Umfrage zur Optimierung von Biosicherheitskonzepten
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich aktuell in Deutschland aus. Zuletzt wurde die Tierseuche mehrfach bei Wild- und Hausschweinen in Hessen nachgewiesen. Auch die Nachweise des Geflügelpestvirus H5N1 bei Kühen, Katzen und Waschbären in den USA bereiten große Sorgen. Um die Wahrscheinlichkeit eines Tierseucheneintrags, der große wirtschaftliche Schäden verursacht, in den Bestand zu verringern, ist ein gut durchdachtes Biosicherheitskonzept elementar.
Wegen des dynamischen Ausbruchsgeschehens und um die Datenlage zu verbessern, führt die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bis zum 30. September 2024 eine Umfrage zur Biosicherheit in deutschen Schweine- und Geflügelbeständen durch. Diese Befragung unter möglichst zahlreichen landwirtschaftlichen Betrieben hat das Ziel, die Biosicherheitsmaßnahmen zu optimieren und damit die Ausbreitung von Tierseuchen zu verhindern.
Das Verbundprojekt „Ökologische Tierhaltung als Beitrag zum Klimaschutz – im Fokus von Tierkrankheiten und Tierseuchen (ÖTiKliS)“ befasst sich intensiv mit der Entwicklung von Maßnahmen, die die Tiergesundheit sicherstellen und auch während einer Tierseuche eine optimale, ressourcenschonende Produktion in landwirtschaftlichen Betrieben ermöglichen. Die Daten, die in der Umfrage gesammelt werden, bilden die Grundlage für Entscheidungen bezüglich Haltungsformen und baulicher Maßnahmen für eine ökologische und Tierwohl fördernde Landwirtschaft. Ziel ist, daraus im Tierseuchenfall Strategien zu entwickeln, die die Anforderungen der ökologischen Tierhaltung mit den gesetzlichen Vorgaben vereinen.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). In Kurs 4 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Schweinebestände, während sich Kurs 5 mit der Biosicherheit für Geflügelbestände befasst. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.
AniCura Career Days für Tiermedizinstudierende
Vom 9. bis 11. Oktober 2024 haben Studierende der Tiermedizin ab dem 5. Semester die Möglichkeit, bei den AniCura Career Days einen Einblick in verschiedene Standorte der Tierarztkette in Baden-Württemberg zu erhalten. An drei Tagen sind die Teilnehmenden zu Besichtigungen, Workshops und Networking eingeladen.
„Die Einstiegsmöglichkeiten und Karrierewege für Absolvent:innen des Tiermedizinstudiums sind vielfältig. Mit den AniCura Career Days 2024 laden wir Studierende der Tiermedizin zu verschiedenen AniCura Kleintierpraxen und Kliniken ein“, erklärt Maike Wörner, Head of People and Organization bei AniCura Deutschland.
So können die Studierenden schon weit vor ihrem Abschluss authentische Einblicke in die Arbeit der Tierärzt:innen in unterschiedlichen Standorten erhalten, so Wörner weiter. „Zudem erhalten sie zahlreiche Informationen zu Einstiegsmöglichkeiten und AniCura als Arbeitgeber.“ Bei Workshops zu Endoskopie und Ophthalmologie sowie Nahtkursen haben die Teilnehmenden dann auch die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu verbessern.
„Besonders wichtig ist uns neben dem fachlichen Input auch die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches mit Tierärzt:innen mit unterschiedlichen Werdegängen“, erklärt Thomas Rieker, Head of Medical bei AniCura Deutschland. Eine Anmeldung für zwei verschiedene Routen ist bis 15. August 2024 möglich. Die Plätze sind auf 30 Teilnehmende insgesamt begrenzt.
Nachweis für Haltungsform von Eiern entwickelt
Mit einer innovativen Methode kann bestimmt werden, aus welcher Haltungsform ein Ei stammt. Ein Forscherteam am Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V. (DIL) in Quakenbrück hat diese Methode entwickelt, die mittels Kernspinresonanz-Spektroskopie (NMR-Spektroskopie) und einer Messegenauigkeit von nahezu 100 Prozent nachweist, ob ein Ei wirklich von ökologisch gehaltenen Legehennen stammt. Die tatsächliche Haltungsform lässt sich aus Eigelb-Proben ableiten, die mit einer Datenbank mit Referenzspektren abgeglichen werden.
