Wurmbefall (Helminthose) ist bei Hunden keine Frage von Rasse und Alter. Alle Tiere können mehr oder weniger schwer befallen sein. Das Risiko einer Helminthose ist bei Welpen jedoch am größten (Epe 2006).
Fast alle Hundewelpen sowie Jungtiere leiden an Wurmbefall und/oder an einer Infektion mit Giardien. Im Gegensatz zu erwachsenen Tieren gehen solche Infektionen bei Welpen und Jungtieren in der Regel mit klinischen Symptomen wie Erbrechen und Durchfall einher. Dies kann zu Wachstums- und Entwicklungsstörungen oder unter Umständen sogar zum Tode des Tieres führen. Außerdem vermindert ein starker Parasitenbefall die Resistenzlage und begünstigt das Angehen von Infektionen (Suter 2006).
Darüber hinaus stellen infizierte Tiere auch stets ein Gesundheitsrisiko für den Menschen dar. Der Hund ist für einige Parasiten, die beim Menschen zu schweren Erkrankungen führen können, der Endwirt. Der Mensch kann für diese Parasiten Zwischenwirt oder Fehlwirt sein (Aspöck 2006). Daher sollten Hundewelpen bereits in den ersten Lebenswochen regelmäßig entwurmt werden.
Von praktischer Relevanz bei Welpen und Jungtieren sind Spulwürmer (Toxocara canis), Hakenwürmer (Uncinaria, Ancylostoma) und Peitschenwürmer (Trichuris). Giardien kommen bei Hundewelpen und Junghunden ebenfalls sehr häufig vor.
Infektionen mit Endoparasiten rufen in Abhängigkeit von Spezies und Befallsdichte unterschiedliche klinische Symptome bei ihren Wirten hervor. Diese können von geringgradigen Magen-Darm-Störungen mit Appetitlosigkeit, Fressunlust und verminderter Gewichtszunahme über Gewichtsverlust, Blutarmut, Eiweißmangel, starkem Wasserverlust, Verstopfung und blutig-schleimigem Durchfall bis zur Darmruptur und damit zum Tode führen.
Wurmbefall wird durch Faktoren wie geographische Lage, den klimatischen Verhältnissen, die Jahreszeit und vor allem auch von den Lebensbedingungen der Tiere beeinflusst. Einer Studie von Barutzki (2003) zufolge, sind ein Drittel aller Hunde in Deutschland mit Endoparasiten infiziert. Aufgrund der Häufigkeit ihres Vorkommens oder ihres Zoonotisches Potenzials sind folgende Darmparasiten des erwachsenen Hundes bedeutend: Nematoden/Rundwürmer: Spulwürmer (Toxocara canis, Toxascaris leonina), Peitschenwürmer (Ancylostoma caninum, Uncinaria stenocephala und Hakenwürmer (Trichuris vulpis).
Zestoden/Bandwürmer: Taenia spp., Dipylidium caninum, Echinococcus spp.
In verschiedenen Studien konnte eine Abhängigkeit der Infektionshäufigkeit bei Hunden von der städtischen oder ländlichen Umgebung festgestellt werden. So sind Hunde aus ländlichen Gegenden signifikant häufiger mit Haken- und Bandwürmern infiziert als Hunde aus der Stadt (Sager et al. 2006). Ergebnisse von Rubel et al. (2003) zeigten eine höhere Befallsintensität mit T. canis bei Hunden, die in sozial schwachen Haushalten wohnten als bei Hunden, die in Haushalten mit einem höherem monatlichem Einkommen lebten.
Deplazes et al. (1995) untersuchten in der Schweiz Kotproben von streunenden Hunden und wiesen bei 17 % dieser Hunde Stadien von T. canis nach. Sager et al. 2006 fand dagegen nur eine Befallshäufigkeit von 7,1 Prozent bei Hunden in der Schweiz. Eine deutlich höhere Befallsrate mit T. canis (75 %) bei streunenden Hunden in der Slowakei wurde von Dubinskiy et al. (1995) berichtet. In Deutschland fand Barutzki (2003) bei 22,4 Prozent von mit Endoparasiten infizierten Hunden einen Befall mit Toxocara canis.
Spulwurmbefall bei Welpen
Hundewelpen können sich u.a. pränatal mit Spulwurmlarven infizieren. Daher sind die meisten Würfe zu 100 Prozent mit dem Spulwurm Toxocara canis infiziert (Epe 2006). T. canis tritt am häufigsten bei Hunden im Alter von bis zu drei Monaten auf (58 Prozent) (Luty 2001). Aber auch im Kot von Junghunden bis zu einem Alter von 6 Monaten wurden in einer Untersuchung in 31,1 Prozent der Proben Eier von Toxocara canis gefunden (Heinrich-Blanché 1998). Mit zunehmendem Alter sinkt die Infektionshäufigkeit jedoch. In Deutschland sind laut einer Untersuchung von Barutzki (2003) über 22 Prozent der Endoparasiten-positven Hunde mit Toxocara canis infiziert. In der Schweiz sind es über 7 Prozent (Sager et al. 2006).
Außerdem fand Rubel et al. (2003) heraus, dass Infektionen bei Welpen in Familien mit niedrigem Einkommen sieben mal öfter als bei Welpen aus Haushalten mit höherem Einkommen vorkommen.
Klinische Symptome
Hundewelpen können insbesondere durch wandernde Larven des Spulwurms Toxocara canis und Hakenwürmern (Ancylostoma caninum, Uncinaria stenocephala) schwer erkranken (Pneumonie, Husten, Nasenausfluss). In Folge eines starken Darmbefalls können bei Welpen ab der zweiten Lebenswoche ein gestörtes Allgemeinbefinden, Erbrechen, intermittierender, schleimiger und teilweise blutiger Durchfall, ein aufgeblähter und druckempfindlicher Bauch (Wurmbauch), Koliken und wiederkehrendes Fieber beobachtet werden. Häufig leiden die Tiere auch an einem Blut-, Eiweiß- und Nährstoffmangel, der zur Abmagerung und zu Entwicklungsstörungen führt. Das Haarkleid wird struppig und glanzlos. Es können auch nervöse Störungen auftreten. Zu Todesfällen kommt es meist bereits in der zweiten und dritten Lebenswoche (Eckert 2000).
