Schweizer Nationalrat lehnt Chip-Pflicht ab
Schätzungsweise 1,8 Millionen Katzen leben in Schweizer Haushalten. Hinzu kommen ca. 225.000 Katzen, die auf der Straße ein von Krankheiten und Leid geprägtes Leben führen. Einen Antrag auf eine landesweite Registrier- und Chip-Pflicht von Hauskatzen hat der Schweizer Nationalrat nun abgelehnt. Eine Verpflichtung per Gesetz schaffe keinen Mehrwert, da viele Halter:innen ihre Katze freiwillig chippen ließen, erklärte Minderheitssprecher Sylvain Freymond (SVP/VD). Für Probleme würden herrenlose Streunerkatzen sorgen, sie allerdings zu chippen, sei unrealistisch und teuer.
Bereits vor fünf Jahren hatte der Rat eine landesweite Kastrationspflicht für Katzen ebenfalls abgelehnt mit dem Argument, dass Katzenhalter:innen verpflichtet seien, eine unkontrollierte Vermehrung ihrer Tiere zu verhindern.
Trotz vieler Befürworter und Unterstützer des Antrags stimmten lediglich 80 Personen für die Chip-Pflicht, 108 dagegen. Antragsstellerin Meret Schneider (Grüne/ZH) warb vergeblich für ihr Anliegen. Jedes Jahr würden Tausende herumirrende Katzen in Tierheimen abgegeben, während Besitzer:innen die Tiere erfolglos suchten. Zudem würden 10.000 Katzen pro Jahr als vermisst gemeldet. Zudem könnten die Kosten für’s Chippen in Höhe von einmalig 90 Franken dazu beitragen, dass die Anschaffung einer Katze gründlicher überlegt werde, so Schneider.
Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider hatte im Vorfeld ebenso für die Chip-Pflicht argumentiert. Die damit einhergehende Registrierung könnte statistische Daten liefern und mehr Kontrolle über streunende Katzen ermöglichen. Beim Chippen könnten Tierärzt:innen zudem die Gesundheit und den Impfstatus der Tiere kontrollieren.
Schweizerbauer
MKS-geschädigte Landwirte erhalten EU-Hilfen
Im Januar 2025 wurde im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland bei einer kleiner Wasserbüffelherde erstmals nach mehr als 35 Jahren die Maul- und Klauenseuche (MKS) nachgewiesen. Auch wenn sich die Tierseuche hierzulande nicht weiter ausgebreitet hat, waren zahlreiche Tierhalter:innen von MKS-Sperrmaßnahmen und finanziellen Einbußen betroffen. Erst seit dem 14. April 2025 gilt Deutschland wieder als „MKS-frei ohne Impfung“ nach einer entsprechenden Entscheidung der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH). In Ungarn und der Slowakei jedoch grassiert die Tierseuche seit März diesen Jahres und scheint sich weiter in den Ländern auszubreiten.
Die EU wird landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland, die von MKS-Sperrmaßnahmen betroffen waren, entschädigen, wie das Bundeslandwirtschaftsministerium mitgeteilt hat. „Unser entschlossener Einsatz in Brüssel zahlt sich jetzt aus: Mit der Zusage der EU-Kommission können die von der Maul- und Klauenseuche betroffenen Betriebe in Brandenburg aufatmen“, betonte der geschäftsführende Agrarminister Cem Özdemir (Die Grünen).
Die betroffenen Milchviehbetriebe in der Sperr- und Überwachungszone sowie sämtliche mastschweinehaltenden Betriebe in Brandenburg werden demnach finanzielle Mittel im Rahmen einer sogenannten außerordentlichen Marktstützungsmaßnahme erhalten. Die EU-Kommission bereitet derweil eine Durchführungsverordnung vor, in der die genaue Höhe der Hilfen festgelegt und bekanntgegeben wird. Brandenburg hat den entstandenen Schaden auf knapp 8 Millionen Euro geschätzt.
BMEL
Mehr Impfstoffe gegen HPAI in Europa im Testmodus
In vielen Ländern Europas und auch in Deutschland sorgt die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) für tausende verendete oder gekeulte Tiere. Um das Nutzgeflügel vor dem hochansteckenden Erreger zu schützen, haben einige Länder verschiedene Impfprojekte gestartet.
In den Niederlanden werden aktuell in einem Projekt praktische Erfahrungen zur Durchführung der Impfung, zur Umsetzung eines Überwachungsprogramms gemäß EU-Verordnung sowie zu möglichen Handelsauswirkungen gesammelt. Um Zoovögel vor einer Infektion zu schützen, haben sich der Tierpark Bern, der Zoo Basel und das Institut für Virologie und Immunologie (IVI) zu einem einmaligen Forschungsprojekt zusammengetan und testen über einen längeren Zeitraum einen erfolgsversprechenden, innovativen Impfstoff.
Seit knapp einem Jahr entwickelt der französische Pharmakonzern Ceva Tiergesundheit an seinem Standort auf der Insel Riems bei Greifswald einen RNA-basierten Impfstoff für Geflügel gegen das Vogelgrippe-Virus (H5N1). Nach Erteilung einer Notfallzulassung nutzt Frankreich den Impfstoff, um Enten zu immunisieren.
Bislang sah man laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) keine Notwendigkeit, den Impfstoff auch in Deutschland einzusetzen. Um das Risiko für Infektionen mit HPAIV für Gänse, die auf Weideflächen gehalten werden müssen, zu minimieren, hat eine Forschungsgruppe des Instituts nun jedoch die Sicherheit, Immunogenität und Schutzwirkung von fünf kommerziellen Impfstoffen gegen HPAIV des Subtyps H5N1 bei halbwüchsigen Mastgänsen getestet. Die Impfung milderte die klinischen Auswirkungen einer Infektion bei den Tieren und verbesserte ihr Wohlergehen durch die Verhinderung schwerer Krankheitsverläufe erheblich. Außerdem wurde eine deutliche Reduzierung der Viruslast festgestellt. Weitere Studien müssen zeigen, ob die Impfung auch das Übertragungsrisiko zwischen Gänseherden wirksam senken kann.
FLI
HPAI-Viren zirkulieren weiter in den USA
Die Vereinigten Staaten von Amerika scheinen die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI, Geflügelpest) nicht in den Griff zu bekommen. Auch wenn die Behörden die Ausbruchszahlen kaum öffentlich machen, ist bekannt geworden, dass die Zahl der Infektionen von Milchviehbetrieben inzwischen die 1.000er-Grenze überschritten hat. Laut aktuellen Meldungen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC, Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention) sind seit dem ersten Ausbruch bei Milchkühen am 25. März 2024 Infektionen bei 1.020 Herden gemeldet worden. Auch wenn in der Zwischenzeit zahlreiche Herden wieder virusfrei sind, zirkuliert das Virus weiter.
Die steigende Zahl der bestätigten HPAI-Fälle in der Viehzucht bereitet den Menschen in und außerhalb der USA große Sorgen. Martin Beer, Vizepräsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), kritisiert, dass leider nicht zu erkennen sei, dass Maßnahmen ergriffen würden, die das Geschehen schnell stoppen würden. Den Eindruck, dass in den USA mehr Wert darauf gelegt wird, kurzfristig wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden als eine mögliche weitere Zoonose zu unterbinden, bestätigt der Berliner Virologe Christian Drosten: „Es ist schon frappierend, wie wenig Dateneinsicht und gezielte Infektionsüberwachung stattfindet, sowohl bei Tieren als auch beim Menschen.“
Das CDC warnt, dass die massive Verbreitung von HPAI A(H5N1)-Viren bei Wildvögeln, Geflügel und Milchkühen, zusätzliche Gelegenheiten für Menschen schaffen könnte, mit den Viren in Kontakt zu kommen. Für die Allgemeinheit sehen die Behörden jedoch kein erhöhtes Infektionsrisiko.
Spiegel
CDC
Haustiere vor Kontakt mit Hormonpräparaten schützen
Hormonhaltige Arzneimittel, die Menschen auf ihre Haut auftragen, können Haustiere krank machen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) weist darauf hin, dass Katzen, Hunde und andere Heimtiere beim Belecken der behandelten Körperstellen Wirkstoffe wie die Hormone Estradiol oder Testosteron aufnehmen können. Zudem können die Hormone durch Streicheln oder Tragen an das Tier weitergegeben werden. Die unbeabsichtigte Aufnahme kann zur Folge haben, dass die Vierbeiner schwere Nebenwirkungen entwickeln.
Haustierbesitzer:innen, die hormonhaltige Arzneimittel in Form von Gels, Cremes oder Sprays verwenden, sollten daher darauf achten, dass sie eine versehentliche Übertragung vermeiden, wie Tierärztin Dr. Ann Neubert, Expertin für Nebenwirkungen von Arzneimitteln im BVL, rät. „Haustiere zeigen nach Kontakt mit Hormonpräparaten mitunter vielfältige Symptome, die sich je nach Tierart und Hormon unterscheiden“, betont Neubert. Kommt es zu einer solchen Reaktion, sollte unbedingt eine Tierarztpraxis aufgesucht und auf einen möglichen Kontakt mit Hormonpräparaten hingewiesen werden.
Die Expertin rät zu gründlichem Händewaschen nach dem Verwenden der Arzneimittel sowie zu einem sorgfältigen Bedecken der behandelten Hautstellen mit Kleidung. So werde das Risiko der unbeabsichtigten Übertragung verringert. Nach Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt könne es zudem hilfreich sein, eine andere Hautstelle für die Behandlung zu wählen, die Behandlung zu einer anderen Tageszeit durchzuführen oder gar auf ein Medikament mit einem anderen Verabreichungsweg umzustellen, so Neubert.
BVL
Deutscher Heimtiermarkt 2024 – Zurückhaltung bei größeren Investitionen
Im vergangenen Jahr haben annähernd 34 Millionen Hunde, Katzen, Kleinsäuger und Ziervögel in Haushalten in Deutschland gelebt, wie eine haushaltsrepräsentative Umfrage unter 5.000 Personen ergeben hat. Und trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen konnte das hohe Umsatzniveau der Vorjahre auf dem deutschen Heimtiermarkt gehalten werden.
Während die Umsätze bei Hundefutter in 2024 ein wenig zurückgegangen sind (- 0,7 %), entwickelte sich das Katzenfuttersegment weiter positiv und verzeichnete ein Umsatzplus von 3,5 %. Dagegen haben sich die Tierhalter:innen beim Kauf von Bedarfsartikel und Zubehör eher zurückgehalten. Dieses Segment erzielte im Vergleich zu 2023 ein leichtes Minus von 0,6 %.
„Tierhaltern liegt das Wohl ihrer Heimtiere am Herzen, daher investierten sie in ihre Ernährung, Gesundheit und Pflege. Aufgrund der angespannten finanziellen Lage haben einige jedoch größere Investitionen etwa in Hundezubehör, Kleintiergehege oder Aquarientechnik zurückgestellt“, betont Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF).
Die Umfrage ergab zudem, dass immer mehr Tierhalter:innen ihre Heimtierprodukte im Internet einkaufen (+ 14,9 %). Als Hauptabsatzweg für Heimtier-Fertignahrung behauptete sich weiterhin der Lebensmitteleinzelhandel (einschließlich Drogeriemärkten und Discountern). Hier wurden in 2024 knapp 2,8 Milliarden Euro umgesetzt.
„Ob Katzen oder Hunde, Nager oder Fische – Heimtiere können das Leben ‚ihrer‘ Menschen auf vielfältige Art und Weise bereichern, wenn ihr Wohl und ihre Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen. Das spiegelt sich in der weiterhin hohen Gesamtzahl der Heimtiere wider, die in Haushalten in Deutschland gehalten werden“, fasst Holthenrich zusammen.
ZZF
Weniger Rinder und Schafe in Mecklenburg-Vorpommern
Immer mehr Landwirt:innen in Mecklenburg-Vorpommern geben die Tierhaltung auf. Nach der Auswertung der aktuellen Meldezahlen hat das Statistische Amt in Schwerin mitgeteilt, dass zum Ende des Jahres 2024 noch rund 442.700 Rinder in dem Bundesland gehalten wurden.
Das bedeutet einen Rückgang von knapp 22 Prozent innerhalb der vergangenen zehn Jahre, im Jahr 2023 lebten noch rund drei Prozent mehr Rinder in Mecklenburg-Vorpommern. Im Vergleich zu 1989 ist die Zahl der gehaltenen Milchkühe um zwei Drittel gesunken (-301.000). Insgesamt wurden in 2024 noch 611 Milchkuh-Betriebe im Land gezählt.
Die Hauptgründe für den Abbau der Rinderhaltung sind die starken Schwankungen bei den Milchpreisen, geringe Gewinnmargen beim Fleisch sowie wachsende Anforderungen bei den Haltungsbedingungen.
Im Gegensatz dazu sind die Schweinebestände gegenüber dem Vorjahr nahezu stabil geblieben. Zum Stichtag 3. November 2024 wurden rund 570.400 Schweine gehalten, 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Langzeitvergleich ist aber auch die Schweinehaltung stark zurückgegangen. Jahr 1989 wurden noch 2,7 Millionen Schweine in MV gehalten.
Auch der Schafbestand ist laut Statistik im Nordosten ebenfalls weiter rückläufig. Die Zahl der gehaltenen Schafe ging gegenüber dem Vorjahr um 2,6 Prozent auf rund 64.700 Tiere zurück. Zur Zeit der Wende trieben die Schäfer:innen im Land noch 385.000 Tiere auf die Weiden. Danach nahmen die Bestände drastisch ab.
Landtag MV
Ministerium warnt Reisende vor Einschleppung von MKS
In vielen Ländern haben die Osterferien begonnen und zahlreiche Menschen werden die Zeit für eine Reise nutzen. Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen nimmt den Start der Osterreisezeit zum Anlass, vor möglichen Erregereinträgen der Maul- und Klauenseuche (MKS) zu warnen.
Die MKS ist eine hochansteckende Viruserkrankung der Klauentiere, die zu schweren fieberhaften Allgemeinerkrankung führt. Neben Rindern, Schafen und Ziegen sind besonders Haus- und Wildschweine, Büffel und Wildwiederkäuer für das Virus empfänglich. Aber auch Giraffen, Kamele und Flusspferde sowie die nicht zu den Paarhufern zählenden Elefanten können sich infizieren.
Seit einigen Wochen breitet sich die MKS in Ungarn und der Slowakei entlang der Donau an der Grenze zu Österreich in Rinderhaltungen aus. Auch im sehr beliebten Reiseland Türkei kommt die Tierseuche häufig vor. Der grenzüberschreitende Handels- und Reiseverkehr kann die Verschleppung des in der Umwelt sehr stabilen Virus über tausende Kilometer verursachen. Wie das Ministerium mitteilt, besteht daher ständig und besonders zur Osterreisezeit eine erhöhte Gefahr einer Einschleppung des hochansteckenden Virus.
So appellieren die Behörden dringend an Reisende, keine Rohmilchprodukte und auch keine Produkte, die nicht vollständig durcherhitztes Fleisch enthalten, aus MKS-betroffenen Regionen mitzubringen. Außerdem ist der Kontakt mit Klauentieren in betroffenen Regionen unbedingt zu vermeiden. Landwirtschaftliche Betriebe sollten gemieden werden.
Zudem sollte von Jagdreisen in die betroffenen Regionen abgesehen werden. Das Ministerium appelliert weiterhin an Tierhalter:innen, dringend auf die Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen in ihren Betrieben zu achten, wenn sie von Reisen aus betroffenen Regionen zurückkehren. Zum Thema Biosicherheit in den Betrieben bietet Myvetlearn.de Tierärzt:innen Online-Fortbildungen zu verschiedenen Tierarten an.
Ministerium NRW
Tularämiefälle beim Menschen nehmen zu
Die Tularämie (Hasenpest oder Nagerpest) ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die vor allem Hasen und Wildkaninchen, aber auch Nagetiere befällt. Zudem können sich Haustiere, besonders Hunde, die kranke Tiere berühren oder fressen, infizieren. Neben Zecken und Stechmücken können auch Vögel und Amphibien Träger des Erregers sein.
Die Hasenpest ist zudem eine Zoonose. Der Erreger kann also vom Tier auch auf den Menschen übertragen werden. In erster Linie sind Jäger:innen gefährdet, an der Tularämie zu erkranken, da sie, zum Beispiel beim Abbalgen getöteter Tiere, Kontakt haben können. Daher wird dringend empfohlen, bei dem Prozess Handschuhe zu tragen und den direkten Kontakt mit den Tieren zu vermeiden.
Nach Informationen des Robert Koch-Instituts (RKI) hat die Zahl der Tularämie-Infektionen bei Menschen zugenommen. Im Jahr 2024 wurden deutschlandweit insgesamt 197 Infektionen nachgewiesen. Die Symptome ähneln denen einer Grippeerkrankung. Die Patienten haben Fieber, Schüttelfrost sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Zudem können Durchfall und/oder geschwollene Lymphknoten nach einer Infektion auftreten.
Um das Risiko einer Erregerübertragung zu vermeiden, sollten Hunde an der Leine geführt und das Wildbret immer gut durchgegart werden. Die Erreger werden nur durch Erhitzen zuverlässig abgetötet, während diese in tiefgekühltem Wildbret über Monate hinweg ansteckend bleiben.
Land und Forst
Bewerbungsstart für den Deutschen Tierschutzpreis 2025
Bereits zum 21. Mal wird in diesem Jahr der Deutsche Tierschutzpreis vergeben. Mit dieser Auszeichnung ehrt der Deutsche Tierschutzbund gemeinsam mit Whiskas und Pedigree erneut Menschen, die sich besonders für den Tierschutz engagieren.
Die Bewerbungsphase hat gerade begonnen und endet am 30. April 2025. Tierschützer:innen können sich mit ihren Vereinen, Initiativen oder Projekten bewerben bzw. vorgeschlagen werden. Die Gewinner:innen erwarten Preisgelder in Höhe von 6.000 bzw. 3.000 Euro. Für den diesjährigen Tierschutzpreis hat der Deutsche Tierschutzbund zudem erstmals eine eigene Kategorie für ein Kinder- oder Jugendtierschutzprojekt geplant, die der Nachwuchsarbeit im Tierschutz eine besondere Gewichtung geben soll. Auch hier liegt das Preisgeld bei 3.000 Euro.
„Mit dem Deutschen Tierschutzpreis zeichnen wir ehrenamtlich engagierte Menschen aus, die ihre Zeit, ihre Energie, ihr Herz und auch ihr Geld für die geben, die selbst keine Stimme haben. Es sind Persönlichkeiten, die für die Tiere kämpfen, trotz aller Widrigkeiten nicht aufgeben und damit zu Vorbildern werden“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Deutscher Tierschutzbund
Weideintensität und Menschenkontakt beeinflussen Fleischqualität
Verschiedene Faktoren haben Einfluss auf die Qualität von Fleisch. Unter anderem spielen die Genetik, der Gesundheitszustand und das Bewegungsverhalten des Tieres sowie Haltung und Fütterung dabei eine Rolle. Stress vor der Schlachtung wirkt sich besonders negativ auf die Fleischqualität aus. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Firma Agroscope.