Die Eigelb-Extrakt-Proben werden zunächst mittels 1H-NMR-Spektroskopie analysiert, wodurch Spektren erzeugt werden, die wiederum eine Art Fingerabdruck mit einem großen Informationsgehalt abbilden. Mit Hilfe von multivariaten Datenanalysen, maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz (KI) haben die Forschenden für jede Haltungsform charakteristische Muster identifiziert und eine Datenbank sowie ein Authentizitäts-Modell aus diesen Referenzspektren erstellt, mit der die Muster abgeglichen werden können. In den Untersuchungen von rund 4.500 Eiproben konnten die Forschenden eine Genauigkeit von 99,9 Prozent erreichen. Zusätzlich kann die Rasse der Legehennen (Lohmann Selected Leghorn, Dekalb, Lohmann Brown, Sandys) mit einer Modellgenauigkeit von 98,4 Prozent ermittelt werden.
Damit sich das Verfahren etabliert, müssen die Modelle mit weiteren authentischen Proben ergänzt werden und aktuell bleiben. Denn nur, wenn zusätzliche, teils noch nicht bekannte Einflussfaktoren wie etwa weitere Rassen und Futtermittel berücksichtigt werden, bleiben die Modelle aussagekräftig. Das DIL ist derzeit noch auf der Suche nach Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Verbänden für die Unterstützung der Weiterentwicklung dieser zukunftsweisende Analytik.
Das vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) geförderte Projekt hat nach Meinung der Forschenden ein großes Potenzial für die Lebensmittelüberwachung, etwa im Verdachtsfall oder bei Stichprobenuntersuchungen für den Handel und den Verarbeitungsbereich. Unternehmen können entsprechende Analysen beauftragen und damit zuverlässig überprüfen, ob der Stempelcode auf der Eischale die Haltungsform der Legehennen korrekt angibt. Dies stärkt das Vertrauen in die Echtheit von Bio-Eiern und somit die Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher nach Bio-Eiern.
Weiterer ASP-Fall in Hessen
Erneut gab es einen positiven Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Hessen. Erstmals ist auch der Landkreis Darmstadt-Dieburg in Südhessen betroffen, wie die Darmstadt-Dieburger Kreisverwaltung am Mittwochabend mitgeteilt hat. Ein totes Wildschwein war am Dienstagabend (30.07.2024) in Pfungstadt-Eschollbrücken gefunden worden. Eine endgültige Bestätigung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) steht jedoch noch aus. Aktuell ist auch noch unklar, ob die bisherigen Sperrzonen ausgeweitet werden müssen. Nach dem ersten ASP-Nachweis in Hessen Mitte Juni 2024 hatte der Landkreis bereits umfassende Maßnahmen ergriffen, unter anderem wurden flächendeckende Drohnenflüge, Wildschweinbarrieren und Informationskampagnen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit durchgeführt. Dennoch kam es immer wieder zu Infektionen von Hausschweinebeständen.
Zahl der invasiven Arten in Europa steigt
Die Populationen der invasiven Arten in Deutschland und anderen europäischen Ländern nehmen weiter zu. Neben Nilgänsen, Asiatischen Hornissen und Ochsenfröschen bereiten unter anderem auch verschiedene Großkrebse Landwirten, Imkern und Naturschützern Sorgen. Invasive Tierarten gehören zu der Gruppe der Neozoen, von denen es in der Europäischen Union nach aktuellen Zählungen inzwischen 44 Arten gibt.
„Prävention ist bei invasiven Arten ganz wichtig“, erklärt Lisa Tippelt vom Landesamt für Umwelt (LfU) in Mainz. Wichtig sei besonders die Sensibilisierung der Bevölkerung und etwa der Imker:innen. So müsste die Bevölkerung mehr informiert werden, dass Nilgänse oder andere Neozoen wie Nutria keinesfalls gefüttert werden sollten. Der Handel, der Tausch und die Haltung invasiver Arten der EU-Liste sei verboten, so Tippelt. Solche Tiere sollten nicht ausgesetzt und auch kein Teichwasser in die Umwelt geschüttet werden, weil möglicherweise Eier enthalten seien. „Am besten können invasive Arten bekämpft werden, wenn es erst wenige Tiere gibt“, betont die Fachfrau.