Infektionswege
Die meisten Welpen kommen sogar schon mit einer Toxocara-Infektion auf die Welt (Abbott und Dent 1998, Epe 2006). Sie infizieren sich über die Muttermilch oder pränatal. Das liegt daran, dass die meisten Hündinnen mit ruhenden Somatische Larvenstadien (Hypobiose) im Gewebe infiziert sind. Einige dieser so genannten hypobiotischen Larven werden um den 40. Trächtigkeitstag durch den veränderten Hormonstatus aktiviert (Abbott und Dent 1998, Stoye 1998). Der Großteil der Larven wandert über die Plazenta hauptsächlich in die Leber der sich entwickelnden Föten. Aber auch das Gehirn, die Nieren, die Muskulatur und in die Lunge werden befallen. Ein kleinerer Teil gelangt in den Darm der Hündin und in die Muttermilch, wodurch außerdem eine galaktogene Infektion der Welpen erfolgt (Abbott und Dent 1998, Stoye 1998, Warrlich 2003).
Die Weiterwanderung der Larven zur Lunge und anschließend zum Darm erfolgt unmittelbar nach der Geburt der Welpen. Um die dritte Lebenswoche wird die Infektion beim Welpen dann patent, d.h. die ersten Eier können im Kot der Welpen auftreten (Abbott und Dent 1998, Eckert 2000). Der adulte Wurm produziert pro Tag bis zu 200.000 Eier (Stoye 1983). Die Zahl der ausgeschiedenen Wurmeier kann dann bis zu 50.000 Eier pro Gramm Kot betragen (Eckert 2000).
Würfe von latent mit Spulwürmern infizierten Hündinnen sind oft zu 100 Prozent infiziert (Abbott und Dent 1998, Epe 2006). Durch die Trächtigkeit wird immer nur ein gewisser Teil der ruhenden Larven mobilisiert. Deshalb kann es auch ohne erneute Infektion des Muttertieres bei weiteren Würfen zu einer Larvenübertragung kommen (Eckert 2000). Das gleiche gilt für den Hakenwurm Ancylostoma caninum. Hier werden die ruhenden Larvenstatien um den 50. Trächtigkeitstag reaktiviert (Stoye 1970). Allerdings kommt es hier nur zu einer galaktogenen Infektion der Welpen über die Muttermilch (Stoye 1998).
Spulwurmbefall bei adulten Hunden
Der Spulwurm Toxocara canis kommt beim Hund zusammen mit den Giardien mit Abstand am häufigsten vor. Die Prävalenz patenter Infektionen schwankt zwischen 3 und 80 Prozent (Eckert 2000). Einer Untersuchung von Barutzki (2003) zufolge, können bei Hunden in Deutschland mit Endoparasitosen bei 22,4 Prozent der Tiere Toxocara canis nachgewiesen werden (Barutzki 2003). Eine im Raum Hannover durchgeführte Untersuchung von 3329 Hunden ergab einen Anteil von 6,9 Prozent Spulwürmer-infizierter Hunde. In der Südschweiz wurde ein Anteil von 14-17 Prozent festgestellt (Eckert 2000). Toxascaris leonina kommt bei Hunden mit 0,6 Prozent deutlich seltener vor (Barutzki 2003).
Die Infektion mit Toxocara canis erfolgt oral durch die Aufnahme von Wurmeiern mit infektionsfähigen Larven. Dies kann zum einen direkt durch Herumschnuppern oder über die Nahrung geschehen. Es ist aber auch eine Infektion über paratenische Wirte wie Nager möglich. Nach der Infektion wandern die Larven je nach Immunstatus des Hundes vom Darm über Leber und Lunge, Luftröhre und Kehlkopf wieder in den Dünndarm, wo sie schließlich geschlechtsreif werden. Bei guter Immunitätslage gelangen sie auf dem Blutweg in die Lunge und verteilen sich anschließend in verschieden Organen und der Muskulatur. Hier bilden sie spezielle Kapseln aus und begeben sich teilweise über mehrere Jahre in ein Ruhestadium, die Hypobiose. Bei Hündinnen werden diese hypobiotischen Larven ab dem 40. Tag der Trächtigkeit reaktiviert (Eckert 2000).
Obwohl eine Spulwurm-Infektion bei erwachsenen Hunden in der Regel symptomlos verläuft, kann es bei einem massiven Befall zu Müdigkeit, Appetitmangel, Abmagerung, aufgetriebenem Bauch durch die vielen Würmer, Erbrechen, glanzlosem Fell, Husten bis hin zu nervösen Erscheinungen mit Krämpfen oder Darmverschluss kommen. Bei Massenbefall kann es unter Umständen sogar zu einem Darmwandriss mit Todesfolge kommen. Nicht selten treten auf Grund der Körperwanderung der Larven Blutungen in Darm, Leber und Lunge auf.
Spulwürmer werden bis zu 18 cm lang. Eine Infektion kann durch regelmäßige Kotuntersuchungen nachgewiesen werden (Epe 2006). Es werden teilweise bis zu 200.000 Eier täglich mit dem Kot ausgeschieden. Auf Grund der mehrere Wochen dauernden Präpatenz ist eine Entwurmung mehrmals im Jahr notwendig. Selbst bei einer vierteljährlichen Entwurmung kann eine Wurmfreiheit noch nicht hundertprozentig garantiert werden (Sager et al. 2006). Neben der zuverlässigen Wirksamkeit gegen unreife, präadulte und adulte Stadien besitzt Fenbendazol auch eine ovizide Wirkung, wodurch der Infektionsdruck unverzüglich reduziert werden kann. Außerdem tötet Fenbendazol die Rundwürmer nicht schlagartig ab, sondern lässt sie langsam durch die Hemmung der Glukoseaufnahme und des Glukosestoffwechsels innerhalb von 2-3 Tagen absterben. Dadurch besteht kein Risiko für einen plötzlichen Darmverschluss mit der Gefahr einer Darmruptur (Scholtysik und Kaufmann 1996).
