Der 2. August ist in diesem Jahr der sogenannte Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day). Das bedeutet, dass die Menschheit an diesem Tag weltweit die Ressourcen aufgebraucht hat, die die Natur bis Ende des Jahres zur Verfügung stellt. Das geht auf Berechnungen der amerikanischen Umweltorganisation Global Footprint Network (GFN) zurück. Die Überbeanspruchung der natürlichen Ressourcen der Erde durch den Menschen hat Folgen: ein massiver Rückgang der biologischen Vielfalt, ein Überschuss an Treibhausgasen in der Atmosphäre und ein verschärfter Wettbewerb um Nahrungsmittel und Energie. Übersteigt der Verbrauch die verfügbare Menge an Ressourcen, verschuldet sich die Menschheit: unter anderem, weil mehr CO₂ ausgestoßen wird als Speicher absorbieren können, oder es werden mehr Bäume gefällt als nachzuwachsen. Die unmittelbaren Folgen sind Wassermangel, Dürre und Artensterben.
Während die Ressourcen im Jahr 1987 „erst“ am 19. Dezember aufgebraucht waren, rutscht der „Overshoot“ seitdem stetig weiter nach vorne. Genau betrachtet lebt die Menschheit von diesem Tag an bis zum Jahresende „auf Pump“. In Deutschland waren die Ressourcen in diesem Jahr bereits am 4. Mai aufgebraucht. U. a. in Kanada, den Vereinigten Emiraten, den USA, Australien, Südkorea und Russland trat die Erdüberlastung schon zu einem früheren Zeitpunkt ein.
Auch angesichts der von der Welthungerhilfe prognostizierten Wachstums der Weltbevölkerung steigt die Notwendigkeit, das Ressourcenproblem in den Griff zu bekommen. Um die Erdüberlastung zu verringern, hat das GFN mehr als 100 Lösungen zusammengetragen. Beispielsweise könnten erneuerbare Energiequellen oder die Halbierung der Lebensmittelverschwendung dazu beitragen. Rebecca Tauer (WWF Deutschland) fordert beispielsweise verbindliche Ziele beim Rohstoffkonsum. Maximal sieben Tonnen pro Kopf und Jahr sollen es bis 2045 sein. Aktuell sind es dem Naturschutzbund zufolge 16 Tonnen. Auch die Kreislaufwirtschaftsstrategie, die die Bundesregierung kommendes Jahr verabschieden will, müsse ambitioniert und konkret sein, so Tauer.