Herbstzeitlose im Frühjahr bekämpfen
Die hochgiftige Herbstzeitlose wächst vor allem auf feuchten, nährstoffreichen Wiesen und an Böschungen. Gerade im Frühling macht sich die Pflanze in lückigen Grasnarben breit. Besonders häufig ist die Herbstzeitlose auf extensiv genutzten Flächen zu finden. Das in der Pflanze enthaltene Colchicin ist ein Zellgift, das beim Verzehr in bereits sehr geringen Mengen für Menschen und Tiere gefährlich ist. Der höchste Giftgehalt findet sich in der Blüte, aber auch in den Samen, der Knolle und den Blättern ist Colchicin enthalten. Daher muss dringend darauf geachtet werden, dass sich keine Herbstzeitlosen vor dem Mähen auf der Wiese befinden. Ansonsten ist das Heu als Futtermittel nicht mehr sicher und dürfe nicht mehr verfüttert werden, wie Katharina Weihrauch von der Grünland- und Futterbauberatung des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) erklärt. Zwar können die Blätter noch während der Fütterung herausgezogen werden, jedoch bestehe die Gefahr der Verwechslung mit Ampfer und Wegerich. Da das Gift auch im konservierten Zustand lange haltbar ist, rät Prof. Dr. Peter Theobald vom Dezernat Qualitätssicherung Futtermittel, Regierungspräsidium Gießen, dringend zur Bekämpfung der Herbstzeitlosen mit dem Mulcher. Der optimale Zeitpunkt dafür liegt im Frühjahr, wenn die Pflanze ihre maximale Biomassebildung abgeschlossen hat und beginnt, die Samenkapseln zu schieben. Da die Pflanze äußerst langlebig und ausdauernd ist und auch um das Samenpotenzial im Boden zu reduzieren, sollte der Prozess nach ungefähr einem Monat wiederholt werden.
1,5 Milliarden Euro für Abbau von Nutztierhaltungen
Zur Verringerung der Stickstoffemissionen sollen die Nutztierbestände in den Niederlanden in besonders belasteten Gebieten abgebaut werden. Um die aussteigenden Landwirt:innen finanziell zu entlasten, wurden nun zwei umfangreiche Beihilfepakete in Höhe von knapp 1,5 Mrd. Euro seitens der Europäischen Union (EU) genehmigt. Ziel ist die dauerhafte Schließung von bis zu 3.000 tierhaltenden Betriebe in Natura-2000-Gebieten. Die Tierhalter:innen verpflichten sich mit dem Programm, die Nutztierhaltung dauerhaft und unwiderruflich aufzugeben. Das gilt auch für andere EU-Mitgliedstaaten. Bis zum 27. Februar 2028 können Landwirt:innen, die die Bedingungen erfüllen, an dem Ausstiegsprogramm teilnehmen. Die Verpflichtung, keine tierische Erzeugung zu betreiben, ist auch für jeden künftigen Käufer oder Nutzer der betreffenden Flächen bindend.
Bislang kein Preisabzug für PRRS-Schweine in Dänemark
Zur Bekämpfung des Porzinen Reproduktiven und Respiratorischen Syndrom (PRRS) bei Schweinen hat Dänemark finanzielle Anreize für Mäster geschaffen. Nur für Schlachtschweine mit negativem PRRS-Status soll der reguläre Tagespreis gezahlt werden. Mäster mit positivem Status müssen hingegen mit einem Preisabzug rechnen. Mit diesem landesweit angelegten Sanierungsprogramm sollen bis zum Jahr 2025 85 % der Sauen und 75 % der Mastschweine PRRS-frei sein. Geplant ist eine Erhöhung des sogenannten Malus innerhalb der nächsten Jahre. Noch ist die Umsetzung des Malus Ermessenssache der Schlachthöfe. Diese haben den Preisabzug, der seit Juli 2022 gilt, jedoch noch nicht umgesetzt, was mit der aktuell schlechten Auslastung im Zusammenhang stehen dürfte. Der dänische Dachverband für Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion (LuF) geht aber davon aus, dass die Fleischindustrie noch in diesem Jahr mit den Preisabzügen starten wird.