Hakenwurmbefall bei Welpen
Hakenwürmer kommen bei Welpen wie bei erwachsenen Hunden deutlich seltener vor als Spulwürmer. In Deutschland und den gemäßigten Klimazonen Europas ist Uncinaria stenocephala am weitesten verbreitet. Bei einer Untersuchung von Kotproben von Hunden aus ganz Deutschland ergab sich ein Anteil von 8,6 Prozent der Endoparasiten-positiven Hunde (Barutzki 2003). In der Schweiz wurde eine Befallshäufigkeit von 6,9 Prozent ermittelt (Sager et al. 2006). Bei Welpen ist grundsätzlich aufgrund der Übertragung von Wurmlarven mit der Muttermilch von einer höheren Befallshäufigkeit auszugehen.
Klinische Symptome
Ein Hakenwurmbefall bei Welpen und Jungtieren äußert sich in Abhängigkeit von der Befallsstärke, vom Alter und dem Ernährungszustand sowie von der Immunitätslage des Wirts durch Abmagerung, rasche Ermüdung, blutigen Durchfall, Flüssigkeitsverlust und mehr oder weniger ausgeprägte Blutarmut (Suter 2006). Bei einer gleichzeitigen Eiweißmangelernährung sind die Symptome ausgeprägter. Der Befall mit Spulwürmern kann durch die Larvenwanderung Schäden in Leber und Lunge verursachen. Diese können wiederum zu Aktivitätssteigerungen leberspezifischer Enzyme bzw. zu Pneumonie und Husten sowie Nasenausfluss führen. Der starke Befall des Darms kann das Allgemeinbefinden verschlechtern, häufiges Erbrechen und einen aufgeblähten und schmerzhaften Bauch verursachen (Suter 2006). Verstopfungen können im Wechsel mit schleimigen, zum Teil blutigem Kot auftreten. Blutarmut und intermittierendes Fieber sind weitere Symptome. Allmählich führt die Abmagerung und die Mangelernährung zu einer Entwicklungsverzögerung und schließlich zu einem Wachstumsstillstand. Das äußere Erscheinungsbild wird durch ein struppiges und glanzloses Haarkleid dominiert. In seltenen Fällen treten nervöse Störungen auf oder die Parasiten durchbohren den Darm. Todesfälle werden bei einem massiven Befall ab der zweiten oder dritten Woche beobachtet. Besonders gefährdet sind geschwächte oder gestresste Welpen (Suter 2006).
Infektionswege
Die Infektion mit den Hakenwürmern erfolgt entweder in den ersten Lebenstagen galaktogen über die Muttermilch oder sie erfolgt direkt perkutan durch die Haut. Der perkutane Infektionsweg ist jedoch seltener. Außerdem ist eine Infektion über paratenische Wirte möglich.
Behandlung
Welpen sollten auf Grund der hohen Wahrscheinlichkeit einer galaktogenen Infektion bereits im Alter von 2 Wochen mit einem geeigneten Helminthikum wie z.B. Fenbendazol behandelt werden. Dadurch wird die Entwicklung der geschlechtsreifen Stadien und somit auch die Eiausscheidung verhindert. Wird ein Wirkstoff wie Fenbendazol verwendet, kann gleichzeitig die ovizide Wirkung ausgenutzt werden. Die Behandlung sollte regelmäßig während der Laktation wiederholt werden.
Hakenwurmbefall beim adulten Hund
Die Verbreitung der Hakenwürmer ist klimaabhängig. In Europa kommen bei Hunden vorwiegend Uncinaria stenocephala und Ancylostoma caninum vor. Eine Untersuchung von Hunden in Tierheimen in der Region Warschau in Polen waren zwischen 10 und 47 Prozent der Hunde mit U. stenocephala infiziert. Bei Haushunden in der Region Warschau betrug der Anteil 3-4 Prozent. Eine Untersuchung von Greyhound-Rennhunden in England ergab einen Anteil von 42 Prozent (Eckert 2000). In einer Untersuchung von Hunden in Deutschland wird die Befallsrate mit Ancylostomen mit 8,6 Prozent bei Endoparasiten-positiven Hunden angegeben (Barutzki 2003).
Die Infektion mit U. stenocephala erfolgt vorwiegend oral durch die Aufnahme infektiöser Larven. Außerdem ist auch eine Infektion über paratenische Wirte wie z.B. Nagetiere sowie galaktogen über die Muttermilch möglich. Der Infektionsweg über die Penetration der Haut ist nur in Ausnahmefällen nachweisbar (Eckert 2000). Nach der Larvenwanderung, die sich nach dem Infektionsweg richtet, siedeln sich die Larven im Lumen des Dünndarmes an, wo sie ihren Entwicklungszyklus beenden und geschlechtsreif werden.
Die Infektion mit Ancylostomen kann sowohl über die Haut als auch oral erfolgen, jedoch kommt es auch hier nach einer oralen Infektion zu einem wesentlich stärkeren Befall als nach einer perkutanen Ansteckung (Eckert 2000).
Die beim Eindringen der Larven und die bei der Larvenwanderung entstandenen Schäden bestimmen das Krankheitsbild. Bei perkutaner Infektion kann es zu Juckreiz und einem Ekzem kommen. Durch die Lungenpassage und die damit einhergehenden Veränderungen in der Lunge kann Husten provoziert werden. Im Dünndarm heften sich die adulten 1-2 cm langen Hakenwürmer an die Schleimhaut und verursachen je nach Befallsstärke neben Durchfall und Wasserverlusten auch Blut- und Eiweißverluste. Der Grad der klinischen Erscheinungen einer Ancylostomose ist jedoch von der Befallsstärke, vom Alter und dem Ernährungszustand des Wirts sowie vom Immunstatus abhängig. Am stärksten erkranken junge Tiere ohne ausreichenden Immunitätsschutz und bei Eiweißmangelernährung.
