005). Die Dauer von der Verabreichung von PGF2α bis zum Rossebeginn ist jedoch stark vom Funktionszustand der Ovarien zum Zeitpunkt der Applikation abhängig (Aurich 2005). Je nachdem, welchen "Reifegrad" der oder die Follikel haben, können Rossesymptome bereits innerhalb von 48 Stunden auftreten. Vor der Verabreichung von PGF2α muss also unbedingt der aktuelle Zustand (Status präsens) der Eierstöcke sowie die Existenz eines Gelbkörpers durch eine gynäkologische Untersuchung festgestellt werden. Nur so kann der Zeitpunkt für das Auftreten von Rossesymptomen sowie den Zeitpunkt der Ovulation abgeschätzt werden (Aurich 2005).
PGF2α kann beim Pferd u.U. zu erheblichen Nebenwirkungen wie Schwitzen, verstärkter Atmung bis hin zu Koliksymptomen führen. In der Regel sind die Nebenwirkungen von Prostaglandin-Analoga geringer.

Ein Grund für die Verabreichung von PGF2α kann die Belegung zu einem bestimmten Zeitpunkt (Turniereinsatz, Vermeidung der Rosse am Wochenende) oder die Rossesynchronisation von mehreren Stuten sein. Desweiteren kann PGF2α auch bei Stuten mit stiller Rosse (Anöstrus) oder zur Beseitigung eines persistierenden Gelbkörpers angewendet werden. Außerdem können so Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut therapiert werden (Aurich 2005).


Zyklusbeeinflussung durch Gestagene
Die Gründe für eine Verzögerung bzw. Unterdrückung der Rosse sowie der Ovulation bei der Stute sind Managementerwägungen wie der Wunsch nach einer Belegung zu einem bestimmten Zeitpunkt. Da Stute, Hengst oder Samen zu einem anderen Zeitpunkt auf Grund eines Turniereinsatzes oder am Wochenende nicht zur Verfügung stehen. Außerdem kann durch die Verabreichung von Gestagenen (Altrenogest) eine Zyklussynchronisation erreicht werden. Weiterhin indiziert ist die Gabe von Gestagenen für die Einleitung eines ovulatorischen Zyklus während der so genannten Übergangsperiode im Frühjahr und beim Wunsch nach einer möglichst frühen Konzeption bzw. Geburt im Jahr. Ein weiterer Grund kann die Unterdrückung der Rosse bei Reit- oder Rennpferden mit Verhaltensproblemen während der Rosse sein. Nicht zuletzt ist eine Gestagenbehandlung auch zur Verschiebung der Fohlenrosse und damit zur Verbesserung der Trächtigkeitsrate (TR) von Bedeutung.

Verzögerung und Unterdrückung von Rosse und Ovulation
Die Verzögerung und die Unterdrückung von Rosse und Ovulation ist bei der Stute durch die Verabreichung von Gestagenen möglich (Aurich 2005). Dafür kann das synthetisierte Gestagen Altrenogest den Tieren mit dem Futter oral oder direkt ins Pferdmaul verabreicht werden. Dadurch wird die Rosse und das Rosseverhalten in der Regel nach 2-3 Behandlungstagen zuverlässig unterdrückt (Hodgson et al. 2005). Die meisten Stuten (etwa 90 %) zeigen Rossesymptome innerhalb von 5 Tagen nach Absetzen von Altrenogest. Bei 60 % der Stuten erfolgt die Ovulation innerhalb von 4 Tagen zwischen dem 11. und 14. Tag nach Behandlungsende.

Wie groß nach dem Behandlungsende mit Altrenogest jedoch das Intervall bis zum Einsetzen einer Rosse und dem Auftreten der Ovulation ist, hängt wiederum vom Zustand der Ovarien zum Behandlungsende, aber auch von Jahreszeit ab (Aurich 2005; Webel und Squires 1982).

Synchronisation von Rosse und Ovulation
Mit Altrenogest kann die Rosse und die Ovulation einer Stute oder auch von Stutengruppen, z.B. zum Zweck eines erfolgreichen Embryotransfers oder aus Gründen des Management, zeitlich synchronisiert werden. Je homogener die auf den Ovarien der Stuten vorhandenen Follikel zum Zeitpunkt des Rossebeginns sind, desto größer ist die Möglichkeit zum Erreichen einer möglichst großen Zahl von Ovulationen in einem engen zeitlichen Fenster (Synchronizität).
Die am häufigsten zur Zyklussynchronisation verwendete Methode ist die mehrtägige orale Gabe von Altrenogest (Aurich 2005). Wird am letzten Behandlungstag, evtl. mit einer zweiten Injektion 24 Stunden später, Prostaglandin (PGF2α) verabreicht, wird sichergestellt, dass noch vorhandenes "störendes" Gelbkörpergewebe rückgebildet wird. Die Rosse ist drei bis sechs Tage nach Behandlungsende zu erwarten.

Eine zweite Möglichkeit, die Rosse sowie die Ovulation einer Stutengruppe zu synchronisieren, liegt in der zweimaligen Verabreichung von PGF2α im Abstand von 14 bis 15 Tagen. Die meisten (90 %) der behandelten Stuten kommen innerhalb von 6 Tagen nach Behandlungsende in die Rosse. Die Ovulation wird durch eine einmalige Applikation von hCG an Tag sechs nach der zweiten PGF2α ? Gabe. Auch hier ovulieren 75 % der Stuten innerhalb von 96 Stunden. Der Großteil der Ovulationen findet bereits innerhalb von 48 Stunden statt (Aurich 2005).

Verschiebung der Fohlenrosse
Altrenogest kann außerdem erfolgreich zur Verschiebung der Fohlenrosse eingesetzt werden. Das Ziel ist das zeitliche Verlegen der Ovulation später als 15 Tage post partum, damit sich die Gebärmutter länger regenerieren kann. Dadurch steigen die Chancen für eine Konzeption deutlich an. Jedoch sollte eine solche Behandlung nur bei Stuten durchgeführt werden, bei denen Geburt und der Abgang der Nachgeburt ohne Störungen verlaufen sind (Aurich 2005).

Dauerhafte Unterdrückung der Rosse
Altrenogest kann auch zur dauerhaften Unterdrückung der Rosse bei Stuten mit Verhaltensproblemen während der Rosse und damit verbundenen Einschränkungen bei der sportlichen Nutzung des Pferdes, bedenkenlos angewandt werden. Jedoch wird die regelmäßige gynäkologische Kontrolle der Stuten empfohlen, um das Maß der Unterdrückung des Follikelwachstums einschätzen zu können. Ziel ist es, mit der geringsten Dosierung eine Unterdrückung des ovariellen Zyklus zu erreichen.
Bei der langfristigen Behandlung von Renn- oder Turnierpferden ist jedoch vorher abzuklären, in wie weit eine solche Behandlung als leistungssteigernd (Doping) angesehen wird. Eine von Hodgson et al. 2005 zu dieser Fragestellung durchgeführte Studie erbrachte jedoch keine Hinweise darauf, dass die Verabreichung von Altrenogest über einen Zeitraum von 8 Wochen eine Zunahme der Körpermasse, eine Verbesserung der Kondition der Tiere bzw. eine Änderung ihres Verhaltens bewirkt.

Zuchttauglichkeitsuntersuchung*bei der Stute

Stute tragend

Grundsätzliche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Pferdezucht sind Allgemeingesundheit von Stute und Hengst, augenscheinliche (phänotypische) Erbgesundheit und Geschlechtsgesundheit beider Tiere.

Die Allgemeingesundheit der Tiere kann am besten durch eine weitgehend natürliche Haltung, konsequente Pflege und angepasste Fütterung erhalten werden. Hinzu kommen regelmäßige spezielle medizinische Vorsorgemaßnahmen wie Entwurmungen und Impfungen.

Eine für die Zucht vorgesehene Stute muss aber nicht nur allgemein gesund, sondern auch zuchttauglich sein. Zuchttauglich ist eine Stute (Klug 2003), wenn sie außer allgemein gesund auch eine normale Fruchtbarkeitsleistung erwarten lässt. Zur Feststellung der Zuchttauglichkeit einer Stute wird diese vom Tierarzt gynäkologisch untersucht.

Bei der speziellen gynäkologischen Untersuchung der Stute, die auch Zuchttauglichkeitsuntersuchung genannt wird, handelt es sich um die Begutachtung und Untersuchung der äußeren sowie der inneren Geschlechtsorgane der Stute durch den Tierarzt. Darüber hinaus kann sie weiterführende mikroskopische, bakteriologische und eventuell auch hormonanalytische Untersuchungen umfassen.
Ziel der Zuchttauglichkeitsuntersuchung ist es, Kenntnis über die Geschlechtsgesundheit der Stute zu erlangen und (Handler 2005) einzuschätzen, ob sie befähigt ist, eine Leibesfrucht zu konzipieren, auszutragen, zu gebären und zu säugen (Kluge 2003).

Diese Untersuchung steht in jedem Fall vor einer bevorstehenden Belegung an, in der Regel sogar mehrfach, um den optimalen Belegungszeitpunkt zu erkennen. Sie sollte aber auch im Rahmen einer Ankaufsuntersuchung durchgeführt werden. Einigen sich die Parteien bei der Ankaufuntersuchung auf die Zuchttauglichkeitsuntersuchung zu verzichten, sollte dies jedoch bei der Zusicherung der Eigenschaften der Stute schriftlich berücksichtigt werden.

Zur Zuchttauglichkeitsuntersuchung gehört auch die Erhebung eines umfassenden Vorberichts. Dabei sind besonders die Aufmerksamkeit und das Wissen des Tierbesitzers bzw. des Tierhalters bzw. Pflegers von großer Wichtigkeit. Dazu gehört nicht nur die Erhebung des aktuellen Reproduktions- und Gesundheits- bzw. Vorbehandlungsstatus sowie des Alters der Stute, sondern auch die Erfassung der Zuchtgeschichte bzw. ihrer Vornutzung. Bei der Erhebung der Zuchtgeschichte interessieren vor allem vorangegangene Trächtigkeiten und Abfohlungen, der Zyklusverlauf, die Anzahl der Belegungen, mögliche Fruchtverluste sowie andere zurückliegende und für die Zuchttauglichkeit relevante Erkrankungen.

Anschließend erfolgt eine gründliche Betrachtung des Tieres in Ruhe und in der Bewegung. Da sich Erkrankungen aller Art negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken können, ist es für den Tierarzt wichtig, sich ein Bild vom Allgemeinzustand der Stute zu machen. Gleichzeitig wird das Verhalten der Stute aufmerksam beobachtet und ggf. das Sexualverhalten durch die Anwesenheit eines Hengstes provoziert bzw. stimuliert. Duldet die Stute dabei die Annäherung des Hengstes, hebt sie den Schweif oder hält ihn seitwärts und blitzt sie den Hengst dabei rhythmisch mit ihrer Klitoris an und setzt dabei kleine Mengen von Harn und Schleim ab, sind dies sichere Anzeichen dafür, dass sich die Stute in der Rosse befindet. Jedoch rosst jede Stute individuell, so dass diese Rosseanzeichen nicht immer erkennbar sein müssen (Handler 2005).

Stuten, die dagegen ein auffälliges oder abweichendes Sexualverhalten zeigen, sind einer gründlichen Untersuchung zu unterziehen. In jedem Fall sollte in diesem Zusammenhang der hormonelle Status erfasst und morphologische Merkmale miteinbezogen werden (Klug 2003).

Daran schließt sich zunächst eine rektale Untersuchung und dann eine Ultraschalluntersuchung von Gebärmutter und Eierstöcken an. Anschließend erfolgt die Untersuchung von Vorhof, Klitoris und Scheide sowie des Gebärmuttermundes mit Hilfe eines Spekulums. Dabei wird zum einen auf Abnormitäten geachtet, zum anderen die Farbe und die Beschaffenheit der Schleimhaut in Hinblick auf den Zyklusstand beurteilt.

