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Preisträger „Helping Vets 2021“ prämiert

13.10.2021

Ausgezeichneter Tierschutz

Der Tierschutz in Deutschland hat eine lange Tradition und wird in unterschiedlichs­ten Formen intensiv gepflegt. Größten Res­pekt verdienen die Menschen, die sich dem Wohl von Tie­ren verschrieben haben und sich mit großem persönlichem Engagement und viel Herzblut Tag für Tag für den Schutz von Haus-, Wild- und Nutztieren widmen. Neben viel Zeit wird dafür auch Geld benötigt.

Um Tierschutzvereine bei ihrer wichtigen und ehr­baren Tätigkeit zu unterstüt­zen und sie für ihren Einsatz zu hono­rieren, verleiht Heel Veterinär jedes Jahr die Aus­zeichnung Hel­ping Vets an drei Vereine, die ganz Besonde­res leisten. Als kleiner Beitrag für mehr Tierschutz soll so die Vorbildwirkung, der Nachhaltigkeitsgedanke sowie das besondere soziale Engagement der TierschützerInnen hervorgehoben werden. Am 07. Oktober 2021 wurden die diesjährigen Preisträger durch Heel Veterinär prä­miert und der Öffentlichkeit vor­gestellt.

„Menschen helfen Tieren, Tiere helfen Menschen“

Auch im 9. Jahr hatte die Helping Vets-Jury wieder die schwere Aufgabe, aus 30 Einsendungen die drei Preisträger auszuwählen. Nach gründlicher Überlegung fiel die Wahl auf die Flugmodus e.V. Rehkitzrettung, die Pfotenhilfe für Obdachlose e.V. sowie VITA e.V. Assistenzhunde.


Die 3 Preisträger 2021

Flugmodus e. V.
Das Team von Flugmodus e. V. sucht in Burgstetten (Baden-Württemberg) und Umgebung landwirtschaftliche Wiesen vor dem geplanten Mähen mit Wärmebilddrohnen nach Rehkitzen ab, um diese vor dem sicheren Mähtod zu bewahren. „Mithilfe der Drohne suchen wir nach Rehkitzen, die im Mai und Juni geboren werden und im schützenden hohen Gras liegen. Dort werden sie von ihrer Mutter mehrmals am Tag besucht und versorgt“, erklärt der Vereinsgründer und erste Vor­sitzende Andreas Metz. Da die Jungtiere in den ersten zwei bis drei Wochen keinerlei Fluchtinstinkt haben, verharren sie bei Gefahr geduckt am Boden und laufen nicht davon. Wird die Wiese in dieser Zeit vom Landwirt gemäht, bedeu­tet das jedes Jahr für unzählige Rehkitze den sicheren Tod. In 2021 konnten die TierschützerInnen 147 Rehkitze sowie 2 gigantische Igel durch den Drohneneinsatz retten.

„Unser Einsatz beginnt damit, dass uns Landwirte oder Jagdpächter kontaktie­ren und uns die Flä­chen übermitteln, die meist schon am nächsten Morgen gemäht werden sollen,“ erzählt Metz. Nach der Flugplanung am Vorabend fliegt das Team die jeweiligen Flächen bereits in den frühen Mor­gen­stunden in 50 Metern Höhe mit der Drohne ab – ein Wett­lauf gegen die Zeit, „denn so­bald die Sonne die Wiesen erwärmt, hat die Wärmebildkamera keine Chance mehr.“ Stößt Metz mit der Kamera auf Wärmebild­punkte, leitet er sein Team sofort zur richtigen Stelle in der Wiese. „Handelt es sich bei dem Fund um ein junges Rehkitz ohne Fluchtinstinkt, können wir es prob­lemlos in unsere Wäschekörbe heben. Jedes davon wäre zweifelsfrei vom Mähwerk erfasst worden.“
Die ehrenamtliche Dienstleistung von Flugmodus e.V. ist für Landwirte und Jagdpächter kos­tenlos und wird gerne in Anspruch genommen. Der Verein finanziert sich komplett durch Spenden­gelder und Mitgliedsbeiträge. Stellvertretend für alle RehkitzretterInnen nahm der Vereinsvorsitzende glücklich den mit 2.000 Euro dotierten Preis entgegen. Das Preisgeld wird in die An­schaffung weiterer techni­scher Ausrüstung investiert, denn auch au­ßer­halb der Mähsaison möchte Flugmodus e.V. bei der Tierrettung helfen: „Wir stehen immer dann zur Verfügung, wenn man eine Wär­mebild­drohne sinnvoll einsetzen kann – also auch bei der Suche nach vermissten Hunden und Kat­zen“, sagt Metz, der sich für die Zukunft wünscht, dass sich noch mehr Menschen in der Rehkitzrettung engagieren.

