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Neue Corona-Studie verstärkt Ursprungstheorie

25.09.2024

Seit Anfang 2020 hat das Coronavirus Sars-CoV-2 sich in der ganzen Welt ausgebreitet und zu 700 Millionen Infektionen und 7 Millionen Toten weltweit geführt. Und noch immer ist der Ursprung des Erregers nicht vollends geklärt. Gemäß einer aktuellen Studie eines internationalen Forschungsteams ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Virus ursprünglich von Wildtieren stammte, die auf dem Markt der chinesischen Millionenmetropole Wuhan gehandelt wurden.

Die Wissenschaftler:innen haben mehr als 800 Proben untersucht, die das Chinesische Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) ab dem 1. Januar 2020 in verschiedenen Arealen des Huanan Seafood Market in Wuhan genommen hatte. In dieser Region waren bereits Ende 2019 die ersten Ausbrüche mit dem Coronavirus aufgetreten. Ein schnelles Schließen seitens der örtlichen Behörden hatte zwar verhindert, dass Proben der auf dem Markt angebotenen Wildtiere genommen werden konnten, aber die Forschenden analysierten Proben unter anderem von Böden, Oberflächen von Käfigen und Ständen sowie von Abwasserrinnen des Marktes.

Neben dem Erbgut von Tieren konnten die Wissenschaftler:innen auch genetische Rückstände von Sars-CoV-2 nachweisen. Bei den Tieren, die in diesem Bereich pfeilgeboten wurden, handelte es sich unter anderem um Marderhunde, Schleichkatzen, Bambusratten und Stachelschweine. Insbesondere von Marderhunden ist bekannt, dass sie Träger von Coronaviren sein können.

„Viele Tierarten wurden von dem Markt entfernt, bevor die chinesischen CDC-Teams kamen, daher haben wir keinen direkten Nachweis dafür, dass die Tiere infiziert waren“, erklärt Co-Autorin Florence Débarre von der Universität Sorbonne in Paris. Allerdings deute die gleichzeitige Präsenz von Tiererbgut und Sars-Cov-2-Rückständen in Proben darauf hin, dass Tiere auf diesem Markt infiziert gewesen sind.

„Außerdem wurden beide Gründungslinien der Pandemie auf dem Markt nachgewiesen“, erklärte der bekannte Virologe Prof. Christian Drosten von der Berliner Charité. Dies sei am besten damit zu erklären, dass der Erreger mehrmals vom Tier auf den Menschen übergesprungen ist.

Jedoch kann die Studie wegen des Fehlens von direkten Proben von gehandelten Tieren keinen wirklichen Beweis für eine Herkunft des Erregers von Wildtieren liefern. „Eine Häufung von positiven Proben an einem Marktstand, der Tiere verkauft hat, kann sowohl durch infizierte Menschen als auch durch infizierte Tiere erklärt werden“, betont der Experte für Virenevolution Richard Neher von der Universität Basel. 

Dennoch deutet Ko-Autor Michael Worobey von der University of Arizona die Studienresultate als starke Indizien dafür, dass die Pandemie ursprünglich von Wildtieren ausging. Die Studie sei das letzte Stück in einem Puzzle, dessen Bild ohnehin bereits recht deutlich gewesen sei, betont er – und beschreibt das wahrscheinlichste Szenario. „Wildtiere mit Viren mitten in Großstädten mit hoher Bevölkerungsdichte mit Menschen in Kontakt zu bringen, zählt zu den riskantesten Dingen, die man tun kann“, konstatiert Worobey. Welche Tierart genau für das Überspringen des Virus auf den Menschen verantwortlich ist, lässt die Studie offen. Besonders wahrscheinlich sei dies für Marderhunde, Schleichkatzen, Bambusratten und Malaiische Stachelschweine, heißt es.

University of Arizona