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News

Vogelgrippe: Möglicherweise erster Fall von Mensch-zu-Mensch Übertragung

25. September 2024

Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat im Bundesstaat Missouri einen weiteren Fall von Vogelgrippe vom Typ A(H5) bei einem Menschen bestätigt. Die betroffene Person musste aufgrund der Schwere der Symptome ins Krankenhaus eingeliefert werden. Hier fiel der Test auf Vogelgrippe positiv aus. Das Besondere und auch das Besorgniserregende an diesem Fall ist, dass die betroffene Person weder Kontakt zu Rindern, noch zu Geflügel oder zu unzureichend erhitzten tierischen Produkten hatte. Daher könnte es sein, dass das Virus womöglich von einem Menschen übertragen wurde.

Die CDC untersucht jetzt diese Möglichkeit. Eine Übertragung unter engen Kontakten des Patienten sei bisher aber nicht festgestellt worden.

Das ist der 14. Vogelgrippe-Fall bei einem Menschen in diesem Jahr in den Vereinigten Staaten. Allerdings wird von einer wesentlich größeren Dunkelziffer ausgegangen.

Frankfurter Rundschau

Tierverbände begrüßen geplante Tierschutznovelle

25. September 2024

Anlässlich der ersten Lesung zur geplanten Novellierung des Tierschutzgesetzes (TierSchG) hat sich eine Allianz aus mehr als 40 Bundesverbänden für die Verabschiedung der Gesetzesentwurfs stark gemacht. „Wir begrüßen die Novellierung grundsätzlich und besonders im Hinblick auf die Berücksichtigung neuer wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Erkenntnisse“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.

Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe e.V. als Mitunterzeichner, fordert jedoch gemeinsam mit seinen Bündnispartnern, dass die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Durchführung des Tierschutzgesetzes zeitnah aktualisiert wird. „Die neuen Rechtsvorgaben führen nicht automatisch zu mehr Tierwohl, sie müssen auch umsetzbar, kontrollierbar und vollziehbar sein“, erklärt der ZZF-Präsident. Hierzu sei aus Sicht der Tierschutzverbände „ein Ausbau der fachkundigen, finanziellen und personellen Kapazitäten in den zuständigen Behörden unumgänglich.“

Die der Allianz angehörenden Verbände befürworten eine sachkundige, wertschätzende und verantwortungsbewusste Haltung und Zucht von Tieren in Deutschland, die sich an den Bedürfnissen der Tiere orientiert. Jedoch haben sie sich klar gegen die Einführung einer sogenannten Positivliste ausgesprochen, da das laut Ergebnis der EXOPET-Studie nicht zu einer Verbesserung des Tierschutzes führen würde.

Im Bereich der privaten Tierhaltung begrüßt der ZZF insbesondere die geplante neue Regulierung des Online-Handels mit Tieren. Um den illegalen Welpenhandel zu bekämpfen, müssen Anbieter von lebenden Wirbeltieren auf Online-Plattformen künftig ihren vollständigen Namen und ihre Kontaktdaten bei der Online-Plattform hinterlegen. Zudem befürwortet der Heimtierverband den Versuch, das Verbot sogenannter Qualzuchten anhand eines Merkmalkatalogs präziser zu fassen für eine konkretere Symptomliste, um den zuständigen Behörden eine praxistaugliche Hilfestellung an die Hand zu geben.

ZZF

Neue Corona-Studie verstärkt Ursprungstheorie

25. September 2024

Seit Anfang 2020 hat das Coronavirus Sars-CoV-2 sich in der ganzen Welt ausgebreitet und zu 700 Millionen Infektionen und 7 Millionen Toten weltweit geführt. Und noch immer ist der Ursprung des Erregers nicht vollends geklärt. Gemäß einer aktuellen Studie eines internationalen Forschungsteams ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Virus ursprünglich von Wildtieren stammte, die auf dem Markt der chinesischen Millionenmetropole Wuhan gehandelt wurden.

