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News

Hunde und Katzen dringend für Blutspenden gesucht

4. Januar 2024

Die Klein- und Heimtierklinik der FU Berlin schlägt Alarm. Es werden dringend Hunde und Katzen für Blutspenden gesucht. Im seit mehr als 26 Jahren bestehenden Blutspendedienst der Berliner Tierklinik werden jährlich ca. 40 Liter gespendet. Doch diese Menge reicht hinten und vorne nicht aus, um den Bedarf zu decken. „Wir brauchen dringend Blutspenden, aber momentan ist es schwierig“, sagt Direktorin Barbara Kohn. „Viele Besitzer sind zu beschäftigt oder wissen gar nicht, dass es Tierblutspenden gibt.“

Wie beim Menschen wird vor der Blutspende das Allgemeinbefinden des Tieres untersucht sowie Blut entnommen, um die Laborwerte zu prüfen und die Blutgruppe zu bestimmen. Bei Katzen sind mindestens vier, bei Hunden rund zwölf Blutgruppen bekannt. Erst dann folgt die eigentliche Blutspende. Für diese werden Hunde leicht fixiert und auf der Seite oder in Brust-Bauch-Lage platziert. Das Blut (10 ml Blut je Kilogramm Körpergewicht) wird an der Halsvene abgenommen, was ungefähr 5-10 Minuten in Anspruch nimmt. Da Katzen diese Prozedur nur in den seltensten Fälle freiwillig über sich ergehen lassen, müssen diese eine Beruhigungsspritze erhalten. Auch hier wird das Blut an der Halsvene abgenommen (7 ml Blut je Kilogramm Körpergewicht). „Wir sind jedem dankbar, der mit seinem Tier zum Blutspenden kommt“, betont Kohn.

FU Berlin

BZ Berlin

Ameisen behandeln Infektionen mit selbst produzierten Antibiotika

4. Januar 2024

Die südlich der afrikanischen Sahara vorkommenden Matabele-Ameisen können infizierte Wunden erkennen und behandeln diese gezielt mit körpereigenen Antibiotika. Zu diesem Ergebnis kam ein Forscherteam um Erik Frank von der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg.

Diese Fähigkeit entwickelten die Ameisen der Art Megaponera analis, da sie bei Beutezügen auf Termiten durch deren kräftige Beißzangen häufig verletzt werden. In die Wunden eindringende Bakterien führen nicht selten zum Tod der verletzten Matabele-Ameisen. Die Forschenden fanden heraus, dass die Ameisen eine Art antibiotische Salbe benutzen, die sie mit ihren Vorderbeinen aus zwei als Metathorakaldrüsen bezeichneten Öffnungen an ihrem Körper kratzen. Mit diesem Sekret, das 112 Komponenten enthält, behandeln die Ameisen die infizierten Wunden ihrer Artgenossen. Die Sterblichkeit infizierter Individuen wird so um 90 Prozent verringert, wie die Forschungsgruppe herausgefunden hat.

Weitere Analysen des Teams legen dar, dass die Ameisen infizierte Wunden buchstäblich riechen können. „Chemische Analysen in Kooperation mit JMU-Professor Thomas Schmitt haben ergeben, dass sich als Folge einer Wundinfektion das Kohlenwasserstoffprofil des Ameisenpanzers spezifisch verändert“, so Erik Frank. Genau diese Veränderung können die Ameisen erkennen und so den Infektionszustand verletzter Kampfgefährtinnen diagnostizieren.

Diese Ergebnisse hätten eine besondere „medizinische Bedeutung, da der primäre Erreger in Ameisenwunden, Pseudomonas aeruginosa, auch eine der Hauptursachen für Infektionen beim Menschen ist, wobei mehrere Bakterienstämme gegen Antibiotika resistent sind“, erklärt Professor Laurent Keller von der Universität Lausanne, der die Studie zusammen mit dem Würzburger Forscher leitete. Als nächsten Schritt plant Keller, die von den Matabele-Ameisen verwendeten Antibiotika in Kooperation mit Arbeitsgruppen der Chemie zu identifizieren und zu analysieren. Womöglich kommen dabei neue Antibiotika ans Licht, die vielleicht auch beim Menschen anwendbar sind.

Um Antibiotika und die wachsende Zahl von Resistenzen bei Nutztieren und Menschen geht es auch bei VetMAB.de.

