Sachsen-Anhalt bereitet sich mit Spürhunden auf ASP vor
Seit dem ersten Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland im September 2020 wurde das Virus bei mehr als 5.000 Wild- und Hausschweinen festgestellt. Auch wenn die Seuche in Sachsen-Anhalt bislang noch nicht nachgewiesen wurde, bereitet sich das Land intensiv auf einen Eintrag der ASP vor. Bislang wurden neun Spürhunde ausgebildet, die jederzeit zum Einsatz kommen können.
Fünf weitere Kadaverspürhunde sollen in der nächsten Zeit folgen, wie Landwirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) mitteilt. Die ausgebildeten Hunde können Wildschweinkadaver mit ihrer feinen Spürnase systematisch aufspüren und zeigen dann ihren Fund durch lautes Bellen an. Ende April 2022 hatte die Belgische Schäferhündin Lili als erster Spürhund Sachsen-Anhalts ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Wichtig sei, schnellstmöglich tote Tiere zu finden, wenn diese erkrankt seien, so der Minister.
Staupe-Impfschutz bei Hunden regelmäßig prüfen
Immer mehr Wildtiere in Deutschland infizieren sich mit dem Staupevirus. Füchse, Waschbären und andere Wildtiere hierzulande stecken sich per Tröfcheninfektion, durch verunreinigtes Wasser oder Futter an. Erst kürzlich wurde bei einem toten Fuchs im Stadtgebiet Gießen das Virus nachgewiesen. Daher appelliert das dortige Veterinäramt an Hundehalter:innen, den aktuellen Impfstatus ihrer Vierbeiner zu prüfen und gegebenenfalls eine Auffrischimpfung durchführen zu lassen. Besonders gefährdet sind jagdlich geführte Hunde.
Auch wenn eine Infektion mit dem Staupevirus nicht unbedingt tödlich für das Tier enden muss, sind infizierte Tiere jedoch empfänglicher für andere Krankheiten. Zudem können ältere Hunde das Virus übertragen, ohne selbst zu erkranken. Ein konstanter Impfschutz ist daher unerlässlich für alle Hunde. Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) rät zu Wiederholungsimpfungen im Abstand von bis zu drei Jahren, abhängig von dem Impfstoffhersteller. Typische Symptome einer Staupeinfektion sind neben einem schleimigen Nasen- und Augenausfluss auch Husten, Fieber, Erbrechen und Durchfall. Auch Bewegungsstörungen können auftreten.
Fleischersatzprodukte weiter auf dem Vormarsch
Der Fleischkonsum in Deutschland ist weiterhin spürbar rückläufig. Ein Grund für den sinkenden Verzehr ist die wachsende Vielfalt an Fleischersatzprodukten. Der Markt erlebt seit mehreren Jahren mit pflanzlichen Alternativen einen regelrechten Boom. Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden hierzulande im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 rund 70 Prozent mehr Fleischersatzprodukte hergestellt. Inzwischen hat die Zahl der Erzeugerfirmen die 50er Marke überschritten. Auch die Herstellung von Lebensmitteln aus Zellkulturen befindet sich auf Wachstumskurs. Immer mehr Forschungseinrichtungen arbeiten an der Entwicklung von In-vitro-Fleisch sowie aus Mikroorganismen gewonnenen Milchproteinen. Die britische Regierung hat jüngst dem Unternehmen „Cellular Agriculture Manufacturing Hub“ (CARMA) eine finanzielle Förderung über knapp 13,7 Millionen Euro für ein sieben Jahre dauerndes Projekt zugesichert, das helfen soll, "Laborfleisch" in großem Maßstab herzustellen, die Produktionskosten zu senken und diese Lebensmittel für alle verfügbar zu machen. Zudem wollen sich die Forscher mit der Entwicklung von Lebensmitteln wie nachhaltigem Palmöl durch Präzisionsfermentation befassen.
