Pferde lernen von menschlichen Interaktionen

08.04.2025

Tiere beobachten menschliche Signale und können von diesen lernen. Laut einer aktuellen Studie dreier Studierender des Studiengangs Pferdewirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen lernen Pferde durch „Belauschen“ der Interaktionen zwischen Personen und ziehen daraus ihre Schlüsse. So änderten 12 von 17 Pferden ihre Vorliebe für einen Futterplatz signifikant, nachdem sie die Zustimmung in einer Mensch-Mensch-Interaktion dort beobachtet hatten.

In ihrer wissenschaftlichen Arbeit konnten Annika Roll, Anna Beyer und Angela Föll gemeinsam mit ihren Professorinnen Maren Bernau und Konstanze Krüger belegen, dass Pferde sehr genau hinschauen, wenn sich zwei Menschen über eine Futterstelle streiten oder einig sind. Sie ziehen aus der Beobachtung ihre Schlüsse und passen die Wahl ihres Futterplatzes an.

Dabei zeigte sich auch, dass Pferde, die in Gruppen gehalten wurden, sich zu einem höheren Prozentsatz der Versuche an Mensch-Mensch-Demonstrationen anpassten als solche in Einzelhaltung. Diese Beobachtung bestätigt die „social intelligence hypothesis“, welche davon ausgeht, dass Tiere, die in einem sozialen Umfeld leben, mehr Interesse an den Interaktionen anderer haben und ihre Fähigkeiten zum Verständnis sozialer Interaktionen besser üben. 

Die Studie zeigt, dass Pferde das Miteinander von Menschen in vielen Situationen sehr genau beobachten. Wer dem eigenen Pferd einen Futterplatz, einen Trainingsort oder einen Pferdetransporter „schmackhaft“ machen möchte, sollte sich demnach an diesen Orten nicht mit anderen Personen streiten.

Um Ethologie und Problemverhalten (Stereotypien, Angst, Aggression) bei Pferden geht es im Modul 6 der E-Learning-Reihe Verhaltenstherapie. Tierärzt:innen können sich in diesem ATF-anerkannten Kurs online fortbilden. Der Kurs ist Teil einer 10-teiligen Modulreihe, der aus sechs Online-Seminaren und vier Präsenz-Fortbildungen in Baunatal besteht. Alle Module können aber auch einzeln gebucht werden.

IDW