Dank stark verbesserter Gentechnik könnten bereits ausgestorbene Tiere wieder zum Leben erweckt werden. So plant das innovative biotechnologische Unternehmen Colossal Biosciences aus Texas, sowohl das Wollhaarmammut als auch den Dodo sowie den tasmanischen Tiger wiederzubeleben. Schon in wenigen Jahren soll das erste Mammut-Kalb geboren werden. Für die Wissenschaft wäre das ein technologischer Durchbruch.
Mit Hilfe der Genom-Editierung wollen die Wissenschaftler:innen des amerikanischen Unternehmens Gene des Wollhaarmammuts in den genetischen Code des Asiatischen Elefanten integrieren. Diese sollen das Aussehen und die Eigenschaften der Mammuts nachahmen, wie das zottelige Fell, die gewaltigen Stoßzähne und den charakteristischen, kuppelförmigen Schädel. Zudem soll der Dodo und der tasmanische Tiger durch das Einfügen ihres genetischen Materials in die Genome moderner Tiere – Bankivahühner für den Dodo und Schmalfußbeutelmäuse für den tasmanischen Tiger – zurückgebracht werden.
Nach Informationen des Unternehmens sollen mit dem Wiederbeleben der ausgestorbenen Tiere verlorene ökologische Nischen gefüllt werden. Mit der Wiederansiedelung des Wollhaarmammuts könnte die sogenannte Mammut-Steppe, ein Ökosystem, das große Mengen Kohlenstoff speichern und so zur Regulierung des Klimas beitragen kann, revitalisiert werden. Diese wiederum könnte unter anderem das Auftauen des Permafrosts verlangsamen. Einige Wissenschaftler:innen hoffen, dass die Wiederbelebung solcher Megafauna zur Wiederherstellung des arktischen Ökosystems beitragen und somit die Klimakrise mildern könnte.
Unter Expert:innen besteht aber auch Skepsis wegen auftretender technologischer Hürden. Auch gibt es laut Yale-Ökologen Oswald Schmitz ethische Bedenken. So könnte nach seiner Meinung die Schaffung von Tieren, die genetisch den ausgestorbenen Arten ähnlich sind, unerwartete ökologische Folgen haben, die schwer vorhersehbar sind. Zudem weist der Ökologe darauf hin, dass die genetische Vielfalt der wiederbelebten Tiere eingeschränkt sein könnte, was sie anfällig für Krankheiten und genetische Defekte machen könnte.
Neben den zu erwartenden Konflikten zwischen Mensch und Wildtier sorgen auch die enorm hohen Kosten für Diskussionen. Die bislang von Colossal Biosciences gesammelten 225 Millionen Dollar könnten effektiver für den Schutz aktuell bedrohter Arten verwendet werden, wie Wissenschaftler Vincent Lynch und Umweltforscher Adam Searle kritisieren. Stattdessen sollte der Fokus auf dem Erhalt von Arten liegen, deren Überleben derzeit bedroht ist, wie „Live Science“ berichtet. Ob sich das nach “Jurassic Park” anmutende Projekt tatsächlich umsetzen lässt oder es sich als riskantes Experiment erweisen wird, bleibt abzuwarten.