Der Peitschenwurm Trichuris vulpis ist ein Dickdarmparasit, der bei über 9 bis 10 Wochen alten Hunden vorkommt. Die 4-7 cm langen Peitschenwürmer sind jedoch nicht so weit verbreitet wie Spul- oder Hakenwürmer. Barutzki (2003) konnte einen Befall von 4,0 Prozent ausmachen. Nur ein hochgradiger Befall verursacht beim Hund klinische Symptome wie Abmagerung, Entwicklungsstörungen, Blutarmut und einer teilweise blutigen Dickdarmentzündung. Der Wirkstoff Fenbendazol ist gut geeignet, eine Peitschenwurminfektion zu behandeln.
Bandwürmer (Zestoden) haben eine flache, bandförmige Körperform und parasitieren im Dünndarm ihrer Endwirte. Bandwürmer bestehen aus einer Kette (Strobila) aus einer Vielzahl von voll entwickelten Funktionseinheiten, den so genannten Proglottiden. Diese Gliederketten können je nach Art, wenige Millimeter oder auch bis zu mehreren Metern lang sein. Bandwürmer wachsen stetig im Halsbereich unter Ausbildung neuer Proglottiden, die andere, abgelöste, so genannte reife Proglottiden des hinteren Endes ersetzen. Sie werden mit dem Kot ausgeschieden, wobei sie auch häufig im Fell im Bereich des After kleben bleiben und dabei von den Tierhaltern entdeckt werden. Jede Proglottide kann je nach Art 15.000 - 100.000 Bandwurmweier enthalten.
Die Entwicklung des Bandwurms, der für den Hund sowohl als adulter Wurm als auch im Larvenstadium (Finne) eine nur geringe medizinische Bedeutung hat, erfolgt über einen oder mehrere Zwischenwirte. Als Zwischenwirte kommen Nagetiere und Flöhe, aber auch der Mensch in Frage. Sie infizieren sich oral durch die Aufnahme von Bandwurmeiern. Aus dem Ei schlüpft dann im Magen-Darm-Trakt die so genannte Hakenlarve. Diese penetriert die Darmwand und wird über das Blut und Lymphsystem im Körper verteilt. An so genannten Prädilektionsstellen entwickeln sich daraus ansteckungsfähige Finnen, die dann wiederum über die Nahrung (infiziertes Fleisch) vom Endwirt aufgenommen werden. Im Endwirt setzt sich der Bandwurmkopf dann in der Darmschleimhaut fest und entwickelt sich weiter zum erwachsenen Bandwurm, der wiederum Proglottiden und Eier ausscheidet.
Dient der Hund dem Bandwurm als Endwirt, stellt ein intestinaler Bandwurmbefall für ihn kaum eine gesundheitliche Gefahr dar. Dient er jedoch den larvalen Stadien (Finnen oder Metazestoden) als so genannter Fehlwirt, kann das Tier schwer erkranken. In diesem Fall sind Organe außerhalb des Darmes befallen (Eckert 2000). Der Mensch dient einigen Bandwürmern von Hund und Katze als Zwischen- und/oder Fehlwirt. Die Folge sind schwere Organerkrankungen, teilweise mit tödlichem Ausgang (Nähere Informationen siehe Kapitel Zoonosegefahr)
Hund und Katze sind Endwirte von folgenden Bandwürmern:
Echinococcus spp.
Bei der Gattung Ecchinococcus handelt es sich um kleine, wenige Millimeter lange Bandwürmer, die im Dünndarm von Fleischfressern parasitieren. Ein intestinaler Befall verursacht bei den Endwirten (u.a. Fuchs, Hund, Katze) keine oder geringe klinische Symptome. Die Infektion kann dagegen für Fehl- und vor allem für Zwischenwirte tödlich sein, da sich in den inneren Organen (v.a. in Leber und Lunge) unter Ausbildung von tumorähnlichen Zysten die Finnen (Metazestoden) entwickeln.
Die fleischfressenden Endwirte infizieren sich mit E. granulosus, dem so genannten kleinen Hundebandwurm, hingegen meist oral durch den Verzehr von mit Zysten infizierten Schlachtabfällen oder Beutetieren, die dem Bandwurm als Zwischenwirte dienen. Im Darm des Wirtes entwickelt sich dann der adulte Wurm, der große Mengen Eier produziert. Die bei niedrigen Temperaturen sehr widerstandsfähigen Eier werden dann entweder mit dem Kot oder in den Proglottiden ausgeschieden. Bei Temperaturen um die 7°C können die Eier von E. granulosus rund 200 Tage überleben, bei 21°C aber auch noch etwa 50 Tage (Eckert 2000). Zwar tritt E. granulosus, der kleine Hundebandwurm, derzeit in Deutschland als natürliche Infektion nicht mehr auf. Dafür kommt er aber in Osteuropa und im Mittelmeerraum häufig vor. Insbesondere Hunde infizieren sich häufig bei Reisen in diese Länder. In diesen Regionen ist gleichzeitig die Inzidenz der Echinokokkose des Menschen mit 10 pro 100.000 Einwohner und Jahr am höchsten.
Um einer Infektion mit E. granulosus vorzubeugen, sollten keine rohen Schlachtabfälle, Innereien oder Fleisch verfüttert werden. Die Organe oder das Fleisch sollten zuvor gekocht oder mindestens 3 Tage bei ?18°C tiefgefroren werden. Bei ausschließlicher Fütterung von Dosen- oder Trockenfutter besteht kein Infektionsrisiko.
Echinococcus multilocularis, der kleine Fuchsbandwurm, ist in Deutschland sehr weit verbreitet und in manchen Gebieten endemisch. Bei Füchsen kann die Prävalenz bei bis zu 50 Prozent liegen. Aber auch Hund und Katze können Endwirt sein (Eckert 2000). Für den Menschen ist die Infektion mit den Finnen dieses Bandwurms als Fehlwirt lebensgefährlich (alveoläre Echinokokkose), jedoch ist die alveoläre Echinokokkose in Mitteleuropa recht selten. Wenn, erfolgt die Infektion besonders häufig durch Verzehr von ungewaschenen Waldfrüchten, die mit Bandwurmeiern kontaminiert sind. Die Kontamination kann direkt, durch infektiösen Staub oder durch Fliegen erfolgen, die die infektiöse Onkosphäre über den Kot oder den Speichel verbreiten können (Ribbeck und Rehbein 2005). Als mögliche Überträger dienen auch Käfer, Schaben und Schnecken. Es können aber auch Bandwurmeier dem Fell von befallenen Haustieren anhaften, so dass sich der Mensch durch Streicheln infizieren kann.