Die Wissenschaftler:innen haben mehr als 800 Proben untersucht, die das Chinesische Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) ab dem 1. Januar 2020 in verschiedenen Arealen des Huanan Seafood Market in Wuhan genommen hatte. In dieser Region waren bereits Ende 2019 die ersten Ausbrüche mit dem Coronavirus aufgetreten. Ein schnelles Schließen seitens der örtlichen Behörden hatte zwar verhindert, dass Proben der auf dem Markt angebotenen Wildtiere genommen werden konnten, aber die Forschenden analysierten Proben unter anderem von Böden, Oberflächen von Käfigen und Ständen sowie von Abwasserrinnen des Marktes.

Neben dem Erbgut von Tieren konnten die Wissenschaftler:innen auch genetische Rückstände von Sars-CoV-2 nachweisen. Bei den Tieren, die in diesem Bereich pfeilgeboten wurden, handelte es sich unter anderem um Marderhunde, Schleichkatzen, Bambusratten und Stachelschweine. Insbesondere von Marderhunden ist bekannt, dass sie Träger von Coronaviren sein können.

„Viele Tierarten wurden von dem Markt entfernt, bevor die chinesischen CDC-Teams kamen, daher haben wir keinen direkten Nachweis dafür, dass die Tiere infiziert waren“, erklärt Co-Autorin Florence Débarre von der Universität Sorbonne in Paris. Allerdings deute die gleichzeitige Präsenz von Tiererbgut und Sars-Cov-2-Rückständen in Proben darauf hin, dass Tiere auf diesem Markt infiziert gewesen sind.

„Außerdem wurden beide Gründungslinien der Pandemie auf dem Markt nachgewiesen“, erklärte der bekannte Virologe Prof. Christian Drosten von der Berliner Charité. Dies sei am besten damit zu erklären, dass der Erreger mehrmals vom Tier auf den Menschen übergesprungen ist.

Jedoch kann die Studie wegen des Fehlens von direkten Proben von gehandelten Tieren keinen wirklichen Beweis für eine Herkunft des Erregers von Wildtieren liefern. „Eine Häufung von positiven Proben an einem Marktstand, der Tiere verkauft hat, kann sowohl durch infizierte Menschen als auch durch infizierte Tiere erklärt werden“, betont der Experte für Virenevolution Richard Neher von der Universität Basel. 

Dennoch deutet Ko-Autor Michael Worobey von der University of Arizona die Studienresultate als starke Indizien dafür, dass die Pandemie ursprünglich von Wildtieren ausging. Die Studie sei das letzte Stück in einem Puzzle, dessen Bild ohnehin bereits recht deutlich gewesen sei, betont er – und beschreibt das wahrscheinlichste Szenario. „Wildtiere mit Viren mitten in Großstädten mit hoher Bevölkerungsdichte mit Menschen in Kontakt zu bringen, zählt zu den riskantesten Dingen, die man tun kann“, konstatiert Worobey. Welche Tierart genau für das Überspringen des Virus auf den Menschen verantwortlich ist, lässt die Studie offen. Besonders wahrscheinlich sei dies für Marderhunde, Schleichkatzen, Bambusratten und Malaiische Stachelschweine, heißt es.

University of Arizona

Igel richtig füttern

24. September 2024

Aktuell sind zahlreiche Igel unterwegs, um Futter zu finden und sich genügend Pfunde für den Winterschlaf anzufuttern. Da das Angebot an Insekten, wie Käfer, Schmetterlingslarven, Regenwürmer, Käferlarven oder Ohrwürmer, in vielen Regionen zu knapp ist, sind die Wildsäuger unter Umständen auf ein zusätzliches Futterangebot angewiesen, damit sie die kalte Jahreszeit unbeschadet überstehen können. Dabei ist es jedoch von großer Bedeutung, dass das richtige Futter bereit gestellt wird und lediglich geschwächte Tiere zugefüttert werden. Gesunden und aktiven Igeln könnte das Zufüttern von Igelnahrung eher schaden als nutzen.

