Expert:innen betrachten die Milchviehhaltung in einem modernen Stall als nachhaltiger und zukunftsfähiger als auf der Weide. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler:innen aus ganz Deutschland, nachdem sie die Haltung von Kühen der vergangenen 25 Jahre in einem gemeinsamen Projekt beleuchtet haben. Nach Meinung des bundesweiten Expertengremiums stellt ein mehrhäusiger Milchviehstall offener Bauart mit integrierten Laufhöfen den optimalen Kompromiss dar. Dieser garantiere sowohl ein ganzjähriges Außenklima als auch direkte Außenklimareize für die Kühe. Das zukunftsfähige Stallkonzept bietet zudem viele Möglichkeiten zur Automatisierung, was sowohl das Tierwohl, die Umwelteinwirkungen und die Arbeitsqualität positiv beeinflussen kann.
Um die klimaschädlichen Emissionen zu verringern, wurde der Stall der Zukunft zudem flächenoptimiert als Liegeboxenlaufstall mit planbefestigten Laufgängen und Fressständen geplant. Ein begrüntes Stalldach sorgt dafür, dass der Hitzeeintrag wirkungsvoll und energiearm reduziert wird. Regenwasser kann zudem gebunden werden und auch die Gesamtklimabilanz der versiegelten Fläche verbessert sich.
Doch für einen solchen Stall, der höchstmögliches Tierwohl, Umweltschutz und Digitalisierung vereint, fielen nach Berechnungen der Wissenschaftler:innen bis zu 20.000 bis 25.000 Euro pro Kuh an Investionskosten an, die kaum zu stemmen seien, wie auch Peter Sanftleben, Direktor der Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern, prognostiziert. Abstriche seien demnach unvermeidbar. Nun gehe es darum, weiter im Detail zu forschen, so das Gremium.