Weltbienentag: Pestizide dringend reduzieren
Bereits zum 8. Mal wird am 20. Mai 2025 weltweit der Tag der Bienen gefeiert. Im Jahr 2018 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen diesen Tag als World Bee Day ausgerufen, um auf den Rückgang der weltweiten Bienenpopulation und den dringenden Schutz der Bienen aufmerksam zu machen. Lediglich 37 Prozent der ca. 600 Wildbienenarten in Deutschland gelten als nicht gefährdet.
Das ausgeprägte Bienensterben bedroht schon jetzt die biologische Artenvielfalt. Und letztlich hängt auch das Überleben der Menschen von den Bienen als Bestäuber ab. Neben dem schwindenden Lebensraum und Nistmöglichkeiten gefährden besonders Monokulturen und Pestizide die Gesundheit der Bienen.
Anlässlich des Weltbienentags fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erneut und eindringlich eine massive Reduktion von Pestiziden. Der Großteil der giftigen Pflanzenschutzmittel wurde in der Landwirtschaft eingesetzt, aber auch in Privat- und Kleingärten kommen immer noch zu viele Pestizide zum Einsatz, die nachweislich das Insektensterben vorantreiben.
Seit Jahrzehnten ist diese Menge und ebenfalls die Anzahl der Wirkstoffe nahezu stabil. Viele Wirkstoffe sind dabei hoch bienengefährlich, persistent oder bergen Gefahren für die menschliche Gesundheit. Auch im Privat- und Kleingarten werden immer noch hochgefährliche Pestizide versprüht. Das ist besonders riskant, denn die Produkte werden oft ohne entsprechende Beratung an Menschen ohne Sachkenntnis abgegeben.
„Es ist davon auszugehen, dass Hobbygärtner:innen oft nicht die richtige Diagnose stellen, Schadinsekten nicht eindeutig identifiziert werden, die Mittel unsachgerecht angewandt und entsorgt werden. Nach dem Motto 'viel hilft viel' werden regelmäßig gefährliche Stoffe ausgebracht und können dabei auch in die Nähe von Kindern, Schwangeren und Seniorinnen und Senioren gelangen. Dieses Gesundheitsrisiko darf nicht länger toleriert werden“, mahnt Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin, an.
Der BUND fordert von Landwirtschaftsminister Rainer, Maßnahmen zur Pestizidreduktion und zur Unterstützung von Landwirtinnen und Landwirten bei nicht-chemischen Alternativen zu ergreifen. Nicht-chemische Verfahren wie breite Fruchtfolge, mechanische Bodenbearbeitung, Mischkulturen und Schaffung von Lebensraum für Nützlinge sollten zum Standard werden.
MKS-Ausbruch in der Türkei
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) hat nun auch die Türkei erreicht. Betroffen sind mehrere landwirtschaftliche Betriebe in Südostanatolien nahe der Grenze zum Irak. Die für die MKS typischen Symptome, wie vermehrter Speichelfluss sowie Bläschenbildungen im Maul- und Nasenbereich, wurden Ende April 2025 bei einigen Rindern im Rahmen der Frühjahrsimpfung entdeckt. Die Analyse der Proben ergaben, dass die Tiere mit dem Serotyp SAT-1 der hochansteckenden Tierseuche infiziert sind.
Nach Informationen der World Organisation for Animal Health (WOAH) könnte der Erreger durch starke Winde aus benachbarten Regionen, möglicherweise aus dem Irak, in die betroffenen Gebiete getragen worden sein. Auch gäbe es Verdachtsmomente, die auf illegale Tiertransporte zur Verbreitung der Maul- und Klauenseuche hinweisen, heißt es weiter.
In den zuletzt stark von der MKS gebeutelten Ländern Ungarn und der Slowakei ist es seit einem Monat zu keinem weiteren Ausbruch mehr gekommen, wie die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) auf ihrer Seite mitteilt. Das haben die Behörden zum Anlass genommen, die Schutzmaßnahmen schrittweise zurückzufahren. Während die Sperrzonen weiter bestehen bleiben sollen, lässt die Slowakei wieder die Einfuhr MKS-empfänglicher Tiere zu.
