Immer mehr Menschen in Deutschland verzichten auf den Konsum von konventionell produzierten Fleischprodukten. Dadurch wächst die Forschung rund um die Herstellung von sogenanntem kultivierten Fleisch. Dr. Nick Lin-Hi, Professur für Wirtschaft und Ethik an der Universiät Vechta, ist ein großer Fürsprecher von In-vitro-Fleisch und sieht darin das „Fleisch der Zukunft“. Unter seiner Leitung sind vom 4. bis 6. Oktober 2023 etwa 30 Expert:innen verschiedener Fachdisziplinen sowie aus der Praxis zu der ersten wissenschaftlichen Fachtagung in Deutschland zusammengekommen und haben sich über den Status quo der In-Vitro-Erzeugung ausgetauscht. „Wir müssen Forschung bündeln und verschiedene Perspektiven zusammenbringen, um diese Zukunftstechnologie nach vorne zu bringen!“, erklärte Lin-Hi.
Im Rahmen der Fachtagung haben die Teilnehmer:innen die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten präsentiert und sind so über Fächergrenzen hinweg miteinander ins Gespräch gekommen. In die Ergebnisse der Tagung, die zu einem “Big Picture” zuzsammengefasst wurden, sind sowohl technologische als auch soziale Aspekte eingeflossen. Neben der deutlichen Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks, der bei der Erzeugung von konventionellen Fleisch entsteht, brauche es angesichts der wachsenden Weltbevölkerung neue Ansätze für die globale Versorgung mit Proteinen, waren sich die Teilnehmenden einig. „Schließlich macht die in-vitro Technologie die Herstellung von Fleisch ohne Tierleid möglich und bietet zudem Ansatzpunkte, um Fleischprodukte besser und gesünder zu machen. Ich bin überzeugt, dass die Verschmelzung von Biotechnologie und Lebensmitteltechnologie die Zukunft der Ernährung fundamental prägen wird“, erklärte Professor Lin-Hi abschließend. „Wir müssen mutiger sein und brauchen viel mehr Engagement in Wirtschaft, Politik und Forschung. Nur dann kann der Standort Deutschland langfristig wettbewerbsfähig bleiben.“