Je nach dem, aus welchem Grund eine Zuchttauglichkeitsuntersuchung vorgenommen wird, schließt sich jetzt im Falle einer gewünschten Belegung durch einen natürlichen Deckakt die Entnahme der Tupferproben für die bakteriologische Untersuchung an (Handler 2005).

Unkompliziert ist die Tupferprobenentnahme während der Rosse, da der Muttermund dann ohnehin geöffnet ist. Durch die Tupferprobenentnahme soll zum einen eine eventuelle Infektion des Hengstes beim Deckakt verhindert werden. Zum anderen soll das Risiko, dass die Stute nach dem Deckakt oder während der Gravidität eine Entzündung der Gebärmutter entwickelt, durch eine vorab durchgeführte Keimbestimmung und eventuelle Behandlung ausgeschlossen werden.

Der Nachweis von Taylorella equigenitalis, dem Erreger der meldepflichtigen kontagiösen Pferdemetritis (contagious equine metritis, CEM), wird hingegen durch eine Tupferprobenentnahme aus der Klitoris geführt.

Den Abschluss einer routinemäßigen Zuchttauglichkeitsuntersuchung bildet die Untersuchung der Milchdrüse, da ihre Funktion eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Nachzucht darstellt (Handler 2005).

Von der Zuchttauglichkeitsuntersuchung deutlich zu unterscheiden ist die Trächtigkeitsuntersuchung. Diese erfolgt heutzutage in der Regel mittels Ultraschalluntersuchung. Damit ist eine bestehende Trächtigkeit bereits ab dem 10. Tag nach der Ovulation möglich.

Besamungszeitpunkt und Deckakt

Natursprung

Das Intervall zwischen Besamung und Ovulation hat einen entscheidenden Einfluss auf die Fertilität.

Der Deckakt oder die Besamung (Frischsperma) bis zu drei Tagen vor der Ovulation ergeben gute Trächtigkeitsrate (TR) (Sieme 2005). Besamungen 2,6 Tage vor der Ovulation erzielten die besten Fertilitätsergebnisse (Clement et al. 2000). Bei der Verwendung von Tiefgefriersperma erbrachte die Besamung im Intervall 12 Stunden vor bis 12 Stunden nach der Ovulation die besten Ergebnisse (Sieme 2005). Soll jedoch nur eine Tiefgefrierspermaportion pro Rosse verwendet werden, sollte die Besamung innerhalb von sechs bis acht Stunden nach der Ovulation erfolgen (Sieme 2005).

Durch den Einsatz von speziellen Hormonpräparaten kann sowohl der Zeitpunkt der Rosse als auch der Ovulation gesteuert und damit besser vorhersagbar gemacht werden. Mit der Applikation von hCG (humanem Choriongonadotropin) bei einem Follikeldurchmesser von 4 cm wird die Ovulation medikamentell induziert. Die Mehrzahl der Stuten ovuliert innerhalb von 36 Stunden. Beim Einsatz von Frischsamen wird 24 Stunden nach der Injektion besamt. Mit Tiefgefriersperma wird nach 12-stündiger Kontrolle spätestens 36 Stunden nach der hCG-Injektion besamt, sofern die Stute nicht schon vorher ovuliert hat.

Vor der Bedeckung oder der Besamung sollte stets eine Zuchttauglichkeitsuntersuchung der Stute einschließlich einer Tupferprobeentnahme durchgeführt werden. Lediglich Stuten in der Fohlenrosse und junge Maidenstuten gelten anamnestisch als unverdächtig.

Die Bedeckung der Stute im Natursprung kann entweder auf der Weide stattfinden, wobei es schwierig ist, eine erfolgreiche Bedeckung von mehreren Stuten in einer Herde durch den mitlaufenden Hengst zu gewährleisten. Häufiger wird der Hengst deshalb an der Hand an die Stute herangeführt. Voraussetzung hierfür ist, dass sich die Stute in der Rosse befindet und paarungswillig ist. Die Paarungsbereitschaft wird mit Hilfe eines Hengstes am besten hinter einer so genannten Probierwand, die Hengst und Personen vor eventuellen Tritten der Stute schützt, abprobiert. Steht, blitzt und schleimt die Stute, werden bei der Stute die notwendigen Vorbereitungen und Sicherheitsmaßnahmen für den Deckakt getroffen. Wichtig sind neben geschultem Personal folgende Maßnahmen:

  • Fachgerechtes Ausbinden der Stute
  • Bandagieren der Schweifrübe
  • Reinigung der Schamlippen mit trockenem Zellstoff
  • Evtl. Anlegen einer Oberlippenbremse (Stute) (Bader 2005)
Der Hengst ist durch eine geübte Person, die aus Sicherheitsgründen einen Schutzhelm tragen sollte, mit einer ausreichend langen Führkette an die Stute heranzuführen.

Trächtigkeit und Störungen

Stute und Fohlen

Die Trächtigkeit oder Gravidität dauert im Mittel 336 Tage. Jedoch kann die Trächtigkeitsdauer individuell stark zwischen 322-387 Tagen variieren (Hoffmann, Leiser und Schuler 2005). Selbst wenn die Gravidität bis zu 400 Tagen dauert, werden in der Regel normal entwickelte, lebensfähige Fohlen geboren. Es konnte außerdem beobachtet werden, dass Trächtigkeiten mit einem früh im Jahr zu erwartenden Geburtstermin durchschnittlich länger dauern als solche mit einem zu erwartenden Geburtstermin im Frühsommer (Bollwein 2005).

Nach der Ovulation bleibt die Eizelle (Oozyt) maximal 12 Stunden befruchtungsfähig. Erfolgt eine Befruchtung, wandert der sich entwickelnde Embryo 5-6 Tage den Eileiter hinab Richtung Uterus, der zuvor bereits durch Östrogene und Progesteron auf die Einnistung des Embryos vorbereitet wurde. Der Embryo ist spätestens ab dem 9. Tag auf die Ernährung über die Uterinmilch (Embryotrophe) angewiesen, da die Energiereserven des Embryos dann nahezu vollständig verbraucht sind (Bollwein 2005).

Der Embryo ist trotz einer Größe von durchschnittlich 1,3 cm nach 14 Tagen im Uterus immer noch frei beweglich. Die Mobilität des Embryos bleibt bis zum 16., in seltenen Fällen auch bis zum 25. Tag erhalten (Bollwein 2005). Die freie Wanderung des Embryos ist die Voraussetzung für die maternale Erkennung der Gravidität etwa am 8 Tag. Folglich unterbleibt die Synthese und die Sekretion von Prostaglandin F2α (PGF2) in der Gebärmutterschleimhaut und die Rückbildung des zyklischen Gelbkörpers.

Ab dem 16. Tag nach der Konzeption entwickelt sich eine eiweißbedingte "Klebrigkeit", wodurch die Fruchtanlage fixiert wird. Die eigentliche Einnistung (Implantation) erfolgt jedoch erst zwischen dem 36.- und dem 38. Tag der Trächtigkeit (Hoffmann, Leiser und Schuler 2005). Etwa zu diesem Zeitpunkt bilden sich die ersten Hilfsgelbkörper (Corpora lutea auxiliaria) als zusätzliche Progesteronquellen aus. Sie entwickeln sich aus ovulierten oder nicht ovulierten luteinisierten Follikeln, die auch während bestehender Gravidität weiter angebildet werden. Jedoch können Stuten auch ohne die Ausbildung von Hilfsgelbkörpern Fohlen austragen. Progesteron hat während der Trächtigkeit vor allem die Aufgabe der Ruhigstellung der Muskulatur der Gebärmutter (Myometrium), den Verschluss des Gebärmuttermundes und den Erhalt der Trächtigkeit.

Ab dem 120. Tag ist jedoch ein Abfall der Progesteron-Konzentration zu beobachten, da sich Trächtigkeitsgelbkörper sowie Hilfsgelbkörper zurück bilden. In der mittleren bzw. späten Gravidität kann bei der Stute praktisch keine Progesteronkonzentration im Blut mehr nachgewiesen werden. Jedoch setzt bereits zwischen 50. und 80. Tag bei der Stute eine alternative Gestagenproduktion ein. Im weiteren Verlauf der Trächtigkeit übernehmen diese anderen Gestagene die Aufgabe der Ruhigstellung des Myometriums und sichern so den Erhalt der Trächtigkeit.

Durch den unmittelbaren Abfall der Gestagenkonzentration, die durch den Fetus hervorgerufen wird, wird schließlich die Geburt eingeleitet. PGF2α und Oxytocin werden freigesetzt und sorgen für das Einsetzen der Wehen (Hoffmann, Leiser und Schuler 2005).

Störungen der Trächtigkeit
Störungen der Trächtigkeit können sowohl in der embryonalen Phase (Zeitpunkt der Konzeption bis zum Abschluss der Organogenese) als auch in der fetalen Phase (ab dem 40. Tag bis zur Geburt) auftreten. Sie können zum Fruchttod, zu einer Verkürzung oder einer Verlängerung der Trächtigkeit führen.

Embryonaler Fruchttod
Das Absterben des Embryos vor dem Eintritt in die fetale Phase wird (früh)embryonaler Fruchttod genannt. Bei etwa 8,5 Prozent der Stuten treten trotz einer ungestörten Fruchtbarkeit Fohlenverluste bis Tag 11 der Trächtigkeit auf. Der Schwerpunkt liegt zwischen dem 6. und dem 11. Tag. Embryonalverluste sind aber auch bis Tag 20 nicht selten. Der Konzeptus ist jedoch erstmalig ab Tag 10 sonografisch nachweisbar. Ein Anzeichen für einen embryonalen Fruchttod stellt eine bei wiederholter Untersuchung um mehr als 3 mm kleinere Fruchtblase dar. Weitere Hinweise stellen Flüssigkeitsansammlungen im Uterus dar, die sich außerhalb der Fruchtblase befinden. Auch eine ödematisierte Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) oder eine nicht sphärische Form des Embryos deuten auf einen Fruchttod hin. Außerdem ist der Embryo auch nach Tag 17 in der Regel weiter verschieblich, da die fixierte Einnistung ausbleibt (Bollwein 2005).

Zwischen den Tagen 25 und 40 sind das Fehlen des Embryos, der Verlust des Herzschlags, trübe Fruchtwässer (Schneegestöbereffekt im Ultraschall) oder die Abtrennung der Fruchthüllen von der Gebärmutterschleimhaut starke Indizien für einen Fruchttod (Bollwein 2005).

Die Ursachen für einen embryonalen Fruchttod können von der Stute ausgehen. Hierbei handelt es sich am häufigsten um Entzündungen, Schädigungen oder degenerative Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut (Endometriose). Weitere Gründe können eine gestörte Eileiterfunktion oder eine Progesteronnsuffizenz sein. Ein weiterer Grund kann ein hohes Alter der Stute und die damit einhergehende verminderte Eizellqualität sein (Bollwein 2005).

Die Belegung der Stute in der Fohlenrosse stellt ein weiteres Risiko für einen Fruchttod dar, da sich die Gebärmutter häufig nur ungenügend in der relativ kurzen Zeit seit der Geburt regeneriert hat oder noch eine Besiedlung der Gebärmutter durch pathogene Keime vorliegt. Ob Embryonen auch auf Grund der Laktation der Stute häufiger absterben, ist noch nicht restlos geklärt. Jedoch kann dadurch ein erhöhtes Risiko durch hormonelle Imbalancen oder eine negative Energiebilanz bestehen.

Darüber hinaus wirkt sich jegliche Art mütterlichen Stresses negativ auf den Embryo aus. Hier wären die verursachenden Faktoren in der Umwelt zu suchen. Dabei kann es sich um Belastungssituationen jeglicher Art wie Fütterungsmängel, saisonale oder klimatische Einflüsse, Transporte, Umstallungen oder die Qualität des Spermas handeln. Auch der Belegungszeitpunkt kann hier eine Rolle spielen. Erfolgt die Besamung mehr als 3 Tage vor oder mehr als 12 Stunden nach der Ovulation, erhöht sich die Häufigkeit der embryonalen Mortalität auf Grund der Alterungsprozesse der Keimzellen. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit embryonaler Defekte, die wiederum die Embryonalsterblichkeit erhöhen.
Andere Ursachen, die vom Embryo ausgehen, sind chromosomale Aberration oder genetische Defekte.

