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News

Geplante Änderungen des Tierschutzgesetzes nicht ausreichend

5. März 2024

Am 1. Februar 2024 hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) einen Referentenentwurf zur Änderung des Tierschutzgesetzes veröffentlicht. Verbände und die Länder haben nun die Möglichkeit, Anmerkungen einzureichen. Der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) hat sich sehr kritisch über einzelne geplante Änderungen geäußert. In einer Stellungnahme an das BMEL hat der Verband Vorschläge für Verbesserungen aufgelistet und diese begründet.

Grundsätzlich wird jedoch moniert, dass die Frist keinesfalls für einen Praxis-Check ausreicht. Auch weist der bpt darauf hin, dass viele der im Gesetzentwurf vorgeschlagenen Regelungen nicht pauschal auf alle Tierarten angewendet werden können und schlägt daher tierartspezifische Erlasse vor, die in nachgelagerten Verordnungen geregelt werden, wie z.B. die Tierschutzhundeverordnung. Nach Meinung des Verbandes enthält der Entwurf zu viele Verbote, die aktuell wegen fehlender Personalressourcen und/ oder Kontrollkompetenzen der amtlichen Veterinärüberwachung nicht durchsetzbar sind. „Eine überbordende Anzahl von Verboten wie im vorliegenden Entwurf dient damit eben gerade nicht den Interessen der Tiere und erst recht nicht denen des Tierschutzes“, lautet die Kritik des bpt.

Der Referentenentwurf beinhaltet unter anderem auch ein Verbot bestimmter Wildtiere im Zirkus. Der Deutsche Naturschutzring als Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen begrüßt diese Regel, erklärt aber auch, dass damit kein ausreichender Schutz von Wildtieren gewährleistet ist. Das BMEL prüft aktuell auch die Aufnahme weiterer Regelungen, wie die Verankerung einer Positivliste, Verbesserungen von Kontrollen von Tierbörsen sowie ein Importverbot für Wildfänge.

Die Organisationen erneuern ihre Forderung, diese Punkte bei der Novellierung des Tierschutzgesetzes zu berücksichtigen, da sie nicht nur zum Tierschutz, sondern auch zum Schutz der Biodiversität und des Menschen beitragen.

bpt

DNR

“WertKalb” soll Kälberproblem lösen

4. März 2024

Die starke Nachfrage nach Bio-Milch hat zu einer Steigerung der Produktion geführt, weshalb entsprechend mehr "Bio-Kälber" zur Welt gekommen sind, für die es aber keinen entsprechenden Markt gibt. Allein in Baden-Württemberg werden jährlich mehr als 22.000 überzählige Kälber auf Bio-Betrieben geboren. „Diese Kälber erfahren weder unter ethischen noch ökonomischen Aspekten eine Wertschätzung“, bedauert Prof. Dr. Mizeck Chagunda vom Fachgebiet Tierhaltung und Tierzüchtung in den Tropen und Subtropen an der Universität Hohenheim. Zusammen mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), haben Wissenschaftler:innen der Uni Hohenheim im Projekt „WertKalb“ Lösungen für das sogenannte Kälberproblem erarbeitet.

Die Forschenden kamen bei ihren Studien zu der Erkenntnis, dass die Spezialisierung zahlreicher Milchviehbetriebe zu einer Entkopplung des riesigen Milchmarkts und des vergleichsweise winzigen Fleischmarkts geführt hat. „Die Nachfrage nach Bio-Milch ist ungleich höher als nach Bio-Kalb- und -Rindfleisch“, erklärt Josephine Gresham, Koordinatorin der Projektes „Innovative Strategien für eine ethische Wertschöpfung der Kälber aus der ökologischen Milchviehhaltung“, kurz „WertKalb“. Maßnahmen, die die Forschenden entwickelt haben, beinhalten auch Wege, erst gar nicht so viele Kälber zu erzeugen. „Wenn in rund 13 Prozent der baden-württembergischen Betriebe die Zeit zwischen den einzelnen Geburten nur um drei Monate erhöht würde, kämen ca. sieben Prozent weniger Kälber auf die Welt, ohne dass die Milchleistung wesentlich verringert wird“, so Josephine Gresham. Dies ließe sich noch steigern: „Es könnten sogar 14 Prozent weniger sein, würde die Zeit um sechs Monate erhöht.“

