Blauzungenkrankheit breitet sich in Niedersachsen schnell aus
Die Blauzungenkrankheit des Serotyps 3 (BTV-3) breitet sich unter Rindern, Schafen und Ziegen in Niedersachsen rasant aus. Wie Agrarministerin Miriam Staudte in der vergangenen Woche darlegte, seien bis zum 16. August 2024 bereits 1.005 Fälle gemeldet worden. Allein im August 2024 waren 460 Fälle dokumentiert worden (Juli: 90).
Besonders betroffen ist der Landkreis Peine, in dem es neben mehreren Ausbrüchen in Schafhaltungen auch erste Verdachtsfälle bei Rindern gibt. „Bereits wenn sich erste Symptome zeigen, die den Ausbruch der Blauzungenkrankheit befürchten lassen, besteht Anzeigepflicht“, erklärt Kreissprecher Fabian Laaß. Er rät Halter:innen von Schafen, Ziegen, Rindern, Alpakas und Lamas dringend, die Tiere gut zu beobachten und bei entsprechenden Symptomen ihren Tierarzt und das Veterinäramt zu informieren.
Ministerin Staudte rät allen Tierhaltern, ihre Tiere zu impfen. Dafür stehen seit wenigen Wochen Impfstoffe gegen das BTV-Virus Serotyp 3 auf dem Markt zur Verfügung. Sie schützen mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen klinische Symptome bei gleichzeitig guter Verträglichkeit. „Zwar kann auch bei geimpften Tieren noch eine Infektion auftreten, aber in der Regel sind die Krankheitserscheinungen bei diesen deutlich milder. Hierfür kann eine Beihilfe für die Impfung seitens der Tierseuchenkasse gewährt werden“, so Laaß. Der Kreissprecher weist zudem darauf hin, dass jede Impfung gegen die Blauzungenkrankheit dem zuständigen Veterinäramt innerhalb von sieben Tagen nach der Durchführung der Impfung gemeldet werden muss.
Biolandwirtschaft sorgt für gesündere Honigbienen
Honigbienen gehören zu den wichtigsten Bestäubern in der Landwirtschaft. Mehr als 600 heimische Nutz- und Wildpflanzen sind auf diese Bestäuber angewiesen. Daher ist die Gesundheit der Bienenvölker von elementarer Bedeutung. Gemäß einer Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Universität Göttingen wachsen die Völker stärker und sind insgesamt gesünder, wenn sie in der Nähe von Blühstreifen und ökologischer Landwirtschaft angesiedelt sind.
Nachdem die Forschenden Daten von 32 Bienenvölkern an 16 Standorten über ein Jahr gesammelt und ausgewertet hatten, konnten sie belegen, dass die Bienenkolonien, die in der Nähe von Biolandwirtschaft platziert waren, ein besseres Wachstum aufwiesen. Einen Grund dafür sehen die Wissenschaftler:innen in der geringeren Belastung durch Parasiten, insbesondere durch die Varroa-Milbe, die zu den gefährlichsten Honigbienenschädlingen gehört und für Bienen tödliche Viren übertragen kann. Auch hätten das vielfältigere Nahrungsangebot sowie der geringere Einsatz von Pestiziden das Immunsystem der Bienen gestärkt, so die Forschenden.
Im Gegensatz dazu hatten mehrjährige naturnahe Lebensräume für die Honigbienen eher Nachteile: Größere Flächenanteile bedeuteten in der Regel einen größeren Befall mit Varroa-Milben. „Naturnahe Flächen sind trotzdem ein wichtiges Instrument, um die Artenvielfalt zu fördern, und sie dienen vielen Tieren als Lebensraum. Nur im Fall der Honigbienen ist es eben anders", erklärt Bienenforscher Prof. Dr. Robert Paxton von der MLU. Die Erkenntnisse der Studie könnten helfen, das Landschaftsmanagement noch besser auf Bienen und andere Bestäuber auszulegen.