Frühzeitig Abgrenzung zwischen Berufsalltag und Privatleben lernen
Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen und allen Beteiligten gerecht zu werden, gehört zu den großen Herausforderungen unserer Zeit. Tierärzt:innen gehören in der Regel zu den Menschen, die ihre tierischen Patienten bestmöglich betreuen wollen und damit häufig in Konflikt mit ihrem Privatleben kommen. Das kann sich schnell zu einer massiven Belastungsprobe entwickeln und sogar zum sogenannten Burn-out führen.
Eine aktuelle Studie aus dem Messerli Forschungsinstitut (MFI) der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat in einer aktuellen Studie untersucht, wie Tierärzt:innen mit dieser Art Konflikt umgehen und welche Strategien sie entwickeln.
Christian Dürnberger und Svenja Springer befragten insgesamt 18 Tierärztinnen und 2 Tierärzte, die sich auf Hospiz- und Palliativmedizin spezialisiert haben. In den Gesprächen zeigte sich beispielsweise, dass die Kollision beruflicher und privater Termine im Alltag eines der größten Probleme darstellt. So sei es besonders schwierig, private Unternehmungen wie Urlaube langfristig zu planen und umzusetzen. Eine Teilnehmerin kritisierte, dass Tierbesitzer:innen häufig kein Verständnis dafür hätten, dass die Tierärztin auch eine Verantwortung als Mutter habe. Ein weiteres Problem sehen die Befragten auch in der dauernden Erreichbarkeit und den in Hinblick auf die modernen Kommunikationstechnologien entstandenen Erwartungen seitens der Tierbesitzer:innen. Auch nach Feierabend und an Wochenenden würden Antworten und Hilfestellungen erwartet.
Auch können belastende Situationen aus dem Arbeitsalltag im Privatleben nachhallen. „Häufig sind es nicht die Tiere, die diese belastenden Situationen hervorrufen, sondern die Schicksale ihrer Besitzer:innen, etwa, wenn diese in Armut leben oder einen geliebten Menschen verloren haben. In anderen Worten: Hört man den Tierärzt:innen zu, gewinnt man den Eindruck, als wissen sie so gut wie alles über ihre Kund:innen – und manchmal mehr, als sie eigentlich wissen wollen“, erklärt Dürnberger.
Auf der einen Seite nehmen Tierärzt:innen Abstriche in ihrem Privatleben zwar bewusst in Kauf, es werde aber auch genau überlegt, wem die Handynummer gegeben wird. Als Strategie halten die interviewten Tierärzt:innen konsequent das „Sie“ in der Kommunikation mit den Tierbesitzer:innen aufrecht und wahren stets – auch mental – eine professionelle Distanz.
Um eine Grenze zwischen Privat- und Berufsleben zu erarbeiten, plädieren Christian Dürnberger und Svenja Springer dafür, angehende Tierärzt:innen frühzeitig darauf vorzubereiten, dass die sogenannte „boundary work“ ein essentieller Bestandteil des veterinärmedizinischen Alltags ist – und genau das wird im Rahmen des Curriculums der Veterinärmedizinischen Universität Wien im Pflichtfach „Angewandte Ethik“ versucht: „Wir diskutieren mit den Studierenden, mit welchen Herausforderungen Tierärzt:innen im echten Leben tatsächlich konfrontiert sind und wie sie mit diesen Konflikten umgehen. Dazu gehören selbstverständlich auch Fragen zu den Spannungen, die zwischen Privat- und Berufsleben entstehen können.“
Vor diesem Hintergrund sehen sie weiteren Forschungsbedarf: „Unsere qualitative Studie liefert erste Einblicke. Zukünftige Untersuchungen sollten Konflikte und Strategien repräsentativ analysieren, denn gerade aus der Praxis können angehende Tierärzt:innen wichtige Impulse gewinnen.“
Österreich steht vor Novellierung des Tierschutzgesetzes
Hinsichtlich einer Novellierung des österreichischen Tierschutzgesetzes konnte die Regierung eine Einigung erreichen. Mit der Gesetzesnovelle sollen die Tierhalter:innen im Land einerseits Planungssicherheit erhalten, anderseits sollen die Tierwohlstandards deutlich verbessert werden.