Neben individuellen Lösungen für die Betriebe sei auch die Politik gefordert, so Gresham. Denn die Landwirt:innen benötigen besondere und sinnvolle Rahmenbedingungen. Und da vielen Menschen der Zusammenhang zwischen Milch und Rind- bzw. Kalbfleisch nicht bewusst zu sein scheint, steht zudem die Wissensvermittlung und die Aufklärung im Vordergrund, um die Nachfrage nach Kalbfleisch zu fördern. „Die Menschen sind durchaus gewillt, ihren Teil zum Tierwohl beizutragen. Aber sie brauchen Anreize und die richtige Form der Informationen“, erklärt Prof. Dr. Nanette Ströbele-Benschop vom Fachgebiet Angewandte Ernährungspsychologie.

Uni Hohenheim

Inflationsrate bei Lebensmitteln unter 1 Prozent

4. März 2024

Die Preissteigerung bei Nahrungsmitteln hat sich in Deutschland in den ersten beiden Monaten in 2024 erheblich abgeschwächt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mitteilte, mussten die Verbraucher im Februar 2024 für Lebensmittel nach vorläufigen Berechnungen im Mittel "nur" noch 0,9% mehr zahlen als im Vorjahresmonat. Damit bewegte sich die Teuerung in dieser Warengruppe erstmals seit November 2021 auch wieder unterhalb der allgemeinen Preissteigerungsrate.

Betrachtet man alle Waren und Dienstleistungen, verringerte sich die Inflationsrate im Berichtsmonat laut Destatis gegenüber Januar um 0,4 Prozentpunkte auf 2,5%. Das ist der niedrigste Wert seit Juni 2021. Dämpfend auf die allgemeine Teuerung wirkte nach Angaben der Statistiker neben der Entwicklung der Lebensmittelpreise der Rückgang der Energiepreise um 2,4% gegenüber Februar 2023, obgleich im Januar 2024 die Preisbremsen für Energieprodukte ausgelaufen sind. Hinzu kommt, dass der CO2-Preis seit Anfang des Jahres angehoben wurde.

Destatis

Forschende identifizieren erstmals Leptospirose-Stamm in Österreich

4. März 2024

Leptospirose ist eine Zoonose, die durch Leptospira ausgelöst wird und Menschen sowie nahezu alle Säugetiere befallen kann. Zum Teil übertragen Tiere den Erreger nur, erkranken aber selbst nicht. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich. Die Symptome der Infektionskrankheit sind vielfältig. Bei Rindern kann die Leptospirose zu Fruchtbarkeitsproblemen und reduzierter Milchproduktion führen.

Einem Forscherteam unter der Beteiligung der Veterinärmedizinischen Universität Wien ist es nun in Österreich gelungen, einen Stamm zu identifizieren, der bereits in verschiedenen Wild- und Nutztieren sowie im Menschen nachgewiesen worden war.

„Wir zeigen in unserer Studie erstmals, dass Rinder in österreichischen Landwirtschaftsbetrieben das Leptospira-Bakterium in sich tragen und eine Quelle für Infektionen sein können“, erklärt Amélie Desvars-Larrive, von der Vetmeduni Wien sowie dem ebenfalls an der Studie beteiligten Complexity Science Hub (CSH). Mit ihren Untersuchungen zu der in Österreich zirkulierenden Variante des Bakteriums Leptospira haben die Wissenschaftler:innen die Grundlage für eine verbesserte Diagnostik einer zoonotischen Infektionskrankheit gelegt.

