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Vermehrung von H5N1-Viren bei Rindern auf Euter begrenzt

27.09.2024

Zwischen März und September 2024 ist es in den Vereinigten Staaten von Amerika in mehr als 200 Milchbetrieben zu Infektionen der Milchkühe mit dem hochpathogenen Virus der Geflügelpest vom Subtyps H5N1 gekommen. Inzwischen haben Betriebe in 14 US-Bundesstaaten positive Nachweise gemeldet. Zudem haben sich bislang 15 Personen mit dem Rinder-assoziierten Vogelgrippe-Virus angesteckt, vier davon im direkten Zusammenhang mit Kontakt zu infizierten Rindern oder deren Milch.

Verbunden mit den Infektionen waren Milchleistungsrückgang, Virusvermehrung im Euter und hohe Ausscheidungsraten in der Milch. Eine gerade veröffentlichte Studie ist unter anderem der Frage nachgegangen, ob sich das amerikanische Rinder-H5N1 Virus der Klade 2.3.4.4b, Genotyp B3.13 auch im Respirationstrakt vermehren kann. Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) hat nun mittels zweier unabhängiger, experimenteller Infektionsversuche an laktierenden Rindern (durch das FLI) und Kälbern (durch die Kansas State University, KSU) diese Fragen beantworten können.

Die Wissenschaftler:innen des FLI konnten mit ihren Untersuchungen belegen, dass eine direkte H5N1-Infektion des Euters zu schweren Symptomen führt, teilweise mit hohem Fieber und Mastitis. Das gilt sowohl für das verwendete Virusisolat aus den USA als auch das aus Europa. Dabei konnten sehr hohe Viruslasten in der Milch aller infizierter Rinder nachgewiesen werden und die Milchproduktion verringerte sich drastisch. Dagegen konnten die Forscher weder eine nasale Virusvermehrung noch eine systemische Ausbreitung des Virus im Körper der infizierten Kühe beobachten.

Die Studienbeteiligten der Kansas State University konnten zudem zeigen, dass eine oronasale H5N1-Infektion von Kälbern mit dem US-Stamm nur zu einer moderaten Virusvermehrung im Respirationstrakt führt und das Virus darüber hinaus nicht an Kontakt-Kälber übertragen wurde.

„Diese beiden wichtigen Tierstudien lassen die Schlussfolgerung zu, dass neben der amerikanischen H5N1-Variante auch andere H5N1-Viren der Klade 2.3.4.4b in der Lage sind, sich effizient im Eutergewebe von Rindern zu vermehren und mit der Milch in hohen Mengen ausgeschieden zu werden“,so der Leiter der Studie am FLI, Prof. Dr. Martin Beer, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik und Vizepräsident des FLI. „Außerdem wird sehr deutlich, dass in den USA vor allem die Milch und Melk-Prozeduren maßgeblich für die Verbreitung und Übertragung zwischen Milchkühen verantwortlich sind und eher nicht der respiratorische Weg.“

Die Forschenden drängen darauf, umgehend wirksame und umfassende Maßnahmen zu treffen, damit sich die Geflügelpest bei Kühen in den USA nicht weiter verbreitet. Auch müssten weitere genetische Anpassungen des Virus verhindert werden, um die weitere Übertragung auf Geflügel, Wildvögel und andere Säugetiere sowie des Menschen zu verhindern.

FLI