Für die Sicherheit dieser aus Zellkulturen gewonnenen Lebensmitteln ist die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA zuständig. Bei der künftigen Bewertung wird die Behörde auch mit Herstellern und der Gesellschaft im Allgemeinen zusammenarbeiten. „Wir sind zuversichtlich, dass die von unseren Experten erstellten Leitlinien für neuartige Lebensmittel zusammen mit den anderen einschlägigen sektorübergreifenden Leitlinien der EFSA für diesen Zweck geeignet sind. Tatsächlich haben wir in den letzten Jahren über hundert Anträge für eine Vielzahl neuartiger Lebensmittel anhand dieser Leitlinien bewertet. Dennoch überprüfen wir sie regelmäßig, um sicherzustellen, dass sie in Bezug auf die Fortschritte in Wissenschaft und Technologie stets auf dem neuesten Stand sind“, erklärt Wolfgang Gelbmann, leitender wissenschaftlicher Referent bei der EFSA im Bereich neuartige Lebensmittel. Laut Aussagen der EU-Kommission könne die Zellkulturtechnologie einen potenziellen Beitrag zum Erreichen der Ziele der EU-Strategie „vom Hof auf den Tisch“ für faire, sichere, gesunde und ökologisch nachhaltige Lebensmittelsysteme leisten. Letztendlich werden aber die Verbraucher:innen entscheiden, in welche Richtung sich dieser Markt entwickeln wird.
Destatis
Schweizerbauer
EFSA
Vetion Fokusthema: Fleischlos glücklich
Verbesserungen bei Heim- und Wildtierhaltung dringend notwendig
Bereits im Dezember 2021 ist eine Novelle des österreichischen Tierschutzgesetzes angekündigt worden. Außer einer Adaptierung der Gesetzestexte hinsichtlich landwirtschaftlich genutzter Tiere ist seitdem nicht viel passiert. Doch besonders im Heim- und Wildtierbereich sehen Tierschutzorganisationen und -vereine einen dringenden Handlungsbedarf. „Das politische Tauziehen darf nicht auf dem Rücken der Tiere passieren. Eineinhalb Jahre nach dem Entschließungsantrag des Nationalrats ist noch immer nichts passiert, dabei sind die Änderungen überfällig: Qualzucht ist gang und gäbe, die laxen Zuchtbestimmungen befeuern den illegalen Welpenhandel, und viel zu viele Wildtiere gelangen in private Haushalte, was nicht nur für die Halter:innen selbst, sondern auch für die Öffentlichkeit gefährlich werden kann. Wir fordern die rasche Umsetzung der politischen Versprechen“, erklärt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.
Ein erster Entwurf des Sozialministeriums hat für massive Kritik von Seiten des Zoofachhandels gesorgt. Das wollen die Tierschützer:innen nicht gelten lassen und haben ihre Forderungen nach einer Gesetzesnovellierung bekräftigt. „Fast 20 Jahre nach Beschluss des Bundes-Tierschutzgesetzes muss dem deutlich gestiegenen Tierschutz-Bewusstsein endlich Rechnung getragen werden. Immer neue und schreckliche Skandal-Bilder von gequälten oder vernachlässigten Tieren sind keine ‚Einzelfälle‘. Materielle Verbesserungen wie strengste Verbote von Qualzuchten oder die lückenlose Erfassung aller ‚Zuchten‘ sind nötig und wichtig, doch wenn die Aufdeckung von Missständen weiter fast ausschließlich durch private Tierschutzvereine oder mutige Einzelpersonen geschieht, dann reichen Novellierungen an der Oberfläche schon lange nicht mehr“, kritisiert Madeleine Petrovic, Präsidentin von Tierschutz Austria.
Um Qualzuchten geht es auch in der Online-Seminarreihe „Tierärztliche Gesundheitsbescheinigung für Hunde“ auf Myvetlearn.de. Die Referenten gehen in den sieben Kursen auf häufige Qualzucht- bzw. Defektzuchtmerkmale bei Hunden ein. Am 31. Mai können sich Amtstierärzt:innen und kurativ tätige Kolleg:innen mit dem Kurs 4 zum Thema cranio-mandibuläre Osteopathie, Hydrocephalus sowie Epilepsie und Taubheit online fortbilden.
VGT
Online-Fortbildung Gesundheitsbescheinigung für Hunde auf Myvetlearn.de
Tipps für eine gelungene Wanderung mit dem Hund
Die Zeit der langen Wanderungen hat begonnen. Welche Punkte es bei Ausflügen mit dem Hund zu beachten gibt, hat die Vetmeduni Wien übersichtlich ausgeführt. Schon bei der Wahl des Wanderweges sollte im Vorfeld sowohl die körperliche Verfassung als auch die zu erwartenden Wetterverhältnisse in die Entscheidung mit einfließen. In dem Fall, dass die Wanderroute über eine Alm führt, weist die Vetmeduni darauf hin, dass der Vierbeiner immer an der Leine zu führen ist und die Weidetiere unbedingt im Blick behalten werden sollten, um mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen.
