Die Vereinigten Staaten von Amerika scheinen die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI, Geflügelpest) nicht in den Griff zu bekommen. Auch wenn die Behörden die Ausbruchszahlen kaum öffentlich machen, ist bekannt geworden, dass die Zahl der Infektionen von Milchviehbetrieben inzwischen die 1.000er-Grenze überschritten hat. Laut aktuellen Meldungen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC, Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention) sind seit dem ersten Ausbruch bei Milchkühen am 25. März 2024 Infektionen bei 1.020 Herden gemeldet worden. Auch wenn in der Zwischenzeit zahlreiche Herden wieder virusfrei sind, zirkuliert das Virus weiter.
Die steigende Zahl der bestätigten HPAI-Fälle in der Viehzucht bereitet den Menschen in und außerhalb der USA große Sorgen. Martin Beer, Vizepräsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), kritisiert, dass leider nicht zu erkennen sei, dass Maßnahmen ergriffen würden, die das Geschehen schnell stoppen würden. Den Eindruck, dass in den USA mehr Wert darauf gelegt wird, kurzfristig wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden als eine mögliche weitere Zoonose zu unterbinden, bestätigt der Berliner Virologe Christian Drosten: „Es ist schon frappierend, wie wenig Dateneinsicht und gezielte Infektionsüberwachung stattfindet, sowohl bei Tieren als auch beim Menschen.“
Das CDC warnt, dass die massive Verbreitung von HPAI A(H5N1)-Viren bei Wildvögeln, Geflügel und Milchkühen, zusätzliche Gelegenheiten für Menschen schaffen könnte, mit den Viren in Kontakt zu kommen. Für die Allgemeinheit sehen die Behörden jedoch kein erhöhtes Infektionsrisiko.