Menü ≡

News

Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe weiter rückläufig

18. Januar 2024

Der Strukturwandel in der Nutztierhaltung hat sich auch im vergangenen Jahr weiter fortgesetzt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) bekannt gab, ist die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe weiter zurückgegangen. Im vergangenen Jahr wurden nur noch 255.000 Höfe gemeldet, rund 160.000 Betriebe hielten Nutztiere. Insgesamt wurden zum Stichtag am 1. März 2023 rund 10,9 Mio. Rinder, 22,4 Mio. Schweine, 1,8 Mio. Schafe sowie 162.600 Ziegen und 167,3 Mio. Stück Geflügel gehalten. Auch setzt sich der Trend zu größeren Betrieben fort. Insgesamt hat sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betrieben seit dem Jahr 2020 um 7.800 verringert (-3 %).

Laut Prognosen der DZ-Bank wird das Höfesterben weitergehen. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie wird sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe bis 2040 bei nur noch rund 100.000 Betrieben ansiedeln. Die steigenden Anforderungen an den Umwelt- und Tierschutz sowie die zunehmende Digitalisierung werden die Bildung von größeren Betriebseinheiten erfordern, so die Expert:innen. Ein weiterer Grund für den Rückgang kleinerer Betriebe sei zudem die Nachfolgeproblematik, von der viele Landwirt:innen in den nächsten Jahren betroffen sein dürften.

 Destatis

Agrarheute

bpt fordert mehr politische Unterstützung im Kampf gegen den Tierärztemangel

17. Januar 2024

Beim diesjährigen Neujahrsempfang des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte (bpt) am 17. Januar 204 in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin hat bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder vier Forderungen an die Politik gestellt. Inahltlich geht es um die Schaffung passender Rahmenbedingungen zum Schutz des vom Fachkräftemangel gebeutelten Berufsstandes, wie es in einer Pressemitteilung des bpt heißt. Wenn jetzt nicht umgehend gehandelt werde, wird sich die ohnehin bereits "lückenhafte tierärztliche Versorgung" weiter verschlechtern.

„Wenn Gesundheitsminister Karl Lauterbach den Hausärzten beim Kampf gegen den Hausärztemangel bessere Verdienstmöglichkeiten und den Abbau von Bürokratie verspricht, dann wünsche ich mir genau so einen Satz auch von unserem Bundeslandwirtschafsminister“, sagte Moder bei seiner Begrüßung. Den am 15. Januar veröffentlichten Referentenentwurf zur Novellierung der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) bezeichnet er als Lackmustest für die Forderungen der Tierärzteschaft zum Bürokratieabbau. Dabei gehe es um die Abschaffung von lediglich 5 Nachweispflichten. Die Abschaffung würde den Tierärztinnen und Tierärzten mehr Zeit für die Arbeit am Tier verschaffen. Allein – es fehlt der Glaube an die Umsetzung dieser Vorschläge durch die Bundesländer. Moder dazu: „Wenn selbst diese kleinsten Mikroveränderungen nicht mehr möglich sind, ist für mich das Ende der Fahnenstange erreicht, weil dann klar ist, dass der Ernst der Lage nicht erkannt ist.“

Mindestens so wichtig wie der Abbau der überbordenden Bürokratie ist die Anpassung und Erweiterung der Inhalte des Studiums. Die junge Tierarztgeneration muss das Handwerkszeug erhalten, um in der Selbständigkeit souverän zu bestehen. Die Ergänzung von Inhalten in puncto Ökonomie und Kommunikation ist dazu unerlässlich und dem BMEL in Abstimmung von Fakultäten, Bundestierärztekammer und bpt für die Novelle der Tierärztlichen Approbationsverordnung (TAppV) vorgeschlagen worden. Moder: "Geben Sie Gas bei der TAppV-Novelle, damit unsere Studentinnen und Studenten noch besser ausgebildet werden!“

Ein weiterer wesentlicher Baustein für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Tiermedizin ist ein steigendes Vergütungsniveau für Tierärzt:innen und Tiermedizinische Fachangestellte. Dafür sorgt die vor gut einem Jahr in Kraft getretene Gebührenerhöhung für tierärztliche Leistungen und die strukturelle Überarbeitung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Dies hat bei den Tierhalter:innen sowie Tierhalterverbänden für Ärger und Protesten gesorgt, wobei es vor allem die Pferdetierärzt:innen getroffen hat. "ausgerechnet die Kolleginnen und Kollegen aus der Pferdepraxis mit voller Wucht getroffen hat, also die Gruppe, die seit vielen Jahren mit vollem Einsatz, bei vergleichsweise schlechter Bezahlung, ihren immer anspruchsvolleren Kunden bei Tag und Nacht zur Verfügung steht. "So etwas motiviert nicht, schon gar nicht unsere junge Generation. Im Gegenteil!“, so Moder und fordert mehr Honorierung der tierärztlichen Arbeit.