Dem Fruchttod entgegen zu wirken ist kaum möglich. Lediglich wenn vorberichtlich der Verdacht auf eine sekundäre Progesteroninsuffizienz besteht, kann eine prophylaktische Verabreichung eines synthetischen Progesterons wie Altrenogest einen drohenden Fruchttod evtl. verhindern (Shideler et al. 1982, McKinnon et al. 2000, Bollwein 2005).

Fehlgeburt (Abort)
Wird die Trächtigkeit beendet, bevor der Fetus außerhalb des Uterus lebensfähig ist, spricht man von einem Abort. Bei Stuten liegt die Abortrate zwischen 5 und 15 Prozent. Obwohl Aborte, meist sporadisch, während der gesamten Trächtigkeit auftreten können, werden auf Grund der Größe der Frucht in der Regel jedoch nur Aborte ab dem 4. Monat wahr genommen. Während akute Aborte meist ohne weitere klinische Symptome ablaufen, kann bei Stuten mit einem chronischen Abortverlauf häufig eine vorzeitige Laktation, Scheidenausfluss oder Störung des Allgemeinbefindens beobachtet werden (Bollwein 2005).

Aborte können infektiöse und nicht infektiöse Ursachen haben. Sind die Ursachen infektiöser Natur, ist der Abort nicht zu verhindern, da in der Regel auch die Frucht bereits Schaden genommen hat oder abgestorben ist. Bei nicht infektiösen Ursachen ist es u.U. möglich, den Abort durch die orale Gabe von Altrenogest zu verhindern.

Zuvor ist jedoch unbedingt eine transrektale und transabdominale sonografische Untersuchung durchzuführen, um die Situation überhaupt beurteilen zu können. Ist der Gebärmuttermund geschlossen und erscheint die Gesundheit des Fetus nicht wesentlich beeinträchtigt, kann versucht werden, die Trächtigkeit medikamentell aufrechtzuerhalten. Jedoch muss der Zustand des Fetus dann in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden (Bollwein 2005).
Als infektiöse Ursachen kommen Viren, Bakterien, Pilze, Hefen oder Parasiten in Betracht. Etwa ein Viertel der Aborte beim Pferd sind infektiöser Natur (Bollwein 2005).

Equines Herpesvirus (EHV)
Das equine Herpesvirus 1 (EHV1) (Link zu EHV) und bedingt auch EHV4 hat im Zusammenhang mit infektiösen Aborten beim Pferd eine große Bedeutung. Es kann sowohl sporadische Aborte als auch ein epidemiologisches Abortgeschehen verursachen. Die Aborte treten in der Regel zwischen dem 7. und dem 10. Trächtigkeitsmonat auf. Mit der Möglichkeit einer Impfung gegen EHV kann dieser Form des Aborts jedoch in der Regel zuverlässig vorgebeugt werden. Dazu muss allerdings nicht nur die Stute, sondern der gesamte Bestand regelmäßig alle 6 Monate geimpft werden.

Equine Virusarteritis (EVA)
Bei einer Infektion mit dem Equine Virusarteritis (EVA) treten Aborte meist sporadisch und nicht seuchenhaft auf. Das Virus schädigt die Blutgefäße der Stute. Davon betroffen sind auch die des Uterus. Dadurch kommt es zu einer reduzierten Durchblutung und einer Unterversorgung der Plazenta. Das hat zur Folge, dass die Gestagensynthese in der Plazenta reduziert und der Fetus nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt wird. Dies führt zum Absterben des Fetus und schließlich zum Abort.
Charakteristisch ist die spontane Ablösung der autolytischen Plazenta und die nicht vorhandenen makroskopischen Veränderungen am Fetus. Das Virus wird entweder über die Nasenschleimhaut oder durch kontaminiertes Sperma beim Deckakt oder bei der Besamung übertragen. Allerdings sind nur seronegative Pferde für eine Infektion empfänglich.
In Deutschland ist ein Impfstoff gegen EVA zugelassen.

Bakterielle Aborte
Bakteriell bedingte Aborte kommen nahezu ausschließlich sporadisch vor. Sie können in jeder Phase der Trächtigkeit auftreten, kommen jedoch häufig in der frühen oder mittleren Trächtigkeitsphase vor. Teilweise kündigt sich ein Abort vorher durch eitrigen Scheidenausfluss, Fieber, vorzeitiges Aufeutern oder kolikartige Symptome an. Gründe für den bakteriell bedingten Abort sind über den Gebärmutterhals in den Uterus aufsteigende Bakterien, die anschließend entweder eine akute oder eine chronische Entzündung der Plazenta hervorrufen. Nur selten gelangen die Keime, vorwiegend Leptospiren, auf dem Blutweg in die Gebärmutter. Je nach dem, ob es zu einer Infektion des Fetus gekommen ist, weist dieser Blutungen oder Körperhöhlenergüsse auf. Anstelle eines Aborts kann es aber auch zur Geburt eines septikämischen Fohlens kommen. Die verursachenden Keime befinden sich in der Regel in der Umwelt oder im unteren Genitaltrakt der Stute. Es handelt sich um
  • ß-hämolysierende Streptokokken
  • Escherichia coli
  • Pseudomonaden
  • Klebsiellen
  • Leptospiren
  • Staphylokokken
  • Chlamydien
Der Erreger der Beschälseuche (CEM) Taylorella equigenitalis wird nur sehr selten aus abortierten Feten isoliert. Eine tatsächliche Beteiligung dieses Erregers am Abortgeschehen ist noch nicht bewiesen.
Besteht der Verdacht auf einen bakteriell bedingten Abort, ist sofort mit einer antibiotischen Behandlung zu beginnen und das Stute muss umgehend isoliert aufgestallt werden. Zusätzlich sollte ein nichtsteroidales Antiphlogistikum (NSAID) gegeben werden. Weiterhin kann durch die Gabe von Gestagene versucht werden, den drohenden Abort zu verhindert. Der Fetus ist in regelmäßigen Abständen zu untersuchen. Beim Absterben der Frucht sind alle trächtigkeitserhaltenden Maßnahmen einzustellen (Bollwein 2005).

Nicht infektiöse Abortursachen
Bedeutung als nicht infektiöse Abortursachen haben u.a. nicht diagnostizierte Zwillingsgeburten, Verdrehungen der Nabelschnur, Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut, Störungen der Plazentafunktion, schwere Allgemeinerkrankungen, schwere Mangelernährung sowie Stress.

Nach Möglichkeit sollte versucht werden, die Ursache des Aborts aufzuklären. Dies gelingt in rund 60 Prozent der Fälle. Dazu sollten sowohl die Stute, der Fetus sowie die Plazenta untersucht werden.
Beim Fetus ist auf den Entwicklungszustand und auf makroskopisch sichtbare Veränderungen zu achten. Bei der Plazenta ist vor allem auf Anzeichen einer Entzündung (Plazentitis) und auf die Ausbildung bzw. die Veränderung der Verbindungszotten zwischen fetalen und maternalen Eihäuten zu achten.

Fetus und Plazenta sollten so schnell wie möglich für eine genauere bakteriologische Untersuchung gekühlt an ein entsprechendes Labor geschickt werden.

Eihautwassersucht
Die Eihautwassersucht kommt bei der Stute nur selten in der zweiten Hälfte der Trächtigkeit vor. Durch eine krankhafte Vermehrung der Fruchtwässer bis auf ein Zehnfaches der üblichen Menge innerhalb weniger Tage oder Wochen kommt es zu einer teilweise erheblichen Umfangsvermehrung des Bauches. Das Allgemeinbefinden der Stute ist dabei gestört und das Tier zeigt Atem- und Kreislaufbeschwerden.
Der Eihautwassersucht liegen vermutlich plazentäre Dysfunktionen oder fetale Missbildungen zu Grunde. Die Therapie besteht in der sofortigen Einleitung des Aborts durch die Verabreichung von Oxytocin als Infusion und der manuellen Weitung des Muttermundes. Diese sollte jedoch nur zusammen mit einer Kreislaufunterstützung erfolgen (Bollwein 2005).

Fortpflanzungssteckbrief Stute

Pferde sind saisonal polyöstrische Tiere. Das bedeutet, dass Stuten von Frühjahr bis Herbst mehrfach rossig werden und während jeder Rosse auch ein Eisprung (Ovulation) erfolgt. Im Winter ist bei den meisten Stuten ein Aussetzen des Zyklus zu beobachten, die so genannte Zyklusruhe. In den Übergangsphasen im Herbst und im Frühjahr ist der Zyklus unregelmäßig. Meist dauert die Rosse länger als üblich. Eine Ovulation bleibt meist aus.

Stuten werden mit etwa 18 Monaten geschlechtsreif, jedoch je nach Rasse erst mit 24 bzw. 36 Monaten zuchtreif. Mit der Geschlechtsreife beginnt der Sexualzyklus der Stute. Dieser dauert während der Zuchtsaison 21-22 Tage. Die mittlere Rossedauer liegt bei 7 Tagen. Die Dauer der eigentlichen Rosse (Östrus) kann allerdings sehr variabel sein. Die Ovulation erfolgt bei der Stute etwa 1-2 Tage vor dem Ende des Östrus. Der genaue Zeitpunkt ist jedoch selbst für den Tierarzt mit sonografischen Untersuchungsmethoden schwierig vorhersagbar.

Die Bedeckung oder die Besamung mit Frischsperma sollte bis zu drei Tagen vor der Ovulation erfolgen. Bei der Verwendung von Tiefgefriersperma sollte die Besamung sechs bis acht Stunden nach der Ovulation durchgeführt werden.

Nach erfolgter Konzeption dauert die Trächtigkeit zwischen 322 und 387 Tagen. Die mittlere Trächtigkeitsdauer beträgt 336 Tage. Stuten, die bereits recht früh im Jahr aufgenommen haben, sind in der Regel einige Tage länger tragend.

Geschlechtsreife: 18 Monate
Zuchtreife: > 36 Monate
Zyklusdauer: 21-22 Tage
Mittlere Rossedauer: 7 Tage
Dauer des Östrus: 3-14 Tage
Dauer des Diöstrus: 14-16 Tage
Ovulationszeitpunkt: 1-2 Tage vor Ende des Östrus
Zeitpunkt der Bedeckung oder Besamung mit Frischsperma: bis zu 3 Tage vor der Ovulation
Zeitpunkt der Besamung mit Tiergefriersperma: 6-8 Stunden nach der Ovulation

Publikationen

Fohlencheck

Autor: Dr. Julia Henning

Email
Homepage

Fohlen Geburt Geburtshilfe Vitalitätstest

Weitere Informationen
Nach der Geburt sollte als erstes die Atmung und die Schleimhäute (rosa oder leicht gräulich) des Fohlens überprüft werden. Nase und Maul sollten von eventuellen Fruchthäuten befreit werden und das Fohlen sollte ggf. durch sanfte Klapse zum Atmen animiert werden. In der Regel beginnt die Stute umgehend nach der Geburt mit dem Trockenlecken des Fohlens. Ansonsten kann es sanft mit frischem Stroh abgerieben werden. Abreiben regt den Kreislauf an.

Die Nabelschnur reißt bei Geburten im Liegen in der Regel nicht selbstständig ab. Diese sollte auch nicht durchtrennt werden, solange Stute und Fohlen noch liegen, damit noch möglichst viel Blut aus der Plazenta in den Kreislauf des Fohlens fließen kann. Schließlich reißt die Nabelschnur beim Aufstehen von Stute oder Fohlen. Der Nabelstumpf ist auf Blutungen zu untersuchen und mit einer Jodlösung gründlich zu desinfizieren. Die Desinfektion sollte auf Grund des großen Infektionsrisikos nach einigen Stunden und in den nächsten Tagen wiederholt werden. Der Nabel sollte in den nächsten 14 Tagen einmal täglich auf Anzeichen einer Entzündung (Schwellung, Schmerzhaftigkeit, Feuchtigkeit, Hitze) untersucht werden. Das Fohlen beginnt nach etwa 15-20 Minuten bereits mit seinen ersten Aufstehversuchen. Nach etwa einer Stunde sollte es eine recht gute Standfestigkeit erreicht haben und sich intensiver mit der ?Milchbar? beschäftigen.