Ein Handeln ist nur notwendig, wenn Igel offensichtlich tagsüber auf Futtersuche oder die Augen eingefallen sind. Typische Zeichen einer Schwächung sind zudem eine birnenförmige Figur, Einbuchtungen am Hinterkopf oder offensichtlicher Befall mit Parasiten. Während Igel frisches Obst und Gemüse sowie Rosinen, Brot oder Milch nicht vertragen, freuen sich die Stacheltiere über Fleisch, Insekten und Eierzeugnisse. Neben speziellem Igelfutter eignet sich auch Katzenfutter mit einem hohem Fleischanteil bzw. Hundefutter oder gekochtes, aber ungewürztes Hackfleisch. Des Weiteren sollte der Kot regelmäßig aufgesammelt und der Fressnapf jeden Tag gründlich gereinigt werden.

Da Igel auch immer häufiger in den Tierarztpraxen vorgestellt werden, können sich Tierärzt:innen mit dem Einsteigerkurs Igel auf Myvetlearn.de online fortbilden. In dieser Online-Fortbildung geht es um den Igel als Patienten in der Tierarztpraxis. Um Wildtiere in der Praxis geht es auch in der gleichnamigen, ATF-anerkannten E-Learningreihe auf Myvetlearn.de, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Denn gerade im Herbst werden immer häufiger verletzte Wildtiere in die Tierarztpraxen gebracht. In einer separaten Reihe können sich auch Tiermedizinische Fachangestellte zum Thema Aufzucht, Pflege und Behandlung von Wildtieren online fortbilden. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren. 

Aber auch das Personal von Igelstationen und Wildtierauffangstationen muss natürlich die notwendige Fach- und Sachkunde besitzen, um die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Auflagen beachten zu können, die es rund um diese unter Naturschutz stehende Art gibt. Dies vermittelt der Kurs Igel auf dem Portal Tierhalter-Wissen.de.

Stern

Geplante TÄHAV-Novelle schafft unnötigen Mehraufwand  

24. September 2024

Am 27. September 2024 wird der Bundesrat über die Novelle der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) beraten. Ziel der Novellierung ist die Anpassung an das europäische Tierarzneimittelrecht sowie den Abbau des bürokratischen Aufwandes für die Tierärzt:innen. Besonders in der Kritik seitens der Tierärzteschaft stehen zwei Empfehlungen, wie der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) schreibt.

Gegenstand der Kritik sind die Ziffern Nr. 7 und Nr. 10 der Empfehlungsdrucksache 338/1/24. Laut Empfehlung Nr. 7 sollen die Angaben „Diagnose" und „Chargennummer" (des Arzneimittels) zusätzlich zu den neuen und vereinfachten Dokumentationspflichten über Erwerb, Abgabe und Anwendung von Arzneimitteln ergänzt werden. Hinsichtlich des geplanten und dringend benötigten Bürokratieabbaus lehnt neben dem bpt auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) diese Empfehlung ab, mit der Begründung, dass auf diesem Weg keine Reduzierung und Vereinfachung der tierärztlichen Dokumentations- und Nachweispflichten möglich seien.

Die Empfehlung Nr. 10 würde ebenfalls das erklärte Ziel verfehlen und einen weiteren Aufbau von Bürokratie bedeuten, so der bpt. Der Punkt drücke das mangelnde Vertrauen der Politik in die Tierärzteschaft und Landwirtschaft aus. Gefordert ist ein zusätzlicher Satz auf der tierärztlichen Verschreibung, der den doppelten Bezug von Arzneimitteln durch Tierhaltende ausschließen soll. Der bpt kritisiert, dass dieser Satz mehrere Dokumentationsvorlagen bedeute. Zudem spricht dieser dem Personal in öffentlichen Apotheken die Kompetenz ab und stört ggf. auch die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Tierärzt:innen und Tierhaltenden.