Pfotenhilfe für Obdachlose e.V.
Als 2. Preisträger wurde die Pfotenhilfe für Obdachlose e.V. ausgezeichnet. Der Verein kümmert sich mit einer mobilen Tierarztpraxis um die medizinische Versorgung von Haustieren, deren HalterInnen nicht in der Lage sind, für die Kosten aufzukommen. Durch diesen Einsatz möchte das Team rund um Frank Mörtel und Tierärztin Dr. Jeannette Pfeffer einerseits den Vierbeinern ein gesundes und schmerzfreies Leben ermöglichen, andererseits aber auch den zugehörigen Zweibeinern helfen. „In vielen Fällen ist der Hund der wichtigste Grund für den Besitzer, selbst noch am Leben festzuhalten. Deshalb geben wir alles, um bedürftigen Menschen ihren tieri­schen Lebenspartner möglichst lange zu erhal­ten.“

Die Vereinsarbeit der Pfotenhilfe umfasst die gesamte medizinische Grundversorgung der tie­rischen Patienten, von der Behandlung akuter Beschwerden über eine dauerhafte Therapie von chronischen Erkrankungen bis hin zu chirurgi­schen Eingriffen. Mit einem zu einer mobilen Tierarztpraxis umgebauten Rettungswagen fährt das Team regelmäßig Diakonien und paritätische Einrichtungen in einem Aktionsradius von ca. 35-40 Kilometern rund um Groß-Gerau an, um vor Ort die vorab vereinbarten Tier­arzt-Ter­mine durchzuführen. Ihren persönlichen Antrieb für das Engage­ment im Verein begründet Dr. Jeannette Pfeffer mit der Über­zeugung, dass jeder Mensch in eine solche Situation geraten kann. „Es gibt keine Garantie dafür, dass ein Leben immer super läuft und es gerad­linig seinen Weg geht. An jedem Tag kann ein Ereignis dazu füh­ren, dass man auf einmal ohne alles dasteht.“

Auch die Pfotenhilfe für Obdachlose finanziert sich ausschließlich über Spenden und Mitgliedsbei­träge, die re­lativ ge­ring gehalten werden, um sie möglichst vielen Menschen ermöglichen zu können. Genau wie auch das Helping Vets-Preisgeld von 2.000 Euro fließen sämtliche Spen­den ausschließlich in die Be­handlung der Vierbeiner. Der Verein ist daher über jeden Koope­rationspartner dankbar, der den Verein nicht nur monetär, sondern auch tatkräftig un­ter­stützt. Auch werden dringend TierärztInnen aus der Region gesucht, die den einen oder anderen Samstag abdecken können.  

VITA e.V. Assistenzhunde
Der Verein VITA e.V. Assistenzhunde stellt bereits seit dem Jahr 2000 Kindern, Ju­gendlichen und Erwachsenen mit Behinderung vierbei­nige Helfer zur Seite, die bei alltäglichen Aufgaben unterstützen und Türen öffnen – im realen wie im über­tragenen Sinne. „VITA-Assistenzhunde sind Medizin auf vier Pfoten“, sagt Tatjana Kreidler, Gründerin und erste Vorsitzende des Vereins in Hümmerich (Rheinland-Pfalz).