Für ihre Untersuchungen mit Limousinrindern und verschiedenen Milchrassen haben Forschende zwei Weidesysteme getestet. Im Sommer wurden die Tiere auf Alpweiden gehalten und am Ende der Sömmerung (sommerlicher Weidegang in der Schweiz) geschlachtet. Die Studie zeigte, dass die Haltung auf kleineren Weideparzellen in Kombination mit häufigem Weidewechsel den Stress der Tiere mindern kann.
Rinder mit hoher Weideintensität bewegten sich auf den kleineren Flächen weniger, kamen jedoch durch den häufigeren Parzellenwechsel öfter in Kontakt mit Menschen. Diese Tiere zeigten vor der Betäubung ein niedrigeres Stressniveau und das Fleisch wies geringere Wasserverluste sowie einen schnelleren Abbau des Proteins Troponin auf – beides Hinweise auf höhere Qualität. Auch sensorische Tests bestätigten eine bessere Zartheit. Der menschliche Kontakt dürfte zur Stressreduktion beigetragen haben, lässt sich aber nicht unabhängig von der Weideintensität bewerten.
Agrarheute
Zeckenzeit hat begonnen
Endlich Frühling – überall erwacht das Leben und das kann, wie im Fall von Zecken, mit gesundheitlichen Risiken für Mensch und Tier einhergehen. Denn mit den steigenden Temperaturen erwachen auch die Blutsauger wieder aus ihrer Winterruhe. Die hungrigen Spinnentiere sind jetzt auf der Suche nach einer Blutmahlzeit, um sich weiter fortzupflanzen. Beim Akt des Blutsaugens können sie jedoch gefährliche Krankheiten übertragen. Dazu gehört im Fall des gemeinen Holzbock vor allem die Borreliose und die Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) sowie im Fall der Auwaldzecke auch noch die Babesiose. Außerdem werden auch Anaplasmose, Ehrlichiose, die Hepatozoonose und die Rickettsiose von Zecken übertragen.
Daher sollten Tierhalter ihre Tiere vor Zeckenstichen schützen – am besten ganzjährig, da die milden Temperaturen immer häufiger dafür sorgen, dass die Zecken die Winterruhe ausfallen lassen. Eine ganzjährige Zeckenprophylaxe schützt die Vierbeiner daher am besten vor schweren Erkrankungen, weiß der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT).
Aber nicht alle Zeckenschutzmittel sind gleich. Deshalb ist es wichtig, die Packungsbeilage sorgfältig durchzulesen und die jeweiligen Anwendungsempfehlungen genau zu beachten. Nur so wirken die Mittel so, wie sie sollen. Auch die Einhaltung ergänzender Hinweise ist wichtig – beispielsweise Wartezeiten oder das Abnehmen von Halsbändern vor dem Baden oder Schwimmen.
Auf viele dieser Tick-Borne Diseases geht Prof. Dr. Stephan Neumann in der Online-Fortbildungsreihe für Tierärzt:innen Consensus Statements für die Kleintiermedizin (Modul 6 & 9) ein.
Geflügelpest-Ausbrüche nehmen zu
Die Geflügelpest (HPAI) breitet sich aktuell wieder stärker aus und es werden vermehrt Ausbrüche bei Nutzgeflügel gemeldet. Auch in Bayern ist die Seuchenlage angespannt. Im bayerischen Mittelfranken müssen nach einem amtlich bestätigten Ausbruch 15.000 Mastputen und 15.000 Putenküken getötet werden.
Auf dem betroffenen Putenbetrieb in Feuchtwangen war eine ungewöhnlich hohe Zahl an Tieren verendet, weshalb der Hoftierarzt das Veterinäramt informierte. Noch steht die endgültige Bestätigung durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) aus, der Betrieb wurde aber vorsorglich gesperrt und entsprechende Schutz- und Überwachungszonen eingerichtet.
Da sich die Geflügelpest-Ausbrüche in ganz Europa häufen, wird aktuell in den Niederlanden eine neue Geflügelpest-Impfung erprobt. Wie das Landwirtschaftsministerium in Den Haag mitteilt, wird das Projekt zunächst mit einem Betrieb starten und bis Anfang 2027 laufen. Dort werden die Hennen noch als Küken in der Brüterei geimpft. Der Legehennen-Versuch dient dazu, praktische Erfahrungen mit der Immunisierung zu sammeln, um die Reaktion des Marktes beim Verkauf der Eier zu untersuchen und die Überwachung der geimpften Bestände zu verbessern.
Die Ergebnisse des Projektes sollen dazu dienen, eine mögliche flächendeckende Impfung vorzubereiten, da das Virus in Europa inzwischen endemisch geworden ist.
Agrarheute
Topagrar
Zweiter ASP-Ausbruch in Baden-Württemberg
Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Baden-Württemberg im August vergangenen Jahres, ist nun ein weiterer Fall bestätigt worden. Bei einem, nördlich der A 6 bei Mannheim tot aufgefundenen Wildschwein wurde das Virus nachgewiesen.
„Dieser Fall fügt sich in das bereits seit Wochen grassierende Seuchengeschehen auf der hessischen Landesseite bei Lampertheim ein. Es handelt sich somit nicht um einen einzelnen isolierten ASP-Fall. Hausschweinebestände sind in Baden-Württemberg nach wie vor nicht vom ASP-Virus betroffen. Damit dies so bleibt, sind vor allem die Biosicherheitsmaßnahmen in den schweinehaltenden Betrieben streng einzuhalten“, betonte Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk am vergangenen Freitag.
Dank des schnellen und konsequenten Handelns seit dem ersten ASP-Ausbruch sei jedoch eine massive Ausbreitung in dem Bundesland verhindert worden, so der Minister. „Es ist von größter Bedeutung, die ergriffen Maßnahmen ebenso konsequent fortzusetzen“, betont Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk. „Biosicherheitsmaßnahmen sind unverzichtbar und sind das Gebot der Stunde für unsere schweinehaltenden Betriebe um einen Viruseintrag zu verhindern Schweinehaltungsbetriebe können sich kostenlos zu den Biosicherheitsmaßnahmen beraten lassen“, so Hauk abschließend.
Die regelmäßige Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben thematisiert auch die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. Kurs 4 der Reihe befasst sich mit Maßnahmen und Hinweisen zur Biosicherheit für Schweinebestände.
Baden-Württemberg
Zucht auf kürzere Schwanzlängen kein züchterischer Rückschritt
Am 31. März 2025 endet das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte Verbundprojekt „Tierwohlkompetenzzentrum Schaf“ (TWZ-Schaf). Seit Oktober 2021 haben die Projektpartner die Rückzüchtung auf kürzere Schwanzlängen durch eine gezielte Selektion der Zuchttiere mit kurzen Schwanzlängen in einzelnen Schafrassen untersucht. Die Studie konnte belegen, dass sowohl Zucht als auch eine tierschutzgerechte Haltung unkupierter Schafe mit gezielten Anpassungen in der Fütterung, dem Parasiten- und Herdenmanagement sowie in der Genetik möglich ist.
Neben der Broschüre zur Haltung und Zucht von unkupierten Schafen haben die Projektpartner zudem ein digitales Herdenmanagementtool entwickelt, das ab sofort allen schaf- und ziegenhaltenden Betrieben zur Verfügung steht. Das Tool „Serv.it OviCap“ bietet verschiedene Möglichkeiten, Daten zu erfassen und einen aktuellen Überblick über den eigenen Bestand zu bekommen. So können das Weidetagebuch, Ablammungen und durchgeführte Maßnahmen wie Impfungen und Auffälligkeiten digital erfasst und dokumentiert werden.
Auf der Abschlussveranstaltung „Schafhaltung 2.0 – Tierschutz, Management und Zucht innovativ gedacht!“ am 29. März 2025 an der Justus-Liebig-Universität Gießen als Projektpartner werden die Ergebnisse vorgestellt. Bis zum 25. März 2025 können sich Interessierte anmelden.
BLE
Geflügelpest in Sachsen: Hygienemaßnahmen sind strikt einzuhalten
Nachdem Ende der vergangenen Woche im Landkreis Leipzig der erste Ausbruch der hochpathogenen aviären Influenza (HPAI, Geflügelpest) nachgewiesen worden ist, appelliert die sächsische Staatsministerin Petra Köpping an alle Geflügelhalter:innen, die strengen Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen in den Betrieben und privaten Haltungen dringend einzuhalten. Um einen Eintrag des Geflügelpestvirus in die Haltungen zu vermeiden, sollten die Bestände möglichst aufgestallt oder in wildvogelsicheren Volieren untergebracht werden, so Köpping. Die Ministerin weist auch darauf hin, dass Futter, Tränken und Einstreu für Wildvögel unzugänglich sein müssen.
„Derzeit ist die strenge Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen essentiell für die Geflügelhalter. Sie sind angesichts des starken Vogelzugs und des hohen Infektionsrisikos angehalten, ihre Bestände gegen den Kontakt mit Wildvögeln abzusichern. Diese Eigenmaßnahmen minimieren das Risiko eines Geflügelpestausbruchs, der zu erheblichem Tierleid, zum Verlust des Bestands und damit zu schlimmen wirtschaftlichen Konsequenzen führen kann. Deshalb ist es wichtig, verdächtiges Krankheitsgeschehen in Vogel- und Geflügelhaltungen sowie verendete Vögel umgehend zu melden und im Ernstfall schnell zu reagieren“, mahnt die SPD-Politikerin.
Neben dem H5N1-Ausbruch in einer Geflügelhaltung mit etwa 100 Vögeln in Grimma sind zudem zwei verendete Bussarde im Landkreis Leipzig positiv auf das Virus untersucht worden. In Sachsen gibt es ca. 23.000 gemeldete Geflügelhaltungen, von denen die meisten als Klein- und Hobbyhaltungen einzuordnen sind.
Die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 befasst sich spezifisch mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
Land Sachsen
StIKo Vet rät zu Impfung gegen EHV und BTV
Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) hat sich erneut für die flächendeckende Impfung von Pferden gegen equine Herpesviren (EHV) ausgesprochen. In einer umfassenden Stellungnahme begründet die StIKo Vet, warum an der EHV-Immunisierung als Core-Impfung beim Pferd festgehalten wird.
In dieser hat die Kommission Bezug genommen auf zahlreiche Studien, die die Wirksamkeit der EHV-Impfstoffe untersucht hatten. Ein Großteil dieser Studien hatten hochsignifikante Unterschiede zwischen geimpften und ungeimpften Tieren gezeigt: Die Impfung reduziert die Schwere der Erkrankung und vor allem die Dauer und Höhe der Virusausscheidung. Durch die konsequente Impfung ganzer Bestände kann die Viruslast gesenkt, und es können so mögliche Infektionsketten unterbrochen werden.
Zudem hat die StIKo Vet in ihrer Stellungnahme auch auf gesichtete Ausbruchsuntersuchungen verwiesen, die keinen gesicherten Zusammenhang zwischen einer EHV-Impfung und dem Auftreten neurologischer Symptome nach EHV-Infektion darlegen. Die Analysen deuten eher darauf hin, dass eine hohe Impfquote im Bestand das Risiko schwerer Verlaufsformen signifikant senken kann.
Die Impfstoffkommission rät dringend zu einem ausreichenden Schutz der Pferde gegen EHV-1, weist aber darauf hin, dass es trotz Impfung zu Ausbrüchen kommen kann. Daher sollten andere Maßnahmen der Seuchenprävention nicht vernachlässigt werden, wie die transparente Ausbruchskommunikation, allgemeine Hygienemaßnahmen sowie die Vermeidung gemeinsamer Aufstallung in nicht ausreichend belüfteten Innenräumen. Soweit möglich, sollten Tiere aus verschiedenen Beständen und bereits erkrankte oder besonders infektionsgefährdete Pferde separiert werden.
Anlässlich des bevorstehenden Frühjahrs und der beginnenden Gnitzensaison wiederholt die StIKo Vet die dringende Empfehlung, empfängliche Wiederkäuer im kommenden Frühjahr gegen BTV-3 impfen zu lassen. Ein besonderes Augenmerk sollte demnach auf Regionen liegen, die im letzten Jahr wenig betroffen waren und in denen die Impfabdeckung gering ist.
Empfängliche Wiederkäuer, die im vergangenen Jahr grundimmunisiert wurden, sollten noch vor der Gnitzensaison eine einfache Wiederholungsimpfung erhalten. Wie die StIKo Vet betont, ist die Impfung auch in Beständen wichtig, in denen im vergangenen Jahr bereits Fälle von Blauzungenkrankheit festgestellt wurden. Die Impfung mit einem serotypspezifischen Impfstoff ist die einzige Möglichkeit, um Schäden durch Tierverluste, Aborte und Leistungsrückgang nachhaltig vorzubeugen.
FLI
NRW ruft erneut zur BTV-Impfung auf
Die Blauzungenkrankheit (BTV) hat im vergangenen Jahr in ganz Deutschland für eine große Welle an Ausbrüchen in Rinder- und Schafherden gesorgt sowie großes Tierleid und Tierverluste verursacht. Expert:innen befürchten, dass mit steigenden Temperaturen und einer verstärkten Aktivität der Virus übertragenden Gnitzen wieder mit vielen neuen Fällen bei Wiederkäuern zu rechnen ist.
Aus diesem Anlass weist das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen erneut auf die Dringlichkeit der Impfung gegen das Virus vom Serotyp 3 (BTV-3) hin, damit unnötiges Tierleid verhindert und weiteren wirtschaftlichen Schäden vorgebeugt wird. Da eine BTV-Infektion bei Schafen und Rindern gehäuft zu schwerwiegenden klinischen Symptomen, Aborten und teilweise zum Tod infizierter Tiere führen kann, sind Halter:innen aufgerufen, ihre Tiere jetzt impfen zu lassen. Bislang seien in NRW lediglich rund 25 Prozent der Rinder und 50 Prozent der Schafe geimpft worden.
Das Landwirtschaftsministerium rät dringend dazu, ungeimpfte Tiere zweimal impfen zu lassen. Sowohl die Grundimmunisierungen als auch Wiederholungsimpfungen bereits in 2024 geimpfter Tiere sollten spätestens im Mai 2025 abgeschlossen sein. Gefährdet seien besonders ungeimpfte Schafe und Rinder und deren Jungtiere, heißt es weiter.
Die Tierseuchenkasse gewährt eine Beihilfe für Impfungen bei Schafen und Rindern. Die Beihilfe für die Impfung von Schafen wurde unlängst erhöht. Zudem kann fortan auch bei Schafen eine zweimalige Impfung im Rahmen Grundimmunisierung bezuschusst werden.
Die EU-Kommission hat am vergangenen Montag zwei BTV-Impfstoffe zugelassen, und zwar Bluevac 3 (Hersteller CZ Vaccines) mit einer Zulassung für Rinder, sowie Syvazul BTV 3 (Hersteller Laboratorios Syva S.A.), der für Schafe zugelassen ist.
Wie das Unternehmen CEVA, welches Bluevac 3 in Deutschland vertreibt, jetzt mitteilte, müssen die Halter:innen jedoch wohl bis Mai 2025 warten, bis der Impfstoff eingesetzt werden kann. Der Grund für die Verzögerung liegt in der Erstellung neuer Verpackungen mit der entsprechenden Zulassungsnummer. Auch Virbac als Vertreiberfirma für den Impfstoff Syvazul 3 rechnet aus dem gleichen Grund mit Verzögerungen bei der Auslieferung. Der dritte im Moment in Deutschland eingesetzte Impfstoff Bultavo 3 von Boehringer Ingelheim hat noch keine Zulassung, da man sich hier für ein anderes Zulassungsverfahren entschieden hatte, das noch andauert.
Grundimmunisierung ist noch möglich
Tiere, die im Rahmen der Grundimmunisierung eine erste Impfung mit einem der Impfstoffe erhalten haben, können jedoch mit demselben auch ein zweites Mal geimpft werden. Für jede weitere Impfung müsste jedoch ein zugelassener Impfstoff genutzt werden. Wie einer Stellungnahme des Bundeslandwirtschaftsministeriums zu entnehmen ist, soll die Ausnahmeregelung so lange greifen, bis ein entsprechender, in der EU zugelassener Impfstoff zur Verfügung stehe.
Es scheint auch nicht eindeutig zu sein, wer die entsprechenden Richtlinien ausgibt, wie jetzt weiter verfahren wird. So haben verschiedene Bundesländern und teilweise auch einzelne Landkreise widersprüchliche Anweisungen ausgegeben, wie jetzt weiter zu verfahren sei.
Land NRW
Land und Forst
MKS verursacht in Brandenburg Schäden in Höhe von 8 Mio. Euro
Nach dem Auftreten der Maul- und Klauenseuche (MKS) im Januar 2025, hat das brandenburgische Agrarministerium den Schaden auf rund acht Millionen Euro beziffert. Und dies, obwohl glücklicherweise in der Folgezeit keine weiteren MKS-Ausbrüche mehr nachgewiesen wurden. Rund 120 Betriebe sind oder waren nämlich unmittelbar von den Maßnahmen betroffen. Diese umfassten neben einer Überwachungszone auch eine Sperrzone, die in einem Radius von sechs Kilometern um den Ausbruchsort im brandenburgischen Hönow eingerichtet wurde. In diesem Gebiet waren unter anderem Tiertransporte verboten. Finanzielle Einbußen ergaben sich für die Landwirtschaftsbetriebe durch das Verwerfen der anfallenden Milch und weil sich keine Schlachthöfe bereit erklärten, Schweine abzunehmen.
Wie ein Ministeriumssprecher erklärte, werde sich Brandenburg dafür einsetzen, dass die betroffenen Tierhalter:innen auch über die Zahlungen aus der Tierseuchenkasse hinaus einen finanziellen Ausgleich erhalten. Die Einrichtung dieser Sperrzone sei aber Voraussetzung, dass der Rest von Deutschland von der Weltorganisation für Tiergesundheit für MKS-frei erklärt werden könne, so der Sprecher.
Proplanta
Hunde können menschliches Verhalten vorhersehen
Eine aktuelle Forschungsstudie der Veterinärmedizinischen Universität Wien konnte belegen, dass Hunde weitestgehend zur Perspektivenübernahme fähig sind. Demnach können die Vierbeiner das Verhalten von Menschen vorhersehen, ohne dass sie diese sehen.
Um zu diesem Ergebnis zu gelangen, haben Forschenden um Professor Ludwig Huber vom Messerli Forschungsinstitut für Mensch-Tier-Beziehung der Vetmeduni, insgesamt 73 Hunde – davon 36 in der Test- und 37 in der Kontrollgruppe – vor folgende Aufgabe gestellt: die Tiere konnten entscheiden, ob und von welchem Teller sie Futter stehlen. Dies war ihnen zuvor von der Versuchsleiterin ausdrücklich verboten worden. Die Anwesenheit der Versuchsleiterin konnten die Testhunde lediglich anhand eines Geräuschs (Karottenschneiden) erkennen, visuell zu sehen war die Person nicht. In dieser Phase hatten die Hunde auch die Möglichkeit zu beobachten, von welcher Stelle im Raum der Karotten schneidende Mensch zu sehen war.