Endwirte infizieren sich dagegen durch den Verzehr von Zwischenwirten (Beutetiere, Nagetiere). Der intestinale Befall von Hund und Katze bleibt in der Regel symptomlos. In seltenen Fällen können Hunde sowohl Endwirt als auch Fehlwirt sein (Eckert 2000). In diesem Fall entwickeln sich wie beim Menschen in der Leber tumorähnliche, infiltrativ wachsende und Metastasen-bildende Finnen.
Dipylidium caninum (Kürbis- oder Gurkenkernbandwurm)
Dieser Bandwurm kommt bei Hund, Katze und anderen wildlebenden Fleischfressern häufig vor, gelegentlich auch beim Menschen. Untersuchungen ergaben eine Prävalenz von 0,03 Prozent bei Katzen und 0,1 % bei Hunden in Deutschland (Barutzki 2003). Die Infektion erfolgt durch das Herunterschlucken von infizierten Flöhen (Zwischenwirt) in Folge von Juckreiz oder bei der Fellpflege, die sich bereits im Larvenstadium mit dem Bandwurmei infiziert haben. Die adulten Würmer werden im Mittel 13 cm lang. Die Eier gelangen teilweise in widerstandsfähigen Eipaketen durch aktive Auswanderung bzw. mit dem Kot passiv in die Außenwelt. Die Eier in den Eipaketen sind über Wochen hinweg infektiös. Die Eipakete sehen aus wie kleine Reiskörner, oft zu finden am Lager der Tiere. Infektionen verlaufen bei den Endwirten in der Regel asymptomatisch. Ganz selten werden Verstopfungen oder ein Darmverschluss bei Massenbefall beobachtet (Ribbeck und Rehbein 2005). Menschen, vor allem Kleinkinder, infizieren sich durch intensiven Kontakt und unhygienischen Umgang mit den Tieren durch zerbissene Flöhe nur sehr selten. Da Flöhe als Zwischenwirte des Gurkenkernbandwurms fungieren, sollte nach einem Flohbefall im Anschluss an die Behandlung der Flöhe auch eine Bandwurmbehandlung der Tiere erfolgen.
Mesocestoides spp. (M. lineatus, M. leptothylacus)
Mesocestoiden sind in Europa u.a. bei Fuchs, Katze und Hund verbreitet. Vor allem bei Fuchs und Katze kommen hierzulande Mesocestoides-Arten, insbesondere M. leptothylacus, relativ häufig vor (Eckert 2000). In Europa dienen Nager als Zwischenwirte der Dünndarmparasiten. Endwirte infizieren sich oral über mit infektiösen Zwischenstadien (Tetrathyridien) kontaminierte Zwischenwirte, die den Endwirten als Nahrung dienen. Bei Endwirten verursachen sie so gut wie nie klinische Symptome.
Taenia spp. (T. taeniaeformis T. hydatigena)
Endwirte sind Katzen, Füchse und Marderartige, seltener Hunde. Als Zwischenwirte dienen verschiedene Säugetiere, vor allem Nager, in denen sich die Finnen (Metazestoden) nach oraler Aufnahme infektiöser Bandwurmeier entwickeln. Endwirte infizieren sich mit dem Bandwürmern über die Zwischenwirte, die ihnen als Beutetiere dienen, daher sind freilaufende Hauskatzen häufig infiziert. Dagegen kommt T. taeniaeformis (Katzenbandwurm) bei Hauskatzen ohne Freigang nicht vor, da diese Tiere nicht mit den Zwischenwirten (Mäuse) in Kontakt kommen. In der Kotprobenuntersuchung von Barutzki (2003) wurde eine Befallshäufigkeit bei Katzen mit Taenien von 0,6 Prozent gefunden. Von den untersuchten Hundekotproben waren 0,4 Prozent positiv (Barutzki 2003).
Bei den Endwirten sind durch den Befall selten klinische Symptome zu beobachten. Wenn, sind sie jedoch nutritiver Art wie Abmagerung und durch Nahrungsentzug und nicht durch die mechanische Schädigung der Darmschleimhaut verursacht. Ganz selten kann ein Massenbefall zu einem Darmverschluss führen. Jedoch erzeugt das aktive Auswandern der Proglottiden starken Juckreiz am After. Die Tiere scheuern sich und zeigen manchmal das "Schlittenfahren" auf der Hinterhand (Ribbeck und Rehbein 2005).
Diphyllobotrium latum (Grubenkopf- oder Fischfinnenbandwurm)
Dieser Bandwurm kommt bei Hund, Katze und dem Mensch mit Zugang zu Fischnahrung vor, ist bei den Haustieren in Deutschland jedoch wenig verbreitet.
Der Infektionsnachweis erfolgt mittels einer oder mehrerer Kotuntersuchungen. Intestinal und extraintestinal befallene Tiere müssen auf jeden Fall behandelt werden. Hunde und Katzen mit Freilauf sollten regelmäßig gegen Bandwürmer entwurmt oder auf einen Befall hin untersucht werden. Zur Entwurmung gegen Bandwürmer können Fenbendazol bei Taenien sowie Wirkstoffe wie Praziquantel oder Epsiprantel eingesetzt werden. Präventiv sollte kein rohes Fleisch oder Innereien gefüttert werden.
Dirofilaria immitis, der Herzwurm, ist der bedeutendste Vertreter aus der Familie der Filarien. Adulte Würmer leben in den Blut- und Lymphgefäßen, im Bindegewebe sowie in Körperhöhlen von Hund und Katze. Besonders häufig sind sie in der rechten Herzkammer anzutreffen. Der Herzwurm kommt in tropischen und subtropischen Gebieten endemisch vor. Aber auch in Gebieten mit gemäßigtem Klima und warmen Sommern ist er anzutreffen. In Mitteleuropa bekommt die Filariose insbesondere beim Hund eine zunehmende Bedeutung als Reisekrankheit. Auch Teile der USA und Kanada gehören zum Verbreitungsgebiet. In Deutschland spielt diese Parasitose bislang dank des Klimas kaum eine Rolle.