Zu ihrem Ergebnis kamen die Forschenden, nachdem sie zwei Jahre lang eine gezielte Probennahme durchgeführt und das in den Proben gefundene Bakterium kultiviert haben. Schließlich wurde das Bakterium aus besonders erfolgreichen Kulturen isoliert und am ebenfalls an der Studie beteiligten Institut Pasteur in Paris einer Genotypisierung unterzogen. „Bestimmte Teile im Erbmaterial werden dabei sequenziert, sodass der Bakterienstamm genau charakterisiert werden kann“, erklärt Desvars-Larrive.

Die Wiener Forscherin befürchtet, dass die Leptospirose, die aktuell in Österreich zwar aktuell noch als ziemlich harmlos gilt, künftig aber auch in Europa häufiger auftreten könnte. „Mit der Klimarwärmung und der einhergehenden Zunahme von Überflutungsereignissen tritt sie aber zunehmend oft in urbanen Gebieten und in Ländern mit gemäßigtem Klima auf“, erklärt die Epidemiologin abschließend.

Vetmeduni Wien

World Wildlife Day

1. März 2024

Am 3. März ist World Wildlife Day. Dieser Tag ist auch bekannt als Internationaler Tag des Artenschutzes, an dem die Vielfalt der Tierwelt gefeiert und an den dringend notwendigen Schutz gefährdeter Arten erinnert wird.

"Wie ein Netz sind alle Tiere und Pflanzen miteinander verwoben. Fehlen Tierarten werden die Lücken in dem Netzt immer größer und ab wann das Netzt nicht mehr tragfähig ist, hängt von vielen Faktoren ab. Welche der fehlenden Tierarten wird am Ende ein ganzes Ökosystem zum kippen bringen?", erläutert Volker Homes, Geschäftsführer des Verbands der Zoologischen Gärten (VdZ).

Der VdZ und seine Mitglieder setzen sich nicht nur aktiv für den Schutz bedrohter Tierarten ein, sondern investieren auch beträchtliche Mittel in Artenschutzprojekte weltweit. Im vergangenen Jahr allein wurden über 11 Millionen Euro für mindestens 155 Projekte in fast 60 Ländern bereitgestellt. Diese Anstrengungen zeigen, dass Zoos eine entscheidende Rolle beim Erhalt der Artenvielfalt spielen.

VdZ

Wildlifeday

Neue Impulsbetriebe für Netzwerk Fokus Tierwohl gesucht

1. März 2024

Das Netzwerk Fokus Tierwohl erhält für weitere drei Jahre Fördermittel aus dem Bundesprogramm Nutztierhaltung. Zur Vergrößerung des Netzwerks sucht das Verbundprojekt neue Impulsbetriebe mit einem zukunftsweisenden Konzept für mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit in allen Bundesländern. Mit ihnen sollen sowohl der Wissensaustausch und die Wissensvermittlung zum Thema Tierwohl in der landwirtschaftlichen Tierhaltung weiter intensiviert werden.

Für die zweite Förderphase können sich engagierte und motivierte Betriebe mit einem zukunftsweisenden Konzept noch bis zum 18. März 2024 bewerben.  

Netzwerk Fokus Tierwohl  

Stall der Zukunft zeigt Möglichkeiten der Transformation der Nutztierhaltung

1. März 2024

Im Haus Düsse, dem Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, sind zwei Modellställe für Mastschweine entwickelt worden, die Landwirt:innen verschiedene Zukunftskonzepte präsentieren. Die Projektställe vereinen innovative Bautechnik und modernste Haltungsmethoden, um sowohl das Tierwohl als auch den Umweltschutz zu verbessern. Für das Wohlbefinden der Tiere sollen neben einem erhöhten Platzangebot und strukturierten Funktionsbereichen auch Außenklimakontakt bzw. Auslauf mit Wühlgarten und organisches Beschäftigungsmaterial sorgen. Zudem werden technische Verfahren zur Kot-Harn-Trennung angewandt, um die Emissionen zu reduzieren. Ein weiteres Ziel des Projekts „Stall der Zukunft“ ist es, die Akzeptanz für die Schweinehaltung in der Region zu stärken.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat das in Deutschland einmalige Vorzeigeprojekt der Nutztierhaltung mit 3,9 Mio. Euro gefördert. Der „Stall der Zukunft“ zeige, wie die Transformation der Nutztierhaltung so gelingen könne, dass auch die konventionellen bäuerlichen Betriebe mitgenommen würden, erklärte NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen bei der feierlichen Eröffnung am 26. Februar 2024.