SUS
Forschung zu Vektor-übertragenen Erregern bei Equiden
In einer wissenschaftlichen Studie wollen Tierärzt:innen und Parasitolog:innen der Vetmeduni Wien mehr Informationen zu Infektionskrankheiten bei Pferden sammeln, die von Vektoren übertragen werden. Denn bislang sind kaum Daten zu vektor-übertragenen Erregern bei Equiden in Österreich vorhanden. Zu den Vektoren gehören Zecken, Fliegen und Stechmücken, die unter anderem das West-Nil-Virus übertragen können. Um einen Überblick über die Verbreitung dieser Erreger in Österreich zu erhalten, werden Pferdehalter:innen gebeten, Proben von ihrem Pferd sowie einen vollständig ausgefüllten Fragebogen einzusenden und das Forschungsprojekt so zu unterstützen. „Je mehr Daten wir aus ganz Österreich haben, desto besser können Pferdehalter:innen das Risiko von gefährlichen Erregern einschätzen“, erklärt Jessika Cavalleri, eine der Projektleiterinnen und Leiterin der Internen Medizin Pferde an der Vetmeduni. Ab Sommer 2023 sollen sowohl Blut- als auch Kotproben von Pferden, Ponys und Eseln gesammelt werden, um sie auf Infektionen zu untersuchen.
Russland strebt nach größerer Unabhängigkeit bei Tierarzneimitteln
Anders als bei Gas besteht eine sehr hohe Abhängigkeit Russlands bei ausländischen Arzneimitteln. Je nach Produkt betrage die Abhängigkeit der russischen Schweineindustrie von ausländischen Medikamenten und Impfstoffen zwischen 50 und 90 Prozent, wie der russische Verband der Schweinefleischproduzenten schätzt. 70 bis 80 Mio. Dosen Schweineimpfstoffe wurden in den vergangenen Jahren nach Russland importiert. Nun appelliert die russische Veterinärbehörde Rosselhoznadzor an die Schweinehalter:innen im Land, auf den Einsatz von westlichen Impfstoffen und Tierarzneimitteln zu verzichten. Grund seien die Pharmaunternehmen, die Russland sabotieren und unter Druck setzen, indem sie eine bewusste Verknappung herbeiführen, so die Behörde. Russland hat inzwischen seine Produktion von Tierarzneimitteln verstärkt. So wurden in 2022 insgesamt 12,74 Mrd. Dosen Lebendimpfstoff für die Landwirtschaft hergestellt, was einem Wachstum gegenüber des Vorjahres um 90 Prozent gleichkommt, heißt es von Seiten der Veterinärbehörde.
Milchmarkt steuert auf nächste Krise zu
Der Preisrückgang bei Milch geht weiter. Nachdem die Milchpreise im März 2023 bereits stark gesunken waren, ist auch im April der Rohstoffwert der Milch weiter gefallen. „Der Milchmarkt ist gekippt, die Zeichen stehen auf Sturm,“ sagt der Vorstand der MEG Milch Board Albert Pröpster. „Nachdem einige Molkereien die Auszahlungspreise drastisch gesenkt haben und andere ihrem Beispiel gefolgt sind, steuert der Milchmarkt auf die nächste Krise zu.“ Besonders die Preise für die sogenannte Spotmilch, die unter den Molkereien gehandelt wird, haben das niedrigste Niveau seit 2016 erreicht, wie das ife-Institut in Kiel mitteilte. Die kräftig gewachsene Milchmenge sei der Hauptgrund für den drastischen Preisrückgang, so die Einschätzung der MEG Milch. Gleichzeitig sei auch die Nachfrage gesunken. „Dass der Milchpreis sinken wird, war abzusehen angesichts der Zeichen auf dem Weltmarkt, in den etwa 50 Prozent unserer Milchprodukte fließen. Das Ausmaß und die Geschwindigkeit haben aber sowohl Molkereien als auch Milcherzeuger überrascht“, sagt Manfred Tannen. Der Landvolk-Vizepräsident rechnet auch für Mai 2023 mit weiter sinkenden Auszahlungspreisen für die Milchbauern. Bisher ließen sich zumindest noch die laufenden Kosten auf den meisten Höfen noch decken, was nun aber bedeutend schwieriger werden dürfte, da sich die Preise für Futter, Energie und Arbeitskraft weiterhin auf einem sehr hohen Niveau befinden.