JMU

Spektrum

Frankreich intensiviert Kampf gegen die ASP

4. Januar 2024

Mit einem überarbeiteten Aktionsplan wird Frankreich den Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) verstärken. Zu den Schutzmaßnahmen gehören verbindliche Audits, mehr staatliche Kontrollen und eine Kommunikationskampagne sowie die Sensibilisierung der Zollverwaltung und die Reduzierung des Schwarzwildbestandes. Ziel des Landwirtschaftsministeriums ist es auch, die Biosicherheit in schweinehaltenden Betrieben zu erhöhen, um einer weiteren Ausbreitung der Tierseuche entgegenzuwirken, wie die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) berichtet.

Seit 2024 sind Audits verpflichtend, denen eine entsprechende Branchenvereinbarung zu Grunde liegt. Die Schweinehalter:innen sollen im Rahmen einer Kommunikationskampagne über die genauen Details informiert werden. Die Ergebnisse der Audits sollen unter anderem den zuständigen Tierärzt:innen zugänglich gemacht werden.

Um das Risiko der ASP-Ausbreitung zu verringern, sollen auch die staatlichen Kontrollen in den Betrieben intensiviert werden. Zudem ist geplant, die Schweinehalter:innen in Frankreich durch landesweite Anlaufstellen bei der Umsetzung von Biosicherheitsmaßnahmen zu unterstützen.

Auch in 2024 bietet Myvetlearn.de Tierärztinnen und Tierärzten die E-Learningreihe Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung als Online-Fortbildung an. In Kurs 4 geht Dr. Harlizius (u.a. FTA für Schweine, Mitglied im BTK-Ausschuss für Schweine) auf Maßnahmen und Hinweise zur Biosicherheit in Schweinebeständen ein.

ISN

Doppelt so viele Vogelarten ausgerottet als bislang angenommen

3. Januar 2024

Die weltweite Ansiedlung des Menschen hat dazu geführt, dass seit dem Spätpleistozän vor etwa 130.000 Jahren mehr als 1.400 Vogelarten ausgerottet wurden. Das ergab eine Studie unter der Beteiligung der Universität Bayreuth. Die Ursachen für das größte, vom Menschen verursachte Wirbeltiersterben der Geschichte sind unter anderem Abholzung, Überjagung sowie die Einführung invasiver Arten auf Inseln wie den Kanaren, Tonga oder den Azoren. Diese und andere Inseln weltweit waren in früheren Zeiten Hotspots der Evolution mit einzigartiger, unberührter Natur.

Mit Hilfe von statistischen Modellen konnten die Forschenden das wahre Ausmaß der Ausrottung belegen. „Bisher wussten wir aus Beobachtungen und Fossilien, dass durch den Menschen 640 Vogelarten ausgestorben sind - 90 Prozent davon auf Inseln“, sagt Prof. Dr. Manuel Steinbauer, Ökologe an der Bayreuther Uni. „Aufgrund der Modellergebnisse schätzen wir jedoch, dass die tatsächliche Zahl etwas mehr als doppelt so hoch ist.“ Die Wissenschaftler:innen gehen von 1.430 ausgestorbene Arten aus, was etwa 11 % aller Vogelarten entspricht, so dass heute nur noch knapp 11.000 übrig sind.    

„Unsere Studie zeigt, dass der Einfluss des Menschen auf die Vogelvielfalt weitaus größer war als bisher angenommen. Der Mensch hat die Vogelpopulationen durch die Zerstörung von Lebensräumen, Raubbau und die Einführung von Ratten, Schweinen und Hunden, die die Nester der Vögel überfielen und mit ihnen um Nahrung konkurrierten, rasch zerstört. Wir zeigen, dass viele Arten vor der schriftlichen Aufzeichnung ausgestorben sind und keine Spuren hinterlassen haben, also aus der Naturgeschichte getilgt sind“, erklärt Dr. Rob Cooke, Studienleiter und ökologischer Modellierer am UK Centre for Ecology & Hydrology.  

In den kommenden hundert Jahren könnten bis zu 700 weitere Vogelarten verloren gehen, wie Daten der International Union for Conservation of Nature (IUCN) darlegen. Das kann fatale Auswirkungen haben: „Ein Aussterben hat immer auch Auswirkungen auf das ganze Ökosystem“, erklärt Steinbauer. Viele Arten haben Schlüsselfunktionen, bei Vögeln etwa die Verbreitung von Samen, die Kontrolle von Insektenpopulationen oder die Bestäubung von Pflanzen.