Die Novelle beinhaltet neben strengeren Anforderungen bei der Besatzdichte von Schweinen auch verpflichtendes organisches Beschäftigungsmaterial (ab 01.06.2029) sowie einer Verbesserung der Förderprogramme. Außerdem wurde die Übergangsfrist für unstrukturierte Vollspaltenbuchten auf den 1. Juni 2034 festgesetzt. Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hatte im Januar 2024 die ursprünglich bis Ende 2039 dauernde Übergangsfrist gekippt. Für kurzfristig Investierende gilt allerdings eine Härtefallklausel. Hier soll eine individuelle Übergangsregelung von bis zu 16 Jahren gelten.
Sofern der Nationalrat der Änderung des Tierschutzgesetzes zustimmt, soll die Novelle fristgerecht am 1. Juni 2025 in Kraft treten.
Während Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig die Novelle als tragfähigen und verfassungskonformen Kompromiss verteidigt, sehen die Grünen und Tierschutzorganisationen die Gesetzesänderungen als nicht ausreichend an. Die Landwirtschaftssprecherin der Grünen, Olga Voglauer, bemängelte die fehlende Verpflichtung zur Haltungskennzeichnung für tierische Produkte sowie eine klare Herkunftskennzeichnung. Der Verein gegen Tierfabriken sieht die angekündigte Umstellung als völlig ungenügend an und fordert, dass der Verfassungsgerichtshof die Novelle möglichst rasch erneut prüft und aufhebt.
bpt und vmf haben Einigung beim TFA-Tarifvertrag erzielt
Am vergangenen Donnerstag fand in Frankfurt die 3. Verhandlungsrunde zum Gehalts- als und Manteltarifvertrag für Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) zwischen den Tarifpartnern Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. (bpt) und dem Verband medizinischer Fachberufe e.V. (vmf) statt. Wie aus einer kurzen Erklärung der Tarifpartner hervorgeht, habe man bei beidem eine Einigung erzielt. Nun gilt bis zum 26. Mai 2025 um 12.00 Uhr eine Erklärungsfrist. Bis dahin wurde über die Einzelheiten Stillschweigen vereinbart.
Tierseuchenbekämpfung wegen Entlassungswelle nur eingeschränkt möglich
In den USA spitzt sich die Lage bei der hochpathogenen Geflügelpest (HPAI) weiter zu. Es fehle an Spezialisten und Fachpersonal für die Bekämpfung der unter Umständen auch für den Menschen gefährlichen Tierseuche, da im Zuge der Entlassungswelle unter Leitung von US-Präsidenten-Berater Elon Musk Hunderte Tierärzte, Hilfskräfte und Labormitarbeiter der Tiergesundheitsbehörde des US-Agrarministeriums (USDA) die Behörde verlassen hätten.
Mehr als 15.000 USDA-Mitarbeiter hätten den finanziellen Anreiz von Präsident Donald Trump genutzt, um zu kündigen oder wurden gekündigt. Das entspricht rund 15 Prozent der Mitarbeiter der Behörde. Der Animal and Plant Health Inspection Service (APHIS), der für die Bekämpfung von Tierseuchen und Schädlingen in der Landwirtschaft zuständig ist, büßte etwa 1.400 Mitarbeiter (16%) ein, wie aus einer Reuters-Analyse von Daten des Bundesamts für Personalverwaltung hervorgeht.
Gleichzeitig grassiert das Virus der Geflügelpest weiter in vielen Bundesstaaten. Eine weitere, die Nutztierbestände in den USA bedrohende Gefahr kommt hinzu: die Ausbreitung des Neuwelt-Schraubenwurms. Dabei handelt es sich um eine fleischfressende Fliege, die unlängst bei Rindern in Mexiko entdeckt wurde.
„Mit der Verringerung der Stellen im Veterinärbereich des USDA besteht die Sorge, dass weniger Tierärzte in der Lage sein werden, die laufenden behördlichen Anforderungen, Krankheitsuntersuchungen sowie die Reaktionsplanung und -vorbereitung zu erfüllen", warnte der für Tiergesundheit zuständige Kommissar Justin Smith aus Kansas.
Inzwischen seien rund 70 Fälle bekannt, bei denen sich Menschen seit 2024 mit dem Geflügelpestvirus infiziert haben. Experten befürchten, dass es kurz- bis mittelfristig durchaus zu einer Übertragung von Mensch zu Mensch kommen könnte.