Zudem brauche es mehr Flexibilität beim Arbeitszeitgesetz, um den Kollaps der Notdienstversorgung in den nächsten Jahren zu verhindern. Er fordert deshalb erneut die Umsetzung des modernen europäischen Arbeitszeitgesetzes, welches eine Wochenarbeitszeit vorsieht und vor allem mehr Flexibilität bei der starren elf Stunden Ruhezeitregelung ermöglicht.

Gleichzeitig kündigte er mehr Unterstützung der freien niedergelassenen Praxen durch den Verband an, die diese "das Rückgrat unseres Verbandes und Garant für die Zukunft unseres Berufes" sind. Mit Hinblick auf die zunehmende Feminierung des tierärztlichen Berufs forderte Moder mehr politische Unterstützung, z.B. in Form eines besseren Angebots bei der Kinderbetreuung und einer zeitgemäßen Gleichstellung von Angestellten und Selbständigen beim Mutterschutz.

Quelle: bpt

Im Kampf gegen den Tierärztemangel ebenfalls aktiv ist der Dessauer Zukunftskreis (DZK), der auf seiner Webseite tierarztmangel.de verschiedene Lösungsansätze vorschlägt und ebenfalls Forderungen an die Politik stellt. Gleichzeit möchte der DZK mit der Initiative BerufTierarzt ein realistisches Bild der tierärztlichen Tätigkeiten zeichnen und den richtigen potentiellen Nachwuchs ansprechen. Dabei können alle Tierärztinnen und Tierärzte helfen, in dem sie in einem Kurzvideo von unter einer Minute folgende Fragen beantworten:

  1. Warum bist Du Tierarzt:in geworden
  2. Was begeistert Dich an dem Beruf
  3. was sollte Mann/Frau vorher wissen

Dies geht auch auf dem Leipziger Tierärztekongress, und zwar in den Mittagspausen von täglich 12:00 bis 14:00 Uhr in den Workshop-Räumen der Career Corner.

Tierwohlabgabe erneut im Gespräch

17. Januar 2024

Schon im Februar 2020 hatte das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung, die sogenannte Borchert-Kommission, eine Tierwohlabgabe zur Mitfinanzierung des Umbaus der Tierhaltung vorgeschlagen. Die Kommission empfahl vor nunmehr knapp 4 Jahren eine zusätzliche Abgabe für die Verbraucher von 40 Cent pro kg Fleisch und Fleischverarbeitungsprodukte, 2 Cent pro kg Milch und Frischmilchprodukte sowie Eier und 15 Cent pro kg Käse, Butter und Milchpulver zu erheben.

Nachdem Tausende Landwirt:innen nun eine Woche lang massiv protestiert haben, unter anderem gegen die geplante stufenweise Streichung der Agrardiesel-Subventionen, ist dieser Vorschlag jetzt erneut in den Vordergrund gerückt worden. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) zufolge, sollen der Branche dadurch neue Chancen und Planungssicherheit eröffnet werden. Die Tierwohlabgabe könnte unter anderem dabei helfen, Ställe tierfreundlicher umzubauen und die Mehrkosten für Tierwohlmaßnahmen könnten durch die Abgabe kompensiert werden. Die Einnahmen kämen dann Landwirten zugute, die ihre Ställe zum Wohl der Tiere umbauen.

„Wer es wirklich ernst meint mit einer zukunftsfesten Landwirtschaft, muss da endlich springen“, betonte Cem Özdemir (Grüne) im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. Unterstützung für seine Forderung erhält der Bundeslandwirtschaftsminister von der FDP. Neben der stellvertretenden FDP-Fraktionschefin Carina Konrad äußerte auch der FDP-Agrarpolitiker Gero Hocker seine Zustimmung: „Wenn wir eine Tierwohlabgabe hinbekommen, die europarechtlich sauber ist und nicht Produkte aus Deutschland stärker belastet als solche aus dem Ausland, dann ab dafür.“

Proplanta

Frankfurter Rundschau

VLK prognostiziert massive Gewinneinbrüche in der Landwirtschaft

17. Januar 2024

Laut Prognosen des Verbandes der Landwirtschaftskammern (VLK) wird die Abschwächung der Agrarpreise bei den landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben zu einem massiven Gewinneinbruch führen. Im laufenden Wirtschaftsjahr 2023/24 würden die Einkommen der Landwirt:innen in Deutschland um rund 30 bis 50 Prozent zurückgehen, was auch auf die sich weiter verschlechternden ökonomischen Rahmenbedingungen zurückzuführen sei. Seine Prognosen stützt der VLK auf die Buchführungsergebnisse des Vorjahres sowie auf aktuelle Daten und Trendanalysen.