Der bpt fordert die Politik daher dringend dazu auf, zu ihrem Wort zu stehen, endlich Bürokratie ab- statt aufzubauen und die Empfehlungen Nr. 7 und 10 abzulehnen.

bpt

Erhöhtes Risiko eines Leberegelbefalls durch viel Nässe   

23. September 2024

Der große Leberegel (Fasciola hepatica) ist ein Blut saugender Wurm, der bei Rindern eine reduzierte Gewichtsentwicklung verursachen kann. Bei Milchkühen kann ein Befall mit dem Endoparasiten zu einer verminderten Milchleistung, einer reduzierten Fruchtbarkeit, einem erhöhten Erstkalbealter sowie zu generell verringerter Zunahmen führen.

Die Symptome eines chronischen Leberegelbefalls sind neben einem Rückgang der Futteraufnahme und der Milchleistung auch Abmagerung, struppiges Fell sowie eine veränderte Kotkonsistenz (Verstopfung oder Durchfall). Zudem wurden vermehrt Aborte beobachtet.

Wie neue wissenschaftliche Erkenntnisse darlegen, kann ein Befall mit dem großen Leberegel zudem ein Risikofaktor für eine Infektion mit Salmonella dublin, einem gramnegativen Bakterium, sein. Der Erreger kann Aborte, Durchfälle oder Lungenentzündungenbei Rindern verursachen. Zudem stellt Salmonella dublin einen gefährlichen Zoonoseerreger dar.

Bedingt durch die regional häufigen Regenfällen im gerade vergangenen Sommer konnte sich die Zwergschlammschnecke (Galba truncatula), die als Zwischenwirt für den Leberegel fungiert, stark vermehren. Um einen Befall zu vermeiden, sollten Landwirt:innen daher entsprechende Maßnahmen auf der Weide ergreifen, unter anderem das Auszäunen feuchter Stellen.

Eine sorgfältige Diagnostik ist für eine gezielte Bekämpfung des großen Leberegels wichtig. Im Gegensatz zu einer medikamentösen Therapie bei Jungrindern und Mutterkühen sind die Therapiemöglichkeiten bei Milchkühen sehr eingeschränkt. Derzeit ist in Deutschland nur ein Wirkstoff zugelassen. Für eine wirksame Bekämpfung des Parasiten am Tier steht ein Kombi-Antiparasitikum von Boehringer Ingelheim im Pour-On-Verfahren zur Verfügung.

Milchpraxis

Planted baut hochmoderne Produktionsstätte in Bayern

23. September 2024

Die Beliebtheit von pflanzenbasiertem Fleischersatz steigt bei Verbraucher:innen in Deutschland kontinuierlich. So wird das Schweizer Unternehmen Planted seine Kapazitäten deutlich ausbauen und im bayerischen Memmingen ein neues Werk bauen. Hier soll nach Angaben des Start-Ups die modernste Produktionsstätte Europas für pflanzenbasiertes Fleisch entstehen. Da der deutsche Markt aktuell den größten für Exporte einnimmt, lag die Entscheidung für den neuen Standort in dem Freistaat nahe. Auf dem ehemaligen Brauereigelände sollen bereits ab dem ersten Quartal 2025 täglich bis zu 20 Tonnen pflanzliches Fleisch produziert werden.

Das Start-Up wird für seine Produktion auf fossile Brennstoffe verzichten und stattdessen nahezu CO2-neutral mit Brunnenkühlung, Fernwärme und Solarenergie arbeiten. „Unsere internationale Expansion folgt der strategischen Entscheidung, unsere biotechnologische Kompetenz und Standorte ebenfalls im Ausland, nahe bei unseren Kunden auszubauen. Unser Ziel ist es, innovative Produkte unserer Fermentationsplattform schnell auf den Markt zu bringen, insbesondere das planted.steak, das unsere derzeit fortschrittlichste und disruptivste Fermentationstechnologie in Bezug auf Skalierbarkeit, Geschmack und Produktqualität nutzt“, erklärt Lukas Böni, Mitgründer und Mitglied der Geschäftsleitung von Planted. 

