Seit dem ersten H5N1-Ausbruch bei Milchkühen in den USA im März 2024 haben US-Behörden in bisher 13 Bundesstaaten 140 infizierte Herden festgestellt. Das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium hält dennoch das Ansteckungsrisiko für Menschen, die nicht im direkten Kontakt mit infizierten Tieren stehen, für gering.
Forschende der Cornell University in Ithaca (Bundesstaat New York) konnten in einer aktuellen Studie nun jedoch belegen, dass die H5N1-Viren des Genotyps B3.13 das Potenzial haben, von einer Säugetierart auf eine andere über zu springen. Wie das Forscherteam in der Fachzeitschrift Nature schreibt, konnte das Geflügelpestvirus in toten Katzen sowie einem toten Waschbär nachgewiesen werden. Die Katzen waren mit roher Milch von infizierten Kühen gefüttert worden. Auch der tote Waschbär auf einer Farm könnte solche Milch getrunken haben. Der Befund ist daher ein weiterer Beleg, dass neben einer Ansteckung über die Atemwege auch eine über die Milch und die Euter stattfinden kann, etwa über nicht gut genug gereinigte Melkmaschinen, heißt es.
„Dies ist eines der ersten Male, dass wir Beweise für eine effiziente und anhaltende Übertragung der hoch pathogenen Vogelgrippe H5N1 von Säugetier zu Säugetier sehen“, sagte Diego Diel, außerordentlicher Professor für Virologie in der Abteilung für Populationsmedizin und diagnostische Wissenschaften und Direktor des Virologielabors im Animal Health Diagnostic Center (AHDC) an der Hochschule für Veterinärmedizin.
Die Sequenzierung des gesamten Genoms des Virus ergab keine Mutationen im Virus, die zu einer verbesserten Übertragbarkeit von H5N1 auf den Menschen führen würden, obwohl die Daten eindeutig eine Übertragung von Säugetier zu Säugetier zeigen, was besorgniserregend ist, da sich das Virus in Säugetieren anpassen kann, so der Forscher.