Um die Gesundheit und die Haltung von Bienen geht es auch in der dreiteiligen E-Learningreihe Grundkurs Bienen, die Tierärzt:innen auf Myvetlearn.de zur Verfügung steht. Die Kursreihe ist geeignet zur Weiterbildung für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Bienen/den Fachtierarzt für Bienen.
ASP-Restriktionen führen zu Platzmangel in den Schweineställen
Seit dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) Mitte Juni im Landkreis Groß-Gerau wurde die Tierseuche bislang in acht Betriebe nachgewiesen. In den ASP-betroffenen Betrieben mussten daher annähernd 4.000 Schweine getötet werden.
Da Betriebe, die in einer der Sperrzonen liegen, aber nicht von ASP-Ausbrüchen betroffen sind, in den letzten Wochen jedoch kaum Schweine verkaufen konnten, mussten nun auch fast 500 gesunde Schweine geschlachtet werden, um wieder ausreichend Platz für den übrigen Bestand zu schaffen. Ein Schlachtbetrieb in Norddeutschland ist derzeit der einzige in Deutschland, der Schweine aus der ASP-Schutzzone III schlachten darf, da kleiner Schlachtbetriebe oft baulich nicht die Voraussetzungen für die Schlachtung und die getrennte Lagerung des Fleisches erfüllen.
„Damit ist in den beiden Höfen, die bislang nicht selbst von der Afrikanischen Schweinepest betroffen, aber in ihrem wirtschaftlichen Handeln stark eingeschränkt sind, wieder ausreichend Platz für den übrigen Bestand geschaffen worden. Damit musste es nicht zu Tötungen aus Tierwohlgründen kommen“, erklärt Adil Oyan, Erster Kreisbeigeordneter. „Nun hoffen wir alle, dass das Schweinepest-Virus auf keinem weiteren Hof im Kreis Groß-Gerau Tiere befällt. Die Verluste sind bereits viel zu hoch. Wir werden weiterhin mit vereinten Kräften alles dafür tun, dass wir die Seuche möglichst schnell eindämmen können“, so Oyan abschließend.
USUV-positive Fälle bei Vögeln nehmen stark zu
Der jedes Jahr am 20. August begangene Welt-Moskito-Tag geht zurück auf die Entdeckung des britischen Arztes Sir Ronald Ross. Er fand im Jahr 1897 heraus, dass die weiblichen Moskitos (Stechmücken) Malaria zwischen Menschen übertragen können.
Der Naturschutzbund NABU und das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) nehmen diesen Tag zum Anlass, auf die wachsende Zahl von Amseln und anderen Vögeln hinzuweisen, die durch das Usutu-Virus (USUV) verendet sind. Das Virus wird ebenfalls wie das West-Nil-Virus (WNV) von Stechmücken übertragen. Dutzende Päckchen mit verendeten Vögeln, die täglich im BNITM eintreffen, sowie die vermehrten Meldungen über kranke oder verendete Vögel beim NABU bereiten den Expert:innen Sorge. Über seine Meldeseite wurden dem Naturschutzbund in den zurückliegenden sechs Monaten mehr als doppelt so viele kranke oder tote Vögel gemeldet als im Vergleichszeitraum 2023. Der Grund für die starke Aktivität des Virus in Stechmücken könnte der warme und vor allem feuchte Sommer sein.
Bei einem Viertel der beim BNITM eingesandten Tierkadaver wurde das Usutu-Virus nachgewiesen. Hingegen fanden sich bislang keine West-Nil-Viren. „Der Anstieg der USUV-positiven Fälle in diesem Jahr zeigt, wie wichtig es ist, die Ausbreitung des Virus zu beobachten, zu dokumentieren und wissenschaftlich auszuwerten“, sagt Dr. Renke Lühken, Leiter der BMBF-Nachwuchsgruppe Arbovirus-Ökologie und der Arbeitsgruppe Vektorbekämpfung am BNITM. „Dabei sind wir auf die Unterstützung durch die Bevölkerung angewiesen. Vielen Dank an alle, die sich die Mühe machen, uns verendete Tiere einzusenden und so einen Beitrag zur Forschung zu leisten.“ Das BNITM bittet die Bevölkerung daher, weiterhin tote oder kranke Vögel zu melden und gegebenenfalls an das Institut zu senden.