Hunde können bei Weiderindern Aggressionen auslösen, daher sollte der Vierbeiner bei Gefahr schnell abgeleint werden können. Zeigen die Tiere Drohgesten, sollte man sich ihnen keinesfalls weiter nähern, sondern mit ruhigen Bewegungen den Abstand vergrößern. Auch sollten Hundehalter:innen immer genügend Wasser, mindestens 1–2 Liter, für den Hund mit sich führen. Grundsätzlich empfiehlt die Vetmeduni, ausnahmslos auf ausgewiesenen Wegen zu bleiben und regelmäßig die Pfoten des Hundes auf Fremdkörper und Verletzungen zu überprüfen.
Deutschland hat erste Bundestierschutzbeauftragte
Die Ampel-Regierung hat eine weitere Vereinbarung des Koalitionsvertrags umgesetzt und Deutschlands erste Bundestierschutzbeauftragte berufen. Es ist Ariane Désirée Kari, Fachtierärztin für Tierschutz und seit 2016 stellvertretende Landestierschutzbeauftragte in Baden-Württemberg. Sie wird das neue Amt am 12. Juni 2023 antreten. Nach der Approbation als Tierärztin im Jahr 2012 qualifizierte sich Kari 2015 im Rahmen einer Weiterbildung zur Amtstierärztin und erwarb 2019 die tierärztliche Zusatzbezeichnung Tierschutz. Sie konnte sich zudem zur Fachtierärztin für Öffentliches Veterinärwesen und Tierschutz weiterbilden. „In der Arbeit als Beauftragte der Bundesregierung für Tierschutz sehe ich eine große Chance, den Tierschutz voranzubringen. Ich freue mich sehr darauf, Tieren auf Bundesebene eine Stimme zu geben und sie zum Beispiel in Gesetzgebungsverfahren zu vertreten“, erklärte Kari.
Sie will „immer wieder den Fokus auf Missstände im Umgang mit Tieren richten, damit diese von den zuständigen Stellen behoben werden“. Auch Özdemir zeigte sich im Anschluss an die Bekanntgabe der ersten Bundestierschutzbeauftragten überzeugt, dass Kari mit ihrer Arbeit wichtige Impulse setzen und den gesamtgesellschaftlichen Diskurs und Dialog im Bereich des Tierschutzes mit fachlicher Expertise begleiten und fördern wird. Mit der Schaffung des Amtes auf Bundesebene will er den Tierschutz in Deutschland strukturell und institutionell weiter stärken. Nach Angaben des BMEL soll die Bundestierschutzbeauftragte politisch und fachlich unabhängig arbeiten.
Neue Mutation bei Holstein-Kälbern entdeckt
US-Wissenschaftler von der Penn State University konnten einen neuen Gendefekt bei Holstein-Kälbern identifizieren. Vom sogenannten „Calf Recumbency“ betroffene Kälber kommen meist schon stark geschwächt auf die Welt und können nicht selbstständig stehen. Ihre Lebenserwartung beträgt in der Regel weniger als sechs Wochen. Die dafür verantwortliche Mutation, die nur bei homozygoten Kälbern zu einer klinischen Ausprägung kommt, befindet sich auf dem 16. Chromosom. Alle untersuchten Fälle konnten dabei auf einen in 2008 geborenen Bullen zurückgeführt werden. Derzeit arbeiten die Forscher daran, einen Haplotyp-basierten Test zu entwickeln, der den genetischen Defekt nachweisen kann, um betroffene Kälber von anderen lebensschwachen Tieren unterscheiden zu können.
Online-Infoabend zum Masterstudiengang Tiergesundheitsmanagement
Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) lädt interessierte Tierärzt:innen zu einer Info-Veranstaltung über den interdisziplinären und praxisbezogenen "Master Tiergesundheitsmanagement" ein. Die Veranstaltung findet heute (Mittwoch, 10.05.2023) um 19.30 Uhr online statt. Studiengangsleiterin Prof. Dr. Dr. Eva Zeiler und Studienfachberaterin Dr. Kristina Lipp-Radisic geben in dem Online StudienInfoTalk detailliert Auskunft über Aufbau und Kosten des Studiengangs und geben Einblicke in das Studium der aktuellen Jahrgänge. Das berufsbegleitende Lehrangebot setzt sich aus den drei Vertiefungsrichtungen „Rind“, „Schwein“ und „Geflügel“ zusammen und umfasst die Bereiche Fütterung, Haltung, Gesundheit und Herdenmanagement. Eine weitere Online-Infoveranstaltung ist für den 20. Juni 2023 vorgesehen.