Eine ausreichende und frühzeitige Aufnahme des Kolostrums ist für das Fohlen sehr wichtig, da mütterliche Antikörper nur innerhalb der ersten 24 Stunden über den Darm des Fohlens vollständig aufgenommen werden. Jedoch nimmt die Durchgängigkeit der Darmschranke bereits nach 12 Stunden deutlich ab. Die erste Kolostrumaufnahme sollte etwa 2-3 Stunden nach der Geburt erfolgen. Es sollten mindestens zwei Liter innerhalb von sechs bis maximal 12 Stunden aufgenommen werden. Das Darmpech (Mekonium) sollte etwa 3 Stunden nach der Geburt abgegangen sein. Dies kann durch die Verabreichung eines Klistiers nach der ersten Milchaufnahme unterstützt werden.

Auch wenn das Fohlen keine Anzeichen einer Erkrankung oder Anomalien aufweist, ist es ratsam, den Tierarzt 12 bis 24 Stunden nach der Geburt eine Routineuntersuchung von Stute und Fohlen durchführen zu lassen. Dabei kann auch der Immunstatus (Abwehrkörperspiegel) des Fohlens durch einen Schnelltest, den so genannten "Cite-Test", überprüft werden kann.

Erste Aufstehversuche: 15-20 Minuten nach der Geburt
Erstes Stehen: ca. 1 Stunde nach der Geburt
Erstes Saugen: ca. 2 Stunden nach der Geburt
Abgang des Darmpechs: 3-24 Stunden nach der Geburt
Harnabsatz: Innerhalb von 12 Stunden nach der Geburt
Körpertemperatur: 37,1 - 38,9° C
Atmung (1. Stunde): 60-80 pro Minute
Puls (1. Stunde): 80-130 pro Minute


Ablauf einer physiologischen Geburt und Warnsignale für den Züchter

Autor: Dr. Julia Henning

Email
Homepage

Wodurch ist ein physiologischer Geburtsverlauf bei er Stute gekennzeichnet und wann sollte sicherheitshalber der Tierarzt gereufen werden?

Weitere Informationen
Die Trächtigkeit bei der Stute dauert zwischen 322 und 387 Tagen. Die mittlere Trächtigkeitsdauer beträgt 336 Tage. Stuten, die bereits recht früh im Jahr aufgenommen haben, sind in der Regel einige Tage länger tragend. Der Geburtstermin kann jedoch lediglich anhand von klinischen Befunden und nicht anhand des Deck- oder Besamungsdatums vorhergesagt werden.

Die Geburt kündigt sich durch das Einfallen der Beckenbänder, Aufeutern und Austreten von Vorkolostrum (Harztropfen, Zuckerhut), Fältelung der Schamlippen, Veränderung des Bauchumfangs von tonnen- zu birnenförmig und ein Einfallen der Flanken an.

Über 90 % der Fohlen werden nachts geboren, wenn Ruhe im Stall herrscht.

Etwa zwei Stunden nach der passiven Eröffnungsphase des Muttermundes erfolgt der Fruchtblasensprung. Es schließt sich eine fünf bis zehnminütige Austreibungsphase des Fohlens an, wobei sich die Stute meist hinlegt. Dauert diese länger, sollte der Tierarzt verständigt werden. Geburtsstörungen bei Pferden sind stets Notfälle und erfordern ein umgehendes Handeln. Bis zum Eintreffen des Tierarztes sollte die Stute am Niederlegen gehindert und im Schritt geführt werden. Damit kann die Bauchpressentätigkeit gemildert werden.

Die häufigsten Ursachen von Geburtsstörungen sind Haltungsanomalien des Fohlens. In der Regel werden Fohlen in der so genannten gestreckten oberen Vorderendlage geboren, d.h. mit den Vordergliedmaßen und dem Maul voran.

Die Eihäute werden in der Regel innerhalb von 30 Minuten nach der Geburt ausgestoßen. Ist die Nachgeburt nach einer Stunde immer noch nicht abgegangen, liegt eine Nachgeburtsverhaltung vor. Der Tierarzt sollte umgehend verständigt werden. Abgegangene Eihäute sollten stets auf Vollständigkeit überprüft werden.

Mittlere Trächtigkeitsdauer: 336 (322-387)
Dauer der Geburt: 2-3 Stunden
Dauer der Nachgeburtsphase: < 60 Minuten
Laktationsdauer: 6 Monate
Einsetzen der Fohlenrosse: 5-12 Tage nach der Geburt


Fortpflanzungssteckbrief der Stute

Autor: Dr. Julia Henning

Email
Homepage

Die wesentlichen Daten zur Fortpflanzung der Stute im Überblick.

Weitere Informationen
Pferde sind saisonal polyöstrische Tiere. Das bedeutet, dass Stuten von Frühjahr bis Herbst mehrfach rossig werden und während jeder Rosse auch ein Eisprung (Ovulation) erfolgt. Im Winter ist bei den meisten Stuten ein Aussetzen des Zyklus zu beobachten, die so genannte Zyklusruhe. In den Übergangsphasen im Herbst und im Frühjahr ist der Zyklus unregelmäßig. Meist dauert die Rosse länger als üblich. Eine Ovulation bleibt meist aus.

Stuten werden mit etwa 18 Monaten geschlechtsreif, jedoch je nach Rasse erst mit 24 bzw. 36 Monaten zuchtreif. Mit der Geschlechtsreife beginnt der Sexualzyklus der Stute. Dieser dauert während der Zuchtsaison 21-22 Tage. Die mittlere Rossedauer liegt bei 7 Tagen. Die Dauer der eigentlichen Rosse (Östrus) kann allerdings sehr variabel sein. Die Ovulation erfolgt bei der Stute etwa 1-2 Tage vor dem Ende des Östrus. Der genaue Zeitpunkt ist jedoch selbst für den Tierarzt mit sonografischen Untersuchungsmethoden schwierig vorhersagbar.

Die Bedeckung oder die Besamung mit Frischsperma sollte bis zu drei Tagen vor der Ovulation erfolgen. Bei der Verwendung von Tiefgefriersperma sollte die Besamung sechs bis acht Stunden nach der Ovulation durchgeführt werden.

Nach erfolgter Konzeption dauert die Trächtigkeit zwischen 322 und 387 Tagen. Die mittlere Trächtigkeitsdauer beträgt 336 Tage. Stuten, die bereits recht früh im Jahr aufgenommen haben, sind in der Regel einige Tage länger tragend.

Tierarten Spezial

Altrenogest hat positiven Einfluss auf Trächtigkeit älterer Stuten >>>
von Redaktion Vetion.de

Aborte bei Stuten sind nicht selten. Etwa jede 10. Trächtigkeit endet mit einem Abort. Haben Stuten wiederholt ihre Frucht verloren, werden sie häufig routinemäßig mit Altrenogest behandelt, um die angenommene Ursache, einen Mangel des Hormons Progesteron, auszugleichen.
Bei älteren Stuten kommt es häufiger zum Abort als bei jüngeren. Dies könnte durch eine geringere Wachstumsgeschwindigkeit der ohnehin bei älteren Stuten kleineren Foeten begründet sein.

Ein Wissenschaftlerteam um Dr. Christiane Aurich von der Vetmeduni Vienna hat jetzt in einer Studie herausgefunden, dass die Gabe von Altrenogest sich positiv auf die Trächtigkeit und die Fohlenentwicklung bei älteren Stuten auswirkt, da es die verringerte Wachstumsgeschwindigkeit der Foeten bei älteren Stuten auszugleichen scheint.
Im Wachstum zurückgebliebene Föten älterer Stuten zeigen besonders in der zweiten sensiblen Entwicklungsphase, in der die Plazenta gebildet wird und der Embryo seine Organe entwickelt, wieder normale Wachstumsraten.
Aurich vermutet, dass Altrenogest die Bildung der Plazenta fördert. Außerdem scheint es die Qualität der Eizellen bei älteren Stuten zu verbessern. Dadurch würde sich auch die verbesserte Konzeptionsrate bei älteren Stuten nach Gabe von Altrenogest erklären.

Auf frühere Phasen der Trächtigkeit hat das Hormon widererwartend jedoch keinen Einfluss, ebenso wenig auf die Konzentrationen von Luteinisierendem Hormon (LH) und Progesteron. Es konnte jedoch eine erhöhte Konzentration von equinem chorionic gonadotropin (eCG) bei mit Altrenogest behandelten älteren Stuten ausgemacht werden.


Korrektes Vorgehen bei Fertilitätsstörungen bei der Stute >>>
von Dr. Julia Henning

Nicht selten klagen Pferdezüchter über Fertilitätsstörungen ihrer Stuten. Die Aufgabe des Tierarztes ist es, die Ursache für die Fertilitätsstörungen abzuklären und das Tier entsprechend zu therapieren. Das Behandlungsziel ist eine intakte Gravidität.
Während unter Infertilität völlige Unfruchtbarkeit verstanden wird und die Situation beschreibt, dass trotz ernsthafter Bemühungen eine intakte Gravidität ausbleibt, ist die Fruchtbarkeit bei Subfertilität lediglich eingeschränkt*und lässt sich in Abhängigkeit von der Ursache therapieren.

In praxi kommen infertile Stuten nur selten vor, meist sind sie nur subfertil. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich jedoch um eine multifaktorielle Genese, weshalb einer eingehenden und umfassenden klinischen Untersuchung und Befunderhebung sowie -dokumentation und Laborwertinterpretation besonders große Bedeutung zukommen.

Anamnese
Die Erhebung eines detaillierten Vorberichtes kann wichtige Hinweise auf die Ursache für die Fertilitätsstörungen zu Tage bringen. Daher sollte stets mit der Erhebung eines sorgfältigen Vorberichtes begonnen werden. Hierbei sind außer den allgemeinen Daten zu Alter, Impfstatus und Vorerkrankungen auch die Zuchtgeschichte des Tieres, bereits erfolgte gynäkologische Befunderhebungen und Therapien, Beobachtungen von Besitzer und Betreuern und vorangegangene züchterische Maßnahmen zu erfassen. Insbesondere zu den bereits erfolgten züchterischen Maßnahmen sollten schriftliche Unterlagen und bereits erhobene Befunde eingesehen und ggf. in die eigene Beurteilung einbezogen werden.

Klinische und gynäkologische Untersuchung
Die Klinische und gynäkologische Untersuchung umfasst eine kurze Allgemeinuntersuchung der Stute sowie die Beurteilung der Körperkondition. Anschließend erfolgt die Adspektion des anogenitalen Bereiches. Dabei sind u.a. auf die Länge des Perineums, die Form und die Winkelung der Schamlippen, die Farbe der Schleimhaut sowie auf bestehenden Ausfluss und Verletzungen zu achten.

Als nächstes ist die transrektale Palpation von Uterus und Ovarien durchzuführen. Dabei ist auf Größe und Symmetrie der Uterushörner, den Wandtonus und eventuellen Inhalt zu achten. Nach der transrektalen Palpation erfolgt die transrektale-sonografische Untersuchung von Uterus und Ovarien mittels Ultraschall, um eventuell bei der Palpation nicht feststellbare Briden, Endometriumszysten und milde entzündliche Veränderungen erfassen zu können.

Im Anschluss ist noch eine Vaginoskopie mittels Spreizspekulum durchzuführen, die in erster Linie der Beurteilung des Hymenalringschlusses dient. Weiterhin sind das Vestibulum, die Vagina und das Orificium externum der Zervix zu beurteilen.
Wurde eine bestehende Gravidität sicher ausgeschlossen, kann jetzt ggf. auch eine Uterustupferentnahme mit Hilfe des Knudsen-Katheter durchgeführt werden. Ggf. erfolgt jetzt auch die Rückgewinnung von Spülflüssigkeit aus dem Uterus zur mikrobiellen und mykologischen sowie zytologischen Untersuchung.
Auch die Entnahme eines Endometriumbioptats ist möglich, um die Trächtigkeitsaussichten mittels histologischer Untersuchung besser abschätzen zu können.
Begleitend kann eine hysteroskopische Untersuchung erfolgen.
An dieser Stelle sei jedoch noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass häufig intakt gravide Stuten von ihren Haltern als in- oder subfertil vorgestellt werden!