Im Test konnten die Hunde schließlich Futter von zwei im Raum aufgestellten Tellern entwenden. „Die meisten Hunde bedienten sich lieber von jenem Teller, der von der Stelle aus, an welcher der Mensch zuvor Karotten gehackt hatte, nicht zu sehen war – und zwar dann, wenn sie eine Wiedergabe des Hackgeräusches aus einem Lautsprecher hörten. Das taten sie jedoch nicht, wenn sie nur ein Kontrollgeräusch – dabei handelte es sich um Straßenlärm – hörten“, erklärt Huber. Der Studienleiter stellt weiter fest, dass die Hunde das Geräusch des Karottenschneidens mit der Person assoziiert haben, weil sie diese zuvor dabei beobachtet hatten.
28 der 36 Hunde aus der Testgruppe entschieden sich, beim Hören des Schneidegeräusches den nicht einsehbaren Futterteller aufzusuchen, um sich dort unerlaubterweise des Futters zu bemächtigen. Und interessanterweise wählten sie diesen Teller, obwohl er sich näher beim mit der Person assoziierten Schneidegeräusch befand. „Die Hunde mieden also ganz bewusst nicht nur die vermutete Versuchsperson, die sie zu hören glaubten, aber nicht sehen konnten, sondern schienen darüber hinaus zu versuchen, von ihr nicht gesehen zu werden oder sie nicht zu sehen, wenn sie verbotenerweise das Futter fraßen“, konstatiert Huber abschließend.
Um intensivere Einblicke in die Verhaltensweisen von Hunden, aber auch Katzen, Pferden und Heimtieren, zu erhalten, bietet Myvetlearn.de erneut sechs Online-Fortbildungen zur Verhaltenstherapie an. Die Kursreihe ist geeignet für die gleichnamige Zusatzbezeichnung Verhaltenstherapie. Die Kurse 1 und 4 außerdem für die Vorbereitung auf die Abnahme des Sachkundenachweis für Hundehalter gemäß Landeshundegesetz NRW.
Vetmeduni Wien
Ärzt:innen verordnen wieder mehr Antibiotika
Erstmals nach der Corona-Pandemie sind in Deutschland wieder mehr Antibiotika verschrieben worden. Nach Informationen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) stieg die Zahl der Verordnungen in 2023 um 18,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und lag damit sogar über dem präpandemischen Niveau im Jahr 2019 (+6,1 %). Die Analyse, die auf Basis der Arzneimittelverordnungsdaten aller GKV-Versicherten erfolgte, zeigte auch, dass die Verordnungen von Reserveantibiotika wieder zugenommen haben. Die aktuelle Entwicklung bezeichnet WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder als besorgniserregend, da diese die Gefahr von Resistenzen weiter verschärfen würden. Gerade im Fall von lebensbedrohlichen Erkrankungen könne das dramatische Auswirkungen haben, so Schröder.
Reserveantibiotika sind eine der letzten Therapieoptionen, wenn herkömmliche Antibiotika nicht mehr wirken, und dürfen nur eingesetzt werden, wenn der Nachweis eines multiresistenten Erregers vorliegt. „Reserveantibiotika sind eine wertvolle Notfalloption – doch die abermals steigenden Verordnungszahlen deuten darauf hin, dass ihr zurückhaltender Einsatz noch nicht konsequent genug gelingt“, betont der WIdO-Geschäftsführer.
Anders als im humanmedizinischen Bereich setzt sich im veterinären Bereich der Abwärtstrend beim Einsatz von Antibiotika jedoch fort, was auch mit der Anpassung im Tierarzneimittelgesetz zusammenhängt. Nach Angaben der AOK konnte die eingesetzte Antibiotikamenge in den letzten zehn Jahren um 57,3 Prozent reduziert werden (2014: 1.238 Tonnen), in der Humanmedizin nur um 8,7 Prozent (2014: 39,6 Millionen Verordnungen). In der Nutztierhaltung müsse auf das therapeutisch unverzichtbare Mindestmaß reduziert werden, denn auch der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung verstärke das Problem der Resistenzbildung, so Schröder. Die Wirkstoffe werden zum Beispiel über den Konsum von Fleisch oder über das Grundwasser auch vom Menschen aufgenommen.
„Da Antibiotikaresistenzen keine Mensch-Tier-Unterscheidung kennen, brauchen wir eine konsequente Reduktion des Antibiotikaeinsatzes nicht nur beim Tier, sondern auch beim Menschen“, fordert Helmut Schröder. Zudem müssten dringend neue antibiotische Wirkstoffe entwickelt werden.
„Der erneute Anstieg der Verordnungen von Antibiotika und Reserveantibiotika sowie die ausgetrocknete Pipeline neuer antibiotischer Wirkstoffe in den letzten Jahren machen den regulatorischen Handlungsbedarf deutlich. So sollte einerseits ein indikationsgerechter und zurückhaltender Gebrauch angemahnt werden und andererseits die öffentlich finanzierte Forschungsförderung bei den pharmazeutischen Unternehmen zum gewünschten Ergebnis führen“, erklärt Schröder abschließend.
AOK
Schweinebestände vor H5N1-Infektionen schützen
Die hochpathogene Geflügelpest hat in den USA bislang millionenfache Tiertötungen nach sich gezogen. Neben der Keulung von mehr als 153,7 Mio. Stück Geflügel und nahezu 1.000 infizierten Milchkühen wurden auch Erkrankungen von mindestens 67 Menschen im Zusammenhang mit dem H5N1-Virus bekannt.
Nach dem ersten positiven Nachweis bei einem Schwein in einem Hinterhof im US-Bundesstaat Oregon im Herbst 2024, wächst die Besorgnis auch bei Schweinehalter:innen vor möglichen H5N1-Infektionen ihrer Tiere. Der Nationale Rat der Schweinefleischproduzenten (National Pork Producers Council, NPPC) in den USA appelliert daher an ihre Mitglieder, die Biosicherheitsmaßnahmen auch in Hinblick auf das Virus H5N1 zu überprüfen. Neben der Bekämpfung von Nagetieren und Vögeln sowie des Zugangs von Besuchern zu den Ställen, rät der NPPC dringend zur Nutzung von Hygieneschleusen und persönlicher Schutzausrüstung für alle, die den Stall betreten.
Ein Leitfaden zu den nötigen Biosicherheitsmaßnahmen, den der Rat gemeinsam mit anderen Branchenvertretern und staatlichen Tiergesundheitsbeamten erstellt hat, enthält Informationen für Schweinehalter:innen, wie sie auf das Influenzavirus H5N1 reagieren sollten, falls die Schweinebranche von einem Ausbruch betroffen sein sollte.
„Bleiben Sie auf dem Laufenden und halten Sie eine gute, offene Kommunikation mit Ihrem Tierarzt aufrecht“, mahnt Anna Forseth, NPPC-Direktorin für Tiergesundheit.
Agrarheute
Video-Challenge zum Thema Reisen mit Hund
Nicht mehr lange und der Frühling hält Einzug in Deutschland. Dann beginnen die meisten Menschen auch mit ihrer Urlaubsplanung. Je nach Reiseziel müssen Hundehalter:innen frühzeitig mit der Vorsorge ihrer Vierbeiner beginnen. Damit der Hund auch im Urlaub gesund bleibt, sollten Impfungen, Parasitenkontrolle, die richtige Reiseapotheke oder Einreisebestimmungen des Ziellandes bedacht werden.
Um das Bewusstsein für die Gesundheitsvorsorge bei Hunden im Urlaub zu stärken, setzt der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) gemeinsam mit dem Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) seine Video-Challenge fort. Unter dem Motto „Rundum geschützt: Mit dem Hund auf Reisen“ rufen die beiden Verbände Tierhalter:innen und Tierärzt:innen sowie Petfluencer auf, kreative Videos zu erstellen, die die wichtigsten Aspekte einer sicheren Reise mit dem Vierbeiner thematisieren.
Bereits im vergangenen Jahr haben der BfT und der bpt die Impfung und Gesundheitsvorsorge beim Kleintier mit Hilfe einer Video-Challenge thematisiert. Auch dieses Mal haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, neben der klassischen Videoproduktion moderne KI-Tools zur Unterstützung zu nutzen.
Die besten Videos werden mit attraktiven Preisen belohnt. Für das beste Video wird eine Prämie in Höhe von 1.000 Euro gezahlt. Die Gewinner-Videos werden über die Webseiten von bpt und BfT sowie auf YouTube veröffentlicht. Einsendungen sind bis zum 05. Mai 2025 möglich. Mehr zur Challenge sowie das Bewerbungsformular finden Sie hier.
BfT
Zwei BTV-3 Impfstoffe für Zulassung empfohlen
Seit 2023 grassiert in Deutschland das Virus der Blauzungenkrankheit vom Typ 3 (BTV-3). Inzwischen hat sich die Tierseuche weitflächig in allen Bundesländern ausgebreitet. Seit Oktober 2024 hat sich das Seuchengeschehen allerdings deutlich abgeschwächt, was auf die umfassenden Impfungen zurückzuführen ist. Angesichts des bevorstehenden Beginns der Gnitzensaison rät Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir Rinder-, Schaf- und Ziegenhalter:innen dringend dazu, ihre Tiere entsprechend gegen BTV-3 zu impfen, damit sich die Seuchenlage weiterhin entspannt.
„Eine Infektion mit der Blauzungenkrankheit verursacht großes Tierleid, im schlimmsten Fall können die infizierten Rinder, Schafe oder Ziegen daran sterben. Dank unserer Ausnahmeregelung für drei maßgeschneiderte Impfstoffe gibt es aber die Möglichkeit, Tiere davor zu schützen. Das ist auch im eigenen Interesse der Tierhalterinnen und Tierhalter. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Rinder, Schafe oder Ziegen impfen zu lassen, denn noch hat die Gnitzensaison nicht begonnen. Die Zeit drängt jedoch“, so der Minister.
Nachdem das BMEL im Juni 2024 drei BTV3-Impfstoffe mit einer Eilverordnung für die Anwendung zum Schutz von Schafen und Rindern in Deutschland gestattet hatte, hat sich gezeigt, dass eine rechtzeitige fachgerechte Grundimmunisierung empfänglicher Tiere mit den BTV3-Impfstoffen diese Tierpopulationen vor den schädlichen tiergesundheitlichen Auswirkungen einer BTV3-Infektion durch schwere Erkrankungen oder Todesfälle schützt.
Nun hat die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA zwei Impfstoffe gegen BTV-3 zur Zulassung empfohlen. Die finale Entscheidung über die Zulassung wird die Europäische Kommission voraussichtlich noch in dieser Woche fällen.
BMEL
EMA
Amazon-Gründer fördert Rinder-Impfstoff zur Methanreduktion
Seit mehr als drei Jahren arbeiten Forschende des Pirbright Institute in Großbritannien an der Entwicklung eines Impfstoffes, der die Methanerzeugung von Rindern verhindern soll. Finanziert wird das Projekt unter anderem von Amazon-Gründer Jeff Bezos, der über seinen Bezos Earth Fund 9,4 Mio. Dollar zur Verfügung stellt.
„Der Reiz eines Impfstoffs als Teil der Lösung liegt darin, dass er eine weit verbreitete, gängige Praxis ist, die Infrastruktur dafür bereits vorhanden ist und die Menschen allgemein über die Vorteile von Impfungen für die Tiergesundheit Bescheid wissen“, sagt John Hammond, Forschungsleiter am Pirbright Institute.
Wie Hammond weiter ausführt, sei das Ziel eine Einmalimpfung, die die Rinder in einem frühen Alter erhalten. Jedoch hätten vorherige Studien meist die Emissionen im Fokus gehabt, aber nicht das Tier, so der Wissenschaftler. Auch gäbe es bislang keine greifbaren Ergebnisse. Der Plan ist, einen Impfstoff zu entwickeln, der Antikörper produziert, die sich an die Bakterien im Pansen binden. Dort unterbinden diese dann die Entstehung des Gases. Allerdings, fügt Hammond hinzu, sei die Entwicklung eine sehr komplexe Herausforderung, da Antikörper, die das Immunsystem nach der Impfung produziert, im Pansen nicht gut wirken. Zudem müsse noch analysiert werden, wie sich die erzwungene Methanunterdrückung auf die Gesundheit der Rinder auswirkt. Es könnte auch zu einer Verringerung der Futtermenge kommen, die der Pansen aufnehmen kann, was bedeutet, dass Rinder mehr Futter benötigen könnten, was wiederum die Kosten für die Landwirte erhöht.
Ziel der Studie ist es daher, diese Fragen zu beantworten und einen „Proof of Concept“ zu erstellen, der dann zur Entwicklung eines tatsächlichen Impfstoffs verwendet werden kann.
Joseph McFadden, außerordentlicher Professor für Milchviehbiologie an der Cornell University, betont, dass ein Impfstoff nur eine von vielen möglichen Lösungen für das Problem ist. Er nennt selektive Züchtung, Enzyme, genetische Bearbeitung der Methan ausstoßenden Mikroben und Futterzusätze, die bereits angewendet werden, aber nicht unumstritten sind. „Ein Impfstoff gegen Methanemissionen wäre so etwas wie der heilige Gral“, so McFadden.
Topagrar
Pirbright Institute
EFSA und ECDC entwickeln Strategien gegen weitere Ausbreitung der Geflügelpest
In einem wissenschaftlichen Gutachten, das die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) erstellt hat, haben die beiden Agenturen Mutationen des Vogelgrippevirus bewertet und die Möglichkeit einer Übertragung dieser Viren auf den Menschen geprüft. In Anbetracht der massiven Ausbreitung der Geflügelpest und der Infektionen anderer Spezies, unter anderem von Milchkühe und Menschen, sehen die Expert:innen eine immer größer werdende Bedrohung, dass sich die Viren an den Menschen anpassen und so Pandemien auslösen könnten.
Mit Hilfe von umfangreichem Datenmaterial haben die Gutachtenden Empfehlungen für die Bereiche Tiergesundheit und öffentliche Gesundheit sowie Strategien zur Risikobegrenzung aufgeführt.
„In Anbetracht der globalen Entwicklungen müssen wir wachsam bleiben und dafür sorgen, dass Europa darauf vorbereitet ist, der Bedrohung durch die Vogelgrippe zu begegnen“, erklärte Pamela Rendi-Wagner, Direktorin des ECDC. „Im Rahmen unserer Arbeit bestimmen wir wichtige Mutationen, die mit einer möglichen Übertragung auf den Menschen in Verbindung stehen, wofür eine rasche Erkennung und zügige Gegenmaßnahmen erforderlich sind. Die Zusammenarbeit und der Austausch von Daten zwischen den Beteiligten aller Ebenen sind nach wie vor wesentliche Faktoren, wenn es darum geht, neu auftretenden Fällen wirksam zu begegnen“, ergänzt Bernhard Url, amtierender Geschäftsführender Direktor der EFSA.
In dem Gutachten haben Sachverständige beider Agenturen 34 genetische Veränderungen identifiziert, die das Risiko einer Übertragung auf den Menschen erhöhen könnten. Sie empfehlen unter anderem eine Überwachung von kranken oder toten Säugetieren, bei denen eine Verbindung zu infizierten Wildvögeln, infiziertem Geflügel oder infizierten Säugetieren besteht. Zudem raten die Expert:innen zur Testung exponierter Personen sowie zu einer regelmäßigen Weiterleitung von Proben zur näheren Bestimmung des Untertyps der Grippe. Des Weiteren weisen sie dringend auf die Umsetzung wirksamer Biosicherheitsmaßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben und die Einführung von Schulungen für das Gesundheitswesen hin.
Durch die Entwicklung eines Leitfadens und von Ablaufdiagrammen für fünf mögliche Ausbruchsszenarien betonen die Agenturen die Notwendigkeit interdisziplinärer Zusammenarbeit. Dies soll Mitgliedstaaten bei der Ausarbeitung eigener Leitlinien unterstützen.
Die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 befasst sich mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
EFSA
15.000 Legehennen nach Geflügelpestausbrüchen getötet
Die Geflügelpest greift in Deutschlands Norden weiter um sich. Erst am vergangenen Mittwoch haben die Behörden einen Ausbruch Betrieb in Aurich mit 2.900 Legehennen gemeldet. Wie der Landkreis mitteilte, wurden alle Tiere gekeult.
Mehr als 12.000 Legehennen eines Betriebes mussten nach einem bestätigten Geflügelpestausbruch in der Gemeinde Wangerland (Landkreis Friesland) getötet werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Das zuständige Veterinäramt Jade-Weser in Schortens (Landkreis Friesland) hat eine Schutzzone sowie eine Überwachungszone eingerichtet. In beiden Zonen herrsche eine Stallpflicht, so das Veterinäramt. Nach den Informationen des Amtes waren in den vergangenen Tagen bereits vermehrt tote Wildvögel entlang der Küste gefunden worden, bei denen das Virus nachgewiesen werden konnte.
Die Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben ist elementar, um das Risiko des Erregereintrags gering zu halten. Die 8-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de bietet Tierärzt:innen daher in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 befasst sich mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
NDR
Geflügelpestvariante H5N9 in US-Entenhaltung nachgewiesen
Auf einer Entenfarm im kalifornischen Merced County ist das seltenere Geflügelpestvirus H5N9 nachgewiesen worden. Nahezu 119.000 Tiere wurden gekeult. Wie das US-Landwirtschaftsministerium Anfang der vergangenen Woche in einem Bericht an die Weltorganisation für Tiergesundheit WOAH mitteilte, sei dies der erste H5N9-Ausbruch bei Geflügel bislang in den Vereinigten Staaten.
Das jedoch wird von S. Mark Tompkins (University of Georgia) verneint, wie CBS News berichtet. H5N9-Viren seien schon früher bei Vögeln in den USA festgestellt worden, jedoch führten diese zu weniger schweren Symptomen, die von Tierärzten als „niedrig pathogene Vogelgrippe“ bezeichnet werden. „H5N9-Viren wurden bei nordamerikanischen Wildvögeln in den Jahren 2023 und 2024 und damit vor dem aktuellen Ausbruch nachgewiesen“, erklärt Tompkins. Der H5N9-Stamm der kalifornischen Entenfarm unterscheide sich aber von diesen früheren Fällen, da er in diesem Fall eng mit einer neueren Variante des H5N1-Virus verwandt sei.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, plant die USDA Animal and Plant Health Inspection Service (APHIS) in Zusammenarbeit mit den staatlichen Beamten für Tiergesundheit und Wildtiere nun die Durchführung umfassender epidemiologischer Untersuchungen sowie eine verstärkte Überwachung.
