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Große Pflanzenfresser müssen besser geschützt werden

29.02.2024

Auf der ganzen Welt sorgen wildlebende große Pflanzenfresser dafür, Ökosysteme widerstandsfähiger zu machen. So schaffen Elefanten, Giraffen und andere große Pflanzenfresser strukturelle Unterschiede in der Vegetation, indem sie pflanzliche Biomasse fressen, holzige Pflanzen zerbrechen und kleinere Pflanzen zertrampeln. Zudem fördern sie eine halboffene bis offene Vegetation wie in Savannen oder Steppen, regulieren die Populationsgrößen kleinerer Tiere und haben Einfluss auf die Zusammensetzung von Tier- und Pflanzenarten.

Da die großen Pflanzenfresser immer weniger werden und teilweise vom Aussterben bedroht sind, sollten diese in Schutz- und Wiederherstellungsmaßnahmen einbezogen werden, fordern Wissenschaftler:innen der Universitäten Göttingen und Aarhus. Sie konnten in einer Meta-Analyse über sechs Kontinente zeigen, welch große Bedeutung große Pflanzenfresser für die Ökosysteme haben und dass mit ihrem Aussterben auch wichtige Funktionen des Ökosystems verlorengehen würden. Die Forschenden kamen zu dem Ergebnis, dass Pflanzenfresser-Gemeinschaften mit größeren Arten die Vielfalt der Pflanzenarten eher erhöhen, während Gemeinschaften mit kleineren Arten diese verringern. 

„In den meisten Schutzgebieten fehlen große Pflanzenfresser. Ihre Wiederansiedlung könnte diese Gebiete dynamischer gestalten und an Störungen gewöhnen“, erklärt Erstautor Jonas Trepel, Doktorand an der Universität Aarhus. „Strukturell vielfältige Ökosysteme bieten Tieren Rückzugsorte, etwa bei extremen Wetterereignissen, und ökologische Nischen für verschiedene Arten. Das kann verhindern, dass einzelne oder wenige Arten dominieren. Stattdessen können Arten mit ähnlichen ökologischen Ansprüchen koexistieren. Das macht Ökosysteme widerstandsfähiger, auch gegen die Folgen des Klimawandels.“ Prof. Dr. Johannes Kamp von der Abteilung Naturschutzbiologie der Universität Göttingen fügt hinzu: „Angesichts der enormen Bedeutung großer Pflanzenfresser ist es zum Schutz unserer Biosphäre entscheidend, die wenigen verbliebenen Arten zu schützen. Auch eine angepasste Beweidung durch Haustiere kann stellenweise positive Effekte auf die biologische Vielfalt und Ökosystemfunktionen haben.“

Georg-August-Universität Göttingen