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Stress in der Tierarztpraxis

Linksammlung TFA-Kalender 2023

Buch | Stress- und Zeitmanagement für Tierärzte von Lisa Leiner

Resilienztraining kann man beim TÜV Nord in Online oder Präsenz besuchen...

...oder Deutschen Roten Kreuz (DRK) für sein Unternehmen buchen.

Der Bundesverband praktizierender Tierärzte e.V. bietet vom 23. bis 25.09.2022 ein Präsenzseminar zu „Stressmanagement“ speziell für tiermedizinisches Personal an.

Die internationale Initiative „Not One More Vet (NOMV)” betreibt Aufklärungsarbeit zur Suizidprävention in der Tiermedizin. Unter dem Hashtag #NotOneMoreVet bzw. #nomv ist auch tierärztliches Personal aus Deutschland aktiv.

Zu den Ergebnissen der Online-Befragung zu Stress (von TFAs) in Corona-Zeiten

Das ist die erwähnte Studie unter Tierärzt:innen: „Depression, suicidal ideation and suicide risk in German veterinarians compared with the general German population“ von K. A. Schwerdtfeger, M. Bahramsoltani, L. Spangenberg, N. Hallensleben, H. Glaesmer

Erste Ergebnisse finden sich in einem Artikel von 2020 im Deutschen Tierärzteblatt gut aufbereitet zum Nachlesen auf Deutsch.

Mit zwei der Studienautorinnen hat Rolf Nathaus im Podcast „mensch:tierarzt“ im April 2021 gesprochen. Folge nachhören. 

"Krisenfest in der Praxis": Elanco4Vets Mental Health Kampagne inkl. kostenloser Beratungsgespräche für Tierärzt:innen...

...zugehöriges Webinar "Krisenfest in der Praxis – Ein Balanceakt zwischen Notdienst, Privatleben und mentaler Gesundheit" mit u.a. Heide Gläsmer nachschauen.

Ersthelferkurs für Mentale Gesundheit, der im Webinar angesprochen wurde (Präsenz und Online möglich)

Resilienz in der Tierarztpraxis

Was sind Anzeichen von zu viel Stress und was kann ich dagegen tun?

Das Arbeiten in der tierärztlichen Praxis hatte schon immer Licht- und Schattenseiten. Zu letzteren gehören physische und psychische Belastung durch unregelmäßige Arbeitszeiten, ethische Konflikte zwischen Tierwohl und Geldsorgen, hohe Arbeitslast sowie der Umstand, dass man häufig auch ein wenig Kummerkasten für die Tierhalter:innen ist. Aber auch das Euthanasieren von Tieren  wird von vielen als Belastung wahrgenommen.

Dem Leistungs- und Zeitdruck geschuldet, kann es zudem vorkommen, dass im Team scharfe Worte fallen und Zeit für Wertschätzung und Entspannung hintenan stehen. Das kann schnell zu Überlastung und negativem Stress führen.

Dass der Tierarztberuf mit einem deutlich erhöhten Risiko für Burnouts, Depressionen und Suizidgedanken einher geht, hat spätestens eine Studie der Freien Universität Berlin in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Leipzig aus dem Jahr 2020 gezeigt. Aber auch Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) leiden teilweise an zu viel Stress.

Die zusätzlichen Belastungen durch die Coronapandemie haben das noch verschärft, wie eine Online-Befragung des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. für den Zeitraum Mai und Juni 2020 herausgefunden hat.

Jede:r Arbeitnehmer:in hat ein Recht auf Freude am Arbeitsplatz und Pausen, wenn sie nötig sind. Jede:r Arbeitgeber:in sollte ein Interesse daran haben, die Einsatz- und Leistungsbereitschaft seiner Mitarbeitenden auf lange Sicht zu sichern. Daher ist es wichtig, schon erste Anzeichen von zu viel Stress wie Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Unlust und aggressives Verhalten bei sich und anderen zu erkennen.

Wertschätzende Kommunikation oder die Einrichtung einer Terminsprechstunde können helfen, Stress im Team zu reduzieren. Solche Änderungen am Arbeitsumfeld brauchen manchmal jedoch lange und nicht jedes Team ist bereit dafür. Jeder einzelne kann jedoch sofort etwas für sein Wohlbefinden tun: Die Fähigkeit unter ungünstigen Umständen die psychische Gesundheit zu erhalten, bezeichnet man als „Resilienz“. Techniken zum Resilienzaufbau können erlernt werden. Dazu gehört die Schaffung eines stabilen sozialen Umfeldes, (sportlicher) Ausgleich sowie auf die eigenen Bedürfnisse zu achten.

Manchmal braucht es aber auch einfach eine Notbremsung, ein Wechsel der Arbeitsstelle, externe Hilfe oder eine Auszeit. Das ist keine Schande.

Hier finden Sie Hilfe:

Die Telefonseelsorge hat rund um die Uhr ein offenes Ohr und weitere Ansprechpartner parat, wenn dunkle Gedanken aufflammen: 0800 / 111 0 111, 0800 / 111 0 222 oder 116 123

„Es ist wichtig, dass man miteinander spricht und niemanden verurteilt“, sagt. Tierärztin Dr. Maren Püschel im Webinar „Krisenfest in der Praxis“, das am 21.06.22 im Rahmen der „Elanco4vets“-Kampagne für die Stärkung der mentalen Gesundheit in Tierarztpraxen stattfand. Sie ist Tierärztin an der Tierklinik Wasbek und Personalverantwortliche von mittlerweile 120 Mitarbeitenden. Da sie bemerkt hatte, dass psychische Erkrankungen in ihrem privaten und beruflichen Umfeld zunahmen, wollte sie sicher helfen können. Deshalb entschied sie sich für einen Online-Kurs, der sie in zwölf Stunden zur „Ersthelferin für Mentale Gesundheit“ ausbildete.

Die Erfahrungen mit dem Kurs und danach – dass sie etwa ihr Umfeld anders wahrnahm und mit ihr auch offener über Sorgen gesprochen wurden – hatten sie dazu veranlasst, im Klinikteam das Kursangebot zu bewerben. Das kam gut an und nun gibt es in jeder Abteilung – von TFA über Backoffice bis Tierärzt:innen – mindestens eine:n Ersthelfer:in für Mentale Gesundheit.


Sie finden mehr Informationen zum Thema, zur angesprochenen Ersthelferausbildung, sowie Fortbildungstermine zu Stressmanagement und Resilienztraining im ersten Kapitel des Fokusthemas.

Sophia Neukirchner

Dieser Text erschien zuerst im TFA- Praxisplaner 2023. Diesen Taschenkalender mit vielen nützlichen Fachinformationen können Sie im Vetion.de-Shop erwerben.