BfT formuliert Forderungen für eine zukunftsfähige Wirtschaft
Im vergangenen Jahr hat der Tierarzneimittelmarkt einen Wachstum von von 8,7% hingelegt und erstmals mehr als 1 Milliarde Euro umgesetzt. Die aktuellen Zahlen hat der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) anlässlich seiner Frühjahrsveranstaltung und Mitgliederversammlung präsentiert. Damit konnte der bedeutsame Beitrag der Branche für die Gesundheitsversorgung von Tieren und eine nachhaltige Lebensmittelproduktion erneut belegt werden.
Der Marktwachstum konnte den Widrigkeiten des vergangenen Jahres, unter anderem den politischen Unsicherheiten sowie den bürokratischen Hürden, trotzen. Aber auch immer detailliertere regulative Anforderungen, Tierseuchenausbrüche sowie wirtschaftliche und politische Unsicherheiten beeinträchtigen die Arbeit der veterinärpharmazeutischen Unternehmen. Die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit am Wirtschaftsstandort Deutschland gilt daher als ein Kernanliegen der Tiergesundheitsunternehmen.
Um auch künftig eine regelmäßige Versorgung der Tiere und die notwendigen Innovationen sicherzustellen, ist es aus Sicht der veterinärpharmazeutischen Branche essenziell, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Deutschland und Europa zu stärken und deutlich zu verbessern.
„Zentrale Forderungen unseres Verbandes an die neue Bundesregierung sind die Stärkung von Prävention durch Impfungen und Diagnostik, die Straffung und Vereinfachung von Genehmigungs- und Zulassungsverfahren, der Abbau von Bürokratie und die Überwindung nationaler Sonderwege sowie innovationsfreundliche Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Wirtschaft“ unterstreicht Frau Dr. Sabine Schüller, Geschäftsführerin des BfT.
Moldawien massiv von ASP betroffen
Seit Beginn diesen Jahres breitet sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Moldawien massiv aus. In verschiedenen Region des südosteuropäischen Landes wurden bereits 30 ASP-Ausbrüche gemeldet. Zwei der Ausbrüche trafen kommerzielle Großbetriebe, in denen rund 118.000 Schweine gekeult werden mussten. Das entspricht ca. 20 Prozent des gesamten moldawischen Schweinepopulation.
Bis zum Herbst werde die Schweinefleischproduktion durch die Keulungen stark beeinträchtigt sein, wie der Schweinezuchtverband des Landes erklärt. Nach den Sommermonaten könnten die geräumten Schweinebetriebe wieder Tiere einstallen. Mit einer Schweinefleisch-Knappheit sei jedoch nicht zu rechnen. Laut des Verbands seien auch die Preise stabil geblieben, mit rund 3 bis 5 Prozent sogar niedriger als im vergangenen Jahr.
Die moldawischen Fleischverarbeiter sehen die Situation hingegen sehr viel ernster, denn sie schätzen, dass schon jetzt eine Versorgungslücke von rund 8.000 t Schweinefleisch bestehe. Somit sei auch kurzfristig mit höheren Verbraucherpreisen zu rechnen.
Forschende entdecken neuartiges Glykopeptid-Antibiotikum
Im Kampf gegen die steigende Zahl der Krankheitserreger, die Resistenzen gegen Antibiotika entwickelt haben, suchen Forschende auf der ganzen Welt nach neuen und effizienteren Wirkstoffen. Denn Expert:innen befürchten, dass innerhalb der nächsten 25 Jahre bis zu 100 Millionen Menschen pro Jahr durch antibiotikaresistente Infektionen sterben könnten, wenn keine neue Antibiotika entwickelt werden.
Mit der Entdeckung eines neuartigen Glykopeptid-Antibiotikums hat ein internationales Forschungsteam nun die Hoffnung vergrößert. Der gerade vorgestellte Wirkstoff Saarvienin A hat eine starke Wirkung gegen hochresistente Bakterienstämme gezeigt.
Jaime Felipe Guerrero Garzón von der Abteilung für Pharmakognosie am Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Wien hatte in Extrakten eines aus einer chinesischen Seltenerdmine isolierten Stamms von Amycolatopsis eine starke antibiotische Wirkung entdeckt, die weitere Untersuchungen nach sich zog. Martin Zehl, Leiter des Massenspektrometriezentrums an der Universität Wien, fand heraus, dass diese antibiotische Wirkung mit einer potenziell neuartigen Verbindung aus der Klasse der Glykopeptide zusammenhängt. Mithilfe von Massenspektrometrie und Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) identifizierte das Team am HIPS ein völlig neues Molekül: Saarvienin A.
