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Tötung von überzähligen Zootieren als nachhaltiger Ansatz empfohlen

13.01.2025

Tiere, die in zoologischen Einrichtungen gehalten werden, erreichen immer häufiger ein sehr viel höheres Alter als ihre Artgenossen in der Wildnis. Da der Platz in den Zoos jedoch begrenzt ist und eine Auswilderung mit speziellen Programmen sowie einem geeigneten Lebensraum verbunden ist, haben sich viele Einrichtungen für die Beschränkung der Nachzucht entschieden.  

Ein Forschungsteam unter der Leitung der Universität Zürich (UZH) aber plädiert für ein Umdenken. In einer Stellungnahme raten die Expert:innen zu fachgerecht durchgeführten Tötungen von überzähligen Tieren, um ihre fortpflanzungsfähigen Populationen zu erhalten und das Bewusstsein für die Herausforderungen des Artenschutzes schärfen, sowie Tierwohl und Klimabilanz zu verbessern.

„Wir halten dies für ein rationales und verantwortungsvolles Populationsmanagement. Zudem kann dieser Ansatz den Zoos dabei helfen, ihren Bildungsauftrag zu erfüllen“, erklärt Marcus Clauss vom Universitären Tierspital der UZH. „Fortpflanzung ist ein Grundbedürfnis von Tieren. Ohne Reproduktion wird ihnen einer ihrer wichtigsten evolutionären Antriebe genommen“, so Clauss weiter.

„Zoos können dazu beitragen, das öffentliche Verständnis für den natürlichen Lebenszyklus von Tieren zu fördern. Indem sie den Tod von Tieren an den Rand drängen, halten Zoos jedoch unrealistische Erwartungen an das Leben in der Wildnis aufrecht“, ergänzt Mitautor Andrew Abraham von der Universität Aarhus. Elementar sei es, dass die Zoos fortpflanzungsfähige Populationen und das Wissen über die Aufzucht von Jungtieren erhalten.

Die Forschenden erklären, dass überzählige Tiere getötet werden dürfen, um den Weg für mehr Geburten in den Zoos zu ebnen. Ein weiterer Vorteil: So könnten Raubtiere mit bis zu 30 Prozent des Fleisches von Tieren aus der eigenen Einrichtung versorgt werden. Gleichzeitig könnten sowohl die Kohlenstoffemissionen als auch der Bedarf an kommerziell geschlachtetem Vieh reduziert werden. Um die öffentliche Wahrnehmung zu verändern und die Akzeptanz von langfristigen, nachhaltigen Ansätzen zu erhöhen, rät Clauss zu einer transparenten Kommunikation.

UZH