Zuvor berichteten jedoch verschiedene Nachrichtenagenturen, dass US-Präsident Trump eine Nachrichtensperre für die landwirtschaftlichen Behörden verhängt und die Leiterin der USDA gefeuert hat. Daher erscheint eine transparente Untersuchung und verstärkte Überwachung fraglich.
Topagrar
Pest der kleinen Wiederkäuer erreicht österreichische Grenze
Die Pest der kleinen Wiederkäuer (PRR) hat sich von Ungarn her bis zur österreichischen Grenze ausgebreitet. Die PRR oder die Peste des petits ruminants, wie sie auch genannt wird, ist am 27. Januar 2025 im Rahmen von stichprobenartigen Routineuntersuchungen im Dreiländereck Slowenien/Ungarn/Österreich nachgewiesen worden. Die betroffenen Tiere waren aus einem Gebiet in Rumänien nach Ungarn transportiert worden und wurden inzwischen alle getötet, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden.
Wie die Landwirtschaftskammer Niederösterreich mitteilt, wurde eine Schutz- und Überwachungszone eingerichtet, die auch Teile Sloweniens mit einbezieht. Landwirt:innen werden dringend gebeten, keine Tiere aus betroffenen Gebieten (Griechenland, Rumänien, Bulgarien, Türkei) zu importieren, da es im vergangenen Jahr bereits in diesen Gebieten zu teils massiven PRR-Ausbrüchen gekommen ist. Das Risko einer Virusverschleppung ist sehr hoch, da auch Tiere, die keine klinischen Symptome zeigen, das Virus ausscheiden, heißt es weiter. Quarantäne- und Desinfektionsmaßnahmen sind unbedingt einzuhalten.
Die PRR eine hochansteckende Tierseuche, die vor allem Schafe und Ziegen betrifft, aber auch Wildwiederkäuer und Schweine können betroffen sein. Für den Menschen stellt die Seuche hingegen keine Gefahr dar. Erkrankte Tiere weisen Symptome wie hohes Fieber (über 40°C), Nasen- und Augenausfluss, nekrotisierende Entzündungen, Lungenentzündungen, reduzierte Milchleistung, Verstopfung sowie Futterverweigerung auf. Die Inkubationszeit beträgt 4 bis 5 Tage.
Da sich Ziegen hierzulande immer größerer Beliebtheit erfreuen und zunehmend als Haustiere gehalten werden, können sich Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de mit dem Online-Seminar Die Ziege als Patient in der tierärztlichen Praxis fortbilden. Der Kurs steht den Kursteilnehmer:innen bis zum 8. November 2025 zur Verfügung.
Landwirtschaftskammer Niederösterreich
Neue Richtlinie entlastet hessische Tierhalter:innen beim Weidetierschutz
Um Weidetierhalter:innen besser zu unterstützen, hat Hessen die Richtlinien zum Schutz der Weidetiere verbessert. Mit der neuen, am 23. Januar 2025 in Kraft getretenen Fassung, können die Tierhalter:innen bis zu 85 Prozent ihrer Investitionen für Schutzmaßnahmen erstattet bekommen. Zudem wurden die Standardkostensätze im Falle von Wolfsrissen erhöht.
„Für viele Betriebe bedeutet die Anwesenheit von Wölfen eine hohe zusätzliche Arbeits- und Kostenbelastung. Es ist daher dringend notwendig, die Weidetierhaltung bei wirksamen Präventionsmaßnahmen stärker zu unterstützen und einen unbürokratischen Schadensausgleich nach Rissereignissen zu ermöglichen“, erklärt der hessische Landwirtschaftsminister Ingmar Jung.
Zusätzlich zu der Anhebung der Fördersätze erhalten die Halter:innen auch eine finanzielle Unterstützung bei der Suche und Bergung von Nutztieren nach einem Wolfsübergriff. Um die Weidetierhaltung in Hessen bestmöglich zu unterstützen, wurden die bürokratischen Anforderungen bei der Antragstellung erheblich vereinfacht, so Jung. Demnach fällt die Verpflichtung einer Dokumentation der Weidehaltung durch die Halter:innen ab sofort weg. Des Weiteren wurden die Anforderungen an einen Nachweis für einen Schadensausgleich nach einem erfolgten Wolfsübergriff erheblich gesenkt.
„Die Sorgen und alltäglichen Herausforderungen der Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter nehmen wir ernst. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für unsere regionale Landwirtschaft sowie die Landschaftspflege und verdienen unsere Unterstützung. Deshalb bauen wir die bürokratischen Hürden ab“, sagt der Minister.
Die Antragsstellung im Rahmen der überarbeiteten Richtlinie startet zum 15. Februar 2025.
Landwirtschaftsministerium Hessen
Neues Zeckenvirus in Gämsen nachgewiesen
Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat ein neues, bislang unbekanntes Zeckenvirus entdeckt. Der Nachweis des neuen Flavivirus-Subtyps erfolgte nach Analyse von erkrankten Gämsen und anhaftenden Zecken, die aus Österreich und Italien stammten.
„Die von den Gämsen stammenden Virusstämme, die wir vorläufig als „Alpine chamois encephalitis virus“ (ACEV) bezeichnen, bilden mit dem Spanischen Ziegenenzephalitis-Virus eine unabhängige genetische Gruppe, die sich deutlich von den anderen Louping Ill-Viren unterscheidet“, erklärt Norbert Nowotny vom Zentrum für Pathobiologie der Vetmeduni.
Die Wissenschaftler:innen entdeckten den neu identifizierten Flavivirus-Subtyp an drei unterschiedlichen Orten in Österreich und Norditalien in einem Abstand von bis zu 390 Kilometern Luftlinie und in einem Zeitraum von mehr als sechs Jahren. Noch ist unklar, welche Folgen das Virus für Mensch und Tier haben wird. Für weiterführende Forschungsarbeiten wurde das Zellkulturisolat des neuen Virus (Alpine chamois encephalitis virus; ACEV) auf der Plattform des Europäischen Virusarchivs hinterlegt.
„Das zoonotische Potenzial dieses neu identifizierten Virus-Subtyps sowie sein Wirtsspektrum bei anderen Tierarten, einschließlich Nutztieren, muss unbedingt weiter untersucht werden. Sollten etwa auch Ziegen oder Schafe für dieses neu entdeckte Virus empfänglich sein, bestünde auch die Gefahr von Infektionen des Menschen durch den Genuss von Rohmilch-Produkten dieser Tierarten“, betont Nowotny.
Vetmeduni Wien
Normalisierungsprozess nach MKS-Ausbruch dauert zu lange
Nach dem ersten bestätigten Fall von Maul- und Klauenseuche (MKS) nach 1988 am 10. Januar 2025 scheint sich die Lage langsam zu beruhigen. Für Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, schreitet der Normalisierungsprozess jedoch zu langsam voran. Seine Sorge gilt den Schweinehalter:innen seines Landes, deren Tiere noch zu zögerlich von den Schlachthöfe abgenommen würden.
„Wir werden in der kommenden Woche und auch in der übernächsten Woche noch keine Normalität haben“, vermutet Wendorff. Nach seinen Aussagen sind in Brandenburg noch rund 50.000 Mastschweine in der Warteschleife vor der Schlachtung. Das obwohl das Brandenburger Landwirtschaftsministerium das Transportverbot wieder aufgehoben hat.
„Es ist völlig egal, ob die Schlachthöfe gerade nicht hinterherkommen und Tiere aus anderen Bundesländern vorziehen, ob die Veterinärämter sich europarechtswidrig querstellen oder der Lebensmitteleinzelhandel Druck auf die Fleischindustrie ausüben will – nicht auf dem Rücken Brandenburgs! Nach der Afrikanischen Schweinepest sind die Brandenburger Schweinebetriebe bereits gebeutelt. Nun muss Minister Özdemir Rückgrat zeigen und die Abnahme von Tieren aus Brandenburg noch in dieser Woche organisieren“, betonte Wendorff in der vergangenen Woche.
Der Landesbauernverband fordert die Politik zum Handeln auf. Durch die ausbleibende Abnahme entstehen den Betrieben bereits jetzt Schäden von mindestens 200.000 Euro pro Woche. Es zeige sich, dass es eine echte Nutztierstrategie brauche, die auch einen Krisenplan umfasst, so der LBV-Präsident abschließend.
Tagesspiegel
Agrarheute
Neuer Fall von Hasenpest in Bayern
Die Tularämie (Hasenpest) breitet sich in Bayern weiter aus. Im mittelfränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt ist nun ein weiterer Fall von Hasenpest aufgetreten. Das verendete Tier wurde in Eckental gefunden. Allein in Bayern wurden im vergangenen Jahr zwischen Januar und Oktober 28 Fälle von Tularämie bei Fledhasen nachgewiesen.
Da es sich bei der Tularämie um eine Zoonose handelt, wird davor gewarnt, kranke, geschwächte oder verendete Hasen und Kaninchen anzufassen. Haustiere sollten ebenfalls fern gehalten werden.
Beim Menschen ähnelt die bakterielle Erkrankung denen einer Grippe und geht mit Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Mattigkeit einher. Auch die Lymphknoten können anschwellen und vereitern.
Landratsamt Erlangen-Höchstadt
Tierschutz muss weiter konsequent umgesetzt werden
Anlässlich der Grünen Woche, die am heutigen Freitag (17.01.2025) in Berlin eröffnet worden ist, hat der Deutsche Tierschutzbund seine Forderung nach einem konsequent umgesetzten Schutz landwirtschaftlich genutzter Tiere in Deutschland erneuert. In Anbetracht der vorgezogenen Bundestagswahl und dem vorzeitigen Ende der Ampel-Koalition geschuldeten Scheitern der Tierschutzgesetz-Novellierung fordert der Dachverband von den zukünftigen Regierungsparteien, den Tierschutz voranzutreiben sowie die bisherigen Pläne weiterzuführen.
„Wenn die Koalitionspartner einer Nachfolgeregierung Tierschutzinitiativen weiter aufschieben oder blockieren, hätte dies verheerende Konsequenzen für Millionen Tiere“, mahnt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Neben der Überarbeitung des Tierschutzgesetzes sei zudem die der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung essenziel, so Schröder weiter. So fehlten bis heute Verordnungen zur Haltung von Puten, Milchkühen, Mastrindern und Wassergeflügel. Zudem ließen die Regelungslücken noch immer Qualzuchten, Amputationen sowie grausame Drittlandexporte zu. Diese müssten dringend geschlossen werden, fordert der Deutsche Tierschutzbund.
Deutscher Tierschutzbund
Besorgnis über H5N1-Virus in den USA wächst
In den USA häufen sich die Fälle im Zusammenhang mit dem H5N1-Virus. Trotz hundertfacher Infektionen von Milchkühen in inzwischen 16 Bundesstaaten und mindestens 66 positiv auf das Virus getesteten Personen, von denen eine verstorben ist, scheinen sich die Behörden auffallend viel Zeit zu lassen, entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Beispielhaft dafür ist, dass das US-Landwirtschaftsministerium erst vor wenigen Tagen eine bundesstaatliche Anordnung zur landesweiten Untersuchung von Milch angekündigt hat, wie der Nachrichtensender NBC News berichtet. Eine Maßnahme, die laut Expert:innen schon vor Monaten hätte durchgeführt werden müssen. Anscheinend mache die US-Regierung bei der Geflügelpest die gleichen Fehler wie bei der Corona-Pandemie.
Das Center for Disease Control and Prevention (CDC) erklärt noch immer, dass das unmittelbare Risiko für die öffentliche Gesundheit gering sei. Bei einem Teil der Bevölkerung jedoch wächst die Besorgnis über die Infektionslage sowie die Angst vor einer weiteren landesweiten Pandemie. Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, hat in der vergangenen Woche als Reaktion auf grassierende Ausbrüche bei Kühen und Geflügel den Notstand ausgerufen.
Viele Anzeichen lassen neue Pandemie befürchten
„So viele Anzeichen weisen in die falsche Richtung“, mahnt Dr. Peter Chin-Hong, Professor für Medizin an der University of California (San Francisco) laut der Zeitung Successfull Farming SF. Expert:innen befürchten, dass das H5N1-Virus verschiedene Schritte unternommen habe, um zur nächsten Pandemie zu werden. Unter anderem habe sich das Virus unkontrolliert bei Tieren verbreitet, darunter auch bei Kühen, die häufig mit Menschen in Kontakt kommen. Darüber hinaus zeigen Nachweise im Abwasser, dass das Virus weitreichende Spuren hinterlässt, und zwar nicht nur bei Nutztieren. Außerdem wurden Infektionen bei mehreren Menschen nachgewiesen, bei denen keine Infektionsquelle identifiziert werden konnte. Auch der Tod eines männlichen Patienten am 6. Januar 2025 sorgt für Verunsicherung. Wie der Wissenschaftler Andy Pekosz in einem Interview feststellte, konnte bei der Sequenzierung von Proben des Verstorbenen nachgewiesen werden, dass das Virus an zwei bestimmten Stellen zu mutieren begonnen hatte. Für H5N1 wichtige Stellen, damit es sich besser im Menschen vermehren kann.
Tierfutter in den USA positiv auf H5N1 getestet
Zudem wurde noch ein Rückruf für rohes und gefrorenes Tierfutter bekannt, der im Zusammenhang mit einer Katze steht, die an einer Infektion mit dem das H5N1-Virus gestorben war. Auf der Website des Unternehmens Northwest Naturals hieß es, die Charge eines bestimmten Tierfutters, das in den gesamten Vereinigten Staaten verkauft wurde, sei positiv auf die hochpathogene Vogelgrippe getestet worden.
Topagrar
Anhaltende Nachfrage lässt illegalen Welpenhandel europaweit aufleben
Der illegale Welpenhandel scheint nicht gestoppt werden zu können. Nach Informationen der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN sind in 2024 über das Meldetool 190 Verdachtsfälle von Betroffenen und Zeug:innen gemeldet worden. Mehr als ein Drittel dieser Fälle bezog sich auf den Handel im Internet. Aus Nordrhein-Westfalen wurde knapp ein Viertel aller Verdachtsfälle (46 Fälle) gemeldet, gefolgt von Bayern mit rund 12 Prozent (23 Fälle) und Baden-Württemberg mit 19 Fällen. Die Dunkelziffer ist jedoch immens.
„Die zahlreichen emotionalen Geschichten von Betroffenen, die uns wie jedes Jahr auch 2024 über unser Meldetool erreicht haben, zeigen einmal mehr die Dringlichkeit, dieses Tierschutzproblem endlich anzugehen: Alle Online-Plattformen müssen zwingend eine zuverlässige Verifizierungspflicht für Tierverkäufer:innen einführen und nur noch gechippte sowie in einem Heimtierregister registrierte Tiere für eine Anzeige zulassen“, fordert Saskia Dauter aus dem Investigations- und Rechercheteam bei VIER PFOTEN Deutschland. Dieser Schritt würde verhindern, dass kriminelle Händler:innen sich hinter dem Deckmantel der Anonymität verstecken und immer weiter Tierleid produzieren. „Dafür ist auch die Einführung einer bundeseinheitlichen Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen unumgänglich“, so Dauter.
Mit Hilfe der Meldungen konnten die Tierschützer:innen von VIER PFOTEN in Zusammenarbeit mit zuständigen Behörden insgesamt 23 Welpen und ein Muttertier retten. Doch die Nachfrage in ganz Europa nach Hundewelpen, insbesondere nach Französischen Bulldoggen, Pomeranians oder Yorkshire Terriern, scheint nach wie vor anhaltend stark zu sein, sodass gemäß einem Bericht jährlich fast sechs Millionen Hunde nötig wären, um diese zu decken – knapp eine Million davon in Deutschland.
VIER PFOTEN
Rückrufe für Rinder-Kauknochen wegen Hypertrichose
Immer mehr Hunde werden aufgrund des sogenannten Werwolf-Syndroms mit neurologischen Symptomen in Praxen und Kliniken in ganz Europa vorgestellt. Die auch als Hypertrichose bezeichnete Erkrankung geht typischerweise mit anhaltendem, lauten Bellen und Jaulen sowie unkontrollierten Bewegungen und Panikattacken einher. Teils komme es im späteren Verlauf zu epileptischen Anfällen, wie Nina Meyerhoff von der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Tiho) berichtet.
Die Ursache für die Hypertrichose liegt nach aktuellen Erkenntnissen in Vergiftungen durch bestimmte, derzeit noch unbekannte Toxine in Rinder-Kauknochen. Allerdings ist zur Zeit noch unklar, mit welchem Toxin die Produkte verunreinigt sind und auf welchem Weg es in die Futtermittel gelangte. Zudem könnten neben den Kauknochen auch andere Produkte betroffen sein. Zumindest für einige Produkte gebe es eine Verbindung zu einem Produzenten in China, der womöglich verschiedene weitere Hersteller mit Rohmaterial wie Rinderhaut belieferte.
Wie Meyerhoff erklärt, verlaufen die Erkrankungen nicht tödlich. Nach einigen Tagen bis Wochen würden die Symptome wieder abklingen. Es kann jedoch sein, dass im Fall starker Erregung zeitweise stark sedierende und angstlösende Medikamente verabreicht werden müssten. Aus Sicherheitsgründen oder wegen sehr starker Symptome mussten allerdings vereinzelt auch schon Hunde eingeschläfert werden.
Die niederländische Lebensmittel- und Warenaufsichtsbehörde (NVWA) hat bereits reagiert und vor bestimmten Kauknochen der Marke „Barkoo“ gewarnt. Diese Produkte werden über Online-Shops des Unternehmens Zooplus sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland vertrieben. Das Unternehmen ist in zahlreichen europäischen Ländern aktiv, hat sich jedoch auf Anfragen noch nicht zurückgemeldet. Auch in dem Discounter-Ableger „Bitiba.de“ ist diese Marke erhältlich. Rückrufe verschiedener Produkte, die im Zusammenhang mit Hypertrichose stehen, gab es bereits in Finnland, den Niederlanden und Dänemark.
Laboranalysen sollen zeitnah Klarheit über das krankheitsauslösende Toxin bringen.
Topagrar
Zahlreiche niederländische Schweinehalter:innen nutzen Ausstiegsprogramm
Mit zwei staatlichen Programmen will die Niederlande Nutztierhalter:innen dazu bewegen, aus der Tierhaltung auszusteigen. Ziel der Tierzahlreduzierungen ist es, die Umweltbelastungen und Nährstoffeinträge deutlich zu verringern.
Laut aktuellen Zahlen haben 567 der rund 3.000 Schweinebetriebe im Land einen entsprechenden Antrag gestellt. Wie die niederländische Regierung mitteilt, sind die meisten Ausstiegswilligen in den südöstlichen Provinzen, wie Gelderland und Noord-Brabant, angesiedelt. Bereits 374 Verträge seien unterschrieben worden, heißt es weiter. Insgesamt gehen Branchenkenner davon aus, dass sich der Schweinebestand in dem Land um 10 Prozent verringern wird.