Wildtierschutz beim Mähen
Der Wildtiernachwuchs ist gerade erst zur Welt gekommen und schon lauern ernste Gefahren durch die in Kürze startende Frühjahrsmahd. Besonders gefährdet sind neben jungen Feldhasen und Bodenbrütern auch Rehkitze, die in Wiesen und Grünroggen verweilen. Instinktiv ducken sich die Jungtiere, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Der Deutsche Bauernverband (DBV) appelliert gemeinsam mit anderen Verbänden an die Landwirt:innen, den Mähtermin rechtzeitig zusammen mit den Jagdpächtern zu koordinieren, damit geeignete Schutzmaßnahmen, wie das Absuchen der Wiesen mit Jagdhunden, bzw. das Aufstellen von Knistertüten, Flatterbänder oder Kofferradios, ergriffen werden können. Auch sollten die Wiesen und Felder grundsätzlich von innen nach außen gemäht werden, damit die Tiere während der Mahd flüchten können. Zudem können Drohnen helfen, Jungtiere auf großen Flächen zu lokalisieren. Die Verbände fordern die Politik außerdem auf, der Forschungs- und Innovationsförderung zum Schutz von Wildtieren eine hohe Priorität einzuräumen. Auch Igel sind in Gefahr, von Mährobotern verletzt oder sogar getötet zu werden. Um die Stacheltiere zu schützen, hat ein Abiturient aus March (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) einen intelligenten Mähroboter entwickelt. Dieser ist mit einer Kamera, einem Minicomputer und Künstlicher Intelligenz ausgestattet, um Igel zu erkennen und an ihnen vorbeizufahren. Der Mähroboter ist so konzipiert, dass Igel auf einer Entfernung von 50 Zentimetern erkannt werden können. Nach ersten Versuchen im heimischen Wohnzimmer hat das Gerät schon den Praxistest mit lebenden Igeln bestanden. „Die Entscheidung, ob es ein Igel ist oder kein Igel ist, dauert ungefähr 50 Millisekunden", erklärt der 20-jährige Erfinder. Mit seiner Erfindung hat er schon den Regionalwettbewerb von Jugend forscht gewonnen. Ende März wird er am Landeswettbewerb in Karlsruhe teilnehmen - und auch noch an weiteren Wettbewerben, etwa dem Bundesumweltwettbewerb. Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen und TFAs in zwei separaten Reihen online fortbilden können.
DBV
SWR
Online-Reihe Wildtiere für Tierärzt:innen
Online-Reihe Wildtiere für TFAs
Wanderverhalten von Wildschweinen untersucht
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) wurde allein im ersten Quartal 2023 europaweit bei knapp 3.300 Wildschweinen nachgewiesen. Das waren rund 19 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Mehr als ein Drittel aller positiven Nachweise fanden dabei in Polen statt (1.184), und auch in Italien hat sich die Zahl der infizierten Wildschweine von 93 auf 316 erhöht. Glücklicherweise ist die Zahl der ASP-Einträge in Hausschweinehaltungen zurückgegangen (-30), wie das europäische Tierseuchenmeldesystem (ADIS) mitteilt. Um die fast in der ganzen Welt grassierende Tierseuche bekämpfen zu können, hat sich ein Forschungsprojekt des Nationalparks Bayerischer Wald mit dem Wanderverhalten von Schwarzwild beschäftigt. Anhand der von besenderten Wildschweinen gesammelten Daten konnten die Forschenden feststellen, dass die Schwarzkittel grundsätzlich ihrem Revier treu bleiben und sich in einem Radius von durchschnittlich sechs Kilometern bewegen. „Die erhaltenen Daten liefern uns interessante Einblicke in das Raumnutzungungsverhalten der Wildschweine“, erklärt Prof. Marco Heurich, Leiter des Sachgebietes Nationalparkmonitoring und Tier-Freigelände im Nationalpark. Neben den Halssendern kamen zur Überwachung auch automatisch auslösende Wildtierkameras zum Einsatz. „Im Rahmen des Projektes konnte keine saisonalen Wanderungen von Wildschweinrotten beobachtet werden, wie dies beispielsweise bei Rehen und Rothirschen der Fall ist. Weiterhin konnten wir wertvolle Informationen sammeln, die für die räumliche Festlegung von ASP-Bekämpfungsmaßnahmen von unmittelbaren Nutzen sein können“, lautet Heurichs erstes Fazit.
