Seit dem erstmaligen Nachweis von H5N1-Viren bei Milchkühen in den USA im März 2024 ist die Zahl der betroffenden Milchviehbetriebe auf 36 angewachsen. Die Infektionen sind in bislang neun Bundesstaaten aufgetreten. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) schätzt das Risiko, dass hochpathogene aviäre Influenzaviren vom Typ H5N1 Infektionen bei Milchkühen in Deutschland verursachen, noch als sehr gering ein. Das Institut mahnt allerdings zur Wachsamkeit. Denn eine aktuell durchgeführte Infektionsstudie zur Empfänglichkeit von Milchkühen für H5N1 hat bislang gezeigt, dass sich nicht nur das US-Isolat, sondern auch ein aktuelles H5N1-Virus aus einem Wildvogel aus Deutschland im Euter der Kühe sehr gut vermehren konnte.
Um zu verstehen, wie das Virus die Kuh gelangt und warum die Tiere erkranken, hat das FLI bereits rund 1.400 Rinderserumproben von Kühen aus von Geflügelpest besonders betroffenen Regionen in Deutschland auf Antikörper untersucht und etwa 350 Tankmilchproben aus verschiedenen Regionen mittels PCR auf das Virusgenom analysiert; bislang stets mit einem negativen Ergebnis. Weitere Untersuchungen von Tankmilchproben bis zu einer Gesamtzahl von etwa 1.500 werden folgen. Nach Abschluss und Auswertung der FLI-Infektionsstudie werden die Ergebnisse wie in der Wissenschaft üblich publiziert. Bis zum endgültigen Ergebnis der Studie empfiehlt das FLI, insbesondere bei unklaren und gehäuften Erkrankungsfällen in Milchkuhbeständen bei der Untersuchung auch HPAV H5 zu berücksichtigen.