Während auch immer mehr Geflügelhalter:innen an den Programmen teilnehmen ( bislang 14 %), sind erst 3 Prozent der Milchviehbetriebe bereit, auszusteigen. Von den knapp 14.000 Betrieben haben 17 Betriebe die Tierhaltung mit Hilfe der Förderung bereits aufgegeben.
Topagrar
Anstieg von Geflügelpestausbrüchen zum Jahresende
In den letzten Wochen des vergangenen Jahres hat sich die Aviäre Influenza (AI) besonders in Regionen mit einer hohen Konzentration von Geflügelbeständen, wie beispielsweise in Südeuropa, stärker ausgebreitet. Das geht aus einem gerade veröffentlichten Bericht der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA hervor, der gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und dem EU-Referenzlabor (EURL) erstellt worden ist. Die Analyse ergab, dass im letzten Quartal 2024 ein Anstieg der Fälle von Wild- und Hausvögeln im Vergleich zum Vorquartal zu verzeichnen war. Die Expert:innen stellen in dem Bericht auch klar, dass es bislang keine Hinweise auf eine Übertragung von Mensch zu Mensch gegeben habe.
Grundsätzlich habe das A(H5N5)-Virus, ein Subtyp des Geflügelpestvirus, sein geografisches und Artenspektrum erheblich erweitert und sich in verschiedenen Regionen und Wildvogelarten weit verbreitet, heißt es weiter in dem Bericht. Meldungen zu neuen Ausbrüchen bei Säugetieren habe es aber nicht gegeben.
Anders stellt sich die Situation in den USA dar. Hier sind inzwischen mehr als 800 Rinder haltende Betriebe in 16 Staaten von H5N1-Ausbrüchen betroffen. Die meisten Fälle werden in Kalifornien gemeldet, wo das Virus kürzlich auch in zwei Chargen Rohmilch gefunden wurde, die in Einzelhandelsgeschäften verkauft wurden. Zudem wurde bei Schweinen in einer gemischten Vieh-Geflügel-Farm in Oregon ein leicht mutierter Virusstamm nachgewiesen. Dies sei besorgniserregend, da Schweine möglicherweise mit verschiedenen Arten von Influenzaviren koinfiziert werden, die sich an andere Arten anpassen und sich auf diese ausbreiten könnten, so die Behörde.
„Alle Geflügelhalterinnen und -halter sind zum Schutz ihrer Tiere aufgerufen, die Vorgaben der Veterinärämter einzuhalten und ihre betrieblichen Biosicherheitsmaßnahmen kritisch zu prüfen, wo nötig zu optimieren und konsequent umzusetzen“, mahnt die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder. In dem Land ist Ende 2024 ein Fall in einer Kleinsthaltung mit 30 Tieren aufgetreten, die alle getötet werden mussten. Zum Schutz vor Infektionen mit dem Virus und um Wildvögel fernzuhalten, empfiehlt Eder, Geflügel nicht im Freien zu füttern und zu tränken. Zudem können die Freigehege kleinerer Haltungen durch das Spannen von Netzen geschützt werden.
Um Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben geht es auch in der 8-teiligen Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). Kurs 5 befasst sich mit der Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
EFSA
Ministerium Rheinland-Pfalz
TiHo führt Studie zum Werwolfsyndrom bei Hunden durch
Seit Ende August 2024 sind in Deutschland vermehrt Erkrankungsfälle bei Hunden ungeklärter Ursache aufgetreten. Die Erkrankung geht mit akuten, schweren neurologischen Symptome einher. Dazu gehören plötzliche Panikattacken, unkontrollierte Bewegungen, Jaulen und seltener im späteren Verlauf epileptische Anfälle. Die Erkrankung wird umgangssprachlich auch als Werwolfsyndrom bezeichnet.
Um die Ursachen dieser Symptome besser zu verstehen, hat ein Forschungsteam einen Fragebogen entwickelt, der sich an Halterinnen und Halter sowohl betroffener als auch nicht betroffener Hunde richtet. Die Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) führt die Erhebung gemeinsam mit Forschenden der Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und spezialisierten Tierneurologinnen und Tierneurologen durch.
Unter https://ibei.tiho-hannover.de/survey/epunver/ können Besitzerinnen und Besitzer an der Erhebung teilnehmen und damit die Untersuchungen unterstützen. Die Beantwortung des Online-Fragebogens dauert bis zu 20 Minuten. Die Teilnahme ist freiwillig und kann jederzeit ohne Angabe von Gründen abgebrochen werden. Die Daten werden vertraulich behandelt.
Das Ziel der Erhebung ist, durch den Vergleich von betroffenen und nicht betroffenen Hunden mögliche Auslöser oder Risikofaktoren zu identifizieren. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, zukünftige Vorfälle besser einzuordnen und effektiver darauf reagieren zu können.
Das Werwolfsyndrom wird mutmaßlich durch eine Vergiftung ausgelöst, die aber nach bisherigem Wissensstand nicht tödlich verläuft. Der Verlauf dieser Erkrankung schwankt nach dem akuten Beginn über mehrere Tage bis Wochen. Viele Patienten zeigen nach einer Behandlung der Symptome allmählich Besserung. Besonders auffällig ist, dass in einigen Haushalten mehrere Hunde betroffen sind. Die auslösende Ursache ist aktuell noch nicht endgültig gesichert. Allerdings haben die betroffenen Hunde mit diesen spezifischen klinischen Zeichen kurz vorher Rinderhautknochen erhalten. Jedoch ist bisher nicht bewiesen, dass diese tatsächlich die klinischen Zeichen auslösen. Der zeitliche Zusammenhang bestätigt nicht, dass es sich dabei auch um die Ursache handelt. Da solchen akuten Auffälligkeiten verschiedene Erkrankungen zugrunde liegen können, rät die TiHo dazu, die Hunde in der Abteilung für Neurologie der Klinik für Kleintiere der TiHo oder anderen zertifizierten Tierärztinnen und Tierärzten untersuchen zu lassen, die sich auf Neurologie spezialisiert haben. Eine Übersicht deutschsprachiger Neurologie-Spezialistinnen und -Spezialisten ist unter www.tier-neurologen.com oder https://www.ebvs.eu/specialists zu finden.
TiHo
Auf Anzeichen von Arthrose bei Katzen achten
Wenn sich ältere Katzen nur noch schwer für Spiel und Spaß erwärmen lassen, könnte das ein Hinweis auf eine arthrotische Gelenkerkrankung sein. Wenn eine akute Gelenkentzündung, die sogenannte Arthritis, einen chronischen Verlauf nimmt, spricht man von Arthrose. Je älter das Tier ist, desto größer ist das Risiko für das Auftreten von chronischen Gelenkentzündungen. Wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) mitteilt, werden bei etwa 30-50 Prozent aller älteren Katzen Arthroseerkrankungen nachgewiesen, bei Katzen über 12 Jahren sind 90 Prozent betroffen.
Häufig jedoch wird die Arthrose nicht erkannt, da die Samtpfoten nur selten eindeutige Lahmheiten zeigen. Die Schmerzen, die die betroffenen Katzen aufgrund der Arthrose haben, führen zu Bewegungsunlust. Tierhalter:innen sollten aber auch bei Verhaltensänderungen wie Unruhe, verringerter Körperpflege, einem mürrischen Blick oder Meiden anderer Haushaltsmitglieder aufmerksam werden und ihren Vierbeiner einer/m Tierärzt:in vorstellen. Denn eine frühe Diagnose kann dem Tier unnötiges Leiden ersparen.
Doch selbst wenn die Schäden irreparabel sind, muss der tierische Patient nicht unnötig leiden. Denn neben speziellen, auch zur Langzeitanwendung geeigneten Medikamenten, können Tierhalter:innen durch das Anpassen des Umfelds ihrer Katzen sowie der Gabe eines Futters mit erhöhtem Gehalt an Omega-3-Fettsäuren ihre Vierbeiner zusätzlich unterstützen. So können sie ihren Samtpfoten mehr Mobilität und Lebensfreude zurückzugeben.
BfT
Ursache für mysteriöses Syndrom bei Hunden könnten Pilzgifte in Kauknochen sein
Neurologische Anomalien bei Hunden, wie episodische, plötzliche und extreme Aufregung, Panikattacken mit Heulen und Unruhe sowie Schreien und Krampfanfälle, könnten auf das sogenannte Werwolfsyndrom hinweisen. Bereits seit August 2024 wurden zahlreiche Hunde mit derartigen Symptomen in Tierpraxen und -kliniken in mehreren Ländern vorgestellt.
Auch die Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) berichtet, dass vermehrt Hunde mit den genannten Verhaltensauffälligkeiten und teils schweren neurologischen Symptomen behandelt wurden. Es handele sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Vergiftungserscheinungen, die jedoch für die betroffenen Tiere nicht tödlich enden müssten, teilte die TiHo auf ihrem Instagram-Kanal mit. Die Erkrankung könne mehrere Tage bis Wochen dauern, sei aber dank beruhigenden Medikamenten bereits gut behandelbar.
„Die Tiere können sich völlig anders als sonst verhalten und scheinen auch manchmal ihre Besitzer nicht mehr zu erkennen. Daher sollte man aufpassen, und zum Beispiel Kinder von so einem Hund fernhalten“, sagte Nina Meyerhoff, Tierärztin in der Neurologie der TiHo Hannover gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Meyerhoff äußerte die Vermutung, dass bei der Herstellung von Kausticks und Kauknochen Pilzgifte in die entsprechenden Produkte gelangt sind, die die vielfältigen Symptome auslösen. Einen Zusammenhang mit Impfungen, Infektionen oder Zeckenmitteln schließt die TiHo jedoch aus.
Die Tierärzt:innen der Kleintierklinik raten Hundehalter:innen dringend, ihre Vierbeiner bei neurologischen Auffälligkeiten einem Tier-Neurologen vorzustellen. Zudem sollten die Besitzer:innen beim Kauf von Kauprodukten auf seriöse Hersteller achten bzw. das Verfüttern solcher Produkte aktuell vermeiden.
Landtiere.de
Vergiftungsgefahr für Tiere wächst in der Weihnachtszeit
In Haus und Garten lauern einige Gefahren für Hunde und Katzen. Besonders während der Weihnachtszeit treten durch das Fressen weihnachtstypischer Lebensmittel, wie Schokolade, Rosinen oder Zwiebeln, häufiger Vergiftungen bei den Vierbeinern auf. Je nach aufgenommener Menge und Zutaten sowie Größe des Tieres, zeigen sich für Vergiftungen typische Symptome, von Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu neurologischen Ausfällen.
Aber auch die weihnachtliche Dekoration birgt Gefahren für Haustiere. Durch das Fressen oder Belecken von Weihnachtssternen oder anderen Zimmerpflanzen können ebenfalls Vergiftungen bei Hunden und Katzen auftreten. Dekorative Gestecke oder Blumensträuße können für Tiere zudem giftige Pflanzen enthalten.
Besonders bei frostigen Außentemperaturen laufen die Vierbeiner Gefahr, sich zu vergiften. So ist das oft in Frostschutzmitteln enthaltene Ethylenglykol bereits in kleinen Mengen tödlich und erfordert eine spezifische Behandlung, wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) erklärt.
Da Reinigungsmittel sowie Medikamente auch außerhalb der Weihnachtszeit eine häufige Gefahrenquelle darstellen, sollten Tierhalter:innen diese stets unter Verschluss und außerhalb der Reichweite ihrer Vierbeiner halten. Im Verdachtsfall ist schnelles Handeln gefragt. Je schneller und zielgerichteter eine Behandlung erfolgt, desto besser sind die Heilungschancen.
BfT
Verschenkte ‚Weihnachtstiere‘ enden oft im Tierheim
Nur noch knapp drei Wochen bis Weihnachten, die Vorbereitung der Festtage hat bereits begonnen. Dazu gehört auch die Suche nach einem passenden Geschenk für seine Lieben. Bei vielen Kindern steht ein Tier auf dem Wunschzettel ganz oben. Tierschützer:innen raten jedoch dringend davon ab, Tiere als Weihnachtsüberraschungen zu verschenken. Obwohl Haustiere wie Hunde, Katzen oder Kaninchen bei Kindern häufig auf den Wunschzetteln stehen, ist ihre Anschaffung eine langfristige Entscheidung, die gut überlegt sein muss. Tiere sind Lebewesen mit individuellen Bedürfnissen, die Zeit, Geld und Verantwortung erfordern. Sie unüberlegt zu verschenken, führt oft dazu, dass sie früher oder später in den ohnehin chronisch überfüllten Tierheimen abgegeben werden, weiß der Deutsche Tierschutzbund aus den Erfahrungen in der Vergangenheit.
„Ein Tier ist keine Sache, die man einfach umtauschen kann, wenn sie nicht gefällt oder die man weiterverschenken kann, wenn man genug davon hat“, erklärt Lea Schmitz, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes. „Es sind fühlende Lebewesen. Tierhaltende müssen bereit sein, über viele Jahre Verantwortung zu übernehmen. Die Entscheidung für ein Tier muss gut überlegt sein und ganz bewusst von der Person getroffen werden, die dem Tier ein Zuhause gibt.“ Wichtig sei vor dem Einzug von Hunden und Katzen auch, dass sich Tier und der zukünftige Tierhaltende im Vorfeld kennenlernen, um zu schauen, ob die Chemie passe.
Viele tierische Weihnachtsgeschenke landen nach den Feiertagen oder im Laufe des neuen Jahres im Tierheim – oft spätestens dann, wenn die Urlaubszeit ansteht und sich keine Betreuung finden lässt. Viele Beschenkte unterschätzen den Aufwand, die Zeit oder das Geld, welche die Haltung mit sich bringt. Eltern stellen nach einiger Zeit fest, dass die Versorgung doch an ihnen hängen bleibt, obwohl die Kinder versprochen hatten, mit dem Hund Gassi zu gehen oder das Katzenklo zu säubern. Man könne sich in solchen Situationen nicht darauf verlassen, dass ein Tierheim sich schon kümmern wird, wenn man das Tier dann loswerden wolle, warnt Schmitz: „Die Tierheime sind aktuell voll, müssen immer wieder Aufnahmestopps verhängen und können dann keine weiteren Tiere mehr aufnehmen.“
Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt, vor der Anschaffung eines Haustiers die gesamte Familie in die Entscheidung einzubeziehen. Wer sich nach reiflicher Überlegung für ein Tier entscheidet, sollte im Tierheim nach dem passenden tierischen Mitbewohner suchen. In den Heimen warten zahlreiche Tiere jeder Art, jeden Charakters und jeden Alters auf ein neues Zuhause.
Deutscher Tierschutzbund
Berliner Pferdetag an der FU Berlin
Am Samstag, den 7.12.2024 lädt die Freie Universität Berlin engagierte und interessierte Pferdehalter:innen zum Berliner Pferdetag ein. Von 10-14 Uhr wird sich in der Pferdeklinik Düppel alles um die Gesundheit des Pferdes drehen. Expert:innen referieren über wichtige Gesundheitsaspekte, wie die Früherkennung orthopädischer Probleme, Giftpflanzen im Pferdefutter oder das West-Nil-Virus und sie geben Tipps zur optimalen Hufpflege sowie zum Thema Sattel.
Die Veranstaltung wird jährlich im Herbst von einem studentischen Team des Bachelorstudienganges Pferdewissenschaft unter Anleitung ihres Dozenten Jörg Kotenbeutel organisiert. Studierende haben freien Eintritt zu der Veranstaltung. Alle anderen müssen einen Unkostenbeitrag in Höhe von 10 Euro beisteuern.
FU Berlin
Neuer Praxisleitfaden für Legehennenhaltung in Mobilställen
Forschende der Universitäten Kassel und Göttingen haben gemeinsam mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) einen neuen Praxisleitfaden für die mobile Legehennenhaltung erstellt. In dem drei Jahre dauernden Forschungsprojekt haben die beteiligten Wissenschaftler:innen Daten aus 42 Legehennenbetrieben und Verbraucherbefragungen analysiert. Der als Nachschlagewerk dienende Leitfaden hat das Ziel, ein hohes Tierwohl und erfolgreiches Marketing in der mobilen Legehennenhaltung zu sichern.
Der „Praxisleitfaden für Tierwohl und Marketing in der mobilen Legehennenhaltung“ ist ein umfassender Ratgeber und steht zum Download zur Verfügung. Neben Checklisten für das Ermitteln möglicher Ursachen für Tierwohlprobleme finden sich in dem Dokument auch Hinweise zur Preisfindung, Marktstrategien und möglichen Herangehensweisen bei Vertriebsprobleme. So können die Chancen der Mobilstallhaltung optimal genutzt und die potenziellen Risiken weitestgehend vermieden werden.
Uni Kassel
Neue Katzenzüchtung aus den USA weist massive Qualzuchtmerkmale auf
Eine neue Katzenzüchtung aus den USA versetzt aktuell Tierschützer:innen und Tierärzt:innen in Sorge. Die sogenannten XL-Bully Cats sind eine Kombination der zwei Qualzuchtrassen schnurrhaarlose Sphynxkatzen und Munchkins (Dackelkatzen). Sie haben kurze und stummelige Beine und haarlose und faltige Haut. Da die Tiere der in Großbritannien inzwischen verbotenen Hunderasse „American Bully“ ähneln, steigt die Beliebtheit von Bullycats rasant. Der Grund dafür sind auch die vermehrten Aktivitäten und die massive Werbung der Züchter:innen auf Social-Media-Plattformen, wie etwa TikTok oder Instagram
Tierschützer:innen warnen dringend vor einem Kauf. Auf Grund ihrer angezüchteten Defektmerkmale können diese Katzen schwerwiegende Gesundheitsprobleme bekommen und müssen ihr Leben lang Schmerzen und Leid ertragen. Die kurzen Beine würden die Gelenke besonders belasten und zu großen Gehschwierigkeiten führen, wie die Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) erklärt. Außerdem biete die extrem faltige Haut einen idealen Nährboden für Bakterien und mache die Tiere anfälliger für Hautinfektionen. Auch ist mit einer deutlich geringeren Lebenserwartung der Tiere auszugehen, bei den Bullycats sei mit maximal sechs Jahren zu rechnen – alles im Namen einer fragwürdigen Ästhetik.
Tierschützer:innen empfehlen Menschen, die sich eine Katze anschaffen wollen, das Wohl des Tieres immer an erste Stelle zu setzen. Anstatt bei einem Züchter zu kaufen, könnte auch eine Adoption in Betracht gezogen werden. Insbesondere bei extremen und unnatürlichen Körperformen der Tiere, wie bei den Bullycats, sollte vorher geprüft werden, ob es sich um eine Qualzucht handelt.
T-Online
Birga Dexel
Global One Health: engere Zusammenarbeit aller Akteure notwendig
Am 3. November wird jedes Jahr der Global One Health Day begangen. Die Österreichische Tierärztekammer (ÖTK) hat diesen besonderen Tag zum Anlass genommen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die zentrale Bedeutung eines integrierten Ansatzes zur Förderung der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zu lenken.