Uni Bayreuth

Der Kiebitz ist Vogel des Jahres 2024

3. Januar 2024

27,8 Prozent der knapp 120.000 teilnehmenden Menschen in Deutschland haben bei der 4. öffentlichen Vogelwahl des Naturschutzbundes NABU den Kiebitz zum Nachfolger des letztjährigen Jahresvogels, dem Braunkehlchen, gewählt. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten der Steinkauz (21,5 %) sowie das Rebhuhn (19,4 %). Der Kiebitz soll durch die Wahl mehr Aufmerksamkeit erhalten, denn die Bestände in Deutschland sind dramatisch zurückgegangen. Neben der mit dem Klimawandel einhergehenden Trockenheit sorgt auch die intensivierte Landwirtschaft dafür, dass der Kiebitz immer weniger Feuchtwiesengebiete zum Brüten vorfindet. Daher plant der NABU auch, den Siegervogel mit verstärkter Kommunikation ins Rampenlicht zu setzen sowie konkrete Schutzmaßnahmen für den stark gefährdeten Wiesenbrüter durchzuführen. Der Kiebitz ist auf unsere Hilfe beim Schutz seiner Lebensräume angewiesen, so der NABU.

NABU 

Innovatives Gerät könnte Antibiotikaeinsatz bei Geflügel reduzieren

2. Januar 2024

Auch in der Geflügelzucht entwickeln sich immer mehr bedrohliche Antibiotikaresistenzen. Besonders gefährlich sind diese resistenten Keime, da diese auch in die Lebensmittelkette gelangen und damit auch für den Menschen zu einem potentiellen Gesundheitsrisiko werden können. Eine weitere Gesundheitsgefährdung für die Tiere kann sich durch die Stallluft ergeben, die häufig durch Ammoniak und die sogenannten VOCs (Volatile Organic Compounds) aus den Ausscheidungen der Tiere belastet ist.

Um den Einsatz von Antibiotika in Geflügelhaltungen zu reduzieren, haben Forschende des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, Institutsteil Angewandte Systemtechnik (AST) haben ein innovatives tragbares Gerät entwickelt, das mehrere Verfahren wie die UV-Desinfektion, die Photokatalyse und die Partikelfiltration kombiniert. Durch das Entkeimen und Eliminieren schädlicher chemischer Verbindungen soll die Luftqualität im Stall verbessert und so das Auftreten von Infektionserkrankungen verringert werden.

Das neuartige Gerät lässt sich flexibel und unkompliziert in geschlossene Ställe integrieren und kann daher auch in der Schweinemast eingesetzt werden. Im Gerät sorgen UVC-LEDs für die kontinuierliche Desinfektion der Stallluft. „UV-Strahlung wirkt in bestimmten Wellenlängenbereichen stark mikrobiozid, die Krankheitserreger werden durch Schädigung der DNA deaktiviert“, erklärt Thomas Westerhoff vom Fraunhofer IOSB-AST in Ilmenau. „Das Ziel unseres Projektes ist eine vollendete, mobile Apparatur als echte Innovation für die Geflügelzucht. Ein reduzierter Einsatz von Antibiotika senkt die Wahrscheinlichkeit des Auftretens weiterer Resistenzen. Zudem verringert sich die Belastung der Geflügelprodukte mit Antibiotika. Dies gilt auch für die Belastung der Abwässer aus der Geflügelzucht", so der Forscher.

Auch das Projekt VetMAB hat das Ziel, den Antibiotikaeinsatz im Stall zu minimieren und so die Tiergesundheit zu verbessern. VetMAB richtet sich mit seinem Online-Fortbildungsprogramm sowohl an Landwirt:innen als auch an die bestandsbetreuenden Tierärzt:innen.

Fraunhofer

Tipps gegen Silvester-Angst von Haustieren

29. Dezember 2023

Seit dem offiziellen Verkaufsstart der Silvesterraketen und -böller am 28.12.2023 hat die Knallerei begonnen. Für Haus- und Wildtiere bedeutet das laute Knallen der abgefeuerten Raketen sowie die gleißenden Lichtblitze der pure Stress. Für viele Tiere ist die Silvesternacht die schlimmste Nacht des ganzen Jahres. Um den Hunden und Katzen im eigenen Haushalt beizustehen, gibt es zwar kein Patentrezept oder gar ein Allheilmittel, aber können die Tierbesitzer:innen mit ein paar Tricks und Verhaltensregeln den Silvesterstress für die vierbeinigen Familienmitglieder zumindest abmildern.