Australien setzt auf mRNA-Impfstoffe gegen Rinderkrankheiten
Um für die drohende Gefahr von Tierseuchenausbrüchen gewappnet zu sein, sollen in Australien mRNA-Impfstoffe gegen Rinderkrankheiten schnell getestet und bei Bedarf in Massenproduktion hergestellt werden. In Kooperation mit den Landwirtschaftsministerien der Bundesstaaten New South Wales und Queensland und dem Australian Centre for Disease Preparedness (CSIRO) wird das amerikanische Biotechnologieunternehmen Tiba Biotech zunächst Vakzine zum Schutz vor der Lumpy Skin Disease (LSD) erproben. Die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen gegen die beiden Hauptstämme der Maul- und Klauenseuche (MKS) sowie des exotischen Rinderpestvirus sollen später in einem erweiterten Projekt folgen. Der Branchenverband Meat and Livestock Australia (MLA) finanziert das übergreifende Fünfjahresprogramm, um wirtschaftliche, soziale und tierschutzrechtliche Auswirkungen im Falle einer Einschleppung der Seuche in australische Rinderbestände zu vermeiden.
„Impfstofftechnologien der nächsten Generation auf mRNA-Basis können einen bahnbrechenden Ansatz für die Vorbereitung auf Notfallerkrankungen bieten“, erläuterte MLA-Projektmanager Michael Laurence. Noch gibt es in Australien keine Zulassung für LSD-Impfstoffe. MLA hofft jedoch auf eine schnelle Zulassung. „Das LSD-Impfstoffkonstrukt wird jetzt an Tieren auf seine Wirksamkeit getestet. Bis Ende dieses Jahres werden wir wissen, ob dieser Impfstoff bei Wiederkäuern wirken wird“, so Laurence. Die Vakzine der neuen Generation ermöglichten in Labortests zudem, die Immunantwort in geimpften Tieren von einer natürlichen Infektion zu unterscheiden. „Der Erfolg dieses Projekts könnte in weniger als zwei Jahren einen Pilotimpfstoff liefern, der für den Einsatz in Australien geeignet ist“, erklärt der Projektmanager.
Umsetzung des Tierarzneimittelgesetzes im Fokus des BfT
Um sowohl Tiere als auch die Umwelt und das Klima zu schützen, ist eine gute Tiergesundheit essentiell. Um diese zu erhalten und auch Krankheiten vorzubeugen, befasst sich der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) fokussiert mit der sachgerechten Umsetzung der überarbeiteten europäischen Tierarzneimittelgesetzgebung sowie dem nationalen Tierarzneimittelgesetz. „Der Verband hat in 2022 zusammen mit dem Bundesverband der praktizierenden Tierärzte (bpt) und dem Bundesverband Rind und Schwein (BRS) durch eine Initiative zur Impfmotivation im Kleintierbereich und die Plattform "Gesundes Kalb | Gesunde Kuh" Akzente gesetzt und deutlich gemacht, in welchem Rahmen Tierarzneimittel eingesetzt werden“, berichtet Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des BfT. Hinzu kommt auch das Problem der zunehmenden antimikrobiellen Resistenzen, deren Kontrolle von Seiten der Politik in Form von geplanten Anwendungsbeschränkungen und einer pauschalen Minimierung vorangetrieben wird. Der BfT stellt dagegen die gezielte, fachgerechte Anwendung von Antibiotika und die Verbesserung der Tiergesundheit durch die Förderung eines umfassenden Tiergesundheitsmanagements in den Vordergrund. Die Minimierung von Antibiotika bei Nutztieren ist auch das Ziel von VetMAB, dem Online-Fortbildungsportal für Tierärzt:innen und Landwirt:innen. In verschiedenen E-Learning-Modulen geben anerkannte Referenten bewährte Management-Tipps, die sich einfach in den Stallalltag mit Rind, Schwein und Geflügel integrieren lassen. So gibt es gesündere Tiere und damit weniger Antibiotikaeinsatz.