Lediglich die Schweinefleischproduzenten könnten auf Grund der gestiegenen Ferkelpreise mit Gewinnen rechnen, die voraussichtlich auf dem guten Vorjahresniveau liegen werden. „Das aktuelle Wirtschaftsjahr ist geprägt von witterungsbedingten Einschränkungen bei den Feldarbeiten und massiven Preisrückgängen bei Milch und Getreide. Wir erwarten daher, dass die Gewinne 2024 auf das Niveau des fünfjährigen Durchschnitts zurückgehen“, sagte VLK-Präsident Gerhard Schwetje.

Zu den aktuellen Geldsorgen der Bauern kommen nun auch noch die geplanten Streichungen von Steuervergünstigungen für Agrar-Diesel hinzu. Trotz der massiven Bauernproteste in den vergangenen Tagen lehnt Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) die Rücknahme der Streichungen ab. Wie Lindner in mehreren Interviews erklärte, müssten alle einen Beitrag zu den notwendigen Einsparungen leisten. Er sehe keinen Spielraum für einen Weiterbestand der Subventionen und für mehr Entgegenkommen. Auf der Großdemonstration am vergangenen Montag in Berlin versprach er jedoch u.a. den Bürokratieabbau.

VLK

Deutschlandfunk

Schweiz beendet Finanzierung von Herdenschutzhunden

16. Januar 2024

Der Wolf breitet sich auch in der Schweiz immer weiter aus. Dank eines verbesserten Herdenschutzes ist die Anzahl der Nutztierrisse im vergangenen Sommer gesunken. Ein wesentlicher Bestandteil des Schutzes der Weidetiere sind Herdenschutzhunde. Bislang hat der Schweizer Bund die Ausbildung dieser Hunde finanziert. Doch das Programm soll nun nicht weiter finanziert werden, wie in einer Sitzung in  der vergangenen Woche beschlossen wurde. Die Kantone sollen stattdessen eigene Programme für Herdenschutzhunde ausarbeiten, an denen sich der Bund später finanziell beteiligen will. Schutzhunde, die bereits ausgebildet wurden, würden noch bis Ende Januar 2025 weiter unterstützt. Wie verschiedene Medien unter Berufung auf die Nachrichtenagentur SDA schreiben, soll die Arbeit danach von Seiten des Bundes ebenfalls nicht weiter finanziert werden.

„Das bedeutet quasi das Aus für Zucht und Ausbildung von Herdenschutzhunden", erklärte David Gerke aus der Gruppe Wolf Schweiz. Durch die Übergabe der finanziellen Verantwortung sei es absehbar, dass das Programm nicht in der gewohnten Qualität weitergeführt werden kann. Nach Meinung der Gruppe Wolf Schweiz würden Schafhalter wohl auf Zuchthunde aus dem Ausland zurückgreifen. Das Risiko, das von diesen Tieren ausgehe, sei jedoch nicht abzuschätzen. „Gut möglich, dass es deswegen wieder vermehrt zu Vorfällen mit Herdenschutzhunden kommt“, sagte Gerke weiter.

Das Bundesamt für Umwelt (BaFu) erklärte gegenüber der SonntagsZeitung, dass die Veränderungen im Herdenschutz aufgrund des neuen Jagdgesetzes nötig seien.

Grundsätzlich bleibe der Herdenschutz eine Verbundaufgabe zwischen Bund und Kantonen. Für 2024 sind im Bundeshaushalt knapp 7,7 Millionen Franken vorgesehen. Über weitere finanziellen Mittel, die der Bund den Kantonen zur Verfügung stellen könne, entscheide das Parlament, erklärte Bafu-Sprecherin Reichlin.   

Schweizerbauer

Greenpeace fordert Werbeverbot für Tierprodukte

16. Januar 2024

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace Schweiz fordert ein Werbeverbot für Fleisch- und Milchprodukte in dem Alpenstaat. Die zahlreichen Werbemaßnahmen des Einzelhandels sowie der Branchenorganisationen würden den Konsum dadurch legitimieren und steigern, obwohl bekannt sei, dass die Produktion tierischer Produkte erhebliche negative Auswirkungen auf Klima und Umwelt hätten.  