Der Nachweis von Taylorella equigenitalis, dem Erreger der Contagious Equine Metritis (CEM), erfolgt durch eine Tupferprobe aus dem Klitorissinus.

Besteht der Verdacht auf hormonelle Imbalancen oder gar Störungen, sollte anstelle einer einmaligen Momentaufnahme besser eine Verlaufsuntersuchung der hormonellen Profile von Progesteron und Östrogen über einen oder gar mehrere Zyklen hinweg erfolgen.

Diagnose Nur wenn eine Gynäkopathie die Ursache einer Fertilitätsstörung ist, kann die Diagnose bereits während der Untersuchung gestellt werden. Anderenfalls müssen immer die Ergebnisse der eingeleiteten Laboruntersuchungen abgewartet und im Zusammenhang mit den erhobenen klinischen Befunden bewertet werden.

Hinweis: Ausführliche Informationen zu Reproduktionsstörungen und ?management finden Sie im Fokusthema ?Pferdezucht und Zuchtmanagement?. Außerdem können Sie an unserem eLeaningkurs Reproduktionsmedizin bei der Stute II vom 19.1.-2.3.2008 teilnehmen.

Quelle:
Hospes, R. (2007). Die infertile Stute als gynäkologische Herausforderung. bpt-Kongress 2007 in Bremen.


Links / Literatur

Bearbeitet von:
Dr. Julia Henning
Vetion - Team
Email
Homepage

Puerperalstörungen bei der Stute: Teil II >>>
von Dr. Carola Fischer-Tenhagen

Nachgeburtsverhaltung
Die Nachgeburt der Stute geht in der Regel innerhalb von drei Stunden post partum vollständig ab. Mit dem Abreißen der Nabelschnur bei der Geburt wird die Blutversorgung der Plazenta gestoppt. Dadurch verkleinert sich die Plazenta und löst sich, unterstützt durch die Wehentätigkeit, vom Endometrium.

Bei 2-10 % aller Fohlengeburten kommt es zu einer Nachgeburtsverhaltung. Die Ursache dafür ist bislang ungeklärt. Vermutlich spielt aber eine Störung der hormonell gesteuerten Reifung der Mikrokotyledonen dabei eine Rolle. Bei Stuten mit Nachgeburtsverhaltung konnte ein deutlich erniedrigter Serum-Kalziumwert und eine verringerte Anzahl Mastzellen im Endometrium während des Puerperiums gefunden. In der Regel bleibt die Nachgeburt im nicht graviden Uterushorn hängen.

Bei Schwergeburten u.ä. kommt es zu Entzündungen in der Gebärmutterschleimhaut. Durch die damit einhergehenden Ödeme wird die Loslösung der Mikrokotyledonen behindert und es kommt vermehrt zu Nachgeburtsverhaltungen.

Häufig kommt es bei Nachgeburtsverhaltung zu einer bakteriellen Kontamination, die frühzeitig behandelt werden sollte, um ein explosionsartiges Vermehren der Bakterien und die Autolyse des Gewebes zu verhindern. Außerdem sollte die Nachgeburt oberhalb des Sprunggelenkes verknotet werden, damit die Stute nicht drauftritt.

Entwickelt sich daraus eine Metritis, kann es durch das Eindringen der Keime in den Blutkreislauf zu einer Septikämie, einem endotoxämischen Schock oder zur Laminitis kommen. Das vollständige Abgehen der Nachgeburt sollte daher stets sorgfältig kontrolliert werden.

Die manuelle Abnahme der Nachgeburt ist bei der Stute nicht zu empfehlen, da die Gefahr besteht, dass die Nachgeburt reißt und Reste im Uterus verbleiben. Das nekrotisierende Gewebe bietet dann ein ideales Medium für Infektionen. Zusätzlich kann es durch unangebrachten Zug zur Einstülpung des Uterushornes oder gar zum Uterusprolaps kommen (siehe Teil I).

Selbst wenn die Nachgeburt vollständig entfernt werden konnte, sind Verletzungen der Gebärmutterschleimhaut möglich, die Entzündungen und Infektionen nach sich ziehen können. Ist die Nachgeburt allerdings trotz antibiotischer Behandlung nach mehreren Tagen immer noch nicht abgegangen, kann ein leichter Zug an der mittlerweile autolytisch zersetzten Nachgeburt erfolgreich sein.

Nach einer Schwergeburt oder auch schon nach einem leichten Auszug wird zur Prophylaxe von Nachgeburtsverhalten folgendes empfohlen:
  • Oxytocin (10 ?20 i.u.)
  • Dehnen der fötalen Membranen mittels Infusion

Zum Dehnen werden unmittelbar nach dem Auszug 12 ?15 l handwarme Flüssigkeit (sterile Kochsalzlösung oder Wasser) mit einer Nasenschlundsonde in die Chorioallantois infundiert. Durch die Dehnung der endometrialen Krypten und einer endogenen Oxytocinausschüttung kommt es dann zu einer Austreibung der Nachgeburt.

In einfachen Fällen ist meistens die Gabe von Oxytocin (10 ?20 i.u.) alle 2 Stunden als Therapie ausreichend. Es empfiehlt sich, mit einer niedrigen Dosis anzufangen, da manche Stuten mit heftigen Koliksymptomen reagieren können. Die Sensibilität der Stute auf Oxytocin nimmt nach der Geburt aber stetig ab, sodass die Dosis entsprechend erhöht werden kann.
Außerdem sollte der Kalziumspiegel regelmäßig kontrolliert und evtl. reguliert werden.

Ist die Nachgeburt nach 6-8 Stunden nicht abgegangen, ist eine systemische Behandlung mit einem Breitbandantibiotikum angezeigt. Das gilt auch bei einem nur unvollständigem Abgang der Nachgeburt.

Bei Stuten, bei denen post partum Fieber, Inappetenz oder Anzeichen von Hufrehe zu beobachten sind, liegt der Verdacht von im Uterus verbliebenen Nachgeburtsresten nahe.
Eine intensive Therapie ist angezeigt mit
  • Breitspektrumantibiose
  • NSAID
  • Tetanusprophylaxe
  • Evtl. Infusionen
  • Uterusspülungen mit steriler Kochsalzlösung oder einer schwachen desinfizierenden Lösung
Bei der Uterusspülung ist Vorsicht angezeigt, da es dabei sehr leicht zur Perforation der Uteruswand kommen kann. Eine Spülung sollte solange durchgeführt werden, bis die austretende Flüssigkeit klar ist.

Ebenfalls umstritten ist auch die intrauterine Antibiose bei der Stute. Diskutiert wird hier eine Hemmung des Immunsystems und eine Irritation des Endometriums durch die Medikamente.
Bei einer intrauterinen Antibiotikaapplikation sollte das Medikament in viel Flüssigkeit (2-3l) aufgelöst werden, um eine ausreichende Verteilung zu garantieren. Zu den empfohlen Wirkstoffen gehören
  • Amikazin
  • Polymixin B
  • Ampicillin
  • Oxytetracyclin
  • Gentamicin


Septische Metritis
Bleiben Reste der Nachgeburt im Uterus zurück, entwickelt sich schnell eine septische Metritis. Die Stute wird apathisch, hat erhöhte Körpertemperatur, erhöhte Herzfrequenz und stark gefüllte Kapillaren. Häufig entwickeln die Stuten aufgrund der Endotoxinausschüttung eine Hufrehe. Die Milchproduktion geht zurück. Der Uterus ist schlaff, dünnwandig und mit einer großen Menge Flüssigkeit gefüllt. Vaginaler Ausfluss ist jedoch nicht immer vorhanden.

Therapie

  • Tägliche Uterusspülungen mit steriler Kochsalzlösung oder Wasser. Die Spülung sollte so lange erfolgen, bis klare Flüssigkeit zurückgewonnen wird. Der Rückstand sollte auf Gewebeteile und Nachgeburtsreste untersucht werden.
  • Systemische Breitbandantibiose (Penicillin und Gentamicin). Gentamicin ist insbesondere für die Bekämpfung coliformer Keime notwendig, die bei der Endotoxinbildung und der Laminitis ein große Rolle spielen.
  • Flunixin meglumine (z.B. Resprixin® ) als Entzündungshemmer und Schmerzmittel
  • Zur Behandlung der Laminitis eignen sich Heparin, Vasodilatoren und Phenylbutazon (2-4 mg/kgKGW). Tiefe, weiche Einstreu und eine Erhöhung unter dem Kronbein bringen zusätzliche Entlastung.
  • Oxytocin und leichte Bewegung fördern die Involution des Uterus.


Vulva Hämatome
Hämatome in der Scheidenwand und den Schamlippen sind nach Geburten weit verbreitet. Die meisten verheilen ohne Komplikationen. Eine Diät mit Weizenkleie und Öl wirkt dabei unterstützend. Um einer evtl. Infektion vorzubeugen, ist die Verabreichung eines Breitbandantibiotikums angezeigt. Auch das Durchführen einer Tetanusprophylaxe empfiehlt sich.
Hat sich das Hämatom nach 7-10 Tagen nicht organisiert, kann eine Drainage gelegt werden.
Differentialdiagnostisch ist eine vorgelagerte oder vorgefallene Blase auszuschließen.

Rektovaginale Fisteln und Damm-Verletzungen
Bei Geburten von sehr großen Fohlen oder bei Schwergeburten kommt es regelmäßig zu Verletzungen der Perianalgegend. Verletzungen ersten (Vestibulum und Scheidenschleimhaut) und zweiten Grades (tiefe Gewebe und Dammrisse) können sofort oder nach entsprechender Granulation des Wundgewebes chirurgisch versorgt werden.
Auf jeden Fall ist eine Antibiose, die Gabe eines nicht steroidalen Entzündungshemmers (NSAID) und eine Tetanusprophylaxe angezeigt. Eine Diät mit Weizenkleie und Öl vermindern zusätzlich den Druck beim Kotabsatz.

Durch Haltungsfehler des Fohlens im Geburtskanal und starkes Pressen der Stute kann ein Vorderhuf des Fohlens das Scheidendach durchstoßen. Gelingt es, den Huf zurück zu ziehen, kann dennoch eine rektovaginale Fistel entstehen. Andernfalls werden der gesamte Perianalbereich und der Sphinkter ani zerstört (Verletzungen dritten Grades). Eine Scheidenplastik sollte nicht eher als 4 ?6 Wochen nach der Geburt durchgeführt werden.

Scheidenverletzungen
Bei primiparen Stuten und Schwergeburten mit unsachgemäßem Auszug kommt es häufig zu Scheidenverletzungen. Glücklicherweise liegen diese meist retroperitoneal. Sie können aber trotzdem zu gefährlichen Vaginitiden, Fibrosen oder Abzessen führen.
Die Blutungen sind entsprechend zu versorgt. Außerdem sollte auch hier eine Tetanusprophylaxe durchgeführt und ein Antibiotikum sowie ein NSAID gegeben werden.

Hernien
Hernien im Bauchraum stellen ein großes Problem dar, da dann Darmteile vorfallen können. In diesem Fall müssen die vorgefallenen Organe gründlich gereinigt und die Hernie chirurgisch verschlossen werden. Zwar kommt es meist nicht zu einer Primärheilung, aber ein erneuter Vorfall wird verhindert und die Hernie kann sekundär ausheilen.

Ein Niederlegen der Stute sollte für einige Tage verhindert werden, da dabei der intraabdominale Druck erhöht wird und es zu einem Rückfall kommen kann. Kolikerscheinung deuten auf eine erneute Darmverlagerung hin.Eine Peritonitis kann durch Entnahme von Peritonealflüssigkeit diagnostiziert werden (siehe Teil 1).