Die ersten Larven (Mikrofilarien) treten im Blut auf. Die Übertragung erfolgt pränatal als auch durch Stechmücken, die als Zwischenwirt fungieren. Infizierte Tiere erkranken systemisch. Am schlimmsten sind Lunge, Herz, Leber und Nieren betroffen. Es kommt zu Thromben und zu einem erhöhten Gefäßwiderstand im Lungenkreislauf, der sich negativ auf das Herz auswirkt. Dadurch kommt es im weiteren Verlauf auch zu Leberveränderungen. Die Ausprägung der sich daraus ergebenden klinischen Symptome ist unterschiedlich und vom Grad des Befalls abhängig (Eckert 2000).
Der Befall des Darms mit Parasiten kann beim Hund zu verschiedenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder Störungen kommen. Zum einen sind dies mechanische Schädigungen von Organen durch Larvenwanderungen. Zum anderen ist das der Entzug von Nähr- und Vitalstoffen sowie der Verlust von Blut und Eiweiß. Aber auch das Ausscheiden von stoffwechselaktiven Substanzen, wie Enzymen, toxinartigen Verbindungen und Hormonen, können den Hund schädigen. Außerdem können Endoparasiten das Immunsystem beeinflussen und so die Schutzwirkung von Impfungen gefährden. Bei Massenbefall können die Würmer auch den Darm oder die Gallengänge verstopfen und unter Umständen sogar Rupturen mit tödlichem Ausgang verursachen. Daher und weil sie eine Ansteckungsquelle für viele weitere Tiere und den Menschen (Zoonose) sind (siehe Kapitel Zoonosen), sollten Hunde in regelmäßigen Abständen, mindestens aber vierteljährlich, entwurmt werden. Die Entwurmungen sollten unabhängig davon durchgeführt werden, ob die Untersuchung einer Kotprobe zum Zeitpunkt der Behandlung (Stichprobenuntersuchung) positiv oder negativ ausfällt (Round-Table-Gespräch 2006). Die stichprobenartige Kotuntersuchung ist keine Alternative zur regelmäßigen Entwurmung. Für eine verlässliche Aussage über einen Wurmbefall muss der Kot des Tieres alle 4 Wochen untersucht werden.
Fenbendazol ist ein anthelminthischer Wirkstoff aus der Gruppe der Benzimidazol-Carbamate. Es zeichnet sich durch eine sehr gute Wirksamkeit gegen Spul-, Haken- und Peitschenwürmer sowie gegen Taenien und Giardien und aus. Es wirkt sowohl auf unreife (immature) und späte (präadulte) Jugendformen als auch auf geschlechtsreife (adulte) Parasitenstadien.
Darüber hinaus wirkt es gegen verschiedene Entwicklungsstadien der Würmer und ist darüber hinaus auch noch ovizid wirksam. Weiterhin werden auch entwicklungsgehemmte späte Larvenstadien bestimmter Rundwürmer (Nematoden) sicher erfasst. Die Larvenentwicklung wird bereits 10-12 Stunden nach der Behandlung unterdrückt. Da Fenbendazol die Rundwürmer nicht schlagartig abtötet, sondern langsam durch die Hemmung der Glukoseaufnahme und des Glukosestoffwechsels innerhalb von 2-3 Tagen absterben lässt, besteht kein Risiko für einen plötzlichen Verschluss mit der Gefahr einer Ruptur des Darmes (Scholtysik und Kaufmann 1996). Jedoch benötigt Fenbendazol ebenso wie die meisten anderen Anthelminthika eine ausreichend lange Kontaktzeit zwischen Anthelminthikum und Parasit. Diese ist am besten durch eine wiederholte Behandlung zu gewährleisten. Eine mehrtägige Behandlung mit Fenbendazol wird von Hund und Katze sehr gut vertragen. Dies ist selbst bei mehrfacher Überdosierung sowie von schwer kranken, unterernährten oder trächtigen Tieren der Fall.
Beim Hund werden durch die tägliche Gabe von 50 mg Fenbendazol/kg Körpergewicht an drei aufeinanderfolgenden Tagen die adulten Stadien aller epidemiologisch bedeutenden Helminthen zuverlässig abgetrieben.
Mit einer monatlichen Entwurmung kann auf Grund der Präpatenz von Toxocara spp.-Infektionen (ca. 4 Wochen) das Risiko patenter Infektionen nahezu ausgeschlossen werden. Eine weniger als viermal jährlich stattfindende Behandlung hat nachweislich keinen Effekt zur Verhinderung patenter Helmintheninfektionen (Sager et al. 2006, Epe 2006). Selbst durch regelmäßige vierteljährliche Entwurmungen kann ein Infektionsrisiko nicht vollständig ausgeschlossen werden (Sager et al. 2006).
Unter Zoonosen versteht man Infektionskrankheiten, die unter natürlichen Bedingungen vom Tier auf den Menschen übertragen werden können. Als Erreger von Zoonosen kommen Viren, Bakterien, Pilze, Einzeller, Würmer und Insekten in Frage. Weltweit sind etwa 200 Zoonosen bekannt. In den letzten Jahren wurde eine Zunahme solcher Erkrankungen verzeichnet. Dies ist vermutlich auf den intensiveren Kontakt zwischen Mensch und Tier im Rahmen der Haustierhaltung zurückzuführen. Aber auch die zunehmende Zahl der Fernreisen und die Mitnahme sowie die Ansteckung der Haustiere vor Ort spielt hierbei eine Rolle.
Durch den engen Kontakt zwischen Mensch und Hund bzw. zwischen Mensch und Katze kann sich der Mensch auch mit den Darmparasiten der Tiere infizieren. Besonders bedeutsam sind in diesem Zusammenhang Infektionen mit Giardien, Spulwürmern, Hakenwürmern und Bandwürmern.