Wie die rechtlichen Vorschriften sind, als Tierarzt mit solchen Fundtieren umzugehen, erfahren Sie in der Online-Fortbildung Rechtliche Grundlagen zum Umgang mit Wildtieren mit Anwendungsbeispielen (Jagdbares Wild, invasive Arten) auf Myvetlearn.de. Die Fortbildung ist mit 2 ATF-Stunden anerkannt.
Veterinärbehörden geraten wegen ASP zunehmend an ihre Grenzen
In Deutschland ist der Mangel an Tierärzt:innen trotz verschiedener Maßnahmen noch immer stark zu spüren. Durch die aktuelle Häufung von Ausbrüchen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) geraten die Veterinärbehörden zunehmend an ihre Grenzen. In den Veterinärverwaltungen, Laboren und den zuständigen Stellen der Bundeswehr führt die prekäre Tierseuchensituation zu einer zusätzlichen personellen Belastung, die kaum zu stemmen ist.
Die Bundestierärztekammer (BTK) weist erneut auf diese Problematik hin und warnt vor einer Eskalation. „Die gegenwärtige ASP-Situation in den angrenzenden Bundesländern zu Polen und die ASP-Einträge in Schwarzwild und Hausschweinebestände in Hessen und Rheinland-Pfalz verlangen u. a. den Veterinärämtern höchste Einsatzbereitschaft ab, um den Seuchenzug einzudämmen, aufzuhalten und das Ziel der Seuchentilgung zu erreichen“, mahnt der BTK-Präsident Ltd. VD Dr. Holger Vogel. „Personelle Entlastungen sind unverzüglich sicherzustellen – sowohl in den Grenzbundesländern als auch in den Bundesländern mit Solitäreinträgen. Auch die Bereitstellung der erforderlichen Finanzmittel in der aktuellen Phase der Ausbreitung ist zwingend erforderlich“, erklärt Vogel.
Bereits vor sechs Jahren hatte der Deutsche Tierärztetag die Landesregierungen aufgefordert, länderübergreifende, verbindliche Leitlinien für die personelle Ausstattung der Veterinär- und Untersuchungsämter zu erarbeiten und deren Umsetzung durch die Länder vollständig zu finanzieren. Es muss dafür Sorge getragen werden, dass die staatlichen Untersuchungseinrichtungen den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sind, insbesondere durch eine angemessene Ausstattung mit qualifiziertem Personal.
Igel schon bald vom Aussterben bedroht?
Eigentlich haben Igel keine großen Ansprüche. Doch Hecken, Büsche und Gehölze, in denen die Wildsäuger ihre natürliche Nahrung finden, werden in der Landschaft und den Gärten Deutschlands immer seltener. Versiegelungen von Vorgärten sowie Mauern und enge Drahtgitterzäune sowie Monokulturen und aufgeräumte Kulturlandschaften machen den Igeln das Leben schwer, wie Heike Philipps, die Vorsitzende des bundesweit tätigen Vereins Pro Igel e.V., erklärt.
Braunbrustigel siedeln sich immer mehr in den Parks der Städte und in den Gärten an. Da diese wichtigen Rückzugsgebiete aber immer kleiner werden und die menschgemachten Gefahren hingegen größer, verschwinden die Igel nach und nach. Neben Mährobotern, die meist nachts in Betrieb sind, führen auch freilaufende Hunde, Autos und Zäune zu unzähligen, teils schweren Verletzungen bei den Igeln. Zudem sorgt auch der Insektenschwund für weniger Nahrung. Finden Igel nicht ausreichend Nahrung oder Wasser und sind ständig Störungen ausgesetzt, würden sie in der Folge abwandern. Doch auch Abwanderung sei nicht die Lösung, wie Philipps sagt: „Es gibt für den Igel kaum Ausweichmöglichkeiten und auf der Suche nach einem lebenswerten Raum zum Leben sind sie großen Gefahren ausgesetzt.“
Aktuell steht der Braunbrustigel auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Säugetiere. Auf der Seite der Deutschen Wildtierstiftung heißt es jedoch, dass der Igel bei gleichbleibendem negativem Einfluss des Menschen wohl in naher Zukunft in die Kategorie gefährdet hochgestuft werden müsse. Um den Wildsäugern zu helfen, reichen bereits kleine Maßnahmen aus. Schon das Belassen von Laubhaufen und anderen Verstecken, der Verzicht von Insektiziden und Rattengift oder das Ausschalten von Mährobotern bei Nacht würden das Leben der Igel verbessern. Ändert sich hingegen nichts, wird diese bekannte Tierart weiterhin schleichend aus unserem Ökosystem verschwinden.