Puerparalstörungen mit Beteiligung der Blase
Durch ihre enge Verbindung zum Genitaltrakt ist die Blase auch von Problemen im Puerperium betroffen. Es kann zu
  • Blasenvorfall,
  • Blasenausstülpung oder
  • Blasenrupturen
kommen.
Bei penetrierenden Verletzung der Scheidenwand kann die Blase in die Scheide vorfallen. Durch die sich mit Urin füllende, ausdehnende Blase wird die Scheidenhernie schnell größer.
Therapie
Die Blase sollte am sedierten und epidural anästhesierten Pferd (Ausschalten der Bauchpresse)gereinigt und vorsichtig zurück in die Bauchhöhle zurück gedrückt werden. Die Scheidenwandhernie sollte chirurgisch versorgt werden.

Auch durch den großlumigen Harnleiter kann die Blase durch starkes Pressen vorgestülpt werden. Die Blasenschleimhaut tritt dabei aus der Scheide und Urin tropft ab.
Oft kann die Blase unter einer Epiduralanästhesie reponiert werden. Eine Blasenspülung verhindert Entzündungen und hilft bei der vollständigen Reposition der Blase.

Gelegentlich kommt es durch den hohen intraabdominalen Druck während der Geburt zu Blasenrupturen. Klinische Symptome treten erst verzögert auf. Die Stuten werden apathisch und urinieren nicht. Im Blutserum finden sich erhöhte Kalium- und erniedrigte Natrium- und Chloridwerte. In der Perinealflüssigkeit sind erhöhte Harnstoff- und Kreatinwerte messbar.
Eine chirurgische Versorgung des Risses ist notwendig.

Puerperalstörungen mit Beteiligung der Darms
Durch die starke Bauchpresse kann es zum Vorfall von Darmteilen kommen:
Typ 1: Rektumschleimhaut tritt aus dem Sphinkter ani hervor
Typ 2: die gesamte Ampulle tritt aus dem Sphinkter ani hervor
Typ 3: das gesamte Rektum fällt vor, mit Einstülpungen des peritonealen Rektum bzw. Colon
Typ 4: ganze Darmteile von mehreren Metern treten ausgestülpt aus dem Sphinkter ani heraus

Die Therapie von Typ 1?3 konzentriert sich auf die Verminderung der Bauchpresse, z.B. durch epidurale Anästhesie, um die vorgefallenen Organe möglichst schnell reponieren zu können. Komplikationen treten durch Durchblutungsstörungen und Verletzungen der Darmteile auf. Evtl. ist eine Tabaksbeutelnaht der Scham angezeigt, um ein Rezidiv zu verhindern. Diätetische Maßnahmen zur Koterweichung entlasten hier das Rektum.

Typ 4-Vorfälle haben eine schlechte Prognose und sind nur chirurgisch zu therapieren.

Weitere post partale Gesundheitsstörung können durch trächtigkeits- und geburtsbedingte innere Verletzungen des Darms auftreten. Quetschungen, Einstülpungen, Drehungen und Risse von Darmteilen führen mehr oder weniger schnell zum Tod der Stute.

Milchfieber
Ein bei Pferden sehr selten auftretendes Problem ist das Milchfieber. Es wird vor allem bei Kaltblütern mit hoher Milchleistung beschrieben. Symptome sind ähnlich wie bei Tetanus Unruhe, Zittern und klonische, zunehmend tonische Krämpfe.
Als Therapie eignet eine Kalzium?Glukose Infusion.


Links / Literatur

Lit.: Frazer, G. S: Post partum complications in the mare. Part 2: Fetal membrane retention and conditions of the gastroinstestinal tract, bladder and vagina. Equine Vet. Educ. (2003) 15 (2) 91-100

Bearbeitet von:
Dr. Carola Fischer-Tenhagen
Tierärztin, Tiertherapeutin und freie Mitarbeiterin bei Vetion.de
Email

Puerperalstörungen bei der Stute : Teil I >>>
von Dr. Carola Fischer-Tenhagen

Das Puerperium der Stute verläuft normalerweise unkompliziert und schnell, sodass die Stute bereits nach wenigen Tagen wieder aufnehmen kann. Stellen sich jedoch Puerperalstörungen ein, kommt es häufig zu andauernden Fruchtbarkeitsproblemen oder sogar zu lebensbedrohlichen Zuständen.

Meist zeigen diese Stuten dann post partum kolikartige Symptome. Neben physiologischen Uteruskontraktionen kommen dafür auch folgende puerperale Ursachen in Frage:
1. Uterusruptur
2. Scheidenverletzungen
3. Partielle Invagination eines Uterushornes
4. Uterusprolaps
5. Blutungen: Ruptur einer Uterinarterie, Hämatome im großen Mutterband und Hämatome in der Uteruswand

Zusätzlich können auch Organe wie Blase, Blinddarm oder Dickdarm durch die Geburt in Mitleidenschaft gezogen worden sein.
Viele dieser Verletzungen sind lebensbedrohlich und bedürfen einer schnellen Diagnose und Therapie.

Uterusruptur
Uterusrupturen treten bei Schwergeburten, häufig bedingt durch geburtshilfliche Eingriffe auf. Aber auch bei physiologisch verlaufenden Geburten kann es vorkommen, dass ein Huf des Fohlens die Uteruswand perforiert. Besonders gefährdete Bereiche sind die dorsale Scheidenwand und die Spitze des tragenden Uterushornes.
Je nach Stärke der bei der Perforation entstehenden Blutung kommt es zu einem schnellen Verfall der Stute.

Für die Diagnose von Uterusverletzungen eignet sich die Entnahme von Peritonealflüssigkeit. Der Eiweißgehalt (Tpr) und die Anzahl sowie die Zusammensetzung der weißen Blutkörperchen (WBC) geben sichere Hinweise.
Bei normalem Geburtsverlauf steigt post partum der Tpr nicht über 25g/l und die WBC nicht über 5 x 109 /l. Werte von Tpr > 30g/l und WBC von 15 x 109 /l deuten auf lebensbedrohliche Verletzungen hin.

Daher sollten Uterus und Scheide bei erfolgten geburtshilflichen Maßnahmen sofort nach dem Auszug gründlich auf Verletzungen untersucht werden. Anderenfalls besteht die Gefahr einer Peritonitis, die die Prognose deutlich verschlechtert. Eine Peritonitis kann auch aus unvollständigen Uterusrupturen entwickeln, bei denen es zu Verletzungen und Schädigungen des Endometriums kommt. Das Endometrium, das in der Regel keinen Schaden nimmt, stellt einen guten Schutz vor Infektionen dar und ermöglicht so schnell eine erneute Trächtigkeit. Durch die Schädigung des Endometriums entsteht allerdings eine Eintrittspforte für Schmutz, Bakterien u.v.m.., wodurch es zu nekrotisierenden Prozessen kommen kann, die beim Durchbruch in die Bauchhöhle eine Peritonitis zur Folge haben. 2-3 Tage post partum kommt es dann in der Peritonealflüssigkeit zu einer Erhöhung des Tpr und WBC.

<>Therapie
Vollständige Risse der Uteruswand bedürfen einer chirurgischen Versorgung, die bei entsprechender Erreichbarkeit der Verletzung blind genäht werden können.
Zur begleitenden Therapie gehören

Uterusspülung sind umstritten, da sie die Verletzung auch verschlimmern können.

Partielle Invagination eines Uterushornes
Die partielle Invagination eines Uterushornes ? meist des nichttragenden Hornes - kann durch unsachgemäßen Zug an der Nachgeburt entstehen. Die Stute zeigt kolikartige Symptome. Bei der rektalen Untersuchung erscheint das betroffene Horn kürzer und dicker.
Durch die Invagination kommt es zu Durchblutungsstörungen und schmerzhaften Nervenquetschungen. Bleibt eine Behandlung aus, wird die Hornspitze nekrotisch. Eine Peritonitis ist auch hier die Folge.

Therapie
  • Infusion des Uterus mit reichlich Kochsalzlösung
  • Oxytocin (10 ?20 i.u. alle 2h)
  • Resektion der nekrotischen Uterushornspitze


Uterusprolaps
Eine seltene, häufiger nach Schwergeburten oder Nachgeburtsverhaltung auftretende Puerperalstörung ist der vollständige Prolaps des Uterus. Manchmal fallen auch andere Organe wie die Blase oder Darmschlingen mit vor.

Therapie
Hier gilt es vor allem, Ruhe zu bewahren. Denn heftige Bewegungen können eine Ruptur der Uteringefäße hervorrufen, die zu einem schnellen Verbluten der Stute führen.
Beruhigungsmittel sind vorsichtig einzusetzen, da viele Tranquilizer zu Blutdruckabfall führen. Eine Epiduralanästhesie führt zwar zur Schmerzausschaltung im Vaginalbereich, verhindert aber nicht den Einsatz der Bauchpresse. Häufig eignet sich eine Nasenbremse hier besser. Bei zu heftigen Abwehrbewegung muss die Stute narkotisiert werden.

Sofortmaßnahmen
Als Sofortmaßnahme sollte der Uterus in eine Plasiktüte gesteckt werden und in Höhe der Scheide gehalten werden. Das entlastet die Gefäße und vermindert die Ödematisierung des Gewebes. Eine Ödematisierung erhöht die Gefahr des Zerreißens.

Nach gründlicher Reinigung und gegebenenfalls chirurgischer Versorgung von Verletzungen des Endometriums wird mit Hilfe von viel Gleitgel der Uterus reponiert.
Anschließend wird der Uterus mittels Kochsalzlösung gedehnt. Nach abgeschlossener Reposition wird rektal kontrolliert.
Scheidenverschlüsse sind in der Regel nicht notwendig.

Als begleitende Therapie empfiehlt sich

  • Oxytocin (10-20 iu alle 2 h)
  • Infusionen (Ca-Spiegel beachten!)
  • Leichte Bewegung
  • Breitband-Antibiose
  • NSAID


Als Komplikationen können später ischämische Schäden von mitvorgelagerten Organen, Endometritis, Metritis, Septikämie und Laminitis auftreten.

Blutungen
Der Uterus wird von der großlumigen Arteria uterina versorgt, die sich in verschiedene Äste aufzweigt. Todesfälle nach der Geburt werden häufig durch Verletzungen dieser Arterie verursacht.
Das Risiko für solche Blutung steigt mit dem Alter und der Zahl der Trächtigkeiten. Folgende durch die Trächtigkeit hervorgerufene Gefäßveränderungen aus dem Endometrium sind bekannt:

Man vermutet gleichartige Veränderungen in den Gefäßwänden der Uterinarterien, die zu einer (partiellen) Ruptur führen können.

Bei einem Riss eines großen Gefäßes kommt es zum schnellen Tod der Stute. Anzeichen sind ein rasender Puls und blasse Schleimhäute. Bildet sich jedoch ein Hämatom im großen Mutterband, hat die Stute eine Überlebenschance. Dies ist zwar sehr schmerzhaft, aber durch den inneren Druck kann es zu einem Stillstand der Blutung kommen.

Liegt der Verdacht auf eine Blutung in die äußeren Mutterbänder vor, ist alles zu vermeiden, was den Blutdruck erhöhen und zum Platzen des Hämatoms führen könnte.
Zum Stellen der Diagnose eignet sich Ultraschall oder auch die Entnahme von Peritonealflüssigkeit. Der Eiweißgehalt liegt nach einer Gefäßruptur teilweise bei über 50 g/l. Der WBC ist dagegen häufig unauffällig.

Eine Therapie scheitert meist an den hohen Kosten. Wenn eine Therapie bei besonders wertvollen Stuten durchgeführt wird, ist es eine Gradwanderung zwischen Flüssigkeitsersatz zur Vermeidung eines hypovolämischen Schocks und einer Gefäßerweiterung zur Entlastung der verletzten Gefäße.

Bei einem konservativen Behandlungsansatz steht die Ruhe mit dem Ziel im Vordergrund, dass sich das Gefäß durch den vom Hämatom ausgehenden Druck verschließt. Das Fohlen sollte bei der Stute bleiben, um zusätzlichen Stress zu vermeiden.