Weitere Bauprojekte für Mastschweine, Sauen und Ferkel sowie Rinder sollen folgen, um ein kammerweites Gesamtkonzept zur zukunftssicheren Nutztierhaltung aufzubauen, kündigte Dr. Arne Dahlhoff, Direktor der Landwirtschaftskammer NRW. Für die nächsten Jahre sind zudem praxisrelevante Versuche und Erprobungen in den beiden Ställen geplant, um das generierte Wissen an die Praxis weiterzugeben.

Landwirtschaftskammer NRW

Agrarheute

Große Pflanzenfresser müssen besser geschützt werden

29. Februar 2024

Auf der ganzen Welt sorgen wildlebende große Pflanzenfresser dafür, Ökosysteme widerstandsfähiger zu machen. So schaffen Elefanten, Giraffen und andere große Pflanzenfresser strukturelle Unterschiede in der Vegetation, indem sie pflanzliche Biomasse fressen, holzige Pflanzen zerbrechen und kleinere Pflanzen zertrampeln. Zudem fördern sie eine halboffene bis offene Vegetation wie in Savannen oder Steppen, regulieren die Populationsgrößen kleinerer Tiere und haben Einfluss auf die Zusammensetzung von Tier- und Pflanzenarten.

Da die großen Pflanzenfresser immer weniger werden und teilweise vom Aussterben bedroht sind, sollten diese in Schutz- und Wiederherstellungsmaßnahmen einbezogen werden, fordern Wissenschaftler:innen der Universitäten Göttingen und Aarhus. Sie konnten in einer Meta-Analyse über sechs Kontinente zeigen, welch große Bedeutung große Pflanzenfresser für die Ökosysteme haben und dass mit ihrem Aussterben auch wichtige Funktionen des Ökosystems verlorengehen würden. Die Forschenden kamen zu dem Ergebnis, dass Pflanzenfresser-Gemeinschaften mit größeren Arten die Vielfalt der Pflanzenarten eher erhöhen, während Gemeinschaften mit kleineren Arten diese verringern. 

„In den meisten Schutzgebieten fehlen große Pflanzenfresser. Ihre Wiederansiedlung könnte diese Gebiete dynamischer gestalten und an Störungen gewöhnen“, erklärt Erstautor Jonas Trepel, Doktorand an der Universität Aarhus. „Strukturell vielfältige Ökosysteme bieten Tieren Rückzugsorte, etwa bei extremen Wetterereignissen, und ökologische Nischen für verschiedene Arten. Das kann verhindern, dass einzelne oder wenige Arten dominieren. Stattdessen können Arten mit ähnlichen ökologischen Ansprüchen koexistieren. Das macht Ökosysteme widerstandsfähiger, auch gegen die Folgen des Klimawandels.“ Prof. Dr. Johannes Kamp von der Abteilung Naturschutzbiologie der Universität Göttingen fügt hinzu: „Angesichts der enormen Bedeutung großer Pflanzenfresser ist es zum Schutz unserer Biosphäre entscheidend, die wenigen verbliebenen Arten zu schützen. Auch eine angepasste Beweidung durch Haustiere kann stellenweise positive Effekte auf die biologische Vielfalt und Ökosystemfunktionen haben.“