So wird empfohlen, das Haustier bereits ab dem Nachmittag im Haus zu lassen. Beim Spaziergang vor und direkt nach der Silvesternacht sollten Hunde unbedingt an der Leine geführt werden. Vielerorts liegen Raketenreste und Scherben herum, zudem werden auch nach Silvester vereinzelt Raketen gezündet, welche die Tiere verschrecken. Hunde und Katzen benötigen zudem einen sicheren Rückzugsort, der bestenfalls dunkel und möglichst lärmgeschützt ist. Die Tiere sollten am Silvesterabend auf keinen Fall allein zu Hause, Türen und Fenster geschlossen bleiben. Vogel- und Meerschweinchenkäfige sollten mit Tüchern abgedeckt und in möglichst lärmgeschützte Zimmer gestellt werden. Hintergrundmusik bzw. das Spielen mit dem Lieblingsspielzeug kann die Vierbeiner von den Knallgeräuschen ablenken. Sollte das Haustier zu starken Panikattacken neigen, kann in Absprache mit dem Tierarzt ein Beruhigungsmittel helfen, das rechtzeitig besorgt werden sollte.

Wie eine Studie der Vetmeduni Wien aus dem Jahr 2020 besagt, kann Geräuschangst durch vorbereitendes Training verhindert werden. „Es zahlt sich wirklich aus, Geräusche positiv zu verknüpfen, etwa durch Leckerli und Spielen mit dem Hund, wenn es geknallt hat. Um Panikreaktionen oder Traumata zu verhindern, kann für einige Hunde auch der Einsatz angstlösender Medikamente sinnvoll sein“, erklärt die Verhaltensforscherin Stefanie Riemer. „Ich empfehle auch im Alltag, jedes Mal, wenn ein plötzliches Geräusch auftritt, das Hunde potenziell erschrecken kann, selbst positive Emotionen zu zeigen und – wenn zur Hand – mit Futter oder Spiel gegenzukonditionieren“, erklärt Riemer. In ihren Untersuchungen zeigte sich, dass das Füttern oder Spielen mit dem Hund während Feuerwerken mit einer signifikanten Verbesserung der Angst assoziiert war. Um der Entwicklung von Lärmangst wirksam entgegenzuwirken, empfiehlt die Verhaltensforscherin ein vorbeugendes Training, welches bereits im Welpenalter begonnen werden sollte.

Das Team von Vetion.de wünscht allen Zwei- und Vierbeinern einen guten und stressfreien Rutsch!  

Vetmeduni Wien

Geo

Geheimnis um wachsende Virulenz gelüftet

28. Dezember 2023

Das starke Anwachsen der Population sowie die Verwendung bestimmter Impfstoffe, die zwar eine klinische Erkrankung, nicht aber die Übertragung des Virus unterbinden, hat wahrscheinlich zu einer beschleunigten Evolution der Virulenz des Marek-Virus (MDV) geführt. Die Mareksche Krankheit ist eine in Deutschland meldepflichtige Tierkrankheit, die auf der ganzen Welt bei Hühnern Tumore hervorruft und mit einer hohen Sterblichkeit verbunden ist. Die Bekämpfung kostet die Geflügelindustrie jährlich über eine Milliarde Dollar. Ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter der Leitung von LMU-Paläogenomiker Professor Laurent Frantz sowie Professor Greger Larson und Professor Adrian Smith von der Universität Oxford konnte nun mithilfe alter DNA die Evolution des Marek-Virus entschlüsseln und erklären, was hinter der ansteigenden Virulenz steckt.

„Unsere Daten zeigen, dass das Virus mindestens 1.000 Jahre vor der ersten Beschreibung der Krankheit im Jahr 1907 bereits weit verbreitet war“, sagt Frantz. Als die Krankheit zum ersten Mal beschrieben wurde, führte sie nur bei älteren Hühnern zu leichten Symptomen. Mit dem drastischen Anstieg der Hühnerhaltung in den 1950er- und 1960er-Jahren hat sich das Virus weiterentwickelt und wurde trotz der Entwicklung mehrerer Impfstoffe immer virulenter.

Die Autoren vermuten, dass die steigende Virulenz einerseits auf die Zunahme der weltweiten Hühnerpopulation seit den 1950er-Jahren zurückzuführen sei, wodurch sich auch die Zahl neuer Mutationen erhöht habe. Außerdem habe die Verwendung bestimmter Impfstoffe, die zwar symptomatische Erkrankungen verhindern, aber die Übertragung des Virus nicht unterbinden, wahrscheinlich zu einer beschleunigten Evolution der Virulenz geführt.

