Masern-Erkrankungen in den USA auf dem Vormarsch

03.03.2025

In den Vereinigten Staaten sind ungewöhnlich viele Menschen an Masern erkrankt. Die hochansteckende Viruserkrankung breitet sich derzeit stark aus. Seit Jahresbeginn registrierten die Gesundheitsbehörden allein in Texas und New Mexico mehr als 130 Masernfälle. Ein Kind ist am vergangenen Mittwoch an der Krankheit verstorben. Es ist der erste Todesfall durch Masern in den USA seit zehn Jahren.

Der Grund für die Häufung ist eine sinkende Impfbereitschaft. Diese sehen Expert:innen im Zusammenhang mit der Covid-Pandemie, nach der das Misstrauen gegenüber den Gesundheitsbehörden und Pharmaunternehmen gewachsen ist. 

Kinderarzt und Infektiologe Paul Offit befürchtet eine bevorstehende Gesundheitskrise, die auch von Robert Kennedy Jr., dem neu einberufenen Gesundheitsminister und bekennenden Impfgegner, befeuert wird. Kennedy stellt immer wieder öffentlich die Sicherheit von Impfstoffen infrage. Das hat zur Folge, dass in einigen US-Bundesstaaten der Anteil der immunisierten Kinder im Vorschulalter teilweise auf 80 Prozent gesunken ist. Eine Impfquote von 95 Prozent sind erforderlich, um Gemeinden vor Ausbrüchen zu schützen.

Für Kennedy ist die hohe Zahl der Masernausbrüche keinesfalls bedenklich, wie er in einer Kabinettssitzung erklärte: „Es gibt jedes Jahr Masernausbrüche.“ Fake News, die der Gesundheitsminister in den sozialen Medien verbreitet, verstärken außerdem das Misstrauen der Bevölkerung gegenüber Impfungen.  

Immer mehr Ausnahmeregelungen führen dazu, dass Eltern in zunehmender Zahl auf die verpflichtenden Impfungen ihrer Kinder verzichten. Religiöse Gründe oder auch philosophische Einwände genügen in zahlreichen Bundesstaaten, um die Impfung abzulehnen. Einige Politiker versuchen, die Impfpflicht auf lokaler Ebene abzuschaffen, noch mehr Ausnahmen zu ermöglichen oder bestimmte Impfstoffe ganz zu verbieten.

Hinsichtlich einer Häufung von Keuchhustenfällen in Lousiana warnt die Wissenschaftlerin Jennifer Herricks: „Unsere Immunisierungsraten sind bereits niedrig genug, dass gefährdete Kinder diese Krankheiten bekommen.“ Offit fürchtet, dass die Menschen in den USA bald mit einer harten Realität konfrontiert sein könnten und weist auf die Zeit vor der Einführung des Masern-Impfstoffs im Jahr 1963 hin, als jedes Jahr zwischen drei und vier Millionen Kinder und Erwachsene erkrankten. „Die Menschen wissen nicht mehr, wie krank dieses Virus machen und wie tödlich es sein kann“, betont der Kinderarzt abschließend.

NTV