Zahleiche infektiöse Bakterien haben im Laufe der Zeit Resistenzen gegen herkömmliche Antibiotika entwickelt. Sofern nicht bald wirksame neue antibiotische Mittel entwickelt werden, könnten bis zu 40 Mio. Menschen bis zum Jahr 2050 an antimikrobiellen Resistenzen sterben, erklärt die Forscherin Kirsten Benkendorff von der Southern Cross University. Deshalb wird fieberhaft nach neuen antibakteriell wirksamen Substanzen gesucht.
Gemeinsam mit weiteren Wissenschaftler:innen hat Benckendorff ein Protein, das sogenannte Hämolymphprotein, im Blut der Steinauster entdeckt, das nicht nur Bakterien abtötet, sondern auch die Wirksamkeit einiger herkömmlicher Antibiotika gegen eine Reihe klinisch bedeutender Bakterien erhöht. Die nur in Neuseeland und Australien vorkommende Auster könnte so zu einer effektiven Waffe gegen bakterielle Infektionen werden. Die Wissenschaftlerin sieht in der Steinauster ein großes Potenzial, dass sich daraus ein sicheres und wirksames Medikament herstellen lässt.
„Die meisten Organismen verfügen über natürliche Abwehrmechanismen, um sich vor Infektionen zu schützen. Austern filtern ständig Bakterien aus dem Wasser, sodass sie ein guter Organismus sind, um nach potenziellen Antibiotika zu suchen“, so Benkendorff. Auch wenn es noch einige Zeit dauern wird, bis ein neues Antibiotikum aus Austernblut entwickelt wird, gebe diese Entdeckung Hoffnung auf natürliche Alternativen zur Behandlung von Infektionen.