Weniger Nachwuchs bei mehr als 50 Prozent der Vogelarten weltweit
Der Klimawandel führt auch dazu, dass Vögel auf der ganzen Welt im Durchschnitt immer weniger Nachwuchs bekommen. Der Rückgang zeigt sich zwar schleichend, könnte sich in den Jahrzehnten verstärken. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie, an der mehr als 100 Forscher:innen aus der ganzen Welt beteiligt waren. Untersucht wurden die Daten von 104 Vogelarten aus nahezu 50 Jahren. Dabei fanden die Wissenschaftler:innen heraus, dass große Vögel mehr Zeit benötigen, um sich an die veränderten Bedingungen anzupassen und daher weniger Vogelbabys bekommen. Besonders anfällig für die Klimaveränderungen seien auch Zugvögel, so die Autor:innen der Studie, die im Fachmagazin "pnas" veröffentlicht wurde. Immer häufiger passiere es, dass Zugvögel nicht mehr rechtzeitig ihre Brutgebiete erreichen, weil die Erwärmung der Brut- und Überwinterungsgebiete nicht gleichmäßig verläuft. Kommen sie zu spät, können sie ihre Brutsaison nicht voll ausnutzen. Sind sie zu früh, finden sie nicht genügend Nahrung für die Aufzucht ihrer Jungen. Insgesamt stellten die Forscher:innen fest, dass mehr als die Hälfte aller analysierten Vogelarten stetig weniger Nachwuchs bekommen, während bei 43 % die Zahl der Nachkommen angestiegen ist. Um die Aufzucht verschiedener Jungvogelspezies geht es auch in Kurs 3 der Online-Seminarreihe Wildtiere, die Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Referent Dr. Florian Brandes vermittelt hier die Grundlagen und Besonderheiten, die bei der Aufzucht zu beachten sind. Dabei wird auf die Fütterung unterschiedlicher Singvögel und anderer Vogelarten sowie die artgemäße Unterbringung und Vorbereitung auf die Auswilderung eingegangen. Weiterhin werden aufzuchtbedingte und häufige Erkrankungen besprochen. Tiermedizinischen Fachangestellten (TFAs) steht ebenfalls ein vierteiliger E-Learningkurs zu dem Thema auf Myvetlearn.de zur Verfügung.
Schweizerbauer
pnas
Online-Reihe Wildtiere für Tierärzt:innen
Online-Reihe Wildtiere für TFAs
Tierarztmangel und Notdienst im Fokus der bpt-INTENSIV 2023
Am vergangenen Wochenende haben sich in Bielefeld mehr als 1100 Tierärzt:innen auf der diesjährigen bpt-INTENSIV 2023 zusammengefunden. Das Thema „Der Notfallpatient“ wurde intensiv in Fachvorträgen und Fallbeispielen beleuchtet. Hinzu kamen 282 Tiermedizinische Fachangestellte und 71 Ausstellerfirmen. „Wir freuen uns sehr, dass wir in Bielefeld mit dem zweitbesten Kongressergebnis in der 30jährigen Kongressgeschichte wieder voll durchgestartet sind und die Teilnehmerzahlen endlich wieder Vor-Corona-Niveau erreicht haben“, erklärte bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder. „Noch erfreulicher ist, dass die meisten Teilnehmenden, trotz Online-Angebot, vor Ort waren und sich im persönlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen und Expertinnen und Experten fortgebildet haben“, so Moder.
Im weiteren Fokus der zahlreichen Gespräche stand vorherrschend das Thema Tierarztmangel. Ursachen und Lösungswege, wie ein intensiviertes Praxismanagement und neue Praxismodelle, spezialisierte Praxen für Notdienste sowie die Neuorganisation von Notdienstringen wurden dabei diskutiert. Thema der kommenden bpt-INTENSIV (29.2.-3.3.2024) wird „Der schweratmige Patient“ sein.
Auch der Dessauer Zukunftskreis (DZK) beschäftigt sich intensiv mit dem Tierarztmangel. Die aus dem DZK entstandene Brancheninitiative Tierarztmangel.de hat mit dem „Wörlitzer Memorandum“ Gründe und Lösungsansätze beschrieben. Um Mitarbeiter:innen langfristig zu halten, ist eine gute Personalführung unumgänglich. In vier Modulen zeigt der Tierarzt und Trainer für Persönlichkeitsentwicklung, Dr. Michael Katikaridis, die wichtigsten Skills für eine erfolgreiche Personalführung. Das letzte Live-Webinar findet am kommenden Dienstag, den 9.5.2023, statt. Eine Aufzeichnung aller 4 Module sind bis zum 18.10.2023 auf Myvetlearn.de verfügbar.
bpt
Online-Reihe Personalführung auf Myvetlearn.de
Tierarztmangel.de
Online-Seminarreihe Sicher durch den Notdienst