Neben der Bekämpfung des illegalen Wildtierhandels muss auch die Überwachung des legalen Handels mit Wildtieren dringend überarbeitet werden. Besonders bedenklich ist, dass die Nachhaltigkeit in den meisten Fällen nicht geprüft wird. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die Forschende der International Union for Conservation of Nature (IUCN) Kommission gerade veröffentlicht haben. Darin haben die Wissenschaftler:innen sowohl die bestehenden Instrumente und Schutzmaßnahmen als auch die derzeitigen rechtlichen Rahmenbedingungen systematisch analysiert. Sie kamen dabei zu dem Schluss, dass der derzeitige legale Handel nicht durch strenge Nachweise für die Nachhaltigkeit zahlreicher Arten gestützt wird.
Als besonders bedenklich bezeichnen die Forschenden den Mangel an Daten über das Exportvolumen von Wildtieren, Wildtierpopulationen und der evidenzbasierten Folgenabschätzungen des Handels. „Die Ausbeutung von Wildtieren stellt eine der größten Bedrohungen für das Überleben der Arten dar. Allzu oft wird jedoch legaler Handel automatisch mit nachhaltigem Handel gleichgesetzt, obwohl es an Beweisen fehlt, die bestätigen, dass dies tatsächlich der Fall ist. Unsere Untersuchung wirft ein grelles Licht auf den systematischen Mangel an regulatorischen Schutzmaßnahmen, die dringend erforderlich sind, um sicherzustellen, dass der legale Handel nicht zu einem Rückgang der Wildtierpopulationen führt“, erklärt Dr. Alice Hughes, leitende Wissenschaftlerin und außerordentliche Professorin an der Universität von Hongkong.
Um den legalen Wildtierhandel besser zu kontrollieren und eine echte Bewertung der nachhaltigen Nutzung zu ermöglichen, fordern die Expert:innen eine rigorose Datenerfassung und -analyse von Populationen sowie die Verknüpfung von Handelsquoten mit IUCN- und internationalen Vereinbarungen und verbesserte Datenbanken und Einhaltung von Handelsbestimmungen. „Wir gehen davon aus, dass weitere Untersuchungen zeigen werden, dass weitaus mehr Wildtierarten in nicht nachhaltigem Umfang ausgebeutet werden“, resümiert Mit-Autor Dr. Mark Auliya vom Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels in Bonn, die zusammengetragenen Ergebnisse. Nur mit einer weitreichenden Überwachung könnten Populationsrückgänge sowie ein Aussterben von Arten verhindert werden.