„Wenn wir Menschen jetzt nicht die Lebensräume des Igels aufwerten und öffnen, verschwindet der Igel genauso wie die Singvögel in den 80er Jahren. ‚Verschwinden‘ ist sicher als die weichere Variante der Formulierung ‚Aussterben‘ zu interpretieren. Wir sollten die Warnungen daher ernst nehmen und etwas tun, denn: Der Igel hat keine Zeit mehr“, betont Heike Philipps abschließend.
Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Sommer werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.
ASP-Ausbruch in weiterem hessischen Schweinebetrieb
In Hessen im Landkreis Groß-Gerau ist in einem weiteren Betrieb die Afrikanische Schweinepest (ASP) festgestellt worden. Der betroffene Betrieb liegt in Trebur und hält etwa 1.800 Hausschweine. Diese müssen nun aus tierseuchenrechtlichen Gründen alle getötet werden. Damit sind bereits acht Betriebe im Kreis Groß-Gerau betroffen. Der erste ASP-Fall in Hessen war Mitte Juni 2024 bei einem Wildschwein im Kreis Groß-Gerau festgestellt worden. Seitdem findet in der Region eine großangelegte Kadaversuche statt. Mittlerweile wurden bereits 107 Kilometer sogenannter taktischer Elektrozäune aufgestellt. Diese sollen die Wanderung infizierter oder erkrankter Tiere verhindern. Rund 29.000 Hektar Fläche wurden bisher von Kadaversuchhunden und Drohnen abgesucht. Bislang wurden dabei 72 positive Fälle entdeckt.
Katzenelend in Deutschland nimmt zu
Am 8. August wird jedes Jahr weltweit der Tag der Katze gefeiert. Aus diesem Anlass weist der Deutsche Tierschutzbund erneut auf das Leiden von Millionen Straßenkatzen in Deutschland hin. Zudem werden die hierzulande am häufigsten gehaltenen Haustiere immer öfter Opfer von Tierquälerei. Um das bundesweite Ausmaß des Katzenelends sichtbar zu machen, hat der Tierschutzbund die Kampagne „Jedes Katzenleben zählt“ ins Leben gerufen.
„Eines der größten unbemerkten Tierschutzprobleme ist das Leid der Millionen Straßenkatzen in Deutschland. Sie leben versteckt und zurückgezogen auf verlassenen Grundstücken, Industriegeländen oder in Schrebergärten. Täglich müssen sie um ihr Überleben kämpfen“, erklärt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Aber auch Katzen, die in Haushalten leben, führen nicht unbedingt immer ein gutes Leben. Nach Informationen der Tierschützer:innen werden zahlreiche Katzen Opfer von Tierquälerei oder Tötungen, häufiger als alle anderen Tierarten. Katzen werden häufig ausgesetzt und sich selbst überlassen, nicht artgerecht gehalten, geschlagen und getreten oder sogar vergiftet.
In den Tierheimen landeten in den vergangenen 12 Monaten mehr Katzen als in den Jahren davor. Die Gründe liegen einerseits an den Folgen des Corona-bedingten Haustierbooms, andererseits pflanzen sich unkastrierte Freigängerkatzen aus Privathaushalten und Straßenkatzen unkontrolliert fort.