Georg-August-Universität Göttingen

Fleischindustrie steht vor großen Herausforderungen

29. Februar 2024

Die Fleischindustrie in Deutschland hat turbulente Zeiten hinter sich. Im laufenden Jahr könnte die Branche aber noch größere Herausforderungen erwarten, wie der internationale Kreditversicherer Atradius auf seiner Seite erklärt. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch ist in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. In 2023 ist dieser erstmals auf unter 50 Kilogramm zurückgegangen. Zu dem geänderten Konsumverhalten haben sich in den vergangenen 2 Jahren auch gestiegene Kosten für Energie und  Rohstoffe sowie die starke Inflation gesellt. Besonders bei den Schlachtern, Fleischverarbeitern und -händlern habe sich die Zahlungsmoral in 2023 sehr verschlechtert, heißt es weiter. Die volatilen Marktpreise haben Auswirkungen auf die verschiedenen Verarbeitungsstufen. Gleichzeitig steigen die Kosten weiter unter anderem aufgrund erhöhter Mindestlöhne, dem Verbot von Werksverträgen sowie durch den Fokus von Politik und Verbänden auf verbesserte Haltungsformen.   

Nach Meinung von Atradius-Manager Michael Karrenberg wird sich die Transformation der Fleischbranche beschleunigen. „Die Marktführer in der Fleischschlachtung werden mit ein paar Schrammen davonkommen, aber für kleinere Marktteilnehmer oder Verarbeiter dürfte sich die Situation in diesem und dem kommenden Jahr verschärfen", befürchtet Karrenberg. Ein Indiz dafür könnten bereits die gesunkenen Produktionszahlen sein. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2023 rund 6,8 Millionen Tonnen Fleisch produziert - vier Prozent weniger als im Vorjahr. Damit sank die heimische Fleischproduktion seit dem Rekordjahr 2011 und einer relativ stabilen Entwicklung bis 2017 das siebte Jahr in Folge.

Atradius

Belastung von Versuchstieren messbar verringern

28. Februar 2024

In der medizinischen Forschungsarbeit kann auf Versuche mit Tieren nicht komplett verzichtet werden. Dazu gehören unter anderem die Entwicklung von Arzneimitteln und Impfstoffen. Die Wirksamkeit und Verträglichkeit dieser Mittel müssen, bevor sie auf den Markt kommen, bei Versuchstieren getestet werden. Die Belastung dieser Tiere soll jedoch so gering wie möglich gehalten werden.

In 13 wissenschaftlichen Einzelprojekten unter der Leitung der Medizinischen Hochschule Hannover (MMH) untersucht die Forschungsgruppe (FOR) 2591 bereits seit mehr als 6 Jahren, wie Schmerz, Stress und andere Leiden und Schäden bei Versuchstieren objektiv festgestellt und gemessen werden können. Der Verbund hat eine Art Methoden-Werkzeugkiste entwickelt, die nun auf ihre Eignung in der breiten Anwendung überprüft werden soll. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) verlängert daher die Projektförderung um weitere 2 Jahre und unterstützt das Vorhaben mit insgesamt rund 3,8 Millionen Euro.

„Wir standen bislang vor dem Problem, dass viele Methoden, Belastungen der Versuchstiere zu minimieren, vor allem nach individueller Erfahrung und Bauchgefühl getroffen werden mussten“, erklärt Professor André Bleich, Leiter des Instituts für Versuchstierkunde und des Zentralen Tierlaboratoriums der MHH. Mit der neu entstandenen, standardisierten Skala lassen sich unterschiedliche Messgrößen wie Körpertemperatur, Herzschlagrate oder Aktivität der Tiere beurteilen und vergleichen. „Dieses System erlaubt uns erstmals, die Bedingungen für Versuchstiere überall nach denselben Maßstäben objektiv einschätzen und verbessern zu können“, so Bleich.  Die neue Förderphase wollen die Wissenschaftler:innen nutzen, um die neu entwickelte Methoden-Werkzeugkiste, die sich nach dem Baukastenprinzip für unterschiedliche Versuchsfragen und Tiermodelle kombinieren und anwenden lässt, Behörden, Gutachter:innen und Forschenden vorzustellen und mit ihnen kritisch zu überprüfen. „Dann werden wir sehen, ob sie den Anforderungen in der täglichen Routine genügt oder eventuell noch durch weitere Modelle und Methoden ergänzt werden muss, an die wir noch gar nicht gedacht haben.“

MMH