LMU unter den Top 50-Universitäten
Das Academic Ranking of World Universities (ARWU, Shanghai Ranking) zählt zu den ältesten und bedeutendsten Forschungsrankings weltweit und bewertet die 1.000 weltweit führenden Forschungsuniversitäten anhand von sechs Indikatoren. Seit 2009 wird es jährlich von der Shanghai Ranking Consultancy, einer unabhängigen Organisation für Hochschulinformationen, herausgegeben.
Im aktuellen Ranking belegt die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) Platz 43. Damit zählt die LMU zu den weltweit 50 besten sowie der am höchsten gelisteten deutschen Universitäten. Im Vergleich zum Vorjahresranking hat sich die Münchener Uni um 16 Plätze verbessern können. Das forschungsorientierte Ranking basiert vor allem auf der Auswertung von Publikationen und Zitationen im Web of Science sowie der Anzahl an Nobelpreisen und Fields-Medaillen.
ASP erstmals bei Hausschweinen in Rheinland-Pfalz festgestellt
Nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) am 9. Juli 2024 in Rheinland-Pfalz breitet sich die Tierseuche weiter in dem Bundesland aus. Erstmals ist die ASP in der vergangenen Woche auch bei einem Hausschweinebestand amtlich festgestellt worden. Betroffen ist ein Kleinstbetrieb in Gerolsheim im Landkreis Bad Dürkheim. Nach bisherigen Erkenntnissen ist die Eintragsquelle noch unklar. Allerdings konnte festgestellt werden, dass in der Haltung alle geltenden Hygienemaßnahmen umgesetzt wurden.
Wie das Landwirtschaftsministerium in Mainz berichtet, werden in allen Sperrzonen rund um die Fundorte unter Einsatz von mit Drohne und Suchhunden nach weiteren Wildscheinkadavern gesucht. Bislang wurden in dem 1500 Hektar großen Gebiet weder Wildschweine noch Kadaver von verstorbenen Tieren gefunden.
Das Ministerium appelliert dringend an alle Schweine haltenden Betriebe, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und ggf. anzupassen. Zudem sind die Halter:innen angehalten, bei Symptomen wie hohem Fieber, Appetitlosigkeit, Atemwegs- und Magen-Darm-Problemen, Blaufärbungen, Festliegen, aber auch bei plötzlichen Todesfällen umgehend .die Veterinärbehörden zu informieren.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern ist man in Sorge wegen einer weiteren Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest. Landwirtschaftsminister Till Backhaus appelliert an die Bevölkerung, die Tore geschlossen halten des 62,4 km langen Schutzzaunes entlang der deutsch-polnischen Grenze, der im November 2020 fertigestellt wurde, nach dem Passieren dringend wieder zu schließen. „Eine Vielzahl der eingebauten Weide-, Gatter- und Fußgängertore, die dem Wechsel von Landnutzern der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft, der Jägerschaft und den Erholungssuchenden dienen, wurden in den vergangenen Wochen nach dem Passieren nicht mehr geschlossen“, erklärt Backhaus. „Die Schutzzäune können ihre Funktion nur dann erfüllen, wenn sie geschlossen gehalten werden. Ich bitte alle Landnutzer eindringlich, die Tore nach der Nutzung wieder zu schließen“, mahnt er.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten. In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände.