„Krankheiten kennen keine Grenzen. Immer wieder sehen wir, wie eng die Tiergesundheit und die menschliche Gesundheit miteinander verflochten sind. Krankheiten wie COVID-19 oder Zoonosen, wie die Vogelgrippe oder Tollwut haben gezeigt, wie Tierkrankheiten auf den Menschen übergreifen können und welch großen Einfluss Umweltveränderungen und der Klimawandel auf die Ausbreitung von Infektionskrankheiten haben. Als Tierärzt*innen sind wir hier an vorderster Front im Einsatz und kennen, dank unserer Tätigkeit die Zusammenhänge und Lösungen“, betont Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth.
Neben der Behandlung erkrankter Tieren übernehmen Tierärzt:innen tagtäglich die wichtige Aufgabe, aktiv Krankheiten zu verhindern sowie die Gesundheit von Nutztieren, Haustieren und Wildtieren zu schützen. Zudem sorgen sie auch im Rahmen der Schlachttier- und Fleischuntersuchung für die Lebensmittelsicherheit und die Verhinderung von Seuchenausbrüchen.
Wie Frühwirth weiter sagt, sei eine noch engere Zusammenarbeit aller Akteure aus den Bereichen Medizin, Veterinärmedizin, Umwelt- und Klimawissenschaften sowie der Politik dringend notwendig Nur so könnten Krankheitsausbrüche frühzeitig erkannt, die Gesundheit von Tieren geschützt und dabei auch die menschliche Gesundheit bewahrt werden.
Die vielfältige Vernetzung und notwendige Zusammenarbeit der Bereiche Mensch, Tier und Umwelt hat auch die Online-Messe für Tierärzt:innen, Futura.Vet, im Sinn, die vom 12.-14. Februar 2025 wieder stattfinden wird.
ÖTK
Mehrere Igel mit Bornavirus infiziert
Nach mehreren Nachweisen warnt das Landratsamt Ebersberg in Oberbayern vorsorglich vor Infektionen mit dem Bornavirus (BoDV-1). Zuletzt waren drei infizierte Igel in der Region an dem Virus verendet. Weitere drei mit dem Erreger infizierte Igel waren von einer Pflegestation im niederbayerischen Eggenfelden (Landkreis Rottal-Inn) gemeldet worden.
Natürliches Reservoir für BoDV-1 ist die Feldspitzmaus (Crocidura leucodon). Dabei sind Feldspitzmäuse lebenslang infiziert, ohne dass es zu einer Erkrankung kommt. Die Virusausscheidung kann über Urin, Kot und Speichel erfolgen. BoDV-1-Infektionen treten bisher regional begrenzt in Teilen Ost- und Süddeutschlands, Österreichs, der Schweiz und Lichtensteins auf.
Zahlreiche Säugetieren, vor allem Pferde und Schafe, können als Fehlwirte für das Virus fungieren. Auch Menschen können sich in seltenen Fällen infizieren. Eine natürliche Übertragung des Virus von infizierten Pferden, Schafen oder Menschen auf andere Säugetiere wurde bisher jedoch nicht nachgewiesen.
Um sich vor einer Infektion zu schützen, sollten tote Spitzmäuse nicht mit bloßen Händen angefasst und entsorgt werden. Auch beim Kontakt mit Igeln sollte man sich generell schützen.
Tierärzt:innen können sich auf Myvetlearn.de mit dem Einsteigerkurs Igel online fortbilden, denn kurz vor dem Winter werden Igel immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Lernen Sie die Besonderheiten des vermutlich am häufigsten in der Praxis vorgestellten Wildsäugers kennen.
Deutschlandfunk
Weitere WNV-Nachweise in Schleswig-Holstein
Auch in Schleswig-Holstein sind in den beiden vergangenen Monaten vermehrt Fälle des West-Nil-Virus (WNV) aufgetreten. Betroffen sind acht Pferde sowie zwei Habichte. Ein Pferd sowie beide Vögel haben die Infektion nicht überlebt.
Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) rät Halter:innen von Pferden, mittelfristig ihre Tiere gegen den Erreger impfen zu lassen. Es sei davon auszugehen, dass sich das West-Nil-Virus weiter ausbreiten wird. Das feuchtwarme Wetter in den Sommermonaten 2024 hatte zu einem gehäuften Vorkommen der Stechmückenpopulation geführt, die das Virus übertragen. In Deutschland sind derzeit drei Impfstoffe gegen WNV für Pferde verfügbar. Die Impfstoffe sind gut verträglich und schützen sicher vor schweren Verlaufsformen der Erkrankung.
Infizierte Pferde können Symptome einer Hirnhaut- oder Hirnentzündung mit deutlichen zentralnervösen Ausfallerscheinungen wie Stolpern, Muskelzittern und Lähmungen bis zum Festliegen zeigen. Bei etwa 20 bis 40 Prozent der klinisch erkrankten Tiere kann die Infektion tödlich verlaufen. Überlebende Tiere zeigen häufig bleibende neurologische Schäden. Eine spezifische Therapie gibt es nicht, lediglich eine symptomatische Behandlung ist möglich.
Schleswig-Holstein
LUA rät Pferdehalter:innen zur WNV-Impfung
Nach der erstmalig nachgewiesenen Infektion eines Pferdes mit dem West-Nil-Virus (WNV) in Rheinland-Pfalz empfiehlt das Landesuntersuchungsamt (LUA) Halterinnen und Haltern dringend, ihre Pferde zügig gegen WNV impfen zu lassen.
Vorausgegangen war eine positiver WNV-Nachweis bei einem Pferd in der vergangenen Woche. Das Tier zeigte neurologische Symptome und wurde in einer Tierklinik behandelt. Nach Informationen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) waren in dem Blut spezielle Antikörper gegen das WNV nachgewiesen worden, die auf eine vor kurzem erfolgte Infektion hinweisen. Nach einer Schneeeule im September 2023 ist das der zweite Fall einer WNV-Infektion in Rheinland-Pfalz.
Auf Grund des warmen und feuchten Sommers und dem damit verbundenen wachsenden Stechmückenpopulationen breitet sich das Virus derzeit in Deutschland immer weiter aus. Wie das FLI mitteilt, sind im Verlauf des Jahres deutschlandweit bereits mehr als 150 WNV-Fälle bei Pferden und mehr als 70 Fälle bei Vögeln festgestellt worden. Vögel sind die Hauptwirte des Erregers, er kann aber auch auf Menschen und Säugetiere, insbesondere Pferde übertragen werden.
Infizierte Pferde können Symptome einer Hirnhaut- oder Hirnentzündung mit deutlichen zentralnervösen Ausfallerscheinungen wie Stolpern, Muskelzittern und Lähmungen bis zum Festliegen zeigen. Bei etwa 20 bis 40 Prozent der klinisch erkrankten Tiere kann die Infektion tödlich verlaufen, überlebende Tiere zeigen häufig bleibende neurologische Schäden. Eine spezifische Therapie gibt es nicht, lediglich eine symptomatische Behandlung ist möglich. Eine Impfung schütze zwar nicht vor einer Infektion, verhindert aber eine schwere klinische Erkrankung der Tiere, wie das LUA erklärt.
LUA Rheinland-Pfalz
Viel Kritik bei öffentlicher Anhörung zur Novelle des Tierschutzgesetzes
Experten sehen Nachbesserungsbedarf bei den von der Bundesregierung vorgelegten Gesetzentwürfen zur Änderung des Tierschutzgesetzes und des Tiererzeugnisse-Handels-Verbotsgesetzes (20/12719). Das wurde während einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft am Montag, 14. Oktober 2024, deutlich. Der Gesetzentwurf zielt darauf ab, „den Tierschutz bei der Haltung und Nutzung von Tieren umfassend zu verbessern“, schreibt die Regierung. Dabei müssen jedoch auch die Interessen der Tierhalter, Landwirte und Tierärzte gewahrt werden, forderten zumindest die genannten Interessengruppen bei der öffentlichen Anhörung.
So kritisierte der Deutsche Bauernverband (DBV) die mit dem Entwurf einhergehenden weitreichenden gesetzlichen Veränderungen, für die praxistaugliche Lösungen fehlen und die einen angemessenen zeitlichen Rahmen sowie eine Berücksichtigung der Wettbewerbsfähigkeit im EU-Binnenmarkt vermissen lassen. Die vorgelegten Pläne, insbesondere zum Verbot der Anbindehaltung von Kühen, führten vielmehr zu einer Verlagerung der Tierhaltung ins Ausland. „Mit Verboten und Verschärfungen des Strafmaßes im nationalen Alleingang kann man Tierschutz nicht voranbringen“, sagte Bernhard Krüsken, Generalsekretär des DBV. Er bekam dabei Unterstützung von Isabella Timm-Guri, Direktorin Fachbereich Erzeugung und Vermarktung beim Bayerischen Bauernverband. Sie sprach von einer „Sackgasse“, in die das überarbeitete Tierschutzgesetz führe. Die Versorgung der Menschen mit heimischen Produkten wäre bei seiner Einführung gefährdet. Vor allem die kleinen (Alm)-Betriebe im süddeutschen Raum seien auf die Anbindehaltung angewiesen.
Tierärztin und Bundestierschutzbeauftragte Ariane Kari hingegen kritisierte die bereits gemachten Zugeständnisse, die es gegenüber ersten Entwürfen gegeben habe und bedauerte die „Verschlechterungen“, die das Vorhaben, das Tierschutzgesetz zu reformieren, im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens erfahren habe. Hierbei bezog sie sich vor allem auf die inzwischen auf zehn Jahre verdoppelte Übergangsfrist. Schließlich bestehe das Problem seit Jahrzehnten und es müsse nun endlich gehandelt werden.
Auch Dr. Barbara Felde, Richterin am Verwaltungsgericht Gießen und stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht e. V., geht der Gesetzentwurf der Bundesregierung nicht weit genug und dieser sei „an vielen Stellen unzureichend und ungenau“. Zudem verstoße er zum Teil gegen das Staatsziel Tierschutz in Artikel 20a des Grundgesetzes, „wichtige und dringend erforderliche Regelungen fehlen gänzlich“. Sie forderte die Anpassung des Gesetzentwurfes an vielen Stellen, dabei seien aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Bedürfnissen der Tiere zugrunde zu legen, „nicht aber allein Wirtschaftsinteressen“. Außerdem forderte sie ein Verbandsklagerecht für anerkannte Tierschutzvereinigungen auf Bundesebene.
Auch Dr. Esther Müller, Geschäftsführerin Wissenschaft beim Deutschen Tierschutzbund, kritiserte den Gesetzentwurf. So fehlen ihr beispielsweise das im Koalitionsvertrag angekündigte vollumfängliche Verbot der Anbindehaltung von Rindern bzw. das vollständige Verbot „tierschutzwidriger Haltungssysteme“ wie Käfig-, Kastenstand- und Anbindehaltung sowie das Verbot schmerzhafter Eingriffe und Amputationen ohne medizinische Indikation. Dies fordert auch die Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Diese fordert darüber hinaus auch eine Verpflichtung, Hunde und Katzen zu chippen und in ein Haustierregister eintragen zu lassen sowie ein Verbot der Haltung von Wildtieren in Zirkussen. Dem wiederum widersprach Tierärztin Dr. Alexandra Dörnath, Expertin für Wildtiere und exotische Haustiere. Das geplante Wildtierverbot habe keine wissenschaftliche Grundlage. Positivlisten erhöhten weder Tierschutzstandards noch verbesserten sie den Artenschutz.
Dr. Andreas Palzer, Bundesverband Praktizierender Tierärzte, bezeichnete die geplanten Änderungen am Tierschutzgesetz als „Symbolpolitik“. Bis auf wenige Ausnahmen würden sie in der Praxis „nicht zu einer signifikanten Verbesserung des Tierschutzes in Deutschland führen“. Die Vorschläge zum Online-Handel mit Tieren gingen nicht weit genug, die Maßnahmen zum Schwänzekupieren – vor allem bei Lämmern – könnten Tierleid sogar noch vergrößern. „Völlig unverständlich bleibt, dass an manchen Stellen unnötige Bürokratie aufgebaut wird, ohne dass damit ein erkennbarer Nutzen für die Problemlösung oder die Kontrollbehörde verbunden ist“, sagte Palzer. Die Symptom- und Diagnose-Liste von möglichen Anzeichen des Vorliegens einer Defektzucht (Qualzucht) lese sich „zusammengewürfelt“, die Auswahl der Begriffe sei willkürlich und effektheischend.
Deutscher Bundestag
Neuer Gendefekt bei Freibergerpferden vermutet
Es besteht der Verdacht auf eine neue, genetisch bedingte Stoffwechselkrankheit bei der Rasse Freibergerpferde. Für den Nachweis dieses Defektes soll nun ein Gentest entwickelt werden, da in den vergangenen vier Jahren wissentlich fünf Freibergerfohlen euthanasiert werden mussten, nachdem sie an Fieber und Durchfall erkrankt waren.
Die Fohlen haben nach Aussage der untersuchenden Experten des Instituts suisse de médecine équine (ISME) der Pferdeklinik der Universität Bern alle an einer schweren Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) gelitten. Da sie vom selben Hengst abstammten, liege die Vermutung nahe, dass es sich um eine bislang unbekannte rezessiv vererbbare Stoffwechselkrankheit handelt. Der Gentest soll verhindern, dass zwei genetische Merkmalsträger für diese Erkrankung verpaart werden.
Dazu suchen die Forschenden anhand von Stammbauminformationen andere Fohlen oder Pferde, die von dem betreffenden Hengst abstammen, und prüfen ihren Gesundheitszustand. Sobald der Test verfügbar sei, sollen die Hengste getestet und die Ergebnisse an die Züchterinnen und Züchter weitergeleitet werden.
Agroscope
ÖTK ruft zum Kampf gegen illegalen Welpenhandel auf
Seit 2007 wird jedes Jahr am 28. September der Welttollwuttag begangen. Die Initiative wurde ins Leben gerufen, das Bewusstsein für die Verbesserung der Gesundheit von Mensch und Tier durch die Prävention dieser Krankheit zu schärfen und verschiedene Interessengruppen zusammenzubringen.
Auch wenn die meisten westeuropäischen Länder tollwutfrei sind, bedroht der illegale Welpenhandel die öffentliche Gesundheit. Aus diesem Grund nehmen die österreichischen Tierärzt:innen den Welttollwuttag zum Anlass, ein Zeichen für die Notwendigkeit der Tollwutimpfung zu setzen und fordern ein konsequentes Bekämpfen der kriminellen Aktivitäten der Welpenhändler:innen.
„Die Tollwut ist eine der gefährlichsten Zoonosen weltweit und ist nach wie vor eine gefährliche Bedrohung für Mensch und Tier. Dank Impfprogrammen und präventiven Maßnahmen ist die Krankheit in vielen Ländern weitgehend unter Kontrolle. Österreich ist erfreulicherweise seit 2008 tollwutfrei. Der illegale Welpenhandel stellt jedoch ein potenzielles Risiko dar, tollwutinfizierte Tiere ins Land zu bringen – es ist höchste Vorsicht geboten“, betont Mag. Kurt Frühwirth, Präsident der österreichischen Tierärztekammer (ÖTK).
Da viele der illegal importierten Hunde aus Ländern stammen, in denen die Tollwut noch immer auftritt, wird die Problematik weiter verschärft. Deshalb sei die regelmäßige Impfung aller Haustiere auch in tollwutfreien Regionen von großer Bedeutung, so Frühwirth.
„Oft sind diese Welpen zu jung, um geimpft zu werden, oder sie erhalten gefälschte Impfdokumente, die eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier darstellen“, erklärt der ÖTK-Präsident. Zum Welttollwuttag rufen Tierärzt:innen daher auf, Haustiere regelmäßig impfen zu lassen und illegale Praktiken im Tierhandel nicht zu unterstützen.
Das Projekt Impfen für Afrika des Vereins Tierärzte ohne Grenzen hat das Ziel, die Tollwut in Ostafrika bis 2030 einzudämmen. Seit bald 20 Jahren führt der Verein Impfkampagnen in der Region durch, die durch die von Tierarztpraxen gespendeten Impfeinnahmen mit unterstützt werden. Wenn Sie auch teilnehmen möchten, können Sie sich ganz einfach hier anmelden.
ÖTK
Workshop zur Gewaltprävention auf dem bpt-Kongress
Mitarbeitende in Tierarztpraxen klagen immer häufiger über verbale oder körperliche Angriffe durch Tierhalter:innen. Sie werden angebrüllt oder sogar angegriffen, wenn die Patientenbesitzer:innen unzufrieden mit der Diagnose oder der Rechnung sind. Eine ruhige und gelassene Kommunikation ist in diesen Fällen nicht immer möglich. Um zu lernen, wie man in einer solchen Situation deeskalierend auf den/die Aggressor:in einwirken kann, steht Besucher:innen des bpt-Kongress in Hannover am 16.11.2024 ein Workshop zur Gewaltprävention zur Verfügung, der mit einer Dauer- oder Tageskarte zugänglich ist (begrenzte Saalkapazität).
Die Referierenden Nina Bartel und Christopher Seegers gehen in diesem Workshop auf Risikofaktoren und Gefahrensituationen ein und befassen sich sowohl mit den rechtlichen Aspekten und der Handlungskompetenz bei verbalen Attacken und Beschimpfungen als auch bei tätlichen Übergriffen.
bpt
Igel richtig füttern
Aktuell sind zahlreiche Igel unterwegs, um Futter zu finden und sich genügend Pfunde für den Winterschlaf anzufuttern. Da das Angebot an Insekten, wie Käfer, Schmetterlingslarven, Regenwürmer, Käferlarven oder Ohrwürmer, in vielen Regionen zu knapp ist, sind die Wildsäuger unter Umständen auf ein zusätzliches Futterangebot angewiesen, damit sie die kalte Jahreszeit unbeschadet überstehen können. Dabei ist es jedoch von großer Bedeutung, dass das richtige Futter bereit gestellt wird und lediglich geschwächte Tiere zugefüttert werden. Gesunden und aktiven Igeln könnte das Zufüttern von Igelnahrung eher schaden als nutzen.
Ein Handeln ist nur notwendig, wenn Igel offensichtlich tagsüber auf Futtersuche oder die Augen eingefallen sind. Typische Zeichen einer Schwächung sind zudem eine birnenförmige Figur, Einbuchtungen am Hinterkopf oder offensichtlicher Befall mit Parasiten. Während Igel frisches Obst und Gemüse sowie Rosinen, Brot oder Milch nicht vertragen, freuen sich die Stacheltiere über Fleisch, Insekten und Eierzeugnisse. Neben speziellem Igelfutter eignet sich auch Katzenfutter mit einem hohem Fleischanteil bzw. Hundefutter oder gekochtes, aber ungewürztes Hackfleisch. Des Weiteren sollte der Kot regelmäßig aufgesammelt und der Fressnapf jeden Tag gründlich gereinigt werden.
Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Herbst werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Aber auch das Personal von Igelstationen und Wildtierauffangstationen muss natürlich die notwendige Fach- und Sachkunde besitzen, um die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Auflagen beachten zu können, die es rund um diese unter Naturschutz stehende Art gibt. Dies vermittelt der Kurs Igel auf dem Portal Tierhalter-Wissen.de.
Stern
FLI erneuert Impfempfehlung gegen WNV wegen steigender Zahlen
Im laufenden Jahr ist eine vermehrte, regionale Zunahme an Infektionen mit dem West-Nil-Virus (WNV) festzustellen, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilt. Bisher sind bereits 51 Fälle bei Vögeln und 85 Fälle bei Pferden registriert worden. Das FLI möchte daher Pferdehalterinnen und -halter noch einmal ausdrücklich auf die Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) zum Schutz ihrer Tiere hinweisen.
Besonders betroffen sind die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Sie stellen derzeit das Haupt-Endemiegebiet von WNV in Deutschland dar. Eine Ausbreitung aus dem Endemiegebiet war zuvor mit wenigen Fällen sichtbar, nimmt dieses Jahr aber größere Ausmaße an, bedingt durch ein anhaltend warmes und feuchtes Klima sowie ein gehäuftes Vorkommen der Stechmückenpopulation. So werden aktuell vermehrt Fälle bei Pferden mit zum Teil sehr schwerem Verlauf auch im östlichen und südöstlichen Niedersachen nachgewiesen.
West-Nil-Virus ist ein von Mücken übertragender Erreger mit weltweiter Bedeutung und einer der am weitesten verbreiteten Flaviviren. Vögel unterschiedlicher Arten sind die Hauptwirte für das Virus, das auch zahlreiche Säugetierarten infizieren kann, die aber häufig keine oder nur schwache Krankheitssymptome entwickeln. Pferde gelten als Fehlwirte, d.h. von ihnen gehen keine weiteren Infektionen aus. Bei ihnen werden in der Regel nach einer Infektion keine oder nur milde klinische Anzeichen beobachtet. Allerdings kann es bei nicht-geimpften Pferden, die zuvor keinen Kontakt mit dem Virus hatten, in ca. 8 % der Fälle auch zu einem schweren Verlauf mit neurologischen Ausfallserscheinungen kommen. Die Sterblichkeit derartiger Fälle liegt bei 30-50 %. Die Fälle ohne tödlichen Ausgang zeigen häufig lebenslang bleibende Schäden.
In Deutschland sind derzeit drei Impfstoffe gegen WNV für Pferde verfügbar. Sie sind gut verträglich und schützen sicher vor schweren Verlaufsformen der Erkrankung. Laut Empfehlungen der StIKo Vet sollten Pferde im Ausbreitungsgebiet des Virus geimpft werden. Darüber hinaus auch solche, die dorthin, und sei es auch nur für sehr kurze Zeit, verbracht werden sollen. Zum Ausbreitungsgebiet gehören inzwischen allerdings weite Teile Nord- und Ostdeutschlands. Weiterhin ist es möglich, wertvolle Zoo- und Zuchtvögel mittels Impfung vor einer Infektion und klinischen Erkrankung zu schützen, denn gemäß der neuen EU Tierarzneimittel-Verordnung ist es möglich, Pferdeimpfstoffe hierfür umzuwidmen.
Auch der Mensch kann über einen Mückenstich mit dem WNV infiziert werden und dadurch erkranken. Informationen zu aktuellen Infektionszahlen bei Menschen stellt das hierfür zuständige Robert Koch-Institut auf seiner Webseite zur Verfügung.
FLI
Monitoring von Igeln und Maulwürfen startet wieder
Schon in wenigen Tagen beginnt die nächste Runde des bundesweiten Monitorings von Igeln und Maulwürfen. Vom 20. bis 30. September 2024 sind Bürger:innen im ganzen Land aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen und Sichtungen über das Portal Igelsuche zu melden. Da seit dem vergangenen Monat zahlreiche Igel-Jungen unterwegs sind, können mit hoher Wahrscheinlichkeit viele Igelweibchen mit ihrem Nachwuchs in den Gärten und Parks zu entdecken sein.
Die so gesammelten Daten unterstützen die Wildtierforschung und sollen helfen, ein genaueres Bild über die Verbreitung und den Gefährdungsstatus von Igeln und Maulwürfen zu erhalten. Da besonders die Datenlage zum heimischen Braunbrustigel bei weitem noch nicht ausreichend ist, unterstützt die Aktion die Forschung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) hinsichtlich der Risikofaktoren für die Stacheltiere, wie etwa Mähroboter. Seit Beginn der Datensammlung durch Freiwillige von Igelauffangstationen sind mehrere Hundert dieser Fälle belegt.
Ziel des Projektes, an dem verschiedene Naturschutzorganisationen mitwirken, ist es, ein langfristiges Monitoring zu Verbreitung und Vorkommen von Igel und Maulwurf in Deutschland durchzuführen. „Mit aktuellen Informationen über Vorkommen und Bestandsentwicklungen können wir wirksame Schutzmaßnahmen leichter entwickeln und durchsetzen. Unser großes Dankeschön gilt daher all jenen, die bei der Aktion mitmachen und sie unterstützen“, sagt Lea-Carina Mendel, Naturschutzexpertin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Ein Beispiel für wirksame Schutzmaßnahmen der Stiftung sind beispielsweise „Igeltore“ in Zäunen, die Gärten und damit Lebensräume vernetzen.
Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Sommer werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Aber auch das Personal von Igelstationen und Wildtierauffangstationen muss natürlich die notwendige Fach- und Sachkunde besitzen, um die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Auflagen beachten zu können, die es rund um diese unter Naturschutz stehende Art gibt. Dies vermittelt der Kurs Igel auf dem Portal Tierhalter-Wissen.de.
In diesem Kurs werden die wichtigsten Aspekte für den Betrieb einer Igelstation behandelt. Neben Informationen zum Artenschutz und rechtlichen Aspekten werden Ihnen die Voraussetzung zum Betrieb einer Igelstation als tierheimähnliche Einrichtung vorgestellt. Weiter werden die biologischen Grundlagen und Besonderheiten des Europäischen Braunbrustigels präsentiert und was dies für die ordentliche Unterbringung des Igels bedeutet. Anschließend geht es um die häufigen Fragen: Wann dürfen Igel in Obhut genommen werden? Wie können häufige Erkrankungen, Parasitosen und Zoonosen diagnostiziert werden und was ist als Erste Hilfe vorzunehmen?
Leibniz-IZW
NRW schaltet Meldeportal zur Tierhaltungskennzeichnung für Schweinemäster frei
Im August 2023 ist das Gesetz für eine staatliche, verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung in Kraft getreten. Ab dem 1. September 2025 muss unverarbeitetes Schweinefleisch nach den fünf verschiedenen Haltungsformen „Stall“, „Stall+Platz“, „Frischluftstall“, „Auslauf/Weide“ oder „Bio“ gekennzeichnet sein.
Ab sofort können Schweinemäster die Tierhaltungskennzeichnung auf der Internetseite des Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) durchführen, wie das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW mitteilt. Nach diesen Informationen wurde für die Landwirt:innen eine möglichst bürokratiearme Lösung entwickelt. Die Registrierung kann über die bestehende „Hi-Tier-Datenbank“-Kennung im Meldeportal erfolgen. Verfügbare Betriebsdaten liegen dann bereits voreingestellt vor. Lediglich die Daten zur Stallfläche, Anzahl der Tiere und zur Haltungsform müssen eintragen und dazu vorliegende Nachweise, etwa Bescheinigungen von Zertifizierungsunternehmen wie beispielsweise ITW oder die Ökozertifizierung, ergänzt werden. Die Betriebe erhalten dann innerhalb von zwei Monaten eine unbefristete behördliche Kennnummer mit der Kennung der angegebenen Haltungsform.
Die verpflichtende staatliche Haltungskennzeichnung soll Verbraucherinnen und Verbraucher darüber informieren, aus welcher Haltungsform das Mastschwein stammt. Diese Verpflichtung betrifft den gesamten inländischen Lebensmittelhandel.
LANUV
Einträge von Tierarzneimitteln in die Umwelt vermeiden
Tierarzneimittel haben in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen und sind gut geprüfte Werkzeuge, um die Tiergesundheit zu erhalten und wiederherzustellen. So hat sich sowohl die Qualität als auch die Quantität der Wurmkuren, Antiparasitenmittel sowie Arzneimittel gegen verschiedene Erkrankungen verbessert. Doch ihr Einsatz erfordert einen sorgsamen und sparsamen Einsatz.
Mögliche Einträge in die Umwelt können nicht vollständig vermieden werden. So besteht die Möglichkeit, dass Wirkstoffe des Tierarzneimittels oder dessen Abbauprodukte mit dem Kot und Urin des Tieres ausgeschieden werden. Auch eine unsachgemäße Entsorgung von Behältnissen und Arzneimittelresten kann zu einem Umwelteintrag führen, wie der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) mitteilt.
Zur Vermeidung von Risiken und Nebenwirkungen für Mensch und Umwelt können Tierbesitzer:innen aktiv beitragen. So sollten sie Tierarzneimittel nur nach tierärztlicher Anweisung und genau entsprechend der Packungsbeilage anwenden und Restmengen sowie geleerte Behältnisse stets über den Restmüll oder entsprechende Sammelstellen entsorgen. Niemals sollen diese in die Toilette oder das Waschbecken gekippt werden.
Hundekot sollte immer mit entsprechenden Beuteln eingesammelt und über den Restmüll entsorgt werden. Das hat den zusätzlichen Nutzen hat, dass Würmern und andere Darmparasiten nicht in die Umwelt gelangen, sich weiter ausbreiten und andere Tiere infizieren. Bei Verwendung von Halsbändern oder Spot-ons zum Schutz vor Parasiten, sollte das Tier erst nach einer entsprechenden Wartezeit baden, gebadet oder gebürstet werden.
BfT
Permethrinhaltiger Zeckenschutz ist Gift für Katzen
Immer mehr Zeckenarten breiten sich in ganz Deutschland aus. Hinzu kommt, dass die Spinnentiere aufgrund der warmen Winter inzwischen das ganze Jahr über aktiv sind. Umso bedeutsamer ist ein entsprechender Schutz von Hunden und Katzen vor den Blutsaugern, die unter Umständen auch gefährliche Krankheitserreger übertragen können. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) weist Besitzer:innen von Haustieren jedoch darauf hin, dass falsch gewählte Präparate den Tieren sehr schaden können.
Während Hunde Tierarzneimittel mit dem Wirkstoff Permethrin in der Regel gut vertragen, können diese bei Katzen schwere Vergiftungen, im schlimmsten Fall den Tod, verursachen. Der Grund dafür ist das Fehlen eines spezifische Enzyms bei den Stubentigern, um den Wirkstoff Permethrin im Körper abbauen zu können. Besonders wenn Hunde und Katzen in einem Haushalt wohnen, sei es sehr wichtig, dass die Halter:innen die Gebrauchsinformation vor der Anwendung sorgfältig prüfen und die enthaltenen Warnhinweise beachten, so das BVL.
In dem Fall, dass den Katzen versehentlich ein permethrinhaltiges Tierarzneimittel verabreicht wurde, können Symptome wie Krämpfe, Lähmungserscheinungen, erhöhter Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall und Atembeschwerden ein Anzeichen für eine Vergiftung sein. Vergiftungssymptome können je nach Art der Aufnahme wenige Minuten bis zu drei Tage nach Kontakt mit dem Wirkstoff auftreten. Hier sollte umgehend eine Tierarztpraxis aufgesucht werden. Hilfreich für die Behandlung sei auch die Vorlage des Präparats oder der Packungsbeilage, informiert das BVL.
Tierärzt/-innen können sich mit der Online-Seminar-Reihe: Sicher durch den Notdienst 2 zum Thema Vergiftungen fortbilden. Kurs 10 befasst sich mit Intoxikationen, beispielsweise mit Metaldehyd, Cumarin und Permethrin. Dr. Stephan Neumann geht hier auf Diagnostik, Krankheitsbild und Behandlung ein.
BVL
Igel schon bald vom Aussterben bedroht?
Eigentlich haben Igel keine großen Ansprüche. Doch Hecken, Büsche und Gehölze, in denen die Wildsäuger ihre natürliche Nahrung finden, werden in der Landschaft und den Gärten Deutschlands immer seltener. Versiegelungen von Vorgärten sowie Mauern und enge Drahtgitterzäune sowie Monokulturen und aufgeräumte Kulturlandschaften machen den Igeln das Leben schwer, wie Heike Philipps, die Vorsitzende des bundesweit tätigen Vereins Pro Igel e.V., erklärt.
Braunbrustigel siedeln sich immer mehr in den Parks der Städte und in den Gärten an. Da diese wichtigen Rückzugsgebiete aber immer kleiner werden und die menschgemachten Gefahren hingegen größer, verschwinden die Igel nach und nach. Neben Mährobotern, die meist nachts in Betrieb sind, führen auch freilaufende Hunde, Autos und Zäune zu unzähligen, teils schweren Verletzungen bei den Igeln. Zudem sorgt auch der Insektenschwund für weniger Nahrung. Finden Igel nicht ausreichend Nahrung oder Wasser und sind ständig Störungen ausgesetzt, würden sie in der Folge abwandern. Doch auch Abwanderung sei nicht die Lösung, wie Philipps sagt: „Es gibt für den Igel kaum Ausweichmöglichkeiten und auf der Suche nach einem lebenswerten Raum zum Leben sind sie großen Gefahren ausgesetzt.“
Aktuell steht der Braunbrustigel auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Säugetiere. Auf der Seite der Deutschen Wildtierstiftung heißt es jedoch, dass der Igel bei gleichbleibendem negativem Einfluss des Menschen wohl in naher Zukunft in die Kategorie gefährdet hochgestuft werden müsse. Um den Wildsäugern zu helfen, reichen bereits kleine Maßnahmen aus. Schon das Belassen von Laubhaufen und anderen Verstecken, der Verzicht von Insektiziden und Rattengift oder das Ausschalten von Mährobotern bei Nacht würden das Leben der Igel verbessern. Ändert sich hingegen nichts, wird diese bekannte Tierart weiterhin schleichend aus unserem Ökosystem verschwinden.
„Wenn wir Menschen jetzt nicht die Lebensräume des Igels aufwerten und öffnen, verschwindet der Igel genauso wie die Singvögel in den 80er Jahren. ‚Verschwinden‘ ist sicher als die weichere Variante der Formulierung ‚Aussterben‘ zu interpretieren. Wir sollten die Warnungen daher ernst nehmen und etwas tun, denn: Der Igel hat keine Zeit mehr“, betont Heike Philipps abschließend.
Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Sommer werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
Come-on.de
Pferdezüchter unter Druck
Die Pferdezucht in Mecklenburg-Vorpommern steht aktuell vor großen Problemen. Den rund 2.000 Züchter:innen in dem Bundesland bereitet neben den gestiegenen Kosten für Energie, Futter und Einstreu besonders die erhöhte Gebührenordnung der Tierärzt:innen (GOT) große Sorgen. Viele denken über einen Ausstieg aus der Zucht nach, wie der NDR berichtet. Der Pferdeverband Mecklenburg-Vorpommern erwartet einen Rückgang der Zuchttiere bis zu 15 Prozent.
„Die Zucht lohnt sich nicht mehr“, sagt auch Pferdezüchterin Katrin Ringelmann, die selbst als Tierärztin arbeitet und die GOT-Erhöhung verteidigt: „Die Ärzte müssen auch leben und wir müssen unser Personal bezahlen. Die werden nach Tarif bezahlt, das ist auch teurer geworden. Die Gebührenordnung musste leider sein.“ Auch sie spielt mit dem Gedanken, mit der Zucht aufzuhören.
Karoline Gehring, Zuchtleiterin und Geschäftsführerin im Pferdezuchtverband MV, bedauert die aktuelle Entwicklung sehr, da in der Zucht auch die große genetische Rassenvielfalt verloren geht, wenn bestimmte gute Zuchtstuten nicht mehr belegt werden.
„Das hat keinen Sinn mehr, mit Stuten weiter zu züchten, die vielleicht Fruchtbarkeitsprobleme haben, wo dann eben qualitätsseitig nicht das rauskommt, was man sich verspricht. Und für gute Qualität findet man auch Kunden“, erklärt Zuchtrichter Jörg Weinhold, der zu mehr Qualität statt Quantität rät.
Tierärztinnen und Tierärzten steht auf Myvetlearn.de eine 4-teilige Online-Fortbildung mit ATF-Anerkennung zum Thema Reproduktionsmedizin Pferd zur Verfügung. Diese Kurse sind zusätzlich mit interaktiven Übungsaufgaben für mehr Spaß am Lernen ausgestattet.
NDR
Vergiftungen zentrales Thema des AfT-Sommersymposiums
Bei dem diesjährigen Sommersymposium der Akademie für Tiergesundheit e. V. (AfT) am vergangenen Samstag (13.07.2024) standen Vergiftungen bei Hunden und Katzen im Fokus. International anerkannte Experten referierten über die Häufigkeit und Vorkommen von Vergiftungen und Möglichkeiten der Therapie im Falle von Intoxikationen bei Haustieren. Sie beleuchteten unter anderem den aktuellen Wissenstand sowie Therapieempfehlungen bei Rodentizid-Vergiftungen von Hunden und Katzen oder bei Vergiftungen im Haushalt, z.B. durch Reinigungsmittel oder Medikamente.
Regelmäßig werden Halter:innen mit Tieren mit Vergiftungsverdacht im tierärztlichen Notdienst vorstellig. Dazu gehören die Tiere, die möglicherweise einen Giftstoff aufgenommen haben als auch solche, die mit unspezifischen Symptomen oder tatsächlichen Vergiftungssymptomen vorgestellt werden. Doch nur in wenigen Fällen kann der Vergiftungsverdacht durch einen direkten Nachweis bestätigt werden.
Das Symposium beleuchtete die grundlegenden Informationen zu Vergiftungen, die Handhabung von Probenmaterial, die Befundinterpretation sowie die Behandlungsmöglichkeiten bei Vergiftungen unterschiedlicher Ursachen.
Traditionell wird im Rahmen des Symposiums auch der Förderpreis der AfT verliehen. In diesem Jahr wurden zwei junge Wissenschaftler:innen für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Inneren Medizin bei Kleintieren bzw. Nutztieren ausgezeichnet. Gewürdigt wurden Dr. Peter Lennart Venjakob für seine wegweisenden Forschungsarbeiten zur Inneren Medizin bei Nutztieren, insbesondere für seine Untersuchungen zu peripartalen Stoffwechselstörungen bei Milchkühen. Außerdem ausgezeichnet wurde Dr. Sandra Jasmin Felten (Zürich) für ihre herausragenden Beiträge zur Inneren Medizin bei Kleintieren, im Besonderen für ihre Arbeit zur Pathogenese und Diagnostik der feline infektiösen Peritonitis (FIP).