Das Vetion-Fokusthema Fleischlos glücklich informiert ebenfalls über Alternativen zu konventionell hergestelltem Fleisch sowie pflanzliche Alternativen.

Planted

EU-Kommission wird um Tierschutzkommissar erweitert

23. September 2024

Die Europäische Union bekommt erstmals einen Kommissar für Tierschutz. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat in der vergangenen Woche verkündet, dass eine neue Kommission für Gesundheit und Tierschutz eingerichtet werden wird und den ungarischen Politiker Olivér Várhelyi für dieses Amt vorgeschlagen. Várhelyis Arbeit solle stark mit der Arbeit anderer Kommissionen verknüpft sein, heißt es auf Seiten der EU. Ziel sei es, den Tierschutz auf allen Ebenen nachhaltig voran zu bringen. Die neue Kommission soll voraussichtlich im Oktober von den Abgeordneten im EU-Parlament bestätigt werden.

Der Verein Ärzte gegen Tierversuche bezeichnet diesen Schritt als Meilenstein für die EU-Politik. Seit März 2021 hatte ein Bündnis, bestehend aus mehr als 60 Tierschutzorganisationen in ganz Europa, mit der Kampagne #EUforAnimals eine EU-Kommission für Tierschutz gefordert und über 300.000 Unterschriften gesammelt. „Es ist äußerst erfreulich, dass die aktuelle EU-Kommission endlich auf die Forderungen der Bürger gehört hat, die seit Jahrzehnten bessere EU-Rechtsvorschriften zum Schutz der Tiere fordern“, so Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche.

Die Tierschützer:innen erwarten, dass der neue Kommissar entscheidend dazu beiträgt, dass die veralteten EU-Tierschutzvorschriften überarbeitet werden. Inwieweit auch der Bereich Tierversuche in das Ressort des neuen Tierschutz-Kommissars fällt, ist noch unklar.

Vom 24.-26. Oktober 2024 findet der Kurs 1 zur Qualifikation als Tierschutzbeauftragte als Live-Online-Seminar auf Myvetlearn.de statt. Diese Fortbildung besteht aus sechs Blöcken und hat das Ziel, Tierärzt:innen für eine Tätigkeit als Tierschutzbeauftragte zu qualifizieren. Kurs 2 findet vom 03.-05.04.2025 in Berlin statt.

EU

Ärzte gegen Tierversuche

FLI erneuert Impfempfehlung gegen WNV wegen steigender Zahlen

20. September 2024

Im laufenden Jahr ist eine vermehrte, regionale Zunahme an Infektionen mit dem West-Nil-Virus (WNV) festzustellen, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilt. Bisher sind bereits 51 Fälle bei Vögeln und 85 Fälle bei Pferden registriert worden. Das FLI möchte daher Pferdehalterinnen und -halter noch einmal ausdrücklich auf die Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) zum Schutz ihrer Tiere hinweisen.

Besonders betroffen sind die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Sie stellen derzeit das Haupt-Endemiegebiet von WNV in Deutschland dar. Eine Ausbreitung aus dem Endemiegebiet war zuvor mit wenigen Fällen sichtbar, nimmt dieses Jahr aber größere Ausmaße an, bedingt durch ein anhaltend warmes und feuchtes Klima sowie ein gehäuftes Vorkommen der Stechmückenpopulation. So werden aktuell vermehrt Fälle bei Pferden mit zum Teil sehr schwerem Verlauf auch im östlichen und südöstlichen Niedersachen nachgewiesen.

