Flüsse, Seen und andere Süßwasserlebensräume sind von einem massiven Verlust der Artenvielfalt bedroht. Weltweit sind mehr als 24 Prozent aller Süßwassertiere vom Aussterben bedroht. Das ist das Ergebnis einer Datenanalyse, die internationale Forschende unter der Leitung der Weltnaturschutzunion (IUCN) durchgeführt haben.
Bislang sei das Aussterberisiko von Fischen, Krebsen und Libellen vernachlässigt worden, sagt Catherine Sayer (IUCN), die zu der Forschungsgruppe gehört. Ihr Team hat daher die Daten von knapp 23.500 Arten analysiert, die auf der Roten Liste der IUCN stehen. Sie kamen zu dem Schluss, dass annähernd 25 Prozent aller Arten vom Aussterben bedroht sind.
Insbesondere Zehnfußkrebse (Decapoda), zu denen etwa Krabben, Krebse und Garnelen gehören, gehören zu den am meisten gefährdeten Arten. Bei Süßwasserfischen seien es 26 Prozent, bei Odonaten, also Libellen und Libellenfliegen, 16 Prozent, so Sayer. Laut Ergebnis der Studie sind seit dem Jahr 1500 89 Arten nachweislich und 178 Arten vermutlich ausgestorben. 11 Arten kommen demnach nur noch in Gefangenschaft und nicht mehr in freier Wildbahn vor.
Neben Staudämmen und Wasserentnahmen sowie der Landwirtschaft ist die Umweltverschmutzung die Hauptursache für den Artenrückgang. Zudem tragen invasive Arten sowie Krankheiten und Überfischung zu dem Verlust der Biodiversität bei.
„Der Mangel an Daten über den Zustand und die Verbreitung der biologischen Vielfalt in Süßwasser kann nicht länger als Entschuldigung für Untätigkeit dienen“, konstatieren die Autor:innen der Studie.