„Unsere Ergebnisse entschlüsseln nicht nur die Evolutionsgeschichte des Marek-Virus, sondern bilden auch die Grundlage für ein besseres Verständnis der Virulenz des Erregers“, sagt Erstautor Steven Fiddaman von der Universität Oxford.

LMU

Initiativen gegen Folgen von steigenden Bodenpreisen

28. Dezember 2023

Die extrem gestiegenen Bodenpreise machen Landwirt:innen, die auf Pachtland angewiesen sind, vielerorts das Überleben schwer. Schuld sind unter anderem sogenannte Bodenspekulanten, die Wald und landwirtschaftliche Flächen als stabile Geldanlage entdeckt haben. So haben sich die Bodenpreise in den vergangenen 10 Jahren teilweise verdoppelt. Das wirkt sich auch spürbar auf die Pachtpreise aus.

Aus der Not heraus, haben sich verschiedene Initiativen gegründet, die dafür sorgen wollen, dass die Böden auch in Zukunft noch von Landwirt:innen genutzt werden können. Mit dem Geld privater Anleger kaufen sie Flächen auf und verpachten diese dann zu reellen Preisen an regionale Landwirt:innen. Andere Initiativen verpachten nur an Bio-Betriebe oder haben andere spezielle Auflagen an die Pächter. Um Mitglied bei solch einer Genossenschaft zu werden, reichen teilweise bereits Beträge von 500-1.000 Euro, damit möglichst viele diese Initiativen unterstützen können und für landwirtschaftliche Produkte aus Deutschland sorgen.

Agrarheute stellt einige dieser Initiativen im Detail vor.

Größte Aussterbe-Welle seit Ende der Dinosaurierzeit

28. Dezember 2023

Die Naturschutzorganisation WWF Deutschland hat das Jahr 2023 unter Artenschutzgesichtspunkten betrachtet und kommt zu einem heterogenen Ergebnis. Während vor allem Löwen, Humboldt-Pinguine, Atlantische Lachse, Flussdelfine im Amazonas, der Kabeljau in der Nordsee und sehr viele Amphibien in diesem Jahr als Verlierer angesehen werden müssen, haben sich einige Bestände bedrohter Arten auch leicht erholt, wie beispielsweise der der Schneeleoparden in Bhutan, der Tiger in Indien sowie der Bestand der Nashörner in Afrika und der Wisente im Kaukasus.

Global betrachtet ist die Bilanz jedoch weiter mehr als bedrohlich, denn insgesamt weist die Internationale Rote Liste der bedrohten Arten aktuell mehr als 44.000 Tier-, Pflanzen- und Pilz-Arten als bedroht aus. „Die größte Aussterbe-Welle seit Ende der Dinosaurierzeit rollte auch 2023 praktisch ungebremst über unsere Natur hinweg“, so Kathrin Samson, Vorständin Naturschutz beim WWF Deutschland. Hauptursachen dafür seien Lebensraumzerstörung, Wilderei, Übernutzung, invasive Arten, Umweltverschmutzung sowie die Klimakrise. „Alle Faktoren, die das Artensterben befeuern, sind menschengemacht." Damit stehe der Mensch auch in der Verantwortung, die Krise zu beenden, appelliert Samson. „Wir brauchen ambitionierten Naturschutz in Deutschland und weltweit. Dabei dürfen die globalen Abkommen zum Klimaschutz und zum Biodiversitätsschutz nicht gegeneinander ausgespielt werden. Das betrifft auch die Finanzierungszusagen.” Ohne eine nachhaltige und sozialverträgliche Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft sei die Rettung der Biodiversität zum Wohl von Mensch und Natur nicht zu schaffen.

Ein Beispiel ist laut WWF das deutsche Wasser- und Flussmanagement. „Amphibien wie Frösche und Kröten, aber auch zahlreiche Süßwasserfische sind bedroht. Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass Deutschland in Zeiten der Erderhitzung einen neuen Umgang mit Wasser lernen muss. Wir brauchen intakte Moore, Auwälder und Flusslandschaften, damit sie ihre unersetzlichen ökologischen Dienstleistungen erfüllen können, etwa als Wasserspeicher oder zum Schutz gegen Überschwemmungen. Ein Ausbau von Flüssen, wie er an Oder, Ems oder Weser droht, läuft einem nachhaltigen, verantwortungsvollen Umgang mit Wasser vollkommen entgegen.” Der WWF fordert daher auch anlässlich des Jahreswechsels einen Stopp der Ausbaupläne in 2024.

WWF