In Thüringen breitet sich der Waschbär immer weiter aus. Die ursprünglich aus Nordamerika stammenden Kleinbären haben so gut wie keine natürlichen Feinde und sind bei der Suche nach Nahrung nicht sehr wählerisch. Sie räumen Vogelgelege aus, fressen aber auch kleine Fische, Krebse und Frösche sowie Vögel und Mäuse, wie die Naturschutzorganisation Nabu mitteilt. Zudem können Waschbären gefährliche Krankheitserreger verbreiten.
Die allesfressenden Säuger rücken zudem immer näher an die Städte heran. „Da droht ihnen wenig Ärger und sie finden reichlich Nahrung in unseren Abfällen“, erklärt Silvio Anders, Naturschutzreferent beim Landesjagdverband Thüringen. Um der wachsenden Population der nachtaktiven Räuber Herr zu werden, fordert der Verband mehr Stadtjäger, eine Abschussprämie und Zuschüsse bei der Verwertung erlegter Waschbären
„Die Jagdstrecke und das Wildmonitoring sprechen eine eindeutige Sprache“, so Anders weiter. Anders fordert von der Politik mehr finanzielle Unterstützung, damit die Jäger:innen beispielweise das Fleisch der erlegten Tiere verwerten können. Denn auch das sei eine Kostenfrage. Denn wie bei anderem Wildfleisch müsste auch potenzieller Waschbär-Braten auf spezielle Parasiten untersucht werden, was mit zusätzlichen Kosten und Aufwand verbunden sei. Der Nabu weist aber auch darauf hin, dass allein der Abschuss von mehr Waschbären nicht das Problem der wachsenden Population lösen würde.
Die Kleinbären könnten Verluste ausgleichen, in dem sie sich verstärkt fortpflanzten. Allerdings sprechen auch die Naturschützer davon, dass sich die Pelzträger lokal durchaus negativ auf die heimische Tierwelt auswirken können. Wie die rechtlichen Vorschriften sind, als Tierärzt:in mit Waschbären als Fundtiere umzugehen, erfahren Sie in der Online-Fortbildung Rechtliche Grundlagen zum Umgang mit Wildtieren mit Anwendungsbeispielen (Jagdbares Wild, invasive Arten) auf Myvetlearn.de. Die Fortbildung ist mit 2 ATF-Stunden anerkannt.