„Detailhändler und Branchenorganisationen wie Proviande oder die Schweizer Milchproduzenten setzen in ihrer Werbung auf manipulative Techniken. Sie bedienen beispielsweise Stereotypen und zementieren den Konsum von Tierprodukten als Norm“, lautet die Begründung der Forderung. Eine Petition, die knapp 19.000 Menschen unterzeichnet haben, wurde am 9. Januar 2024 eingereicht. Ausgenommen von dem lancierten Verbot sind Landwirt:innen, die ihre eigenen Produkte verkaufen. Dagegen soll nach Meinung von Greenpeace auch das Sponsoring an öffentlichen Veranstaltungen bzw. in Magazinen sowie die Lobbyarbeit an Schulen unterbunden werden. Die Umweltschützer:innen fordern zudem die Streichung von Bundesgeldern für die Absatzförderung von Tierprodukten. 

Im Vetion-Fokusthema Fleischlos glücklich finden Sie einen umfassenden Überblick über pflanzliche Alternativen zum Fleischkonsum sowie alternative Herstellungsmethoden von Fleischprodukten.

Schweizerbauer

Säugetiere in der Antarktis erstmals mit dem Geflügelpestvirus infiziert

15. Januar 2024

Nachdem die Geflügelpest im Oktober vergangenen Jahres erstmals bei Vögeln in der Antarktis-Region festgestellt wurden, haben britische Forschende das gefährliche und hochpathogene H5N1-Virus auch bei Säugetieren in dem Gebiet nachgewiesen. Wie die Umweltbehörde Animal Plant Health Agency (Apha) mitteilte, habe man den Erreger bei See-Elefanten und Seebären auf der Südgeorgien vorgelagerten Insel Bird Island gefunden. Bei Albatrossen und Riesensturmvögeln hingegen haben die Wissenschaftler:innen das H5N1-Virus noch nicht nachweisen können. Es gebe auch noch keine Berichte über überdurchschnittliche Sterberaten bei Pinguinen, hieß es. Nun befürchten die Forschenden, dass sich die Geflügelpest weiter in dem sehr delikaten und einzigartigen Ökosystem der Antarktis ausbreiten könnte.

Zuvor war der Erreger bei anderen Säugetierarten aufgetreten, wie zum Beispiel bei Robben in Europa und Amerika sowie bei Nerzen in Nordspanien. Zuletzt wurde das Virus bei einem toten Eisbären im Norden Alaskas diagnostiziert, nachdem dieses bei Braunbären, Schwarzbären und Rotfüchse in dem Land nachgewiesen worden war. Alaskas Umweltbehörde sieht in der ersten nachgewiesenen Infektion eines Eisbären eine weitere Bedrohung für die ohnehin schon gefährdete arktische Art.

Proplanta

MDR

Career Snack für TMFAs auf dem LTK

15. Januar 2024

Der Countdown zum 12. Leipziger Tierärztekongress läuft und so langsam sollten sich die kommenden Kongressbesucher:innen mit den einzelnen Programmpunkten ein wenig vertraut machen. Tiermedizinische Fachangestellte sind am Samstag, den 20.1. um 13 Uhr sowie 13.30 Uhr zum Career Snack im Hardenberg Consulting Private Meeting Room eingeladen.

Hier können sich die TMFAs mit den Klinikleiter:innen Katrin Hartmann & Ralf Müller, beide Ludwig Maximilians Universität (LMU) München, im lockeren Rahmen über berufliche Entwicklungsmöglichkeiten an der Universität austauschen. Zudem erhalten die Teilnehmenden einen Einblick in die breiten Einsatzbereiche der TMFA in der Uniklinik, sowohl am Menschen als auch am Tier. Auch können sie sich über die Rahmenbedingungen im öffentlichen Dienst -von Teilzeit, Kinder- oder Hundebetreuung und  Wohnmöglichkeiten über betriebliche Altersversorgung bis zum Carsharing- informieren lassen.