„Vermehrt geben Katzenhalter, die ihre Tiere unüberlegt angeschafft haben, diese in Tierheimen ab oder setzen sie aus. Auch uns erreichen täglich Anfragen von Menschen, die ihre Katze wieder loswerden möchten. Immer wieder finden Tierschützer zudem verwaiste Kitten von Straßenkatzen“, berichtet Dr. Dalia Zohni, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Jede Straßenkatze stammt dabei ursprünglich von einer unkastrierten Hauskatze ab, die Freigang hat, aber nicht kastriert ist. Um das Leid der Straßenkatzen zu minimieren und zukünftiges Leid zu verhindern, fordert der Deutsche Tierschutzbund eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen, wie sie einige Gemeinden bereits eingeführt haben.
Alarmierender Anstieg von Vogelgrippefällen bei Menschen
Die zunehmende Verbreitung des hoch pathogenen Vogelgrippevirus H5N1 stellt ein erhebliches Risiko für die öffentliche Gesundheit dar. Insbesondere das Potential der Viren, sich unter verschiedenen Tierarten zu verbreiten, lässt weltweit die Sorge um eine künftige Pandemie wachsen.
In Asien nimmt die Zahl der infizierten Menschen aktuell besorgniserregend zu, wie die Welternährungsorganisation (FAO) mitteilt. Seit Ende 2023 wurden 13 Fälle in Kambodscha gemeldet, weitere aus China und Vietnam. Hinzu kommt, dass das H5N1-Virus neue Wild- und Haustierarten infiziert hat, darunter Aasfresser, Meeressäuger, fleischfressende Haustiere, Säugetiere, die als Pelztiere gezüchtet werden, und seit kurzem auch Wiederkäuer wie Milchkühe. Das Auftreten neuer A/H5N1-Stämme, die leichter übertragbar sind, erhöht die Pandemie-Gefahr, warnt das FAO-Notfallzentrum für grenzüberschreitende Tierkrankheiten (ECTAD) in Südostasien. Die Organisation ruft daher zu dringenden regionalen Anstrengungen auf, um den Anstieg der Vogelgrippefälle zu bekämpfen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ein Projekt gestartet, das zum Ziel hat, Menschen in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen, Zugang zu hochwertigen und erschwinglichen Medikamenten zu verschaffen. Auf Basis der mRNA-Technologie, die während der Corona-Pandemie zur Entwicklung von Impfstoffen in Rekordzeit beigetragen hat, soll ein Impfstoffkandidat des argentinischen Herstellers Sinergium Biotech nun mit Unterstützung der WHO und der Organisation Medicines Patent Pool (MPP) weiter entwickelt werden. Das gemeinsam von der WHO und dem MPP entwickelte mRNA-Technologietransferprogramm wurde im Juli 2021 mit dem Ziel ins Leben gerufen, in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (LMICs), Kapazitäten für die Entwicklung und Produktion von mRNA-basierten Impfstoffen aufzubauen.
„Diese Initiative ist ein Beispiel dafür, warum die WHO das mRNA-Technologietransferprogramm ins Leben gerufen hat - um Forschung, Entwicklung und Produktion in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu fördern, damit die Welt bei der nächsten Pandemie besser vorbereitet ist, um eine wirksamere und gerechtere Reaktion zu ermöglichen“, sagt WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Die FAO mahnt Regierungen, internationale Organisationen sowie den privaten Sektor zu einer intensiveren Zusammenarbeit und einem transparenten und zeitnahen Informationsaustausch an, um wirksame Eindämmungsstrategien zu entwickeln. Die Stärkung der Biosicherheitsmaßnahmen in der Geflügelindustrie sei zwingend erforderlich, einschließlich Impfstrategien und Förderung guter landwirtschaftlicher Praktiken, heißt es weiter.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der Biosicherheitsmaßnahmen in den Betrieben befasst sich auch die 7-teilige Online-Fortbildungsreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Myvetlearn.de. Diese bietet Tierärzt:innen in allgemeinen und tierartspezifischen Kursen fundiertes Wissen zu den Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen in Beständen verschiedener Tierarten (Rind, Schwein, Geflügel, Pferd). In Kurs 5 der Reihe geht es um Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit für Geflügelbestände. Ein kostenfreies Impulsreferat zur Bedeutung der Maßnahmen dient als Einführung.