Als begleitende Therapie empfiehlt sich
  • Kortikosteroide
  • Breitband-Antibiose
  • NSAID
  • Oxytocin (Involution des Uterus reduziert das auf den Bändern lastende Gewicht und entlastet die Gefäße)


Links / Literatur

http://http://www.theriojournal.com/article/S0093-691X%2810%2900263-3/abstract

Bearbeitet von:
Dr. Carola Fischer-Tenhagen
Tierärztin, Tiertherapeutin und freie Mitarbeiterin bei Vetion.de
Email

Studien zum Besamungszeitpunkt und zur Platzierung von TK-Sperma bei der Stute >>>
von Dr. Carola Fischer-Tenhagen

Originaltitel
Einfluss des Besamungszeitpunkt und Plazierung des Samens im Uterus auf die Konzeptionsrate bei Versamung von Tiefgefriersperma bei der Stute

Einleitung
Das Einfrieren von Hengstsperma bringt viele logistische Vorteile:
  • Längere Haltbarkeit des Spermas
  • Bessere Transportmöglichkeit über weite Strecken
  • Mehr Flexibilität für den richtigen Besamungszeitpunkt

Gegenargumente für die Verwendung von Tiefgefriersperma sind:

  • Geringere Trächtigkeitsraten im Vergleich zu Frischsperma bzw. gekühltem Sperma
  • Häufige Untersuchungen zur genauen Bestimmung des optimalen Besamungszeitpunktes nötig
  • Erhöhte Gefahr einer Endometritis post inseminationem bei mehrmaliger Besamung

Hengstsperma wird in der Regel in den Uteruskörper der Stute versamt. Es wird vermutet, dass Spermatozoen durch das Einfrieren zu vorzeitiger Kapazitation neigen und somit eine geringere Lebensdauer haben. In einigen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Platzierung der Samenportion in der Nähe der Papilla uterina im Uterushorn auf der gleichen Seite des ovulierenden Follikels verbesserte Trächtigkeitsraten bringt.

In dieser Studie wurde unter Versuchs- und Praxisbedingung untersucht, ob


Material und Methode

1. Klinischer Versuch
Es wurde Sperma von drei Hengsten gewonnen und tiefgefroren. Zum Besamen wurde es in warmen Sperma aufgetaut. Es wurde nur Sperma versamt, das noch 30 % vorwärtsbewegliche Spermien nach dem Auftauen enthielt.
Mit dem Sperma eines Hengstes wurden 13 ?14 gesunde, nicht-laktierende Stuten im Alter von 3-12 Jahren besamt. Die Auswahl erfolgt nach dem Zufallsprinzip (at random).

Besamungszeitpunkt
Stuten mit einem Follikel > 35 mm und einer Ödematisierung der Uterusschleimhaut wurde das Hormon 'Human Chorion Gonadotropin' (HCG, 2500 iu) i.v. injiziert. 40 Stuten wurden jeweils nach einem Versuchprotokoll besamt.

Gruppe 1 (n=20)
Die Stuten wurden nach zwölf Stunden in einem Abstand von jeweils sechs Stunden mittels Ultraschall untersucht. Wurde eine Ovulation festgestellt, wurden die Stuten mit 800 x 106 aufgetauten Spermien besamt.

Gruppe 2 (n=20)
Die Stuten wurden 1x täglich untersucht und sowohl 24 Stunden als auch 40 Stunden nach der HCG- Injektion mit je 400 x106 Spermien besamt.

Bei den Ultraschalluntersuchungen wurde auch auf intrauterine Flüssigkeit als Hinweis für eine Endometritis geachtet.

Platzierung des Spermas

Stuten mit einem Follikel > 35 mm und einer Ödematisierung der Uterusschleimhaut erhielten zur Ovulationsinduktion HCG ( 25000 i.u., i.v.). Stuten, die bereits 2x HCG erhalten hatten, bekamen einen GnRH-Agonisten (deslorelin s.c.). GnRh (Gonadotropin Releasinghormon) wird ebenso wie HCG zur Ovulationsinduktion angewendet.
Die Stuten wurden zweimal mit 200 x 106 Spermien besamt. Einmal innerhalb von zwölf Stunden vor und einmal 4 Stunden nach der vermuteten Ovulation.
Die Hälfte der Stuten (n=20) wurde im Uteruskörper besamt, die andere Hälfte (n=20) unter rektaler Kontrolle in der Uterushornspitze auf der Seite des ovulierenden Eierstocks.

In beiden Versuchen wurden die Stuten zur Gewinnung von Embryos sieben bis neun Tage post ovulationem gespült. 14 ?18 Tage nach der Ovulation wurde eine Trächtigkeitsuntersuchung durchgeführt.

2. Praxisstudie

Es wurden 55 Besamungszyklen von Stuten (< 16 Jahre, fruchtbar) untersucht. Die Stuten wurden mit kommerziellem Tiefgefriersperma (250 x 106 , 30 % Vorwärtsbeweglichkeit) besamt. Während der Rosse wurde die Stuten täglich geschallt. Waren Follikel > 35 mm vorhanden, wurde die Ovulation mit HCG (i.v., 2000 i.u.) induziert.

Gruppe A (n=18)
Die Stuten wurden nach zwölf Stunden alle vier bis sechs Stunden mit Ultraschall bis zur Ovulation untersucht. Die Stuten wurden dann innerhalb von sechs Stunden mit einer Spermaportion besamt.

Gruppe B (n= 30)
Die Stuten wurden einmal täglich untersucht und 24 Stunden sowie 40 Stunden nach der HCG-Injektion besamt.

Alle Stuten wurden 24 Stunden nach der letzten Besamung auf intrauterine Flüssigkeit untersucht. Trächtigkeitsuntersuchungen wurde 14 Tage und 30 ?50 Tage und nach der Ovulation mittels Ultraschall durchgeführt.

Ergebnisse

  • Die Trächtigkeitsraten war sowohl unter klinischen Bedingungen als auch in der Praxis in beiden Besamungsprotokollen gleich.
  • Nur am Tag der Ovulation war bei den Stuten des klinischen Versuchs mit doppelter Besamung häufiger intrauterine Flüssigkeit als Hinweis auf eine Endometritis vorhanden. Unter Praxisbedingungen war kein Unterschied festzustellen.
  • Nach Besamung in den Uteruskörper konnten 10 Embryos gewonnen werden, hingegen die Besamung in die Hornspitze nur 4 Trächtigkeiten (3 Embryos; 1 pos. Trächtigkeitsuntersuchung) brachte.

Diskussion

Damit sich die Besamung mit Tiefgefriersperma etablieren kann, bedarf es praktikabler Besamungsprotokolle. Dabei darf es keine Abstriche bei der Trächtigkeitsrate geben.

In dieser Studie war die Besamung 24 und 40 Stunden nach Ovulationsinduktion ebenso erfolgreich wie eine kontrollierte Besamung kurz nach der Ovulation. Das bedeutet, dass die häufigen Untersuchungen zur Bestimmung des Ovulationszeitpunktes nicht notwendig sind. Die verwendete Menge Sperma war identisch, da die Portionen für die zweimalige Besamung halbiert waren.

Das Prinzip der terminierten Besamung nach Ovulationsinduktion ist, dass beide Besamungen in einem Zeitfenster liegen, in dem die Ovulation bei den meisten Stuten stattgefunden hat.

Es ist bekannt, dass bei der Stute Spermien eine Immunreaktion im Uterus auslösen. Dies zeigt sich durch intrauterine Flüssigkeit nach der Besamung. Bei der zweifachen Besamung konnte lediglich am Tag der Ovulation häufiger Flüssigkeit im Uterus festgestellt werden. Meist dauert es 24 ?36 Stunden, bis die Flüssigkeit resorbiert wird. Die terminierte Besamung mit zwei Besamungen mit Tiefgefriersperma erhöht also nicht die Wahrscheinlichkeit einer Besamungsendometritis.

Im Gegensatz zu anderen Studien, war hier die Besamung in der Uterushornspitze auf der Seite des ovulierenden Follikels weniger erfolgreich als im Uteruskörper. Vermutlich lag es an der starken Manipulation am Uterus während der Besamung. In einer Studie, bei der die Besamung mittels eines Videoendoskop überwacht wurde, konnten deutlich höhere Trächtigkeitsraten erzielt werden.


Links / Literatur

Reger, H.P. et al (2003). Equine Vet. Educ. 15 (2) 101- 106

Bearbeitet von:
Dr. Carola Fischer-Tenhagen
Tierärztin, Tiertherapeutin und freie Mitarbeiterin bei Vetion.de
Email

Embryonale Geschlechtsbestimmung beim Pferd mittels Ultraschall >>>
von Britta Behr / VETmotion

Bei Equiden ist die embroyonale Geschlechtsbestimmung aus zwei Gründen von großer Bedeutun:
1. für Selektionsprogramme und
2. um den Markwert des Fohlens zu ermitteln, der stark vom Geschlecht abhängen kann.

Die am geringsten invasive Untersuchungsmethode zur embryonalen Geschlechtsbestimmung ist die transrektale Ultraschalluntersuchung. Bei Stuten ist momentan die Lokation des Genitalhöckers, der sich später entweder in einen Penis oder eine Klitoris differenziert, die Methode der Wahl. Dieser Höcker wandert im Laufe der embryonalen Entwicklung beim männlichen Embryo in Richtung Nabelstrang, beim weiblichen Fetus hingegen in Richtung Schweif.

Die Ultraschalluntersuchung zur fetalen Geschlechstbestimmung ist erwiesenermaßen sehr zuverlässig (> 90 %), wenn die Untersuchung mehrmals zwischen dem 59. und 68. Tag der Trächtigkeit durchgeführt wird. Dazu sind aber optimale Arbeitsbedingungen wie ein qualitativ hochwertiger Scanner und ideale Lichtverhältnisse zwingend notwendig (1).

Die entscheidenden Voraussetzungen, damit die transrektale Ultraschalluntersuchung bei der Geschlechtsbestimmung in der equinen Reproduktion verbreiteter Anwendung findet, ist eine große Zuverlässigkeit bei einmaliger Untersuchung, ohne dass ideale Praxisbedingungen vorliegen.

Die italienischen Kollegen Gaetano Mari, Carolina Castagnetti und Stefano Belluzi führten daher eine Studie zur fetalen Geschlechtsbestimmung bei Pferden durch. Ihr Ziel war es, die Zuverlässigkeit der transrektalen Ultraschalluntersuchung bei trächtigen Stuten für die Geschlechtsbestimmung des Embryos unter nicht idealen Praxisbedingungen zu prüfen. Hierzu wurden 40 Mutterstuten zwischen dem 54. und dem 89. Trächtigkeitstag im Rahmen einer Routineuntersuchung in verschiedenen Ställen untersucht. Bei immerhin 65 Prozent der Stuten (26 von 40) konnte das Geschlecht richtig bestimmt werden.

Der hohe Fehlerrate ist in den Augen der Autoren durch die nicht optimalen Bedingungen wie eine zu helle Umgebung, ein nicht in Augenhöhe befindlicher Scanner und ein nicht immer optimaler Untersuchungszeitpunkt der Stuten begründet.

Bei 35 von 40 Stuten (87 %) war eine Geschlechtsbestimmung des Embryos möglich, bei 5 (12 %) konnte keine Diagnose gestellt werden. Dies lag hauptsächlich daran, dass der Genitalbereich des Embryos nicht sichtbar gemacht werden konnte. Bei 26 von den 40 Mutterstuten war die Diagnose richtig, bei übrigen Neun Stuten stellte sie sich als falsch heraus.

Letztendlich reichen die Ergebnisse dieser Untersuchung, trotz positiver statistischer Ergebnisse aufgrund der hohen Fehlerquote nicht aus, um die Methode in der Praxis routinemäßig anzuwenden. Literatur:
Gaetano Mari, Carolina Castagnetti, Stefano Belluzi(2002). Equine fetal sex determination using a single ultrasonic examination under farm conditions. Theriogenology 2002 Oct 1;58(6):1237-43

Dipartimento Clinico Veterinario Sez. Osteirico Ginecologica, Università degli Studi di Bologna, Via Tolara di Sopra 50, 40064 Ozzano E., Bologna, Italy, gfmari@vet.unibo.it


Links / Literatur

Mar G. et al (2002). Theriogenology 2002 Oct 1;58(6):1237-43

Bearbeitet von:
Britta Behr / VETmotion

Email

Frequently Asked Questions

Warum ist ein hormonelles Management häufig erforderlich?