Die VITA-Assistenzhunde, allesamt Golden oder Labrador Retriever, übernehmen bestimmte alltägliche Aufgaben für ihre menschlichen Partner, die im Rollstuhl sitzen und in ihrer Beweg­lichkeit zum Teil stark eingeschränkt sind. Sie bringen ihnen zum Beispiel Ge­gen­stände oder heben diese auf, öffnen und schließen Türen oder helfen beim An- und Ausziehen sowie beim Einkauf. In einem Notfall können die Hunde zudem Alarm aus­lösen oder Hilfe holen. Neben ihrem Einsatz als praktischer Alltagshelfer sind die Vierbeiner aber noch weit mehr für ihre Partner: Sie erhöhen die Le­bensqualität und Lebensfreude, indem sie das Selbstwert­gefühl, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen steigern, Gesellschaft leisten, Ein­samkeit vermindern, die Isolation aufbrechen und dabei helfen, soziale Kontakte herzustellen. „Die Hunde haben eine therapeutische Funktion, denn sie ver­mitteln ihren zweibeinigen Teampart­nern das Ge­fühl, voll akzeptiert, geliebt und gebraucht zu werden, und machen sich dadurch von dritten Perso­nen unabhängiger“, erklärt Kreidler die äußerst wichtige soziale Komponente der VITA-Teams.

Die Vereinsgründerin entwi­ckelte die sogenannte „Kreidler-Methode“, um Mensch und Hund fürei­nander zu sensibili­sieren und zu wirklichen Partnern zu machen. Die Methode hat sich mittler­weile auch andernorts mit großem Erfolg etabliert, „denn gerade bei Kindern bewir­ken die Hunde oft kleine Wunder – psychisch, physisch, sozial und kognitiv.“ Die Ausbildung der Hunde ist allerdings sehr kosten- und zeitintensiv. Im Alter von etwa acht Wochen kommen die Welpen für 12-15 Monate zu sogenannten Pa­ten, bei denen sie aufwachsen und sozialisiert werden. Nach der Aus­bil­dung führt der Verein die Vierbeiner mit den Bewerbern zusammen, um zueinan­der passende Mensch-Hund-Teams zu ermitteln. Beim „Matching“ steht immer das Wohl des Hundes im Vordergrund. „Der Hund ist das Schloss, der Mensch der Schlüssel“, betont Kreidler. Mit der Zusam­men­führung ist die intensive Betreuung durch VITA allerdings noch nicht abge­schlossen: Alle Teams werden regelmäßig nachbetreut und geschult – und das ein Hundele­ben lang. „Der Schwerpunkt bei den Menschen ist die sozialtherapeuti­sche Betreuung. Wir begleiten unsere Teams bei den Entwicklungen, die sich im Laufe eines Hundele­bens von etwa 14 Jahren er­geben.“

Tierschutz auch zukünftig wichtig  

Der Tierschutz wird auch im nächsten Jahr weiter von Heel Veterinär honoriert. Schon ab November 2021 können sich Organisationen, Vereine und Privatpersonen für den Helping Vets 2022 bewerben. „Der Tierschutz war und ist für Heel Veterinär ein besonders großes Anliegen“, so Fabian Pochmann, Leiter Marketing Heel Veterinär im Rahmen der Preisverleihung. „Die drei Helping Vets-Preisträger 2021 zeigen, wie unterschiedlich Tierschutz aussehen kann und wie wichtig Men­schen sind, die sich in diesem Bereich engagieren. Und deshalb wird sich Heel Veterinär auch wei­terhin für das Tierwohl einsetzen. Wir freuen uns schon heute auf die Helping Vets 2022 und auf eine genauso große Anzahl an tollen Bewerbun­gen wie in diesem Jahr“, so Pochmann weiter.