Verband fordert mehr Jagd auf Waschbären
In Thüringen breitet sich der Waschbär immer weiter aus. Die ursprünglich aus Nordamerika stammenden Kleinbären haben so gut wie keine natürlichen Feinde und sind bei der Suche nach Nahrung nicht sehr wählerisch. Sie räumen Vogelgelege aus, fressen aber auch kleine Fische, Krebse und Frösche sowie Vögel und Mäuse, wie die Naturschutzorganisation Nabu mitteilt. Zudem können Waschbären gefährliche Krankheitserreger verbreiten.
Die allesfressenden Säuger rücken zudem immer näher an die Städte heran. „Da droht ihnen wenig Ärger und sie finden reichlich Nahrung in unseren Abfällen“, erklärt Silvio Anders, Naturschutzreferent beim Landesjagdverband Thüringen. Um der wachsenden Population der nachtaktiven Räuber Herr zu werden, fordert der Verband mehr Stadtjäger, eine Abschussprämie und Zuschüsse bei der Verwertung erlegter Waschbären
„Die Jagdstrecke und das Wildmonitoring sprechen eine eindeutige Sprache“, so Anders weiter. Anders fordert von der Politik mehr finanzielle Unterstützung, damit die Jäger:innen beispielweise das Fleisch der erlegten Tiere verwerten können. Denn auch das sei eine Kostenfrage. Denn wie bei anderem Wildfleisch müsste auch potenzieller Waschbär-Braten auf spezielle Parasiten untersucht werden, was mit zusätzlichen Kosten und Aufwand verbunden sei. Der Nabu weist aber auch darauf hin, dass allein der Abschuss von mehr Waschbären nicht das Problem der wachsenden Population lösen würde.
Die Kleinbären könnten Verluste ausgleichen, in dem sie sich verstärkt fortpflanzten. Allerdings sprechen auch die Naturschützer davon, dass sich die Pelzträger lokal durchaus negativ auf die heimische Tierwelt auswirken können. Wie die rechtlichen Vorschriften sind, als Tierärzt:in mit Waschbären als Fundtiere umzugehen, erfahren Sie in der Online-Fortbildung Rechtliche Grundlagen zum Umgang mit Wildtieren mit Anwendungsbeispielen (Jagdbares Wild, invasive Arten) auf Myvetlearn.de. Die Fortbildung ist mit 2 ATF-Stunden anerkannt.
Blauzungenkrankheit auch in Bayern nachgewiesen
Die Blauzungenkrankheit (BTV) greift in Deutschland weiter um sich. Nun hat die Tierseuche auch Bayern erreicht. Die BTV wurde bei einzelnen Tiere eines Schafe haltenden Betriebs in Aschaffenburg festgestellt. Der Nachweis wurde bereits durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt.
Somit verliert nun auch Bayern als letztes Bundesland den Status „seuchenfrei“ in Hinsicht auf die BTV. Die Bundesländer haben sich jedoch geeinigt, dass Verbringungen in nicht freie Gebiete innerhalb Deutschlands ohne Erfüllung spezifischer Bedingungen erfolgen können. Im Rahmen des aktuellen BTV3-Seuchengeschehens wurden deutschlandweit bislang mehr als 2.900 Fälle amtlich bestätigt.
Permethrinhaltiger Zeckenschutz ist Gift für Katzen
Immer mehr Zeckenarten breiten sich in ganz Deutschland aus. Hinzu kommt, dass die Spinnentiere aufgrund der warmen Winter inzwischen das ganze Jahr über aktiv sind. Umso bedeutsamer ist ein entsprechender Schutz von Hunden und Katzen vor den Blutsaugern, die unter Umständen auch gefährliche Krankheitserreger übertragen können. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) weist Besitzer:innen von Haustieren jedoch darauf hin, dass falsch gewählte Präparate den Tieren sehr schaden können.
