Vor etwa 11 Monaten ist der erste Ausbruch der Blauzungenkrankheit (BTV) vom Serotyp 3 in Deutschland vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt worden. Seitdem breitet sich die Infektionskrankheit, die durch stechende Insekten übertragen wird, unter Wiederkäuern im ganzen Land aus und sorgt für massive Tierverluste und finanzielle Einbußen. Um empfängliche Tiere zu schützen und die Infektionswelle zu stoppen, wiederholt die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) am FLI in einer aktualisierten Stellungnahme die Notwendigkeit einer Impfung gegen BTV-3 und weist erneut auf die Dringlichkeit hin.
Denn das Virus verursacht bei ungeimpften Schafen schwere Krankheitserscheinungen und erhebliche Verluste. Überlebende Tiere benötigen bis zu einem halben Jahr für eine weitgehende Wiederherstellung der allgemeinen Gesundheit. Bei Rindern sind die Krankheitsverläufe zwar insgesamt milder, in Belastungssituationen, wie in der Zeit vor und nach der Kalbung, wurden jedoch häufig Verluste beobachtet.
Die StIKo Vet weist darauf hin, dass die Impfung gegen BTV den einzigen Schutz der Tiere vor einem schweren Verlauf bietet. Auch in Beständen, die von Ausbrüchen in der unmittelbaren Nachbarschaft bedroht sind, oder in denen es bereits zu ersten Erkrankungsfällen gekommen ist, sei es in den nächsten Wochen noch sinnvoll, mit Impfmaßnahmen zu beginnen, so die Expertenkommission.
Es wird erwartet, dass die Ausbreitung durch die Gnitzen im September ihren Höhepunkt erreichen wird und dass die Infektionswelle bis Ende Oktober 2024 auch bislang nicht betroffene Gebiete erreicht haben wird. Zudem wächst die Gefahr, dass BTV-8 von Frankreich aus über die Schweiz in den Südwesten Deutschlands eingetragen wird. Daher wird die Aufrechterhaltung des Impfgürtels in diesen Gebieten mindestens gegen BTV-8 unbedingt befürwortet.