Um Intoxikationen bei Hunden und Katzen geht es auch in den Kursen 8 und 10 der Online-Seminar-Reihe: Sicher durch den Notdienst 2 auf Myvetlearn.de. In Kurs 8 befasst sich Prof. Stephan Neumann mit der Untersuchung sowie der Anamnese, den Nachweis des entsprechenden Giftes sowie ersten akuten Behandlungsmaßnahmen, um das Leben des Tieres zu retten. Kurs 10 der Reihe behandelt spezielle Intoxikationen wie Metaldehyd, Cumarin und Permethrin. Zudem geht der Referent auf Diagnostik, Krankheitsbild und Behandlung ein.
AfT
Jetzt Jakobskreuzkraut bekämpfen
Auf immer mehr Weiden und Wegrändern findet sich das für Weidetiere giftige Jakobskreuzkraut (JKK). Vor allem Pferden kann das die jetzt gelb blühende Pflanze lebensbedrohlich werden, da sich ihr Toxin in der Leber anreichert und diese schädigt, ohne abgebaut zu werden. Aktuell zur Vollblüte ist der beste Zeitpunkt, die Pflanze zu bekämpfen. Mulcht man die Giftpflanze hingegen deutlich vor der Blüte, treibt sie wieder neu aus und versucht erneut zur Blüte und Samenbildung zu gelangen. Ein Schnitt oder Mulchen zur Vollblüte hingegen suggeriert der Pflanze, ihr Ziel erreicht zu haben, so dass sie absterben kann.
Neben den blühenden Pflanzen sind im Umkreis aber bereits häufig kleinere Pflanzen zu finden, die sich im nächsten Jahr zum Problem entwickeln können, da JKK zwei bis mehrjährig ist. Im ersten Jahr keimt die Pflanze aus dem Samen und entwickelt sich im Normalfall weiter bis ins Rosettenstadium. Im Folgejahr schiebt sie aus der Rosette den Blütenstängel, blüht und bildet dann den Samen aus. Die Blütezeit beginnt etwa Mitte bis Ende Juni und endet im September.
Bei geringer Unkrautdichte reicht es die Pflanzen auszustechen.
Wichtig ist, dass mit JKK belastetes Futter nicht verfüttert wird.
Topagrar
Empfehlungen für den Urlaub mit Hund
In vielen Bundesländern haben die Sommerferien begonnen und bei den meisten Menschen steht schon bald der Urlaub an. Hundehalter:innen, die ihren Vierbeiner auf keinen Fall zu Hause lassen möchten, sollten ihre Reise gut planen, rät der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT).
Dabei sollten alle Vorkehrungen, die die Gesundheit der Tiere betreffen, ganz oben stehen. In die Planung fallen eventuelle Impfungen bzw. Auffrischungen, ein für den Urlaubsort geeignetes und effektives Mittel zur Mückenabwehr, ausreichende Schutzmaßnahmen gegen Endo- und Ektoparasiten sowie eventuell eine medikamentöse Vorbeugung gegen Herzwurminfektionen. Denn im bei deutschen Reisenden besonders beliebten Mittelmeerraum zählen die Leishmaniose und die Herzwurmerkrankung zu den gefährlichsten „Reisekrankheiten“. Beide Erkrankungen werden über den Stich verschiedener Mücken auf den Hund übertragen.
Der BfT weist auch darauf hin, dass Hundebesitzer:innen bei Reisen ins Ausland die verpflichtende Kennzeichnung ihres Tieres beachten sowie die rechtzeitig vorab erfolgte und im Heimtierausweis dokumentierte Tollwutimpfung nicht vergessen sollten. Einzelne Länder schreiben zudem eine Behandlung gegen Bandwürmer vor. Bei Reisen in Länder außerhalb der EU können unter Umständen weitere Untersuchungen oder Nachweise notwendig sein. Der BfT rät Halter:innen, sich hierzu unbedingt rechtzeitig – auch unter Berücksichtigung der geplanten Reiseroute – zu informieren. Auch sollten ausreichend Pausen während der Fahrt eingeplant werden. Der eigene Futter- und Wassernapf, die gewohnte Ruhedecke oder das Lieblingsspielzeug machen dem Hund die Eingewöhnung am Urlaubsort zusätzlich einfacher.
Für Reisen innerhalb Deutschlands gibt es für die Hundebesitzer:innen weniger Regeln zu beachten. Der Hund sollte dennoch gegen wichtige Erkrankungen geimpft und ausreichend gegen Parasiten geschützt sein. Auf eine lückenlose Prophylaxe gegen Zecken, Flöhe und Würmer sollten die Halter:innen besonders achten, rät der BfT.
BfT
CO2-Steuer für Kühe – auch in Deutschland denkbar?
Die Diskussionen um die Kostenverteilung für die Auswirkungen des Klimawandels reißen nicht ab. Zu einem der Sündenböcke der Klimakrise gehört auch immer wieder die Landwirtschaft. Hier stehen besonders die Rinder und ihr hoher CO2-Ausstoß im Fokus der Kritik. Zudem wächst der Druck auf die Bundesregierung, die Klimaschutzziele 2030 zu erreichen. Klar scheint jedoch, dass diese unter den momentanen Bedingungen nicht erreicht werden können.
Zwar hat die Landwirtschaft keinen maßgeblichen Anteil an den Treibhausgasemissionen, doch könnte damit zu rechnen sein, dass die Regierung durch entsprechende Urteile des Bundesverfassungsgerichts gezwungen sein wird, weitere Einsparungen vorzunehmen. Das könnte sich auch auf den Bereich der Landwirtschaft ausweiten. Wie das aussehen könnte, hat Dänemark gezeigt. Das skandinavische Nachbarland hat jüngst eine CO2-Steuer für die Landwirtschaft beschlossen. Jedoch ist noch unklar, welche zusätzlichen Kosten mit der sogenannten Pupssteuer auf die Nutztierhalter:innen zukommen werden. Mit einer ähnlichen Vorgehensweise könnte in Anbetracht der leeren Kassen auch hierzulande zu rechnen sein.
Agrarheute
Neue Hundeverordnung in Brandenburg in Kraft getreten
Zum 1. Juli 2024 ist in Brandenburg die neue Hundeverordnung in Kraft getreten. Neben der Einführung der Kennzeichnungspflicht durch einen Mikrochip-Transponder für alle Hunde ab einem Alter von acht Wochen schafft das Land die Einstufung von Hunden als unwiderlegbar gefährliche und widerlegbar gefährliche Hunde aufgrund der Rasse ab. Ein Hund gilt demnach als gefährlich, soweit die Prüfung eines ganz konkreten Vorfalls der örtlichen Ordnungsbehörde ergibt, dass eine Gefährlichkeit vorliegt, die dann auch festgestellt wird.
„Die neue Verordnung ist anwenderfreundlich und übersichtlicher gestaltet. So unterscheidet die neue Verordnung zwischen Regelungen, die für alle Hunde gelten und solchen, die für gefährliche Hunde gelten. Mit der Abschaffung der sogenannten Rasseliste stellen wir das Verhalten des Hundes in den Vordergrund. Die kommunalen Spitzenverbände und die Landkreise sind über die neue Hundehalteverordnung bereits informiert. Sie löst die alte Verordnung ab, die noch bis Ende Juni gültig ist“, erklärte Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen.
Die neue Verordnung knüpft einerseits an die bisherigen Regelungen der alten Hundehalterverordnung an und setzt andererseits bewusst andere inhaltliche Akzente. Mit der neuen Regelung entfällt zudem das Verbot des Haltens von unwiderlegbar gefährlichen Hunden. Zukünftig sollen vor allem das Verhalten des Hundes und die Sachkunde der Halterin oder des Halters entscheidend für die Beurteilung der Gefährlichkeit eines Hundes sein. Weiterhin zählen die Leinen- und Maulkorbpflicht sowie das Mitnahmeverbot, die Erlaubnispflicht für das Halten von gefährlichen Hunden sowie deren Ausnahmen mit dem Nachweis der Sachkunde und der Zuverlässigkeit. Zahlreiche Änderungen oder Ergänzungen betreffen Regelungen zu einer Rückstufung von einmal als gefährlich festgestellten Hunden zu nicht-gefährlichen Hunden oder auch zu Besuchshunden, die bislang von der Hundehalterverordnung nicht erfasst waren.
Innenministerium Brandenburg
Tierische Kommunikation mit Hilfe von KI besser verstehen
Das Bellen eines Hundes kann unterschiedlich motiviert sein. Um genau zu verstehen, ob die Vierbeiner aggressiv oder aufgeregt sind bzw. einfach nur spielen möchten, haben Wissenschaftler:innen der US-amerikanischen University of Michigan eine „Übersetzungssoftware“ entwickelt. Dieses Programm wurde mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erarbeitet, die verschiedene Aufzeichnungen von 74 Hundestimmen unterschiedlicher Rassen, unterschiedlichen Alters und verschiedenen Geschlechts genutzt hat.
„Durch die Verwendung von Sprachverarbeitungsmodellen, die ursprünglich für menschliche Sprache trainiert wurden, eröffnet unsere Forschung ein neues Fenster, wie wir die daraus gewonnenen Erkenntnisse nutzen können, um die Nuancen von Hundebellen zu verstehen. Es gibt so viel, was wir noch nicht über die Tiere wissen, die diese Welt mit uns teilen. Fortschritte in der KI können unser Verständnis der tierischen Kommunikation revolutionieren, und unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass wir nicht mehr bei Null anfangen müssen“, so Forschungsleiterin Rada Mihalcea.
Zusammen mit menschlichen Sprachmodellen kann diese Software ein nützliches Instrument zur Analyse der Tierkommunikation sein. Das Verständnis der Nuancen des Bellens von Hunden könnte die Art und Weise, wie Menschen die emotionalen und physischen Bedürfnisse von Hunden interpretieren und auf sie reagieren, erheblich verbessern und potenziell gefährliche Situationen verhindern, so die Forschenden. Das Modell lasse sich möglicherweise auch auf andere Tiere übertragen.
Pressetext
University of Michigan
Baden-Württemberg gibt mehr Geld für Freigängerkastrationen
In Deutschland gibt es schätzungsweise 2 Millionen herrenlose Katze, die unter großem Leid und krankheitsgeplagt ihr Dasein fristen. Das wollen die Länder und Kommunen durch unterschiedliche Maßnahmen ändern. Baden-Württemberg hat nun z. B. die finanzielle Unterstützung für die Kastration freilebender Katzen aufgestockt. Der Landesbeirat für Tierschutz begrüßte diesen Schritt und betonte die Wichtigkeit der konsequenten Kastration von Freigängerkatzen zur Linderung des Katzenleids.
Die Mittel für die Katzenkastration und die Ausstattung von Tierheimen betragen inzwischen 200.000 Euro. Seit Februar 2023 können alle Tierheime und tierheimähnliche Einrichtungen in Baden-Württemberg bei ihrem zuständigen Regierungspräsidium eine Förderung für die Durchführung von Katzenkastrationen beantragen. Dabei wird für die Kastration einer weiblichen Katze ein Förderbetrag von 80 Euro und für eine männliche Katze 40 Euro ausgezahlt. Es können zwischen 1.000 Euro und 10.000 Euro pro Tierheim gefördert werden, bis die Gesamtmittel von 200.000 Euro ausgeschöpft sind. Wie die Tierheime jedoch unisono sagen, reicht diese Summe bei Weitem nicht aus.
Außerdem haben über die Jahre immer mehr Gemeiden und Kommunen eine kommunale Katzenkastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Katzen eingeführt. In Baden-Württemberg gilt dies inzwischen in mehr als 80 Städten und Gemeiden.
Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz BW
Österreich im Kampf gegen Qualzuchten aktiv
In Österreich ist es laut Tierschutzrecht verboten, qualzuchtbetroffene Tiere zu importieren, zu verkaufen und zu erwerben. Allerdings wurde dieses Verbot durch die Behörden bislang nicht oder zumindest nicht strikt umgesetzt. Nun hat das Landesverwaltungsgericht Tirol die Wegnahme von zwei Sphynx-Katzen (Nacktkatzen) aufgrund dieses Verbots durch die Behörde im Januar 2024 bestätigt. „Offenbar ist kaum jemandem bewusst, dass es gegen das Tierschutzgesetz verstößt, ein qualzuchtbetroffenes Tier zu kaufen, egal ob im Inland oder im Ausland. Hier besteht massiver Aufklärungsbedarf“, konstatiert Tierschutzexperte Clemens Purtscher von Shifting Values. „Wenn das seit langem bestehende Verbot, qualzuchtbetroffene Tiere zu erwerben, endlich umgesetzt würde, käme die Qualzüchterei bald zum Erliegen. Das würde enorm viel Tierleid ersparen.“
Shifting Values
Mit Naturschutzhunden gegen Giftpflanzen
Der Mensch macht sich den feinen Geruchssinn von Hunden in vielerlei Hinsicht zu Nutze, beispielsweise als Drogen- oder Sprengstoffspürhunde. Hunde kommen aber auch zum Einsatz, um einen bevorstehenden epileptischen Anfall oder eine Unterzuckerung beim Patienten früh zu erkennen und Alarm zu geben. In der Corona-Pandemie konnten Hunde so abgerichtet werden, dass sie eine Covid19-Infektion erschnüffeln konnten.
In der Schweiz werden sogenannte Naturschutzhunde im Institut für Pflanzenschutz der Universität für Bodenkultur Wien (Boku) eingesetzt, um in landwirtschaftlichen Sonderkulturen wie Kräuter- und Gewürzfeldern unscheinbare Giftpflanzen aufzuspüren, die Menschen leicht übersehen können. Auf diese Weise helfen sie mit, die Nahrungsmittelsicherheit in der Landwirtschaft zu gewährleisten. „Dies ist äußerst wichtig, da toxische Pflanzen ernsthafte Gefährdungen für die Gesundheit von Menschen und Tieren darstellen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Boku. Dabei erkennen die Hunde Pyrrolizidinalkaloide (PA) am Geruch. Der Vorteil: diese Stoffe kommen auch schon in der jungen, nicht blühenden Pflanze vor, die vom Menschen leicht übersehen werden kann.
Boku
H5N1 bei Alpakas in Idaho nachgewiesen
In den USA hat das Geflügelpestvirus vom Typ H5N1 eine weitere Art infiziert. Wie die US-Veterinärbehörde mitteilte, konnte das Virus nun bei Alpakas auf einer Alpaka-Farm im Bundesstaat Idaho nachgewiesen werden. Zuvor wurde dort auch das Virus beim Geflügel nachgewiesen.
In den vergangenen Wochen ist H5N1 in den USA bei mehr als 50 Tierarten festgestellt worden. Unter anderem bei Milchkühen. Aber auch Menschen hatten sich angesteckt. Es wurde aber bislang keine Ansteckung von Mensch zu Mensch beobachtet.
Fachleute sind aufgrund der nun mehrfach übersprungenen Artenbarriere alarmiert und befürchten weitere Mutationen, so dass künftig auch eine Mensch zu Mensch Übertragung denkbar wäre.
Schweizerbauer
Bundeskabinett verabschiedet Entwurf der Novelle des Tierschutzgesetzes
Das Bundeskabinett hat am Freitag (24.05.2024) den Entwurf zur Änderung des Tierschutzgesetzes beschlossen. Mit der Novellierung werden insbesondere Rechts- und Vollzugslücken im Bereich des Tierschutzes geschlossen, erklärt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in einer Pressemitteilung. Nun können die Beratungen in den Gremien des Bundestages direkt nach der Sommerpause starten. Der Entwurf geht dann zunächst dem Bundesrat zu, der sich Anfang Juli zum Gesetz verhalten muss. Im Herbst soll der Bundestag das Gesetz verabschieden.
„Tierschutz ist seit 20 Jahren im Grundgesetz als Staatsziel verankert. Die allermeisten Tierhalterinnen und Tierhalter in Deutschland werden ihrer Verantwortung gegenüber den Tieren gerecht. Doch noch immer gibt es beim Umgang mit und der Haltung von Tieren Defizite und deshalb leiden in Deutschland viele Tiere. Den Tierschutz zu verbessern hat für uns eine hohe Priorität, denn wir alle tragen Verantwortung für Tiere als fühlende Mitgeschöpfe. Mit dem Kabinettbeschluss haben wir umfassende Verbesserungen für den Tierschutz auf den Weg gebracht. Das ist die umfangreichste Überarbeitung des Tierschutzgesetzes seit vielen Jahren. Für mich ist ganz wichtig: Tieren in Deutschland geht es nach der Gesetzesänderung besser als vorher. Und das ist auch gut für alle, die Tiere halten. So will doch zum Beispiel kein Halter von Hund, Katze und Co., dass sein Haustier an Herzfehlern oder schmerzhaften Gelenkproblemen leidet, kaum atmen kann oder sogar früher stirbt“, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Die Grünen).
Mehr zu den verabschiedeten Änderungen in der Novelle des Tierschutzgesetzes finden sich beim BMEL.
Während Özdemir die Änderungen als Erfolg lobt, gehen sie vor allem Tierschützern nicht weit genug. Insbesondere daran, dass die Anbindehaltung weiterhin zulässig bleiben soll, wird viel Kritik geübt. In weiteren Verfahren müssten nun umfassende Verbesserungen durchgesetzt werden, so die Forderung der Tierschutzorganisation Vier Pfoten und des BUND.
BMEL
FN hat große finanzielle Probleme – Defizit beträgt knapp 1 Mio. Euro
Die finanzielle Situation der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ist aufgrund eines deutlich schlechter ausgefallenen Jahresergebnisses 2023 alles andere als rosig. Daher hat die Geschäftsführung nun für das Geschäftsjahr 2024 umfassende Sparmaßnahmen angekündigt. Wie der FN-Präsident Hans-Joachim Erbel mitteilte, wurde das Jahr 2023 anstelle eines erwarteten Defizits von 450.000 Euro nun mit einem Minus von knapp 1 Mio. (976.000) Euro abgeschlossen. Dies zwingt den Verband zu entsprechenden Einsparungen, wie beispielsweise einen Einstellungsstopp und Streichung von Bonuszahlungen. Desweiteren werden Veranstaltungen wie der Championatsball und andere abgesagt. Zudem wurde der für Finanzen zuständige Geschäftsführer freigestellt. Der Sparkurs könnte aber auch die Organisation und Durchführung von Turnieren beeinflussen. Viele Pferdesportzugehörige sind besorgt, dass die Einsparungen langfristig die Qualität und Vielfalt des Pferdesports beeinträchtigen könnten.
Die Entlastung des Präsidiums und des Geschäftsführenden Vorstandes sowie die Genehmigung der Haushaltsplanung 2024 wurde unterdessen auf eine außerordentliche Verbandsratssitzung in etwa acht Wochen verschoben.
FN