Durch hormonelles Management können in der Regel bestehende Störungen des Sexualzyklus, durch die eine Konzeption verhindert wird, erfolgreich therapiert werden. Entsprechend wird die Konzeptionsrate durch hormonelles Management also deutlich verbessert.

Warum ist insbesondere zu Beginn der Zuchtsaison eine Hormonbehandlung erforderlich?

Pferde gehören zu den saisonal polyöstrischen Tieren. Die Zuchtsaison beschränkt sich vornehmlich auf die Sommermonate und ist von der Tageslichtdauer abhängig. Im Winter tritt bei Stuten physiologischer Weise eine Zyklusruhe ein. In den Herbst- und Frühlingsmonaten besteht dagegen eine so genannte Übergangsperiode, in der der Zyklus unregelmäßig und die Ovaraktivität ungenügend ist. Daher ist der Ovulationszeitpunkt und damit auch der Zeitpunkt der Belegung im Frühjahr besonders schwer vorhersagbar. Durch hormonelles Management kann die Rosse und die Ovulation auch während der Übergangsperioden ausgelöst und terminiert werden.

Warum ist die gynäkologische Untersuchung durch den Tierarzt so wichtig?

Nur eine gesunde Stute kann ein gesundes Fohlen zur Welt bringen. Ansonsten kommt es entweder während der embryonalen oder der fetalen Phase zu Störungen der Trächtigkeit oder einem Abort. Daher sollte die Stute vor jeder Belegung auf ihre Zuchttauglichkeit untersucht werden. Dazu gehört neben einer kurzen Allgemeinuntersuchung eine intensive gynäkologische Untersuchung, die sowohl eine sonografische und manuelle Untersuchung der Eierstöcke und des Uterus als auch die Entnahme einer Genitalsekretprobe (Tupferprobe) für eine mikrobiologische und bakterielle Untersuchung umfasst.

Kann die Trächtigkeitsrate erhöht werden?

Ja, die Trächtigkeitsrate kann durch hormonelles Management erhöht werden, da dadurch die Rosse und die Ovulation genau terminiert werden können. Durch hormonelles Management ist es daher möglich, den optimalen Zeitpunkt für die Belegung oder Besamung zu bestimmen, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit einer Konzeption und damit die Trächtigkeitsrate verbessert.

Können Rossesymptome bei dauerrossigen Stuten unterdrückt werden?

Ja. Durch die Behandlung mit Altrenogest können Rossesymptome auch bei dauerrossigen Stuten erfolgreich unterdrückt werden. Eine Altrenogest-Behandlung ist problemlos auch über einen längeren Zeitraum hinweg möglich.

Welche Ursachen/Faktoren sind für den embryonalen Fruchttod verantwortlich?

Der embryonale Fruchttod bei Stuten mit ungestörter Fruchtbarkeit findet vor allem zwischen Tag sechs und Tag elf statt und kann sehr viele verschiedene Ursachen haben. Diese sind bei der Stute, beim Embryo oder in der Umwelt zu suchen. Eine mögliche Ursache kann ein Mangel an dem so genannten Trächtigkeitshormon Progesteron sein. Dieser Mangel kann durch die Gabe von Altrenogest behandelt und so ein embryonaler Fruchttod verhindert werden.

Welche Erreger sind für einen Abort verantwortlich und wie kann ich vorsorgen?

Etwa ein Viertel aller Aborte beim Pferd sind infektiöser Natur, also bedingt durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten. Besonders große Bedeutung kommt dabei dem equinen Herpesvirus vom Typ 1 (EHV1) zu. Das Virus ist vor allem für Aborte im letzten Drittel der Trächtigkeit und für Todgeburten bei Stuten verantwortlich. Jedoch stehen hoch wirksame Impfstoffe zur Verfügung, die die Stute und die Frucht vor einer Infektion mit dem Virus schützen. Um einen sicheren Schutz zu gewährleisten, müssen unbedingt alle Pferde des Bestandes regelmäßig alle sechs Monate geimpft werden.

Medien

Reproduktionsmedizin beim Pferd
Gynäkologie ? Andrologie ? Geburtshilfe


Neu erschienen im Parey-Verlag ist ein umfangreiches Werk über die Reproduktionsmedizin beim Pferd. Es behandelt sowohl die Gynäkologie und die Andrologie als auch die Geburtshilfe beim Pferd. Autoren sind ausschließlich namhafte Experten der Veterinärmedizinischen Universität Wien, der Justus-Lie ...


Buchrezension Fohlenmedizin
Dieses von der Kollegin Kerstin Frey (Giessen) und Gabriela Kolm (Wien) herausgegebene Fachbuch ist ganz neu im Enke Verlag erschienen. Es ist unter der Mitwirkung zahlreicher Kollegen entstanden und soll ein Basislehrbuch für die Fohlenmedizin darstellen.

Was muss aus medizinischer Sicht bei der Behandlung von Fohlen beachtet werden?
...


Pferdezucht
von Hartmann, Otto,
Ulmer, 2006

Das Buch beschreibt die Verhältnisse der Pferdezucht in Deutschland. Beispielhaft stehen oftmals die Reitpferdepopulationen im Mittelpunkt der Betrachtungen. Dem Informationsbedürfnis der Züchter und allen an Pferden Interessierten folgend, hat der Autor viele mit der Pferdezucht in unmittelbarem Zusammenhang stehende Wissensgebiete zu berücksichtigt um damit sowohl den wissenschaftlich orientierten wie praktisch interessierten Leser zu erreichen.

Inhalt & Bestellung


Gesunde Fohlen
von Gruber, Regine,
Müller Rüschlikon, 2006

Viele Stutenbesitzer spielen mit dem Gedanken, in die Pferdezucht einzusteigen. Doch zum Züchten gehört mehr als die Liebe zur eigenen Stute. Dr. Regine Gruber liefert in diesem Titel, der speziell für die Reihe »Gesundes Pferd konzipiert wurde, Antworten auf alle Fragen, die sich "Hobby-Züchter" stellen müssen. Dabei geht sie auch auf die Verantwortung und die Probleme ein, mit denen Pferdebesitzer als Züchter konfrontiert werden. Ein umfassend, aber dennoch leicht verständlich geschriebener Ratgeber, mit dessen Hilfe der Traum eines Fohlens nicht zum Albtraum wird.

Inhalt & Bestellung


Reproduktionsmedizin beim Pferd
von Aurich, C.,
Parey, 2004

Gynäkologie, Andrologie, Geburtshilfe

Inhalt & Bestellung


Fohlenmedizin
von Kerstin Frey und Gabriela Kolm,
Enke, 2011

Umfassendes Lehrbuch bekannter deutschsprachiger Autoren zum Fohlenmanagement mit allen praxisrelevanten Erkrankungen.

Inhalt & Bestellung


Equine Reproductive Physiology, Breeding and Stud Management
von Mina C. G. Davies Morel,
Cabi, 2008

The third edition of this highly successful textbook is updated throughout and printed in 2 colors in a new larger format. Coverage includes the reproductive anatomy, endocrine control and selection for breeding of both the mare and the stallion, and also pregnancy, parturition and lactation in the mare. This comprehensive text goes onto study how this knowledge can be applied to the successful breeding of horses, maximizing both productivity and animal welfare. It has also been expanded to include more recent experimental work and updated references, including a brand new chapter on the significant developments in embryo technology. This widely popular, extensively illustrated textbook is an

Inhalt & Bestellung

Literatur

Literaturliste als PDF-Datei downloaden

1 Manipulation des Sexualzyklus bei der Stute.

  Aurich C.
  In: Christine Aurich (Hers.). Reproduktionsmedizin beim Pferd. Parey Verlag Stuttgart, 2005: 53-70.
  Website


2 Tierärztliche Zucht- und Gestütsbetreuung

  Bader H.
  In: Dietz, O. und Huskamp, B. (Hers.). Handbuch Pferdepraxis. Enke Verlag Stuttgart, 2005: 621-629.
  Website


3 Störungen der Trächtigkeit.

  Bollwein H.
  In: Christine Aurich (Hers.). Reproduktionsmedizin beim Pferd. Parey Verlag Stuttgart, 2005: 155-172.
  Website


4 Fortpflanzungsstörungen bei der Stute und Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane.

  Busch W.
  In: Dietz, O. und Huskamp, B. (Hers.). Handbuch Pferdepraxis. Enke Verlag Stuttgart, 2005: 590-620.
  Website


5 Which insemination results in fertilization when several are performed before ovulation ?

  Clément, F., Vincent P., Mahler, R., Mériaux J.C. und Palmer E.
  Reprod. Suppl. 2000; 56: 579-85.


6 Optimierung der Fruchtbarkeit beim Pferd.

  Coenen M.
  19. FFP-Tagung. März 2003 in Münster-Handorf.


7 Gynäkologische Untersuchung (Zuchttauglichkeitsuntersuchung) bei der Stute.

  Handler J.
  In: Christine Aurich (Hers.). Reproduktionsmedizin beim Pferd. Parey Verlag Stuttgart, 2005: 31-50.
  Website


8 Handler J. und Aurich J.E.

  Physiologie des Sexualzyklus bei der Stute.
  In: Christine Aurich (Hers.). Reproduktionsmedizin beim Pferd. Parey Verlag Stuttgart, 2005: 15-29.
  Website


9 Hoffmann B., Leiser R. und Schuler G.

  Physiologie und Anatomie der Trächtigkeit, Trächtigkeitsdiagnostik.
  In: Christine Aurich (Hers.). Reproduktionsmedizin beim Pferd. Parey Verlag Stuttgart, 2005: 125-152.
  Website


10 Hodgson D., Howe, S., Jeffcott L., Reid, S., Mellor, D. und Higgins A.

  Effect of prolonged use of altrenogest on behaviour in mares.
  The Veterinary Journal (2005) 169: 113-125.


11 Klug E.

  Optimierung der Fruchtbarkeit beim Pferd.
  19. FFP-Tagung, März 2003 in Münster-Handorf.


12 Kölle, Nina.

  Assistierte Reproduktion beim Pferd.
  Inaugural ? Dissertation zur Erlangung der tiermedizinischen Doktorwürde der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig ? Maximilians ? Universität München.


13 Lindeberg H, Kuntsi-Vaattovaara H und Katila T.

  Predicting ovulation in the mare. Julkaisussa:
  12th International Congress on Animals Reproduction, Den Haag (Holland), Congress Proceedings


14 McKinnon AO, Lescun TB, Walker JH, Vasey JR und Allen WR.

  The inability of some synthetic progestagens to maintain pregnancy in the mare.
  Equine Vet J 2000 (32) S. 83-85


15 Sieme, H.

  Instrumentelle Besamung in der Pferdezucht.
  In: Christine Aurich (Hers.). Reproduktionsmedizin beim Pferd. Parey Verlag Stuttgart, 2005: 297-328.
  Website


16 Webel, S.K. und Squires, E.L.

  Control of the oestrus cycle in mares with altrenogest.
  J. Reprod. Fert., Suppl.32


17 Plasma concentrations of 15-Ketodihydro-PGF2α, cortisol and progesterone during manual twin reduction in Thoroughbred mares.

  Veronesi MC et. al
  Vet Med 2005; 52: 411-415


18 Pregnancy and twinning rates in Thoroughbred mares following the administration of human chorionic gonadotropin (hCG)

  Perkins N.R.; Grimmett J.B.
  New Zealand Veterinary Journal, Volume 49, Number 3, 1 June 2001 , pp. 94-100(7)


19 Management von Zwillingsträchtigkeiten bei der Stute

  Klewitz J, Uhlendorf F, Geburel F, Ortgies F und Sieme H.
  Pferde Spiegel 2010;4:154-160