Expert:innen fordern nachhaltiges europäisches Influenza-Forschungsnetzwerk

27.02.2025

In Deutschland sind jahreszeitlich bedingt viele Menschen an der Influenza erkrankt. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilt, habe die Grippewelle zwar voraussichtlich ihren Höchststand erreicht, jedoch dominiere die starke Zirkulation der Influenzaviren nach wie vor das gesamte Geschehen der Atemwegserkrankungen. Das Niveau an Krankheitsfällen sei noch immer sehr hoch. Das betrifft auch die Zahl der erkrankten Schulkinder in dieser Saison.

Angesichts der zunehmenden Zahl der Erkrankungen und Pandemien, die durch Influenza-Viren ausgelöst werden, fordern Expert:innen, darunter Professorin Dr. Gülşah Gabriel, Institut für Virologie der TiHo und Leiterin des Leibniz-Labs Pandemic Preparedness und der LIV-Abteilung Virale Zoonosen – One Health, den Aufbau eines europäischen Influenza-Forschungsnetzwerkes.

Die Wissenschaftler:innen drängen in einem Beitrag in der Fachzeitschrift „The Lancet“ auf eine engere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik. Auch angesichts des aktuellen H5N1-Seuchengeschehens sei ein nachhaltiges europäisches Netzwerk von Bedeutung, um auf neue Infektionskrankheiten reagieren und effektive Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung ergreifen zu können.

Das Modell der Centers of Excellence for Influenza Research and Response (CEIRR) in den USA nimmt Gabriel als erfolgversprechendes Beispiel. Dieses von den National Institutes of Health geförderte Netzwerk konnte schnell auf die aktuelle H5N1-Situation reagieren und lieferte essenzielle Daten für politische Entscheidungen. Die Autor:innen kritisieren die aktuelle Forschungssituation in Europa, da Förderprogramme hier häufig fragmentiert und auf kurzzeitige, nicht verlängerbare Zyklen begrenzt sind. Ein langfristig finanziertes, koordiniertes Netzwerk nach CEIRR-Vorbild würde Europas Fähigkeit zur Pandemiebekämpfung erheblich stärken.

Europäische Forschungsfördernde und politische Entscheidungstragende – insbesondere die EU-Kommission sowie nationale Regierungen – seien in der Pflicht, ein europäisches Pendant zu CEIRR zu schaffen, konstatieren die Autor:innen des Beitrags.

TiHo Hannover