Während Hunde Tierarzneimittel mit dem Wirkstoff Permethrin in der Regel gut vertragen, können diese bei Katzen schwere Vergiftungen, im schlimmsten Fall den Tod, verursachen. Der Grund dafür ist das Fehlen eines spezifische Enzyms bei den Stubentigern, um den Wirkstoff Permethrin im Körper abbauen zu können. Besonders wenn Hunde und Katzen in einem Haushalt wohnen, sei es sehr wichtig, dass die Halter:innen die Gebrauchsinformation vor der Anwendung sorgfältig prüfen und die enthaltenen Warnhinweise beachten, so das BVL.
In dem Fall, dass den Katzen versehentlich ein permethrinhaltiges Tierarzneimittel verabreicht wurde, können Symptome wie Krämpfe, Lähmungserscheinungen, erhöhter Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall und Atembeschwerden ein Anzeichen für eine Vergiftung sein. Vergiftungssymptome können je nach Art der Aufnahme wenige Minuten bis zu drei Tage nach Kontakt mit dem Wirkstoff auftreten. Hier sollte umgehend eine Tierarztpraxis aufgesucht werden. Hilfreich für die Behandlung sei auch die Vorlage des Präparats oder der Packungsbeilage, informiert das BVL.
Tierärzt/-innen können sich mit der Online-Seminar-Reihe: Sicher durch den Notdienst 2 zum Thema Vergiftungen fortbilden. Kurs 10 befasst sich mit Intoxikationen, beispielsweise mit Metaldehyd, Cumarin und Permethrin. Dr. Stephan Neumann geht hier auf Diagnostik, Krankheitsbild und Behandlung ein.
Fleischwirtschaft fordert bundesweit einheitliche Datenbank für Tierhaltungskennzeichnung
Spätestens ab dem 1. September 2025 gilt für alle Beteiligten in der Schweinebranche die verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung. Ab dann muss unverarbeitetes Schweinefleisch nach den Haltungsformen „Stall“, „Stall+Platz“, „Frischluftstall“, „Auslauf/Weide“ oder „Bio“ gekennzeichnet sein.
Während Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir das neue Tierhaltungskennzeichnungsgesetz als einen wichtigen Baustein beim Umbau der Tierhaltung sieht, bemängelt der Verband der Fleischwirtschaft e.V. (VDF) erhebliche Defizite bei der Registrierung und Datenverarbeitung, um das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz umzusetzen. Um ein Scheitern zu verhindern, fordert die Schlachtbranche eine bundesweit einheitliche Datenbank.
„Es ist ein Stück aus dem Tollhaus, dass es bisher keine bundeseinheitliche Datenbank gibt, in der die Landwirte ihre Haltungsform melden und die nachfolgenden Verarbeitungsstufen diese abrufen können“, so Steffen Reiter, VDF-Hauptgeschäftsführer. Aus Sicht der Fleischwirtschaft ist bisher völlig unklar, wie insbesondere die nachfolgende Schlachtstufe die Informationen zu den jeweiligen staatlichen Haltungsformen der landwirtschaftlichen Erzeuger abrufen kann.
Auch die Bundesländer fühlen sich allein gelassen. In einem gemeinsamen Schreiben beklagen sie, dass gravierende Schwachstellen und Regelungslücken in der Ausgestaltung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes zu finden sind. Vor allem massive Vollzugshindernisse, insbesondere in der Überwachung, stärken laut Baden-Württembergs Agrarminister Peter Hauk nicht das Verbrauchervertrauen, sondern können sogar gegenteilig wirken. Ebenso fehlt ihm eine Verzahnung mit privatwirtschaftlichen Initiativen wie der Initiative Tierwohl (ITW) sowie eine gesicherte Finanzierung. „Eine verpflichtende staatliche Tierhaltungskennzeichnung kann einen Beitrag für mehr Transparenz, Verbraucherschutz und Tierwohl leisten. Diesen Anspruch erfüllt das aktuelle Tierhaltungskennzeichnungsgesetz nicht!“, lautet Hauks Fazit.