In Tests zeigte Saarvienin A (benannt nach Saarbrücken und Vienna) eine bemerkenswerte Wirksamkeit gegen Vancomycin-resistente Enterokokken und Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA), darunter 3 ESKAPE-Erreger (sogenannte Superbakterien) und 26 klinische Isolate. „Die Entdeckung eines neuen Antibiotikums ist nur der Anfang", betont der korrespondierende Autor Sergey B. Zotchev von der Universität Wien. „Jetzt stehen wir vor der faszinierenden Herausforderung, es zu einem für die klinische Anwendung geeigneten Wirkstoffkandidaten zu veredeln." Die Forschenden planen nun, das Molekül mithilfe von medizinischer Chemie und Biosynthese zu optimieren. Ein wichtiges Ziel ist es, die Zytotoxizität zu reduzieren und gleichzeitig die antibakterielle Wirkung zu erhalten.
Waschbären bedrohen heimische Amphibien und Reptilien
Sie durchwühlen Mülltonnen, beschädigen Isolierungen und Kabeln auf Dachböden und plündern Gärten – Waschbären entwickeln sich in einigen Regionen Deutschlands immer häufiger zur Plage. Doch die Wildtiere, die seit Mitte des 20. Jahrhunderts auch auf dem europäischen Festland angesiedelt sind, stellen auch eine Bedrohung für heimische Amphibien und Reptilien dar. Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie, die die Goethe-Universität Frankfurt gemeinsam mit dem Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum im Rahmen des Verbundprojektes ZOWIAC (Zoonotische und wildtierökologische Auswirkungen invasiver Carnivoren) durchgeführt hat
Das Forscherteam unter der Leitung von Prof. Sven Klimpel analysierte Kot und Mageninhalt von 108 Waschbären sowie die Parasitenfauna der Tiere. Die Ergebnisse zeigen, dass die Raubtiere Amphibien und Reptilien als Nahrungsquelle nutzen. Zudem beeinflusst die invasive Spezies heimische Ökosysteme und gefährdet zunehmend geschützte Arten.
„Alle von uns analysierten Tiere stammen aus Naturschutzgebieten mit Wasserzugang. Die Ergebnisse der Studie zeigen klar, dass insbesondere die Laichgebiete von Amphibien und Reptilien als Nahrungsressource von Waschbären genutzt werden“, erklärt Prof. Klimpel. Im hessischen Spessart seien an einem Tag über 400 gehäutete Kröten an einer Wasserfläche von etwa 2.000 Quadratmetern von den Forschenden gefunden worden, so der Wissenschaftler. „Das beobachtete spezialisierte Verhalten und die Tendenz, bestimmte Beutetiere in bestimmten Regionen zu bevorzugen, bestätigen frühere Erkenntnisse darüber, dass Waschbären sich zu Spezialisten in der Nahrungswahl entwickeln können, die gewisse Arten bevorzugen und gezielt nutzen.“
Die Forschenden konnten zudem 16 Parasitenarten – fünf Ekto- und elf Endoparasiten – an und in den Waschbären nachweisen. Darunter befanden sich auch Parasiten, die typisch für Amphibien und Reptilien sind. Drei Parasitenarten konnten dabei erstmalig bei Waschbären in Europa belegt werden. „Wir halten es für notwendig in Gebieten, in denen seltene Arten vorkommen, Managementmaßnahmen für Waschbären festzulegen, um das übergreifende Naturschutzziel ‚Erhaltung gefährdeter Arten‘ zu gewährleisten“, erklärt der Frankfurter Parasitologe abschließend.
Da Wildtiere auch immer häufiger in der Tierarztpraxis landen, bietet Myvetlearn.de die ATF-anerkannte E-Learningreihe Wildtiere in der Tierarztpraxis an, bei der sich Tierärzt:innen online fortbilden können. Eine separate Reihe richtet sich an Tiermedizinische Fachangestellte. Beide Kursreihen enthalten zudem zahlreiche interaktive Elemente, die einerseits den Spaß steigern und andererseits die Bearbeitung der Inhalte intensivieren.