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Neues Projekt bekämpft Wilderei in Deutschland

11.06.2024

Wenn in Deutschland über Wilderei berichtet wird, denken die meisten Menschen direkt an verschiedene afrikanische Länder oder Regionen in Asien. Aber auch hierzulande werden tausende geschützte Tiere illegal gejagt und getötet. Dagegen will ein neues Bündnis, bestehend aus Umweltverbänden, Polizei und Wissenschaft, nun vorgehen.

Trotz eines drohenden Bußgeldes von bis zu 50. 000 Euro bis hin zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe werden neben Luchsen, Bibern, Fischottern oder seltenen Greifvögeln auch Wölfe illegal getötet. Mindestens 1.140 Wildtiere wurden im vergangenen Jahr von Wilderern erschossen, vergiftet oder erschlagen. Fachleute gehen aber von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus. Nur selten können die Täter jedoch von den Behörden gefasst werden.

Mit Hilfe eines länderübergreifenden Bündnisses aus Naturschutzverbänden, Ermittlungsbehörden und Wissenschaft soll nun der Wildtierkriminalität ein Ende gesetzt werden. Unter der Leitung des WWF Deutschland haben sich 13 Organisationen aus Deutschland und Österreich für „wildLIFEcrime“ zusammengeschlossen und wollen erreichen, dass Fälle von Wildtierkriminalität künftig häufiger entdeckt, effektiv bearbeitet, aufgeklärt und die Täter konsequent zur Rechenschaft gezogen werden. Die Ausmaße illegaler Wilderei würden oft unterschätzt. „Wichtig ist, dass Wildtierkriminalität nicht mehr als Kavaliersdelikt angesehen wird“, erklärt WWF-Projektmanagerin Samantha Look. 

Unter anderem soll eine Meldeplattform helfen, dass die Bevölkerung unkompliziert und anonym Hinweise über Wilderei-Vorfälle abgeben kann. „Beobachtung, Meldung und Dokumentation bilden den Grundstein“, unterstreicht Look. „Jeder Beitrag zählt.“ Eine Falldatenbank mit Beispielen einschlägiger Artenschutz-Straffälle und vollständigen Urteilen soll die Behörden zusätzlich unterstützen. Alles in allem wollen die Bündnispartner den Informationsaustausch bei den Ermittlungen optimieren. Dazu gehören unter anderem auch verbesserte forensische Untersuchungen sowie Fortbildungen für Polizei und Staatsanwaltschaft.

Nationalgeographic