Lantibiotika sind eine neue, von grampositiven Bakterien gebildete Substanzgruppe und könnten eine wichtige Rolle im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen spielen. Über diese antimikrobiellen Peptide ist bisher jedoch wenig bekannt. Einem Forschendenteam in Bonn ist es nun gelungen, ein neues Lantibiotikum zu identifizieren. Das neu entdeckte Epilancin A37 wird von Staphylokokken produziert, die typische Besiedler der Haut und Schleimhäuten sind. Die Wissenschaftler:innen konnten mit ihren Untersuchungen den Mechanismus der Staphylokokken im Detail entschlüsseln, der spezifisch gegen Corynebakterien, deren Hauptkonkurrenten auf der menschlichen Haut, wirkt. Das Epilancin A37 dringt in die Corynebakterien-Zelle ein, zunächst ohne diese zu zerstören. Die antimikrobiellen Peptide häufen sich dann aber in der Zelle an, um in der Folge von innen heraus die Zellmembran aufzulösen und das Corynebakterium so abzutöten.
„Wir konnten zeigen, dass Epilancine bei Staphylokokken weitverbreitet sind, was ihre ökologische Bedeutung unterstreicht“, sagt Erstautor Jan-Samuel Puls, Doktorand der Universität Bonn am Institut für Pharmazeutische Mikrobiologie des UKB. „Unsere Studie zeigt, wie durch einen spezifischen Wirkmechanismus, eine einzelne Bakteriengattung gezielt bekämpft werden kann. Dadurch dient sie uns als eine Art ‘proof of concept’ “, ergänzt Co-Autor Dr. Thomas Fließwasser vom Institut für Pharmazeutische Mikrobiologie am Universitätsklinikum Bonn (UKB), Postdoktorand der Universität Bonn und kommissarischer Leiter der DZIF-Forschungsgruppe „Bakterielle Interferenz“.