West-Nil-Virus ist ein von Mücken übertragender Erreger mit weltweiter Bedeutung und einer der am weitesten verbreiteten Flaviviren. Vögel unterschiedlicher Arten sind die Hauptwirte für das Virus, das auch zahlreiche Säugetierarten infizieren kann, die aber häufig keine oder nur schwache Krankheitssymptome entwickeln. Pferde gelten als Fehlwirte, d.h. von ihnen gehen keine weiteren Infektionen aus. Bei ihnen werden in der Regel nach einer Infektion keine oder nur milde klinische Anzeichen beobachtet. Allerdings kann es bei nicht-geimpften Pferden, die zuvor keinen Kontakt mit dem Virus hatten, in ca. 8 % der Fälle auch zu einem schweren Verlauf mit neurologischen Ausfallserscheinungen kommen. Die Sterblichkeit derartiger Fälle liegt bei 30-50 %. Die Fälle ohne tödlichen Ausgang zeigen häufig lebenslang bleibende Schäden. 

In Deutschland sind derzeit drei Impfstoffe gegen WNV für Pferde verfügbar. Sie sind gut verträglich und schützen sicher vor schweren Verlaufsformen der Erkrankung. Laut Empfehlungen der StIKo Vet sollten Pferde im Ausbreitungsgebiet des Virus geimpft werden. Darüber hinaus auch solche, die dorthin, und sei es auch nur für sehr kurze Zeit, verbracht werden sollen. Zum Ausbreitungsgebiet gehören inzwischen allerdings weite Teile Nord- und Ostdeutschlands. Weiterhin ist es möglich, wertvolle Zoo- und Zuchtvögel mittels Impfung vor einer Infektion und klinischen Erkrankung zu schützen, denn gemäß der neuen EU Tierarzneimittel-Verordnung ist es möglich, Pferdeimpfstoffe hierfür umzuwidmen.

Auch der Mensch kann über einen Mückenstich mit dem WNV infiziert werden und dadurch erkranken. Informationen zu aktuellen Infektionszahlen bei Menschen stellt das hierfür zuständige Robert Koch-Institut auf seiner Webseite zur Verfügung.

FLI

Frühe Dämmerung erhöht die Gefahr der Wildunfälle

20. September 2024

Mit dem Start in den Herbst kommt es leider auch immer häufiger zu Wildunfällen. Das Risiko ist aktuell deutlich erhöht, da die Wildtiere verstärkt auf der Suche nach Futter und sicheren Überwinterungsplätzen sind. Hinzu kommt, dass aufgrund der kürzeren Tage während der Hauptverkehrszeit bereits die Dämmerung eingesetzt hat.

Neben unzähligen Tieren können auch zahlreiche Autofahrer:innen bei einem Zusammenprall verletzt werden. Laut dem Deutschen Jagdverband (DJV) werden jährlich etwa 3.000 Menschen bei Wildunfällen verletzt. Wie die Kampagne „Tiere kennen keine Verkehrsregeln“ des Automobil-Clubs Verkehr (ACV) zeigt, kann der Aufprall eines fahrenden Autos mit einem ausgewachsenen Rothirsch die Wucht von fünf Tonnen haben. Eine Kollision kann daher gravierende Folgen haben.

Der ACV appelliert daher dringend an Autofahrer:innen, in der Dämmerung und bei schlechter Sicht besonders wachsam zu sein, die Fahrgeschwindigkeit zu reduzieren sowie das Fernlicht auszuschalten, besonders auch in unübersichtlichen Waldgebiete und Feldrändern. Der Club weist zudem darauf hin, auf keinen Fall abrupt auszuscheren oder die Spur zu wechseln, um einem Tier auszuweichen, was zu schwerwiegenderen Unfälle führen kann.

Sollte es dennoch zu einem Zusammenstoß kommen, sollte Ruhe bewahrt werden. Neben dem Sichern der Unfallstelle, sei es wichtig, tote Tiere nicht ohne Handschuhe anzufassen und zu lebenden Tieren Abstand zu halten, lautet die Empfehlung des ACV. Zudem müsse jeder Wildunfall gemeldet werden, auch wenn kein sichtbarer Schaden entstanden oder das Tier weggelaufen sei.

Frisches Flensburg