Giardiose des Menschen
Die Giardiose wird durch den Einzeller Giardia duodenalis (syn. G. intestinalis, G. lamblia) hervorgerufen und kommt weltweit bei vielen Säugetieren und dem Menschen vor. Beim Menschen zählt die Giardiose zu den zehn häufigsten Parasitosen des Darmes. In den westlichen Industrieländern ist sie sogar die häufigste Darmparasitose. Die Durchseuchungsrate bei Erwachsenen wird in gemäßigten Zonen mit 2 bis 10 Prozent angeben. Für Kinder wird sie mit 25 Prozent beziffert (MSD Tiergesundheit Tierarztinformation). Sie sind häufiger betroffen, weil sie oft sehr engen Kontakt mit Haustieren sowie ein geringeres Hygienebewusstsein haben. Die meisten Giardiosen verlaufen vollkommen symptomlos. Jedoch kann es in Abhängigkeit vom Ernährungszustand und Immunstatus nach einer Inkubationszeit von 12-20 Tagen zu einem explosionsartigen Auftreten von wässrigem, nach Fäulnis riechendem Durchfall kommen. Oft gehen damit starke Blähungen einher. Der Stuhl ist meist sehr fettreich und schleimig, jedoch ohne Blutbeimengungen. Die Patienten leiden an heftigen Darmschmerzen, Krämpfen, Übelkeit, Unwohlsein, Appetitlosigkeit, leichtem Fieber, Schüttelfrost und verlieren häufig viel Gewicht (Aspöck 2002). Vor allem Kinder zeigen bei Giardiose diese Symptome. Erkrankungen treten jedoch auch gehäuft auf Urlaubsreisen nach dem Verzehr von infizierter Rohkost oder der Aufnahme von verschmutztem Trinkwasser auf. Aber auch Schmierinfektionen bei Tierkontakt oder über durch Fliegen kontaminierte Nahrung stellen eine Infektionsquelle dar. Im Darm des Wirtes exzystiert sich die Zyste und entlässt zwei Protozoen, die Trophozoiten. Diese heften sich an die Mikrovilli der Zellen der Darmschleimhaut. Hier beginnt die Längsteilung, die der Vermehrung dient. Gleichzeitig beginnt die Umbildung zur widerstandsfähigen Zyste, die dann wieder zwei Trophozoiten enthält.
Toxocariasis oder Larva migrans visceralis
In einer Studie wurde die Seroprävalenz für Toxocara von einer Gruppe (n = 585) besonders exponierter Personen (Landwirte, Schlachthofmitarbeiter, Jäger und Tierärzte) mit der einer Kontrollgruppe (n = 50) verglichen. Es zeigte sich, dass die Exposition in ländlichen Gegenden deutlich größer ist als in Städten. Dies liegt vermutlich daran, dass auf dem Land ein niedrigerer Gesundheitsstandard bei Hund und Katze herrscht als in der Stadt. Tiere auf dem Land werden erfahrungsgemäß seltener entwurmt als Tiere in der Stadt. Außerdem können Tiere auf dem Land sehr häufig frei herumstreifen und haben regelmäßigen Zugang zu kontaminiertem Gras, Heu oder Gemüse (Deutz et al. 2005).
Eine orale Infektion mit Spulwurmeiern von Hund und Katze durch Tierkontakt aber vor allem durch Kotkontakt hervorgerufen, kann bei Kinder zwischen ein und fünf Jahren schwere Erkrankungen verursachen. Sie wird als Larva migrans visceralis, Toxocariasis oder Toxocarose bezeichnet. Weltweit sind etwa 20 Millionen Menschen, vor allem Kleinkinder unter 3 Jahren (50 Prozent) betroffen. Im schlimmsten Falle kann eine Infektion zur Lebervergrößerung und Erblindung führen (Jens 2006). Ursache ist die Wanderung der Spulwurmlarven durch die Organe des Körpers. Betroffen sind vorwiegend Leber und Lunge. Es kann zu einer krankhaften Vergrößerung der Leber (Hepatomegalie) (Rey 2005), Husten mit asthmatischen Beschwerden, Fieber und Magen-Darm-Beschwerden sowie einem akuten Abdomen kommen (Inan et al. 2006). Aber auch die Nieren, die Muskulatur, das Zentrale Nervensystem (ZNS) und das Auge können betroffen sein. Einige der Larven kapseln sich dabei ab und treten in ein Ruhestadium ein. Sie können noch Jahre später reaktiviert werden (CVUA 2006). Noch Jahre nach der Ansteckung kann es durch einen Wanderlarvenbefall des Auges zur Infektion im Innern des Auges sowie zu Entzündungen der Aderhaut und der Netzhaut kommen. Erblindungen können die Folge sein (AHO 2006a). Bei geringer Infektionsdosis nimmt die Krankheit in der Regel einen milden Verlauf, der mit einer Vergrößerung der Leber und einer vermehrten Bildung von eosinophilen Granulozyten einhergehen kann. In der Regel sind die Infektionen beim Menschen selbstlimitierend. Schwere Fälle müssen medikamentös behandelt werden.
Die Infektion erfolgt am häufigsten beim Umgang mit jungen, nicht entwurmten Hunde- oder Katzenwelpen oder beim Spiel an Örtlichkeiten, die mit Katzen- oder Hundekot kontaminiert sind, wie Kinderspielplätze, öffentliche Parkanlagen und Gärten (Jens 2006). In mitteleuropäischen Städten wurden in 3 bis 87 Prozent der untersuchten Sandproben von Kinderspielplätzen Toxocara-Eier gefunden (Janitschke 1999, Eckert 2000). Um einer Infektion vorzubeugen, sollten Hunde und Katzen regelmäßig, mindestens einmal im Vierteljahr, entwurmt werden (Epe 2006, Jens 2006). Außerdem sollten Hunde von Spielplätzen und Sandkästen ferngehalten, und Hundekot generell entsorgt werden. Besonders gefährlich ist der Kontakt mit 2 bis 3 Wochen altem Kot, da die Entwicklung der infektiösen Larve in der Umwelt ebenso lange dauert (Eckert 2000, Jens 2006) Da Wurmeier auch dem Fell der Tiere anhaften können, sollten nach dem Streicheln der Tiere die Hände gründlich gewaschen werden. Insbesondere bei Kindern ist darauf zu achten.