Der Career Snack dauert jeweils ca. 30 Minuten und ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Antibiotika sind nicht der einzige Faktor für Resistenzbildungen

15. Januar 2024

Die Zahl der Antibiotikaresistenzen nehmen weltweit zu. Zahlreiche Forschungsprojekte widmen sich Gründen für und der Verhinderung von weiteren Resistenzen. So hat ein internationales Team von Forschenden erstmals die Auswirkungen von Antibiotika auf den Anstieg von behandlungsresistenten Bakterien untersucht und herausgefunden, dass Antibiotika nicht allein für die Entstehung von Resistenzen verantwortlich sind. Der Erfolg der Antibiotikaresistenzgene hängt auch vom genetischen Erbgut der Bakterien ab, die sie übertragen. Die Forschenden des Wellcome Sanger Institute, der University of Oslo und der University of Cambridge haben sich bei ihren Untersuchungen auf E.coli-Stämme konzentriert, die in den vergangenen 20 Jahren in Großbritannien und Norwegen diagnostiziert wurden, und mehr als 700 neue Blutproben mit fast 5.000 zuvor bereits sequenzierten Bakterienproben verglichen. Laut der neuen Studie konnten große Unterschiede zwischen den beiden Ländern festgestellt werden.

Die Wissenschaftler:innen kamen zu der Schlussfolgerung, dass der weitverbreitete Einsatz einer Art von Antibiotika in verschiedenen Ländern nicht die gleichen Auswirkungen auf die Ausbreitung von antibiotikaresistenten Bakterien hat. So wurde zum Beispiel mit Beta-Lactam-Antibiotika eine Klasse dieser Medikamente in Großbritannien pro Person durchschnittlich 3-5mal häufiger eingesetzt als in Norwegen, was mit deutlich häufiger auftretenen Infektionen mit einem bestimmten mehrfach resistenten Stamm von E.coli einherging. Das in Großbritannien häufiger zum Einsatz gekommene Trimethoprim verursacht hingegen sehr viel seltener Resistenzen. Laut der Studienergebnisse hängt das Überleben der MDR-Bakterien davon ab, welche Stämme von E.coli sich im umgebenden Umfeld befinden.

Auch das Projekt VetMAB.de hat das Ziel, durch Wissensvermittlung in Form von verschiedenen Online-Fortbildungen für Landwirt:innen und Tierärzt:innen, den Einsatz von Antibiotika im Stall zu minimieren. Studierenden der Veterinärmedizin stehen die VetMAB-Module, die auf Myvetlearn.de angeboten werden, kostenfrei zur Verfügung.

Pressetext

Schwedens und Norwegens Kampf gegen die ASP

12. Januar 2024

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist im Sommer vergangenen Jahres erstmalig auch in Schweden aufgetreten. In den Folgewochen wurden noch weitere 62 Ausbruchsorte in der rund 100 km² großen Kernzone, knapp 145 km nordwestlich der Hauptstadt Stockholm, gemeldet. Dr. Karl Ståhl, staatlicher Epizootiologe bei der schwedischen Veterinärbehörde (SVA), vermutet, dass das ASP-Virus in dieser Zone nicht mehr aktiv ist, da seit Ende September 2023 keine frisch infizierten Tiere mehr gefunden wurden. Die geringe Wildschweinpopulation sowie die systematischen und rechtzeitig ergriffenen Bekämpfungsmaßnahmen sind aus seiner Sicht die Hauptfaktoren für die erfolgreiche Eindämmung der Tierseuche.

Hunderte von Jäger:innen hatten sich nach dem Ausbruch an der Kadaversuche beteiligt, was auch zu dem schnellen Erfolg beigetragen habe, so Ståhl. Die Suche musste jedoch wegen schlechter Witterungsbedingungen unterbrochen werden, soll aber zeitnah, eventuell mit Hilfe von Kadaversuchhunden, fortgesetzt werden. „Tief unter der Schneedecke könnten natürlich noch Virusreste vorhanden sein, aber nach aktuellen Erkenntnissen dürfte eine anhaltende Umweltkontamination nur minimal sein“, erklärt Ståhl. Die schwedischen Behörden hoffen, das Land noch in diesem Jahr offiziell als „ASP-frei“ erklären zu können.

Schwedens Nachbarland Norwegen hat ebenfalls auf die ASP-Ausbrüche reagiert und plant, alle Wildschweine im Land zu töten und damit die Wildschweinpopulation in Norwegen vollständig auszurotten. Für diese Maßnahme hat das skandinavische Land die Prämien für erlegte Wildschweine sowie die Meldung toter oder kranker Wildschweine deutlich angehoben. So erhalten Jäger:innen nun umgerechnet 265 Euro pro erlegtes männliches Wildschwein, für erlegte Bachen zahlt das Land sogar 440 Euro. Wer ein erlegtes, tot oder krank aufgefundenes Wildschwein meldet, hat Anspruch auf umgerechnet 350 Euro.

Topagrar

3drei3