Larva migrans cutanea
Eine perkutane Infektion mit den Hakenwürmern, vor allem mit Ancylostoma spp., führt zum Krankheitsbild Larva migrans cutanea. Nachdem sich die Würmer bei direktem Hautkontakt mit infizierter Erde oder Sand durch die Haut gebohrt haben, wandern sie einige Zentimeter in den oberen Hautschichten. Dabei bilden sich gerötete, fadenförmige Streifen mit bizarren Mustern in der Haut aus. Es können auch Bläschen auftreten. Es besteht ein intensiver Juckreiz, wodurch es durch Kratzen häufig zu bakteriellen Sekundärinfektionen kommt. Am häufigsten sind Unterarme, Hände, Schenkel und Füße betroffen. Die Larven können in der Haut des Menschen einige Wochen bis Monate verweilen, bevor sie absterben. Besonders hoch ist die Ansteckungsgefahr in kontaminierten Sandkästen oder an Stränden. Die Larven können bei mildem, feuchten Klima mehrere Wochen infektiös bleiben. Daher sollten Hunde und Katzen in regelmäßigen Abständen, mindestens aber vierteljährlich, entwurmt werden. Außerdem sollten die Tiere von Kinderspielplätzen, Sandkästen und Stränden ferngehalten werden.
Echinokokkose
Für den Menschen kann die selten vorkommende Infektion mit Eiern des Fuchsbandwurms (Echinococcus multilocularis) oder des kleinen Hundebandwurms (Echinococcus granulosus) besonders gefährlich, u.U. sogar tödlich sein, da der Mensch nicht Endwirt, sondern Fehlwirt ist. Echinococcus multilocularis gilt als der gefährlichste Parasit für den Menschen in Mitteleuropa (Schein und Schunack 2003)
Alveoläre Echinokokkose
Die alveoläre Echinokokkose (AE) wird durch eine orale Infektion mit infektiösen Eiern (Onkosphären) des Fuchsbandwurms verursacht. Sie ist gekennzeichnet durch die Ausbildung von Zysten in den inneren Organen, vorwiegend in der Leber. In den Zysten entwickeln sich die Bandwurmfinnen (Metazestoden). Die Zysten zeigen ein tumorähnliches Wachstum. Es kann auch zu einer Metastasenbildung kommen.
Die Infektion erfolgt häufig durch den Verzehr von ungewaschenen Waldfrüchten, die mit Bandwurmeiern kontaminiert sind. Die Kontamination kann direkt, durch infektiösen Staub oder durch Fliegen erfolgen, die die infektiöse Onkosphäre über den Kot oder den Speichel verbreiten können (Ribbeck und Rehbein 2005). Als mögliche Überträger der Onkosphäre dienen auch Käfer, Schaben und Schnecken. Es können aber auch Bandwurmeier dem Fell von Hunden und Katzen anhaften, so dass sich der Mensch durch Streicheln infizieren kann. Die AE ist in Mitteleuropa jedoch selten, obwohl der Fuchsbandwurm in manchen Teilen endemisch vorkommt. In ganz Europa sind im Zeitraum von 1982 bis 2000 lediglich 559 Fälle der alveolären Echinokokkose bekannt geworden. In der Schweiz werden jährlich etwa 5 bis 10 neue Fälle festgestellt (Wikipedia 2006).
Die klinische Manifestation erfolgt beim Menschen nach einer Inkubationszeit von 5 bis 15 Jahren. Die Symptome sind unspezifisch und äußern sich in Appetitlosigkeit, Erbrechen, Gewichtsabnahme, Oberbauchbeschwerden, Lebervergrößerung und Gelbsucht. Zu diesem Zeitpunkt ist die Leberschädigung jedoch meistens bereits so weit fortgeschritten, dass die Möglichkeit einer operativen Entfernung nur noch selten besteht. In diesem Falle muss in der Regel eine lebenslange medikamentöse Behandlung erfolgen, die das weitere Wachstum hemmt. Die Sterberate beträgt bei unbehandelten Patienten etwa 90 Prozent (Ribbeck und Rehbein 2005).
Zystische Echinokokkose
Nach oraler Infektion mit Eiern des kleinen Hundebandwurms kann es beim Menschen zur Ausbildung einer zystischen Echinokokkose (ZE) kommen. Die Größe der Finne schwankt zwischen einem Durchmesser von wenigen Millimetern und 30 cm. Betroffen sind insbesondere Leber (50 bis 70 Prozent), Lunge (15 bis 30 Prozent), selten auch Milz, Nieren, Gehirn und andere Organe. Die Finne des Hundebandwurms stellt im typischen Fall eine flüssigkeitsgefüllte, ein- oder mehrkammerige, langsam wachsende Blase dar. Je nach Lokalisation und Größe der Finne kann es durch Spannung der Leberkapsel zu Bauchschmerzen kommen. Manchmal kommt es bei ausgedehntem Befall auch zur Gelbfärbung von Augen und Haut des Patienten (Ikterus). Das Platzen der Finnen in der Lunge ist von Schmerzen, Husten und Atembeschwerden begleitet. Finden sich Erreger in Hirn und Rückenmark, können neurologische Symptome auftreten. Zusätzlich besteht das Risiko eines allergischen Schocks beim Platzen von Finnen. Obwohl Spontanheilungen bekannt sind, ist in der Regel eine meist langjährige medikamentöse Behandlung notwendig.
Die Infektion erfolgt über den Verzehr von kontaminierten Nahrungsmitteln oder als Schmierinfektion aus dem Fell infizierter Haustiere.
In Europa ist besonders der Osten und das Mittelmeergebiet betroffen. In den Mittelmeerländern erkranken pro Jahr 10 von 100.000 Personen. Nördlich der Alpen ist die Krankheit in den meisten aller Fälle importiert.
European sientific counsel companion animal parasits
Hundefutter-Tests
Tipps zum Erkennen und Behandeln von Wurmbefall beim Hund.
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Ein interaktives Lernprogramm mit Fotos, Animationen, Grafiken und Ton.
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